Als wir am Ende des letzten Restaurant Days nach über fünf Stunden Flammkuchenteig ausrollen (wusstet ihr, dass man Muskelkater in den Fingern bekommen kann?), Schmand verstreichen und sich die Finger am heißen Ofen verbrennen, erschöpft an den nun leeren Tischen saßen, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass wir uns bei der Kalkulation des Belags wohl etwas vertan hatten. Warenwirtschaft scheint nicht unsere Stärke zu sein, denn obwohl die 7-8 Kilo Teig restlos verbraucht waren, stapelten sich noch immer beutelweise geschnittene Zwiebeln, gewürfelter Speck und unzählige Becher Crème Fraîche in der Küche. Trotz unserer Bemühungen, die letzten Gäste mit “Abschiedsgeschenken” (hier, ein Becher Schmand für die Kinder!) zu beschenken, blieben wir dennoch auf einigen Zutaten sitzen. In der Woche nach dem Restaurant Day wurden dementsprechend die KollegInnen mit Birnen-Schmand-Walnuss-Kuchen beglückt, Blaubeeren zu Marmelade verarbeitet, Apfelkompott eingekocht und für die Mittagspause im Büro eine Zucchinisuppe angerührt. Nach diesen Anstrengungen leerten sich langsam Keller und Kühlschränke, bis es plötzlich nur noch einige Rollen Ziegenkäse und ein paar hartnäckige Birnen waren, die ganz dringend auf ihre Verarbeitung warteten.
Zum Glück haben wir eine passende Inspiration gefunden, deren Interpretation wir euch nicht vorenthalten möchten. Die Kombination aus Karamell und Käse mag zunächst ungewöhnlich klingen, aber wir garantieren euch: das funktioniert geschmacklich wunderbar! Die Würze des Ziegenkäses und das Bittere des Radicchios werden durch den süßen und knackigen Karamell in Schach gehalten und ergeben eine köstliche Vorspeise (oder mit etwas Brot auch ein Abendessen für zwei).
Ziegenkäsetaler mit Kürbiskernkaramell und Radicchio-Birnen-Salat (für 4-6 Personen als Vorspeise oder 2 Personen als Hauptspeise):
60 g Zucker
40 g + 10 g geröstete Kürbiskerne
1 halber Kopf Radicchio
1 große Birne
2 EL Balsamicoessig
3 EL Birnensaft
1 EL Walnussöl
2 EL Olivenöl
½ TL Senf
½ TL Honig
1 Rolle Ziegenkäse
Salz, Pfeffer
1. Für das Kürbiskernkaramell den Zucker in einer beschichteten Pfanne hellbraun karamellisieren lassen, sofort 40 g Kürbiskerne hinzufügen, vermischen und die Masse auf einem Blatt Backpapier dünn verstreichen. Vollständig abkühlen lassen und in acht Stücke brechen, die etwa dem Durchmesser der Ziegenkäserolle entsprechen.
2. Den Radicchio in Streifen schneiden, waschen und trocknen. Die Birne waschen, entkernen und in lange Spalten schneiden.
3. Für das Dressing Balsamicoessig, Birnensaft, Walnuss- und Olivenöl, Senf und Honig mit etwas Salz und Pfeffer verrühren.
4. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Den Ziegenkäse in acht Scheiben schneiden und nebeneinander auf ein mit Backpapier augelegtes Backblech setzen. Jeweils ein Stück Kürbiskernkaramell auf die Käsescheiben legen. Auf der mittleren Schiene des Ofens ca. 8-10 Min. backen, bis der Karamell flüssig geworden ist. Währenddessen den Salat und die Birnen auf Tellern anrichten. Sobald die Ziegenkäsetaler fertig sind, diese aus dem Ofen direkt auf die Teller geben, das Dressing über Salat und Birnen verteilen, die restlichen Kürbiskerne darüberstreuen und sofort servieren.
VegetarierInnen und die spanische Küche haben es manchmal nicht leicht miteinander. Klingen ausgedehnte Tapas-Abende in Madrid, Sevilla oder San Sebastián aus der Ferne noch so verführerisch, holt einen vor Ort schnell die spanische Realität in Form von Ibérico-Schinken, Chorizo, Hähnchen in Mandelsoße, Fisch und Meeresfrüchten ein. Für Fisch- und Fleischesser ein kulinarisches Paradies, doch für den vegetarischen Gaumen bleiben auf den ersten Blick oft nicht mehr als Patatas bravas, Tortilla oder Piminetos de padrón (auch wenn ich mich allein davon wochenlang ernähren könnte …). Grundkenntnisse der spanischen Sprache helfen da jedoch weiter, lassen sich so zumindest ein paar vegetarische Alternativen abseits der Karte erfragen. Doch auch im Gespräch wird schnell klar, dass “vegetarisch” im Land der Pata Negra oftmals Auslegungssache ist: manche gießen das “vegetarische Risotto” mit Geflügelfond auf, für andere bedeutet “streng vegetarisch” lediglich den Verzicht auf rotes Fleisch. Dennoch sollte man sich als VegetarierIn mit kulinarischen Ansprüchen nicht von der zunächst undurchdringbar scheinenden spanischen Fleischfront einschüchtern lassen. Taucht man etwas tiefer in die spanische Tapas-Kultur ein, lassen sich durchaus einige fisch- und fleischlose Perlen wie Berenjenas con miel (frittierte Auberginen mit Honig), Queso de cabra con cerezas (überbackener Ziegenkäse mit geschmorten Kirschen) oder eine der unzähligen Kreationen mit Artischocken, Oliven, Sherry und jeder Menge Knoblauch entdecken.
