Als ich während des Studiums irgendwann begann, Konzerte zu organisieren, kam ich das erste Mal mit Veganern in Kontakt. Die, die ich kennenlernte, waren damals alle bis zur Halskrause tätowiert, fuhren wochenlang in klapprigen Bussen durch Europa und spielten üblicherweise in obskuren Hardcorebands. Aus dieser Zeit stammen auch meine ersten veganen Kochversuche, was Anfang der 2000er noch gar nicht so einfach war, denn Sojasahne und Sojaschnetzel gab es nicht an jeder Ecke zu kaufen. Irgendwann setzte allerdings ein langsamer Wandel ein: Plötzlich führte Aldi standardmäßig Sojamilch und auch für veganen Pudding musste man nicht mehr extra ins Reformhaus.
2012 scheint Veganismus nun endgültig kein Randthema mehr zu sein und man muss weder völlig zugetackert sein noch im (veganen) Strickpulli auf dem Bauernhof wohnen, um sich vegan zu ernähren. Das haben anscheinend auch die Kochbuchverlage erkannt, denn auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse kam man an kaum einem Stand vorbei, der nicht ein entsprechendes Buch im Programm hatte. Die angepeilte Zielgruppe der meisten Bücher würde ich mal als jung, studentisch/akademisch und urban bezeichnen und genau dahinein stößt auch das gerade erschienene Werk vom Dr. Oetker Verlag, das ihr übrigens auch noch bis heute Abend (23:59 Uhr) im Rahmen unseres Bloggeburtstags gewinnen könnt. 100% pflanzlich. Vegane Rezepte* verspricht der Titel und schon das Neongrün auf dem Einband lässt erahnen, wohin die gestalterische Reise gehen soll. Nämlich mitten in die Herzen der jungen Zielgruppe. Ob das funktioniert? Schwer zu beurteilen, wir selbst fühlen uns nämlich schon nicht mehr jugendlich genug, um davon so richtig angesprochen zu werden. Da das Buch in der “Studentenfutter”-Reihe erschienen ist, soll es sich aber vermutlich auch stärker an Kochanfänger/innen richten.
Impressionen aus dem Buch: Kokosmilch-Gazpacho, Nuss-Schnitzelchen mit Salat, Polentataler mit Auberginenragout & Gebackene Kartoffelspalten mit Avocadodip
Wer sich auf einen wilden gestalterischen Mix einlässt, findet hier knapp über 40 vegane Rezepte, die sich gerade im (Uni-)Alltag schnell zubereiten lassen. Für die meisten Rezepte benötigt man keine ausgefallenen Kochutensilien und am Ende lässt sich alles schnell auf einem Teller anrichten oder direkt in einer Schüssel auf den Tisch packen. Da bleibt auch genügend Zeit die vegane Revolution zu planen. Wie auch beim vegetarischen Bruder, ist jedem Gericht ein großes Foto zur Seite gestellt. Das großzügige, verspielte Layout lässt jedem Rezept eine Doppelseite Platz und es finden sich neben Zutaten und Zubereitungsanweisungen auch noch massig Tipps und Ideen für Variationen.
Ausprobiert haben wir bisher das Kichererbsen-Sambal mit Minze, das wir mit frischem Koriander und Mango gepimpt und dann mit Couscous vernascht haben. Definitiv lecker – solide vegane Alltagsküche eben.
Kichererbsen-Sambal mit Minze, Mango und Couscous (Rezept für 2-3 Personen):
240 g abgetropfte Kichererbsen aus der Dose
½ Mango (statt 5 getrockneten Aprikosen)
1 rote Zwiebel
100 g Babyspinat
12 Cocktailtomaten
2 EL Speiseöl
1 EL mildes Currypulver
1 EL Harissa (statt Sambal Oelek)
2 EL brauner Zucker
250 ml Gemüsebrühe
Salz
1 TL Speisestärke
Frische Minze und Koriander
1 EL Limettensaft
200 g Couscous
200 ml Gemüsebrühe
1. Kichererbsen abspülen und abtropfen lassen. Mango schälen und in kleine Stücke schneiden. Zwiebel abziehen, halbieren und in etwa ½ cm breite Streifen schneiden. Den Spinat waschen und abtropfen lassen oder trocken schleudern. Tomaten waschen und halbieren.
2. Öl in einem Topf oder Pfanne erhitzen, Zwiebelstreifen andünsten. Mit Currypulver, Harissa/Sambal Oelek und Zucker würzen. Kichererbsen, Mango, Tomaten und Spinat untermischen. Die Brühe hinzugießen und mit Salz und Pfeffer würzen.
3. Alles zum Kochen bringen und 2-3 Min. köcheln lassen. Die Speisestärke mit 2-3 EL Wasser anrühren und unter das Gemüse rühren. Kurz aufkochen lassen.
4. Die Kräuter grob hacken und zusammen mit dem Limettensaft unter das Gemüse mischen.
5. Den Couscous mit der Gemüsebrühe aufgießen und nach Packungsangabe ziehen lassen. Ggf. mit Kräutern und Gewürzen abschmecken.
6. Couscous und Kichererbsengemüse auf einem Teller anrichten und servieren.
Fazit:
Wer gerade erst angefangen hat, sich vegan zu ernähren, im Alltag einfach ab und zu mal auf tierische Zutaten verzichten will oder noch ein Geschenk für die gerade zu Hause ausgezogenen Kinder/Enkel/Cousinen etc. braucht, liegt mit diesem Kochbuch genau richtig. Wer dagegen Anregungen für vegane 5-Gänge-Menüs sucht, sollte dagegen lieber zu einem anderen Werk greifen. 3 von 5 Sojabohnen.
100% pflanzlich. Vegane Rezepte*. Dr. Oetker Verlag, Bielefeld 2012.
€ 12,00 / ISBN 978-3-7670-0995-0
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Keine Kommentare
Mmhhh sieht das gut aus… Hab gerade überlegt, was es heute Abend schnelles gutes geben könnte….Yepp, genau DAS! Danke Dir.
♥Tina
19. November 2012 at 16:49Oh toll, das freut uns! Dann lass es dir schmecken!
19. November 2012 at 17:03Entschuldigt, natürlich danke Euch! Sorry…
19. November 2012 at 22:44😉
19. November 2012 at 22:49Sieht gut aus! Ich freu mich auch immer wieder, wie normal vegan Essen unter Foodbloggern, auf Instagram und überhaupt in der großen weiten Welt inzwischen schon ist.
Und dann sprech ich mit irgendjemand aus meinem Freundeskreis und ernte immer wieder pure Verwunderung 😉 Und das obwohl meine Freunde junge, urbane Akademiker sind, also eigentlich genau die Zielgruppe! Die essen aber lieber Biofleisch oder ein glückliches Wildschwein. Ich glaub in echt sind wir noch gar nicht soo weit… Aber wir sind auf einem guten Weg und ich freu mich über jeden, der meine veganen Kekse isst und sagt: “Ach, die schmecken ja gar nicht vegan!” 🙂
Liebe Grüße,
20. November 2012 at 7:44Zoe
Ja, das habe ich auch öfter erlebt. Also dass die Leute geschockt sind, dass veganes Essen schmecken kann. Demnächst kommt übrigens ein Rezept für Seitan-Satee-Spieße – die sind so lecker, dass auch ich als Fleischesser nie wieder welche mit Huhn machen müsste 🙂
22. November 2012 at 23:11Viele Grüße,
Steffen