Seit Wochen, ach was, Monaten spielen die Menschen in den sozialen Netzwerken verrückt. Sie drücken ihre Zugehörigkeit zu irgendwelchen Teams aus, teilen zum 72. Mal den gleichen Trailer und zählen aufgeregt die Tage bis zum 25. November. Es geht um die Gilmore Girls, natürlich, und die heiß ersehnte Fortsetzung auf Netflix (für alle, die noch nie von der Serie gehört haben, hier die Kurzfassung: Mutter-Tochter-Gespann, eine verschrobene Kleinstadt und jede Menge Kaffee). Ich bin zwar kein Die-hard-Fan (und von einigen Charakteren ziemlich genervt), doch irgendwie habe ich mich vom Fieber anstecken lassen und die letzten Monate damit verbracht, alle Folgen noch einmal anzuschauen. Vielleicht weil mich die Serie sieben Jahre jünger macht, denn ich verbinde sie ganz stark mit meinem letzten Jahr an der Uni. Sie hat mich durch die sechs Monate meiner Magisterarbeit begleitet, bot mir Erholung an, wenn ich sie brauchte (oder einfach keine Lust hatte), und belohnte mich am Abend, wenn ich genügend Text zu Papier gebracht hatte. Okay, eigentlich war die Serie für mich Prokrastination deluxe – ich entdeckte sie in einem schwachen Moment, zu dem ich eigentlich partout keine Zeit für sie hatte (und ja, die Magisterarbeit war erstaunlicherweise dennoch ganz passabel).
Frühstück
Wenn mitten im Kürbismonat der Sommer noch einmal ausbricht, Menschen Jacken von sich werfen und Nasenspitzen von der Sonne rot gefärbt werden, darf es auch auf dem Teller ein kleines sommerliches Comeback geben. In der Frühstücksschüssel, um genau zu sein – denn auch wenn das wärmende Porridge so manch frostigen Oktobermorgen erträglicher werden lässt, steht es noch mit einem Bein (und einer Handvoll Weinbergpfirsichen) im Spätsommer. Eine kulinarische Übergangsjacke sozusagen, die unserem bisherigen Lieblingsporridge gefährlich werden könnte. Also, kratzt die Reste der warmen Jahreszeit noch mal zusammen, bevor wir bald vollends in Zimt- und Kardamomwolken verschwinden, nur noch durch Schalschlitze gucken und auf den vielen Schnee und die glatten Straßen schimpfen
Veganes Pfirsich-Mandel-Porridge mit Chia und Vanille (für zwei Portionen):
3 Weinbergpfirsiche
125 g grobe Haferflocken
350 ml Sojamandelmilch
1 TL Agavendicksaft
Mark einer ½ Vanilleschote
1 TL Chiasamen
Ein guter Schuss Amaretto
20 g Mandelblättchen
1. Die Pfirsiche waschen – zwei davon in kleine Stücke schneiden und zusammen mit Haferflocken, Mandelmilch, Agavendicksaft, Vanille, einem ½ TL Chiasamen und Amaretto in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze unter Rühren etwa 5 Minuten köcheln lassen, bis die Haferflocken weich sind. Falls die Masse zu dickflüssig ist, kann noch etwas Mandelmilch hinzugefügt werden. Den dritten Pfirsich in Spalten schneiden und zur Seite stellen.
2. Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze anrösten. Das Porridge vom Herd nehmen und sofort in kleine Schüsseln füllen. Mit Pfirsichspalten, Mandeln und restlichen Chiasamen belegen und gleich weglöffeln. Guten Appetit!