Genau solche Perlen hat Margit Kunzke in ihrem Buch “Tapas vegetarisch” zusammengestellt, das 2014 im Hädecke Verlag erschienen ist. Anhand von rund 50 Rezepten beweist die seit 30 Jahren in Spanien lebende Autorin, dass der Tapas-Genuss auch VegetarierInnen vergönnt sein kann. Nach einer Einführung in typisch spanische Spezialitäten folgen Kapitel über Süppchen und zu einzelnen Zutaten wie Auberginen, Käse, Kartoffeln oder Pilzen. Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert und werden in den meisten Fällen durch hilfreiche Tipps zur Vor- und Zubereitung oder zu alternativen Zutaten ergänzt. Auch die Anzahl der veganen Rezepte, die zusätzlich mit einem kleinen “v” gekennzeichnet sind, ist erfreulich hoch. Die ansprechenden Food-Fotos machen Lust, sich sofort in die Küche zu stellen und loszubrutzeln.
Gleich beim ersten Durchblättern entdecke ich in jedem Kapitel mehrere Gerichte, die ich unbedingt ausprobieren möchte. So kommt es, dass das Silvestermenü diesmal ganz im Zeichen der vegetarischen Tapas steht: gebratene Auberginen mit Ziegenkäseschaum und Lavendel, Hummus aus Süßkartoffeln und Basilikum sowie Tomatentarte mit Lavendel, Ziegenkäse und schwarzen Oliven können überzeugen und sind relativ schnell und einfach zubereitet. Allein die Datteln mit Frischkäse gefüllt erweisen sich als etwas öde und fad. Eine Einladung zum Tapas-Abend bei den Wallygustos (noch einmal vielen Dank an dieser Stelle! ♡) bietet darüber hinaus Gelegenheit, weitere Gerichte aus “Tapas vegetarisch” zu probieren, denn auch dort wird bereits eifrig aus dem kleinen Büchlein gekocht: die Tomaten auf Blätterteigquadraten, die Champignons in Sherry und die gefüllten Datteln mit Blauschimmelkäse erweisen sich ebenfalls als köstlich. Für den Sommer vorgemerkt sind jedenfalls bereits marinierte Artischocken mit Balsamico-Erdbeeren und die Pinienkernsuppe mit Zuckerschoten.
Am besten geschmeckt hat uns jedoch eine Tapas-Kreation, die in die Höhe schießt: Kartoffel-Spinat-Türmchen, die mit getrockneten Tomaten und in Sherry eingelegten Rosinen garniert werden. Spontan haben wir in unsere Variante noch einen Apfel eingeschmuggelt, der im Turm wunderbar mit den gebackenen Kartoffelscheiben sowie den anderen Zutaten harmoniert. Statt in der Pfanne haben wir die Kartoffelscheiben zudem im Ofen gebacken, was ebenso gut funktioniert.
Kartoffel-Apfel-Spinat-Türmchen mit getrockneten Tomaten und Sherry-Rosinen (für 4 Tapas-Portionen):
1-2 EL Rosinen
4 getrocknete Tomaten
1 kleine Knoblauchzehe
3 Kartoffeln (möglichst rund, je 200-220 g)
1-2 EL Pinienkerne
300 g frischer Spinat
1 EL Balsamico
1 Apfel
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Optional: Sherry, Zimt
1. Die Rosinen für 20-30 Min. in etwas Sherry (oder lauwarmem Wasser) einweichen. Die getrockneten Tomaten fein würfeln. Den Knoblauch schälen und in dünne Scheiben schneiden.
2. Die Kartoffeln schälen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden (ca. 2-3 mm). Den Ofen auf 230°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, die Kartoffelscheiben nebeneinander legen und mit Olivenöl bepinseln. Mit Salz und Pfeffer würzen. Im Ofen für ca. 15-20 Min. backen, bis sie leicht knusprig sind.
3. Währenddessen die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten, bis sie leicht gebräunt sind. Den Spinat waschen, ggf. die Stiele entfernen. 2 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und zunächst den Knoblauch etwa 1 Min. anbraten. Den Spinat und die abgetropften Rosinen hinzufügen und alles bei mittlerer Hitze etwa 5 Min. andünsten lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann mit 1 TL Balsamico ablöschen und getrocknete Tomaten und Pinienkerne unterheben. Wer mag, schmeckt die Mischung noch mit etwas Zimt ab.
4. Den Apfel schälen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden (2-3 mm). Das Kerngehäuse aus der Mitte herausschneiden. Die Apfelscheiben anschließend in einer Pfanne in etwas Öl 2-3 Min. bei mittlerer Hitze leicht weich braten.
5. Zum Servieren zunächst die Kartoffel- und Apfelscheiben abwechselnd auf 4 Tellern zu 4 Türmchen aufschichten. Anschließend vorsichtig die Spinatmischung darauf verteilen und sofort servieren.
Fazit
Ein kleines kompaktes 90-Seiten-Büchlein, das sicher jeden (vegetarischen und fleischliebenden) Spanien-Fan glücklich stimmt. Das eine oder andere Rezept hätten wir uns noch etwas raffinierter, abwechslungsreicher oder klassischer spanisch gewünscht, dennoch kann die Auswahl der versammelten Gerichte überzeugen. Wer sich nach weiteren Kreationen mit spanischem Einschlag sehnt, dem sei zudem der Blog der Autorin ans Herz gelegt: Kochbuch für Max und Moritz. 4,5 von 5 Pimientos.