“Was tun, wenn euer Essen unfassbar lecker ist, aber sauhässlich?” Diese Frage stellten die Mädels von Kochblog Action kürzlich auf Twitter. Hm, essen natürlich! Aber auch auf den Blog stellen? Joa, wenn’s wirklich gut schmeckt, warum nicht? Sofort kommt mir ein Drink in den Sinn, der schon seit einiger Zeit in der Blogschleife baumelt. Einen Schönheitswettbewerb wird er vermutlich nie gewinnen, denn sexy geht eindeutig anders. Doch mit ordentlichem Mango-Wumms, einer leichten Kokosnote und ein paar glibberigen Chiasamen (okay, wir entfernen uns immer weiter von sexy …) im Gepäck, sind seine inneren Werte so überzeugend, dass wir ihn gerade bei den sommerlichen Temperaturen gerne zum Frühstück mixen. Auch auf dem Blog befindet sich der Mango-Kokos-Chia-Drink in guter Gesellschaft, denn “Ugly Food” gab es hier jedenfalls schon öfter (an dieser Stelle bitte mal den Food-Lookismus beiseiteschieben und sich durch die unattraktiven – aber garantiert leckeren – Gerichte aus unseren (peinlichen) Anfangstagen klicken. Also Augen zu und durch: M&M-Cookies, Banane-Walnuss-Pancakes, Rigatoni mit Linsen-Zitronen-Soße, Ricotta-Kürbis-Cannelloni, Camemburger, Chorizo con garbanzos, Kichererbsen-Sambal mit Minze, Mango und Couscous, Tofu-Süßkartoffel-Pfanne). Und im Vergleich schlägt sich der Drink dann vielleicht doch gar nicht mal so schlecht …
Mango-Kokos-Chia-Drink (für ca. 3-4 Gläser):
1 sehr reife Mango (ca. 300 g Fruchtfleisch)
250 ml Mangosaft
500 ml Kokoswasser
40 g Chiasamen
Die Mango schälen, das Fruchfleisch vom Kern schneiden und zusammen mit dem Mangosaft und dem Kokoswasser fein pürieren. Die Chiasamen unterrühren und quellen lassen (am besten über Nacht im Kühlschrank). Dann noch einmal gut verrühren und kühl servieren. Und immer schön daran denken: Auf die inneren Werte kommt es an!
Caféreise um die Welt: The Butcher’s Daughter in New York
Heute sind wir zu Gast bei Cooking World Tour, denn die liebe Becky hatte passend zur Reisezeit die großartige Idee, eine Gastbeitragsreihe ins Leben zu rufen, in der FoodbloggerInnen ihre Lieblingscafés auf der ganzen Welt vorstellen. Mittlerweile ist dort schon eine eindrucksvolle Sammlung von schönen Cafés und persönlichen Tipps entstanden – falls ihr also noch Inspiration für den nächsten Urlaub sucht, ist die “Caféreise um die Welt” sicher eine gute Quelle!
Da wir unsere beiden liebsten Hobbys Kulinarik und Reisen auch so gerne miteinander verbinden, freuen wir uns natürlich, dass auch wir einen Cafétipp zu Beckys Sammlung beisteuern dürfen. Wer unsere Food Guides (z.B. zu Brooklyn und Manhattan) aufmerksam verfolgt, dem ist dort bestimmt schon ein New Yorker Café ins Auge gestochen, das es uns ganz besonders angetan hat: The Butcher’s Daughter. Ein paar Impressionen haben wir hier für euch zusammengestellt; um zu unserem ausführlichen Bericht über das hübsche kleine Café in NoLIta zu kommen, klickt doch mal zu Beckys Caféreise rüber!
Weitere Berichte über New York:
Lieblingsorte in New York: 10 Blogger*innen verraten ihre Geheimtipps
New York Food: Kulinarisch durch Brooklyn und Manhattan
New York Food: Kulinarisch durch Williamsburg
Brooklyn Food Guide: No eat till Brooklyn: New York kulinarisch I
Manhattan Food Guide: If I can’t eat it here, I won’t eat it anywhere: New York kulinarisch II
In fremder Gesellschaft: Supper Clubbing in New York und Augsburg
“Eh, wo ist es denn out momentan? … Goetheplatz, genau! Südliche Lindwurmstraße. Harras, genau!” Anfang der 80er Jahre kommt der Münchner Stadtteil Sendling in der Serie Monaco Franze nicht besonders gut weg. Auch heute ist die Gegend zwischen Lindwurmstraße und Harras nicht gerade als Zentrum des Hipstertums bekannt. Dabei verstecken sich gerade in Untersendling eine ganze Reihe von hervorragenden kleinen Restaurants, Imbissen und Cafés, für die es sich lohnt, in die U3 oder U6 zu steigen. Im letzten Jahr wurde die Gegend um ein weiteres nettes Lokal bereichert. Morgens Café, mittags Deli, abends Bar – der Stenz in der Lindwurmstraße will sich nicht festlegen und muss es auch gar nicht, denn das Konzept scheint bestens aufzugehen.
Betritt man den Stenz, wird man sofort von seinem gemütlichen Café-Charme bezirzt – die Einrichtung hell und farbenfroh, modern mit einem Hauch Omaflair, eine gut befüllte (und ausschauende) Kuchentheke (ich sage nur Kaiserschmarrntorte!!!), dazu der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Wirft man einen Blick hinter die Theke, tritt dagegen der Bar-Charakter des Ladens zutage. Dort reihen sich feine bayrische Spirituosen und Limonaden, die sich größtenteils auch in unserer Hausbar tümmeln: Slyrs, Simon’s Gin, Hopster, Aqua Monaco. Spätestens hier fällt der Fokus aufs Regionale auf. Allein der Name “Stenz” deutet ja schon auf eine enge Verbundenheit zu München hin, und das spiegelt sich auch im kulinarischen Konzept des Ladens wider. Die Speisekarte ist klein, aber fein, mit wechselnden Gerichten, die sich am regionalen und saisonalen Angebot orientieren (und natürlich bio sind). Für die Panini wird z.B. ordentliches Bauernbrot verwendet und aktuell steht natürlich Bärlauch ganz oben auf der Liste der Zutaten. Positiv fällt auch das umfangreiche vegetarische Angebot auf.
Da wir zum Frühstücken gekommen sind, fällt die Wahl etwas leichter und wir entscheiden uns für das “Elli und Stenz”-Frühstück” für zwei Personen (17,90€). Serviert wird unsere Bestellung hübsch angerichtet in zwei Holzboxen, in denen sich ein abwechslungs- und umfangreiches Angebot versteckt: Neben zwei kleinen frisch gepressten Karotte-Orangen-Säften finden wir darin zwei gegrillte Panini (vegetarisch mit Käse, Birne und Rucola sowie mit Käse, Schinken, Tomate und Rucola), die wunderbar kross und extrem lecker sind. Zwei Gläser Rührei mit Tomaten und Kresse, zwei kleine Croissants mit Butter und Pfirsichmarmelade, ein großes Glas Joghurt mit Haferflocken und ein kleines Gläschen Joghurt mit Fruchtkompott. Alles schmeckt hervorragend und ist gut abgestimmt, nur beim Ei müssen wir ein wenig nachwürzen. Latte Macchiato (3,30€) und Cappuccino (auch um die 3€) sorgen für die längst überfällige Koffeinzufuhr, die wir zu Hause dank der sich in Reparatur befindlichen Kaffeemaschine schmerzlich vermisst haben.
Der eigentliche Plan, uns nach dem Frühstück noch auf mindestens eins der von den Kuchentratsch-Omas (die gerade übrigens ein Crowdfunding laufen haben) gebackenen Kuchenstücke zu stürzen, scheitert leider an akuter Übersättigung. Dabei hätten wir die Kaiserschmarrntorte wirklich zu gerne probiert, haben nun aber zumindest eine Ausrede, möglichst bald wieder in der Lindwurmstraße vorbeizuschauen.
Wer sich übrigens ein wenig Stenz mit nach Hause nehmen möchte, kann das im caféeigenen Shop tun. Dort gibt es schöne kleine Mitbringsel wie Osterkörbchen, kleine Schnaps- und Likörfläschchen, Wein, Schokolade, Marmelade & Co. Natürlich alles aus der Region.
Fazit: Der Stenz bereichert Sendling um ein hübsches kleines Lokal, das tolle Alternativen zu den andernorts üblichen Frühstücksoptionen bietet und das auch noch zu sehr humanen Preisen. Wir können euch nur ermutigen, den Weg über die Poccistraße hinaus in “unsere” Hood auf euch zu nehmen, denn es lohnt sich sicher nicht nur zum Frühstücken! Die ganz Mutigen können nach dem reichhaltigen Frühstück auch noch zehn Minuten in Richtung Süden laufen und den Vormittag im Westpark ausklingen lassen. Dort findet ihr uns dann auf der Wiese mit einem Stück Kaiserschmarrntorte! 5 von 5 Franzl.