Margit Kunzke
“Tapas vegetarisch”
Hädecke Verlag, Weil der Stadt 2014
12,95 € / ISBN: 978-3-7750-0666-8
Vielen Dank an den Hädecke Verlag, der uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Heute in einer Woche ist es wieder so weit: der erste Restaurant Day des Jahres steht an, und natürlich ploppen auch in München am nächsten Sonntag wieder kleine, feine Restaurants auf, die nur an diesem Tag ihre Pforten öffnen – oft an ungewöhnlichen Orten und mit außergewöhnlichen Konzepten. Noch ist die Anzahl der Pop-up-Restaurants in München zwar überschaubar, doch immerhin haben sich für den 15. Februar bereits drei Teams angemeldet, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, neugierige und hungrige Münchner zu bekochen und zu bebacken. Bereits im November haben wir uns dem Team der Dirty X Break angeschlossen und festgestellt, dass sich an so einem Abend scheinbar ungeplant Chaotisches auf magische Weise in etwas ganz wunderbar Harmonisches (und Leckeres!) verwandeln kann. Wer unsere Dirty Dinner Break im Wine on the Rocks verpasst hat, findet bei Heimo, Vivi und Maria schöne Rückblicke auf einen rundum gelungenen Abend.
Auch kommenden Sonntag stehen wir zusammen mit Sabine, Katja und Heimo wieder in der Küche. Diesmal zieht es uns kulinarisch ins Elsass und wir hoffen, ihr kommt mit! Unter dem Motto “Flammkuchen” werden euch die französischen Teigfladen in ganz unterschiedlichen Variationen begegnen – von ganz klassisch bis merkwürdig-schräg, mal salzig, mal süß, mal vegetarisch, mal mit Fleisch. Bezahlt wird auch diesmal wieder nach dem “Pay-what-you-want”-Modell. Alles, was nach Deckung unserer Unkosten übrig bleibt, wird an eine lokale Einrichtung gespendet.
Wann? Wie? Wo?
Sonntag, 15. Februar 2015, 16:00-22:00 Uhr
Maria-Theresia-Straße 6, 81675 München (einfach den Schildern folgend an der Haustür vorbei, durch das Tor und über die Terrasse kommen)
Alles Infos zur Dirty Flammkuchen Break findet ihr auf unserer Facebook-Seite – wir freuen uns, wenn ihr am nächsten Sonntag vorbeikommt! Bis dahin hoffen wir mal, dass unsere Vorfreude nicht in Panik umschlägt, weil es noch so viel zu tun gibt …
Um euch kulinarisch schon etwas einzustimmen und (hoffentlich) zu überzeugen, dass sich der Weg zum Max-Weber-Platz am kommenden Sonntag auf jeden Fall lohnen wird, gibt es heute einen kleinen Vorgeschmack auf das, was euch erwartet. Unsere Flammkuchen-Variante mit Birne, Salbei und Bergkäse haben wir inzwischen dreimal aus dem Ofen geholt und können uns (trotz derzeitigem Flammkuchen-Overkill) daran nicht satt essen.
Flammkuchen mit Birne, Salbei und Bergkäse – vegetarisch und mit Speck (für 12 kleine Flammkuchen):
Für den Teig
300 g Mehl Type 550
2 TL Salz
3 EL Öl
140 ml Wasser
Für den Belag
2 Birnen
5 kleine rote Zwiebeln
100 g Bergkäse
1 große Handvoll frische Salbeiblätter
50 g geräucherter Speck
200 g Schmand
Salz, Pfeffer
30 g Pinienkerne
1. Für den Teig Mehl, Salz, Öl und Wasser in eine Schüssel geben und zunächst mit den Knethaken des Handrührers oder der Küchenmaschine verrühren. Wenn die Masse grob zusammenhält, weiter mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Bis zur Weiterverarbeitung in Frischhaltefolie wickeln.
2. Die Birnen waschen, vierteln, entkernen und in dünne Spalten schneiden. Die Zwiebeln schälen und in dünne Ringe schneiden. Den Bergkäse grob raspeln. Die Salbeiblätter waschen, trocken schütteln und grob hacken. Den Speck in kleine Stifte schneiden.
3. Den Teig in 12 Portionen zu ca. 40 g teilen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen (ca. 15 cm Durchmesser). Auf einen leicht mit Mehl bestäubten Teller geben (das Mehl ist wichtig, damit sich die Flammkuchen nachher problemlos in den Ofen schieben lassen). Den Ofen inkl. Backblech auf 230°C vorheizen.
4. Die ausgerollten Teigfladen mit je ca. 1 EL Schmand bestreichen, salzen und pfeffern. Nacheinander mit Zwiebelringen, Birnenspalten und Käse belegen. Eine Hälfte der Flammkuchen zusätzlich mit Speck, die andere mit Pinienkernen belegen. Beide Varianten zum Schluss mit Salbei bestreuen.
5. Jeweils zwei Flammkuchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech gleiten lassen (ggf. mit einem bemehlten Pfannenheber o.ä. nachhelfen) und für 9-11 Min. im Ofen backen. Die Ränder sollten kross und der Käse geschmolzen sein. Nach Belieben nochmals mit frischem Salbei bestreuen.
Tipp: Wer nur vegetarische oder mit Speck belegte Flammkuchen haben möchte, verzichtet einfach auf Pinienkerne bzw. Speck und verdoppelt die Menge der anderen Zutat.