Stenz
Lindwurmstraße 122
80337 München
Lecker in den Tag: Frühstücksburritos mit Korianderrührei, Tomatensalsa und Avocado
Wie sehen denn eure Frühstücksgewohnheiten aus? Süß oder salzig? Warm oder kalt? Reichhaltig oder lieber gar nichts? Ich selbst bin eigentlich ein großer Fan von süßen Brotaufstrichen. Marmelade, Schoko-Nuss-Creme, Honig etc. sind bei mir die erste Wahl. Wurst oder Schinken kriege ich dagegen am Morgen fast nicht runter. Entgegen den Vorlieben der Frau kann ich in der Früh auch keinerlei Begeisterung für kräftigen Bergkäse & Co. aufbringen. Unter der Woche findet das Frühstück außerdem eher hektisch irgendwo zwischen Küche und Bad statt, ich schlafe lieber 10 Minuten länger, als in Ruhe am Frühstückstisch zu sitzen (an dem ich ohnehin alleine sitzen müsste, denn auch die Frau frühstückt während sie sich die Haare föhnt).
Am Wochenende sehen unsere Frühstücksgewohnheiten allerdings ganz anders aus. Da legen wir uns etwas mehr ins Zeug, backen Brötchen, mixen Smoothies, rühren Porridge zusammen und brutzeln Stapelweise Pfannkuchen. Mit ausgeschlafenem Magen kann ich mich auch durchaus für Herzhafteres begeistern, wie z.B. köstliche Frühstücksburritos. Diese Frühstücksoption haben wir im letzten USA-Urlaub kennen- und lieben gelernt und mussten sie deswegen auch ganz dringend nach Hause holen. Wer es also zum Frühstück gerne etwas deftiger, aber dennoch frisch mag, sollte den gefüllten Teigfladen unbedingt eine Chance geben. Kräuteriges Rührei, eine würzige Salsa und frische Avocado – der Start in den Tag könnte (fast) nicht besser sein!
Frühstücksburritos mit Korianderrührei, Tomatensalsa und Avocado (für 6-8 Burritos):
Für die Tortillafladen
180 g Mehl
½ TL Salz
½ TL Backpulver
40 ml Pflanzenöl
120 ml Wasser
1. Trockene Zutaten in einer Schüssel vermischen, dann Öl und Wasser hinzugeben und mit den Knethaken des Handrührers etwa 2 Minuten verrühren, bis der Teig eine glatte Konsistenz angenommen hat und gut zusammenhält. Den Teig in 6-8 gleichgroße Bälle teilen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu runden Fladen ausrollen (je nach Größe eurer Pfanne). Die ausgerollten Fladen nicht übereinander stapeln, sie kleben sonst aneinander.
2. Eine beschichtete Pfanne erhitzen und die Teigfladen darin etwa 40-60 Sekunden von jeder Seite anbraten. Die Tortillafladen sollten kleine braune Flecken erhalten, aber immer noch weich sein. Die Fladen bis zur Verwendung am besten in einem feuchten Küchentuch einwickeln, damit sie weich bleiben.
Für die Füllung
200 g Tomaten
1 kleine rote Zwiebel
Saft einer halben Limette
1 Spritzer Tabasco
1 Avocado
1 Büschel Koriander
6 Eier
Öl zum Anbraten
6-8 EL Schmand oder saure Sahne
Salz, Pfeffer
1. Für die Salsa die Tomaten waschen und zusammen mit der Zwiebel fein würfeln, dann mit dem Limettensaft in einer Schüssel vermischen. Nach Geschmack mit Tabasco, Salz und Pfeffer abschmecken.
2. Die Avocado schälen und in dünne Spalten schneiden. Von der Hälfte des Korianders die Blätter abzupfen. Die andere Hälfte des Korianders unterhalb der Blätter mit einer Schere abschneiden und inkl. der oberen Stiele fein hacken.
3. Die Eier in einer Schüssel aufschlagen und mit dem gehackten Koriander verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In einer Pfanne etwas Öl erhitzen, die Eiermischung hinzufügen, warten bis die Masse zu stocken beginnt und dann mit dem Pfannenwender zerrupfen. Unter Rühren weiterbraten, bis das Eis vollständig gestockt, aber nicht zu trocken ist.
4. Um die Burritos zu füllen, die Fladen mit je einem EL Schmand oder saurer Sahne bestreichen, Salsa und Rührei darauf verteilen, mit Avocado belegen und zum Schluss die Korianderblätter darüberstreuen. Nach Belieben noch mit Tabasco, Salz und Pfeffer würzen, die Seiten des Fladens einklappen und zu einem Burrito aufrollen.
Von Frühstückssorgen und Urlaubsplänen: Bananen-Dattel-Porridge mit Honig und gerösteten Mandeln
Was meine Frühstücksgewohnheiten betrifft, bin ich (leider) ziemlich langweilig und unkreativ. Ich liebe zwar ausgedehnte Frühstücksszenarien am Wochenende, die sich auch gerne mal bis in den späten Nachmittag hineinziehen dürfen, doch was die morgendliche Nahrungssversorgung unter der Woche angeht, bin ich wirklich kein tolles Vorbild. Schnell muss es gehen; da wird fix ein Joghurt aus dem Kühlschrank geschnappt, der dann beim ersten E-Mail-Check im Büro gelöffelt wird, oder mal eben zwischen dem Haareföhnen und Jackeanziehen in eine Scheibe Käsebrot gebissen. Dementsprechend ehrfürchtig blicke ich dann auf die Frühstückszeremonien von Frl. Moonstruck, LeckerBox und anderen BloggerInnen. Ich wünschte, ich wäre in der Lage, morgens schon eine derartige Energie aufzubringen, um dann mit solchen kleinen Wunderwerken in den Tag zu starten!
Frühstück außerhalb der Komfortzone: das Bareso in Ottobrunn
Wer in München wohnt, muss sich bei der Restaurantsuche durch eine ordentliche Vielzahl an Möglichkeiten kämpfen. Immer wieder passiert es uns sogar, dass Läden, die auf unserer “Muss-unbedingt-probiert-werden”-Liste gelandet sind, schon wieder dicht gemacht haben, bevor wir sie ausprobieren konnten. Es liegt also nahe, sich bei der Nahrungssuche auf die nähere Umgebung zu beschränken, selbst Pasing erscheint wie eine Weltreise, wenn man in der Innenstadt noch reihenweise Unbekanntes vor sich liegen hat. Dass es sich dennoch lohnen kann, mal aus seinem Schneckenhaus hervorzukriechen und den Weg ins nähere Umland zu wagen, beweist das Bareso. Dieses kleine Bistro liegt in Ottobrunn, das uns bislang nicht gerade als kulinarischer Hotspot bekannt war, aber vom Süden Münchens aus zumindest fix zu erreichen ist.
Im Mittelpunkt steht eine frische Küche, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, bioaktiv zu sein, d.h. mit regionalen, saisonalen und originalen bzw. unbearbeiteten und schonend zubereiteten Produkten zu arbeiten. “Echtes Essen” nennt das sympathische Betreiberpaar sein Konzept und hat mit dieser Philosophie in der ehemaligen Eisdiele in der Putzbrunnerstraße eine ganz individuelle Küche entwickelt. An manchen Stellen driftet uns das Konzept etwas zu sehr ins Esoterische ab, was der Qualität der Speisen aber natürlich keinen Abbruch tut. Wir waren zum Frühstücken dort und konnten uns davon überzeugen, dass sich der Ausflug nach Ottobrunn definitiv lohnt. Schon bei der Ankunft wird klar, dass frische Zutaten hier einfach dazugehören. Rund um das Lokal ist ein kleiner Kräutergarten angelegt worden, und während wir im überdachten Außenbereich sitzen, kommt die Gärtnerin des Vertrauens vorbei und schleppt ein paar neue Kräutertöpfe heran. Dass dabei natürlich nicht nur Basilikum, Rosmarin und Co. auf dem Teller landen, sollte klar sein. Über 40 verschiedene Wildkräutersorten finden in der Küche Verwendung und verleihen vielen Gerichten eine ganz individuelle Note. Da überrascht es auch nicht, dass sogar der Cappuccino mit Milchschaumblüten daherkommt.