Heute präsentieren wir euch mal wieder einen Cocktail bzw. eigentlich spricht man ja inzwischen von Drinks, das hört sich gleich schon viel edler an. Das Wort “Cocktail” hat für mich nach wie vor den Beigeschmack von schirmchenbeladenen Piña Coladas und uninspirierten Karten in langweiligen Bars. Der Mann oder die Frau hinter der Bar ist deswegen auch längst kein Barkeeper mehr, sondern ein/e Mixologe/Mixologin und verwandelt jedes Glas in ein kleines Kunstwerk (urkomisch auf die Spitze getrieben bei Portlandia). Während man in Deutschland meist in Bars gehen muss, um in den Genuss solcher feinen Kompositionen zu kommen, ist es in den USA inzwischen Standard, dass jedes bessere Restaurants Drinks anbietet, die aktuelle Trends aufgreifen und damit eine attraktive Alternative zu Bier und Wein darstellen.
Ein Trend der letzten Jahre ist zum einen die Wiederentdeckung von Bitters, jenen Aromabomben, die es inzwischen in unzähligen Geschmacksrichtungen gibt (ein guter Einstieg für das Mixen zu Hause ist das Cocktail Bitters Traveler’s Set). Zum anderen landen vermehrt Zutaten in Glas und Shaker, die dort auf den ersten Blick nichts zu suchen haben. Gemüsesäfte, Gewürze oder Kräuter – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Schöne daran ist, dass man dieser Kreativität auch zu Hause relativ einfach freien Lauf lassen kann. Das Experimentieren fällt sogar einfacher als beim Kochen, denn so ein Drink ist im Zweifel schneller zusammengerührt, getestet und verbessert als ein aufwendiges Gericht. So kam es, dass wir in den letzten Wochen immer wieder in der Küche standen und aus dem wachsenden Berg an Spirituosen und dem, was gerade in Kühlschrank und Speisekammer zu finden war, neue Mischungen kreierten.
Netterweise durften wir im letzten Jahr am World-Class-Barkeeping-Workshop mit dem Meister der Mixologen, Simone Caporale aus London, teilnehmen (ihr kennt ihn nicht? Dann mal auf zu Jamie Olivers Drinks Tube und alle seine Videos anschauen!) und haben dort gleich noch ein paar handwerkliche Grundlagentricks mitbekommen. Ein guter Drink sollte ausbalanciert sein, süße Aromen also mit etwas Saurem ausgleichen oder Fruchtiges mit Würzigem kombinieren, um so eine perfekte Mischung zu erreichen. Zum Mixen, egal ob ihr nun rührt oder schüttelt, immer vieeeel Eis verwenden, damit der Drink gekühlt, aber nicht verwässert wird. Beim Abschmecken die ganze Zunge nutzen, nicht nur die Spitze, ihr wollt ja alle Nuancen mitbekommen. Und grundsätzlich gilt natürlich: üben, üben, üben bzw. trinken! Es gibt wahrlich Schlimmeres …
Während unserer heimischen Übungsrunden ist u.a. dieser köstliche Drink herausgekommen, der sowohl als Aperitif als auch als Drink für den späteren Abend hervorragend funktioniert. Fruchtig, süß, aber mit genügend Würze, um ihn nicht zu süffig werden zu lassen. Aber seid gewarnt, das Glas ist schneller leer als ihr mixen könnt …
Gin & Pear (für ein 300 ml Glas):
3 cl Gin
2 cl Grand Marnier Cordon Rouge
7 cl Birnensaft
2 Spritzer Orange Bitters
1 Zweig Rosmarin + einen weiteren zur Deko
Sekt
Eis
Alle Zutaten – außer Sekt und Eis – in ein gekühltes hohes Glas geben und mit einem Barlöffel verrühren. Mit Eis auffüllen und mit Sekt aufgießen. Noch einmal kurz durchrühren, mit einem Rosmarinzweig garnieren und sofort servieren.
Vielen Dank an Häberlein & Mauerer und Diageo, die uns zum Workshop eingeladen und uns zum Mixen den Grand Marnier Cordon Rouge zur Verfügung gestellt haben. Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
Ich bin ja überhaupt kein Wintermensch. Ich fahre kein Ski, finde es nervig, tausend Schichten Kleidung anziehen zu müssen, wenn ich vor die Tür gehe, hasse die schmerzenden Finger beim Fahrradfahren, und die Verspätungen der S-Bahn aufgrund von vereisten Weichen machen es auch nicht besser. Im T-Shirt rumlaufen und in der Abendsonne Gin Tonics schlürfen ist doch viel schöner, oder? Aber solange es draußen weiterhin schneit und stürmt (die letzte Nacht hat München wieder in ein Winter Wonderland verwandelt), muss man wohl nach Möglichkeiten suchen, diese Jahreszeit etwas erträglicher zu gestalten. Eine Option ist es, sich mit neuen Büchern unter der Bettdecke zu verkriechen, z.B. mit unserem gewichtigsten Neuzugang, dem Essential New York Times Cookbook. Darin sind in überarbeiteter Form die besten, interessantesten und beliebtesten Rezepte aus 150 Jahren Zeitungsgeschichte versammelt. Damit ist dieser Wälzer nicht nur ein Kochbuch, sondern auch ein Beitrag zur “Culinary & Food History” der Vereinigten Staaten. Wer also nicht nur wissen will, wie Kartoffelchips zubereitet werden, sondern auch erfahren möchte, wie und wann sie erfunden wurden, liegt hiermit genau richtig. Das alles ist so spannend geschrieben, dass es auch gar nicht stört, dass es keine Fotos zu den Rezepten gibt. Stattdessen erfährt man beim Durchblättern, wie sich die Essgewohnheiten immer wieder verändert haben, wie bestimmte Zutaten en vogue wurden und wieder von den Tellern verschwanden und vor allem auch, wie stark die Küche der USA von den verschiedenen Einwanderergruppen beeinflusst und bereichert wurde.