Die Frühstücksauswahl ist riesig und zum Glück bekommen wir eine Etagere serviert, auf der fast alles zu finden ist, was die Karte zu bieten hat. Beim Anblick des riesigen Frühstücksturms pocht das Foodbloggerherz gleich doppelt so schnell, da die Speisen auf der Karte nicht nur toll klingen, sondern auch mit viel Liebe zum Detail angerichtet sind. Fast alles ist hausgemacht, von den Brötchen über die Schokocreme bis zum Frischkäsedip. Warme Alternativen gibt es natürlich auch, so z.B. ein Wildkräuteromelette, das mit Senf, knackigem Gemüse und riesigen Bergen frischer Kräuter serviert wird. Eine guter Einstieg, um sich anschließend einmal durch das Angebot des Frühstückskarussells zu futtern. Ganz oben finden sich frische Dips, u.a. Ananas-Curry und Schnittlauch, in die man seine Gemüsesticks tauchen kann. Die selbst gebackenen Brötchen bestreicht man am besten schön dick mit der hausgemachten Schokocreme, die so lecker und schokoladig ist, dass wir die Schale bis auf den letzten Tropfen auskratzen.
Begleitet werden die Köstlichkeiten von einem Smoothie-Dreiergespann: Der Wildkräutersmoothie wurde mit Rosinen und Zimt verfeinert, im Möhren-Bananen-Drink finden sich Haferflocken und der leicht bittere “Wachmacher” besteht u.a. aus Grapefruit, Mandeln und Banane. Wem die Haferflocken im Glas noch nicht genug Getreide sind, der greift am besten zum hauseigenen Müsli. Die beiden Sorten, die wir probieren dürfen, sind köstlich und sehr zu empfehlen – einmal in Richtung eines klassischen Bircher Müslis gehend, das andere mit Anklängen an Marzipan und Zimt. Wir fühlen uns von dem reichhaltigen Angebot ein wenig erschlagen, möchten eigentlich noch viel mehr probieren, können aber einfach nicht mehr. Das alles gibt es übrigens für einen sehr fairen Preis (hier wird die Lage außerhalb Münchens zum klaren Vorteil!): ein individuelles Frühstückskarrussell für zwei Personen gibt es z.B. für 22,50€.
Zum Abschluss gibt es für uns noch einen kleinen Einblick in das Essen abseits der Frühstückskarte. Wir probieren einen ungewöhnlichen Möhren-Engelwurz-Salat mit Walnüssen, der ganz köstlich ist, und bekommen zum Nachtisch Maiwuchs mit dunkler Schokolade. Halt, Maiwuchs? Hat das nicht was mit Bäumen zu tun? Ja wirklich, es sind Tannenspitzen, die in dunkle Schokolade getaucht wurden und die Geschmacksnerven vor ganz neue Herausforderungen stellen. Es schmeckt nach Wald, der auf eine kräftige Schokonote trifft. Zunächst ziemlich ungewohnt, aber plötzlich ist der Teller leer …
Neben einer ansprechenden Karte hält das Bareso auch einige spannende Veranstaltungen bereit. Jeden Samstag findet hier z.B. ein Markt mit frischen Produkten aus der Region statt, regelmäßig werden Kochkurse und Verkostungen veranstaltet. Den 10.8. sollte man sich z.B. schon mal vormerken, denn da steht alles unter dem Motto “Käse und Wein“.
Fazit: Ihr seht schon, das Bareso ist für einige Überraschungen gut und wir sind uns sicher, läge der Laden im Westend oder in Haidhausen, er wäre immer gut besucht! So aber muss man sich mal aus seiner Komfortzone herausbewegen und Ottobrunn einen Besuch abstatten. Vielleicht einfach beim nächsten Ausflug in die Berge oder an den See das Frühstück ins Bareso verlegen? Das wäre auf jeden Fall ein gesunder und köstlicher Start in den Tag! Wir sind von Angebot und Qualität der Speisen jedenfalls begeistert, lediglich an der Atmosphäre im Innenraum könnte man noch arbeiten. 5 von 5 Kräuteromelettes!
Bareso
Putzbrunnerstraße 13
85521 Ottobrunn
www.bareso.eu
Vielen Dank an das Bareso-Team für die Einladung zu diesem Frühstück. Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.