Rezepte markieren macht bei diesem Monster gar keinen Sinn, denn bei 1400 Einträgen stolpere ich gefühlt auf jeder zweiten Seite über etwas, das ich sofort nachkochen oder -backen möchte. Passend zum Wetter hat es schließlich die Adaption einer einfachen, aber wirksamen Pasta zuerst auf den Teller geschafft. Die Idee, gegrillte Paprika mit Spiegeleiern zu kombinieren, klang einfach zu verführerisch und nach einigen Anpassungen an unseren persönlichen Geschmack ist ein Gericht herausgekommen, gegen das auch der fieseste Winterblues keine Chance hat.
Spaghetti mit Ofenpaprika und Spiegelei (Rezept für 2 Personen):
Zutaten
3 rote Paprika
1 fein gehackte Knoblauchzehe
½ TL fein gehackte rote Chilischote
2 EL fein gehackte Petersilie
Salz
Pfeffer
2 EL Semmelbrösel
2 EL Pinienkerne
Olivenöl
250 g Spaghetti
2 Eier
Zubereitung
Den Ofen auf Grillfunktion oder höchste Temperatur vorheizen. Die Paprika waschen, halbieren, entkernen und mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. In der oberen Hälfte des Ofens in etwa 20 Minuten so lange grillen, bis die Haut schwarz wird und Blasen wirft. Mit einer Zange aus dem Ofen holen und für 10 Minuten in einen Gefrierbeutel geben und verschließen. Anschließend sollte sich die Haut ganz einfach abziehen lassen. Die geschälte Paprika in Streifen schneiden.
Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die Paprikastreifen zusammen mit Knoblauch, Chili und Petersilie in eine kleine Auflaufform geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Semmelbröseln und Pinienkernen bestreuen, alles mit 5-6 EL Olivenöl beträufeln und 10 Minuten im Ofen überbacken.
Währenddessen die Spaghetti ins kochende Wasser geben und gar kochen. Ca. 4-5 Min. vor Ende der Garzeit ein wenig Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und darin zwei Spiegeleier braten. Die Spiegeleier mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen, wenn das Eiweiß gerade fest geworden, das Eigelb aber noch richtig flüssig ist.
Die Kunst bei diesem Gericht besteht eigentlich darin, am Ende alle drei Komponenten gleichzeitig fertig zu bekommen. Zum Servieren die Nudeln abgießen und in eine große Schüssel geben. Die Paprikamischung aus dem Ofen hinzufügen und gut vermengen. Anschließend die Spiegeleier hinzufügen und mit zwei Gabeln zerreißen und alles vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Eigelb sorgt zusammen mit den Säften aus der Auflaufform für eine cremige Soße. Wer will, kann die Nudeln auch zunächst ohne Ei auf Tellern verteilen und jeweils mit 1 Spiegelei garnieren. Dann kann man das Ei selbst am Tisch zerrupfen.
Das Jahr ist noch jung und so auch die Planung der Reisen, die uns 2015 erwarten. Die Ruhe der ersten Januartage eignet sich besonders gut für das Sprudelnlassen von Gedanken und das erste Ausformulieren halb garer Ideen. Noch ist Zeit, blickt man doch einem ganzen Jahr entgegen, das mit vielen Eindrücken befüllt werden will. Habt ihr schon Ideen, wohin es euch 2015 treiben wird? Falls New York eines eurer Reiseziele werden soll, sei euch Teil 1 unseres Food-Guides zu New York wärmstens ans Herz gelegt: No eat till Brooklyn: New York kulinarisch I {Brooklyn}. Da wir uns natürlich nicht nur durch Brooklyn, sondern auch einmal quer durch Manhattan gefuttert haben, folgt hier unser zweiter Teil mit kulinarischen Empfehlungen, denen ihr unbedingt nachgehen solltet, wenn ihr mal in New York seid.
Unsere kulinarischen Tipps für Manhattan
The Butcher’s Daughter
Frühstück – Lunch – Brunch – you name it. Den Vormittag solltet ihr jedenfalls bei der Metzgerstochter verbringen. Das hippe Café, das sich selbst als “vegetable slaughter house” bezeichnet, serviert ausgefallene und köstliche vegetarische und vegane Speisen, natürlich alles in Bio-Qualität und von Bauern aus der Region bezogen. Ein Platz auf der gut besuchten Straßenterrasse eignet sich zudem hervorragend, um vorbeieilende Großstädter und New Yorker “cool Kids” am Nachbartisch zu beobachten. Serviert wird neben kostenfreiem Minz-Wasser ein für amerikanische Verhältnisse extrem guter Kaffee und ein Knaller-Frühstück: Nach einer Scheibe Smashed Avocado Toast mit Avocado, Apfel, Curry, Senfsamen und Limette (7$) und einem Egg Sandwich mit Rührei, Cashew-Käse, Grünkohl und Tomatenmarmelade (10$) wünschen wir uns, hier jeden Morgen frühstücken zu können. Zum Mitnehmen gibt es noch einen Ananas-Basilikum-Smoothie-Popsicle (4$). Ein dickes YUM und Dankeschön an Dani von Flowers on my plate, die uns das Café empfohlen hat! The Butcher’s Daughter // 19 Kenmare Street, New York.
Ess-a-Bagel
Etwas klassischer und traditionsbewusster geht es im Ess-a-Bagel zu. Die beiden Filialen in Manhattan zählen zu den besten Bagel-Shops in ganz New York. Auch wenn man beim Eintritt in den Laden nahe des Rockefeller Centers nicht unbedingt das Gefühl hat, gerade ein kulinarisches Frühstücksparadies betreten zu haben, sollte man sich vom rustikalen Flair des Delis, dem leicht muffigen Geruch und den etwas klebrigen Tischen nicht abschrecken lassen. Seit den 70ern werden hier Bagels in Handarbeit produziert, die lange Schlange von Bagelhungrigen, die einmal quer durch den Laden führt, spricht Bände. Einmal angestellt, hat man so immerhin genügend Zeit, sich durch die Vielzahl an Bagel- und Frischkäsesorten zu lesen, die über der Theke angeschrieben stehen. Erstaunlich viele vegane Aufstriche fallen dabei ins Auge, und wer mutig ist (wie Steffen), kann eine der skurrileren Kombinationen probieren, z.B. einen Cinnamon Raisin Bagel mit Banana Walnut Cream Cheese. Es ist früh, meine Experimentierfreude hält sich noch in Grenzen, daher gibt es für mich einen Everything Bagel mit einem Aufstrich aus getrockneten Tomaten. Das Brot ist perfekt, fest und doch luftig, die Bagels riesig und Steffen fast traurig, dass sein Hunger nicht für einen zweiten reicht. Den Bagel mit Oreo Cream Cheese wird er wohl beim nächsten Besuch probieren müssen. Ess-a-Bagel // 831 3rd Avenue, New York.
Beyond Sushi
Kleiner Hunger zwischendurch? Dann lohnt sich ein Zwischenstopp in einer der drei New Yorker Filialen von Beyond Sushi. Der kleine Laden zeigt, wie kreativ, bunt und lecker veganes Sushi sein kann. Die Auswahl ist riesig, die Kombination der Reisröllchen erfrischend ungewöhnlich. Da wird schwarzer Reis mit Gurke, Tofu und Kiwi gepaart oder die Hand Roll mit Kimchi gefüllt. Wir entscheiden uns für zwei California Rolls und ein paar Nigiri – welche Sorten es genau waren, bekommen wir allerdings nicht mehr zusammen. Irgendwas mit Mango und Pfirsich, der Teller war jedenfalls sehr bunt und das Sushi köstlich! Dazu noch eine Watermelon Lemonade und man fühlt sich bestens gestärkt für die 18 Meilen Bücherregale des nahe gelegenen The Strand Book Stores, den man keinesfalls verpassen sollte! Beyond Sushi // u.a. 229 East 14th Street, New York.
Union Square Greenmarket
An vier Tagen in der Woche findet direkt am Union Square ein großer Farmers Market statt, bei dem eine Vielzahl an Bauern und Kleinbetrieben aus der Region zusammenkommen, um ihre Bio-Produkte an den/die New YorkerIn zu bringen. Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Whole Foods (oder “Whole paycheck market”, wie ihn ein Amerikaner, den wir auf der Reise kennengelernt haben, nannte), bekommt man dort, wie auf fast jedem Farmers Market, für amerikanische Verhältnisse recht günstiges Obst und Gemüse. Die Website zum Greenmarket bietet zudem einen guten Überblick über sämtliche Farmers Markets der Stadt. Union Square Greenmarket // Mo., Mi., Fr. und Sa. am Broadway/17th Street, New York.
Küchengeschäfte
Wenn man sich schon in der Union-Square-/Flatiron-Gegend aufhält und sich nur annähernd fürs Kochen und Backen (oder einfach nur fürs Essen) interessiert, gibt es dort einige schöne Läden, denen man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Allen voran Fishs Eddy, deren Shop uns bereits vor vier Jahren (damals noch ohne Foodblog) in Verzückung versetzte. An jeder Ecke stapeln sich hier Teller, Tassen & Co., hübsche Geschirrtücher und andere Props in allen erdenklichen Farben und Formen. Doch Achtung, Augen und Geldbeutel fühlen sich hinsichtlich der immensen Auswahl augenblicklich überfordert! Fast gegenüber liegt das mehrstöckige ABC Carpet & Home – ausgefallene Küchen- und Wohnaccessoires wohin das Auge blickt (leider allerdings auch recht teuer). Bevor man von dort aus direkt auf das Flatiron Building losstürmt, sollte man zunächst einem kleinen, etwas unscheinbaren Laden seine Aufmerksamkeit schenken. Whisk kommt etwas unprätentiöser daher, dafür aber mit einer tollen Auswahl an Küchen- und Barzubehör. Vor allem die kleine, aber überaus feine Backabteilung muss hier erwähnt werden! Um sich professionell auszustatten und in jeder Großküche bestehen zu können, sollte man auch einen Besuch bei Bowery Kitchen Supplies im Meatpacking District einplanen. Zwischen den eng bepackten Regalen voller Töpfe, Pfannen und Schüsseln fällt es schwer, sich in dem großen Laden im Chelsea Market nicht zu verlaufen. Etwas weiter den Broadway hinunter in Richtung SoHo eröffnet sich mit Sur la Table jedem Foodie ein riesiges Küchenparadies, das einen verfluchen lässt, nicht einen komplett leeren Koffer mitgebracht zu haben. Wir müssen uns schwer zurückhalten, aber der Mason Shaker (und diverse andere Kleinigkeiten) MUSS einfach mit! Fishs Eddy // 889 Broadway at 19th Street; ABC Carpet & Home // 888 Broadway at 19th Street; Whisk // 933 North Broadway; Bowery Kitchen Supplies // Chelsea Market, 75 Ninth Ave; Sur la table // 75 Spring Street, New York.
Dean & DeLuca + Eataly
Zwei riesige Feinkostläden, die an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben dürfen, sind Dean & DeLuca und Eataly. Dean & DeLuca hungrig zu betreten, würde vermutlich dem finanziellen Ruin gleichkommen. Aus jeder Ecke des riesigen Delikatessenshops strömen einem verführerische Düfte entgegen. Hier stapeln sich köstlichste Backwaren, Cookies und Cupcakes, dort wartet eine riesige Brottheke (inklusive dem besten Olivenbrot überhaupt) darauf, bestaunt zu werden, einen Schritt weiter steht man plötzlich vor der gut bestückten Käsetheke und am hinteren Ende des Ladens wird gerade frisches Sushi gerollt. Am besten startet man mit einem Kaffee im Coffeeshop des Feinkostgeschäfts und gönnt sich dabei eine der feinen hausgemachten Pralinen. Am Madison Square Park verbirgt sich hinter den Toren von Eataly ein riesiger italienischer Feinkosttempel. Von frischer Pasta über Pizza, Wein, Focaccia, Panini, Gelato und Kaffee bis hin zu Kochbüchern und Koch- und Weinkursen findet man hier alles, was das italienische Gourmetherz begehrt. Besonders spannend ist, dass hier auch regionale Spezialitäten aus dem ganzen Land angeboten werden, die man in der Regel nur selten außerhalb Italiens findet. Im Frühjahr soll sogar eine Filiale der italienischen Feinkostkette in München eröffnen. Wir sind gespannt! Dean & DeLuca // u.a. 560 Broadway; Eataly // 200 5th Avenue, New York.
Chelsea Market
Ein Pflichttermin für alle essfreudigen Touristen ist auch der Chelsea Market. In der ehemaligen Keksfabrik (hier wurden die Oreo-Kekse erfunden!) im Meatpacking District hat sich eine riesige Markthalle etabliert, die den ehemaligen Industrie- und Rotlichtbezirk in eines der angesagtesten Viertel der Stadt verwandelt hat. Seit 2009 grenzt hier außerdem die High Line an, ein Park, der auf einem Abschnitt der ehemaligen West Side Freight Line – einer Hochbahntrasse, die die verschiedenen Fabriken miteinander verband – angelegt wurde und sich zu einer der beliebtesten Attraktionen der Stadt gemausert hat. Doch bevor man es sich dort auf einer der Holzliegen gemütlich macht oder die Füße in einem der Wasserläufe kühlt, lohnt sich ein ausgiebiger Spazier- und Shoppinggang durch die vielen kleinen Läden des Markets. Bei Foods of New York Tours hatten wir bereits vor der Reise eine Foodtour gebucht, bei der wir nicht nur den Markt, sondern auch Teile des ihn umgebenden Meatpacking Districts kennenlernen durften. Höchst empfehlenswert sind die Touren mit Darrell – ein wahnsinnig lustiger Broadway-Schauspieler, der nicht nur in kürzester Zeit all unsere Namen beherrscht, sondern offensichtlich auch mit allen Händlern im Markt befreundet ist. Dementsprechend kommt er zwischen den regulären Stopps immer wieder mit neuen Kleinigkeiten an, die wir natürlich alle probieren müssen. So kommen wir z.B. in den Genuss von Rindertatar mit Schalotten und Chili (für vegetarische Alternativen wird stets gesorgt), einem köstlichen Kale Salad, kleinen Meat Pies, saftigen Grilled Cheese Sandwiches mit Feigensoße, einer frisch aus dem Ofen kommenden Blätterteigfrittata, köstlichen Cupcakes und selbst gemachten 9$-Bio-Schokoriegeln. Fast alles wird direkt vor Ort produziert, sodass man an vielen Stationen direkt in die Küchen schauen kann und zusieht, wie Fleischstücke zerteilt, riesige Berge Brotteig geknetet oder Süßigkeiten zubereitet werden. Wie schon bei unserer Foodtour in Miami erfahren wir neben all den Köstlichkeiten auch viel zur Geschichte und Kultur des Viertels und fühlen uns nach drei Stunden in jeder Hinsicht glücklich gesättigt. Chelsea Market // 75 9th Avenue, New York.
Magnolia Bakery
Ein Geheimtipp ist die kleine Bäckerei im schicken Greenwich Village natürlich längst nicht mehr. Spätestens seit Sex & the City wird die Magnolia Bakery von Cupcakesüchtigen und Serienjunkies überrannt. Doch der Hype um das niedliche Café ist nicht unbegründet. Wir sind nicht die Einzigen, die mit sabberndem offenem Mund die bunte Auslage bestaunen und wie gebannt der Dekoration von Torten und Cupcakes zusehen, die noch immer ganz frisch im hinteren Teil des Geschäfts zubereitet werden. Entgegen Majas dringender Empfehlung, dort den Banana Pudding zu probieren, entscheiden wir uns für einen Peanut Butter Icebox Cake und einen Mini Red Velvet Cheesecake – beide sehen einfach zu gut aus, um sie in der Auslage liegenzulassen. Der Peanut Butter Cake entpuppt sich als pure Dekadenz: Peanut Butter meets Karamell meets unglaubliche Cremigkeit. Ganz schön mächtig, aber auch ganz schön lecker! Und auch der Red Velvet Cheesecake überzeugt, supercremig und einfach perfekt. Eins ist klar: Beim nächsten New-York-Besuch MÜSSEN wir zurückkommen, um den Bananenpudding zu probieren! Magnolia Bakery // 401 Bleecker Street, New York.
Big Gay Ice Cream Shop
Wer sich in der Magnolia Bakery zurückhalten kann (wir leider nicht!) und noch etwas Platz im Magen hat, sollte ihn mit einer der spannend klingenden und hoch gelobten Eissorten des Big Gay Ice Cream Shops füllen. Leider können wir uns aufgrund akuter Völleritis nicht selbst von den Eiskreationen des bunten Shops im West Village überzeugen, doch die zufriedenen Gesichter, denen wir beim Vorbeilaufen vor dem Ice Cream Shop begegnen, sprechen Bände. Der Laden wird jedenfalls vorgemerkt für den nächsten New-York-Besuch – Sorten wie “Salty Pimp” und “Mexcian Affogayto” wollen schließlich probiert werden! Big Gay Ice Cream Shop // u.a. 61 Grove Street, New York.
Greenwich Village Literary Pub Crawl
Wer schon immer mal wissen wollte, wo sich Dylan Thomas zu Tode gesoffen hat oder welcher Pub im Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller eine gewichtige Rolle spielte, liegt mit dem Literary Pub Crawl genau richtig. Die dreistündige Walking Tour führt durch die berühmtesten und berüchtigsten Bars der Künstlerviertel Greenwich Village und East Village. Bei einem (oder zwei oder drei …) Pint(s) erzählen die Tour Guides – zwei junge Theaterschauspieler – von literarischen Persönlichkeiten des Viertels, versteckten Orten und vergessenen Anekdoten. Die perfekte Tour für trinkfeste Literaturnerds und alle, die einen etwas anderen Blick auf New York erhaschen möchten. Greenwich Village Literary Pub Crawl // 20$ pro Person; Treffpunkt: samstags, 13 Uhr, White Horse Tavern, 567 Hudson Street, New York.
Weitere Berichte zu New York und zur Ostküste der USA:
Ich glaube, wir haben es hier schon mehrmals erwähnt, aber man kann es nicht oft genug betonen: Eines der wirklich tollen Dinge an einem Foodblog ist, dass man stets aufs Neue gefordert wird. Man wagt sich immer wieder in unbekanntes kulinarisches Terrain, bekämpft tief in der Kindheit verwurzelte Abneigungen (ich sage nur Fenchel!) und probiert merkwürdige Zutaten und Kombinationen aus. Außerdem kommt man immer wieder an den Punkt, an dem einem bestimmte Fertigprodukte nicht mehr ausreichen. Da schmeckt das Pesto aus dem Supermarkt plötzlich muffig und der gekaufte Eierlikör einfach fad. Also stellt man sich in die Küche und beginnt selbst zu experimentieren. Man rührt, knetet, schnippelt und am Ende ist es fast unvorstellbar, dass man irgendwann einmal tatsächlich auf die Fertigvariante zurückgegriffen hat. Ganz ähnlich erging es uns mit Klebreisebällchen. Bánh trôi, die typisch vietnamesische Süßspeise, hatten wir schon vor langer Zeit in asiatischen Supermärkten oder Restaurants kennen- und lieben gelernt und waren dementsprechend Feuer und Flamme, als wir in Vietnam Street Food* über ein passendes Rezept gestolpert sind. Noch begeisterter waren wir, als wir feststellten, dass die Zubereitung wirklich kinderleicht ist und das Ergebnis alle gekauften Varianten um Längen übertrifft. Mal schauen, wie lange es noch dauert, bis wir unseren eigenen Gin destillieren …
Die traditionelle Füllung für diese Leckerei ist Palmzucker, aber natürlich kann man die kleinen Bällchen mit so ziemlich allem füllen, was einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Wir haben uns deswegen für eine Bananen-Kokos-Füllung sowie Erdnussbutter entschieden und waren begeistert. Die beiden Mehlsorten solltet ihr übrigens in jedem gut sortierten Asia-Supermarkt bekommen.
Bánh trôi: vietnamesische Klebreisbällchen (für ca. 20 Bällchen):
400 ml Kokosmilch
3 EL brauner Zucker
180 g Klebreismehl
20 g Reismehl
180 ml warmes Wasser
½ reife Banane
5 EL Kokosflocken, geröstet
5 TL Erdnussbutter
2 EL geröstete Sesamsamen
1. Die Kokosmilch mit dem Zucker in einem Topf verrühren, auf dem Herd erhitzen, dann zur Seite stellen.
2. Die beiden Mehlsorten in einer Schüssel vermischen, das Wasser hinzufügen und mit den Händen zu einem festen Teig verkneten. Falls der Teig zum Formen zu flüssig sein sollte, einfach noch etwas Klebreismehl dazugeben, bis eine formbare Konsistenz erreicht ist. In einer zweiten kleinen Schüssel die Banane mit einer Gabel zermatschen und mit 3 EL gerösteten Kokosflocken vermischen.
3. Den Teig in ca. 20 Stücke teilen (etwa mit dem Durchmesser einer großen Murmel). Jeweils eine Kugel flach drücken, in die Mitte eine kleine Kuhle drücken und etwa ½ TL Füllung hineingeben. Die Ränder zusammenklappen und vorsichtig zu einer geschlossenen Kugel rollen. 10 Kugeln mit der Bananen-Kokos-Mischung und 10 mit Erdnussbutter füllen.
4. Wasser in einem Topf zum Köcheln bringen und die Kugeln darin portionsweise garen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, können sie herausgenommen werden. Dann noch schnell in eiskaltem Wasser abschrecken.
5. Die Bananen-Kokos-Kugeln in den restlichen 2 EL Kokosflocken wälzen und die Erdnussbutterkugeln mit Sesamsamen bestreuen.
6. Zum Servieren jeweils einige Bällchen in eine kleine Schüssel geben und mit der warmen Kokosmilch übergießen.
Wie erwähnt haben wir das Rezept in dem im Hädecke Verlag erschienenen Buch Vietnam Street Food: Kulinarische Reiseskizzen aus Hanoi und Vietnam* gefunden. Ähnlich wie das hier bereits vorgestellte Buch New York Street Food ist es eine wahre Fundgrube für reisebegeisterte Food-LiebhaberInnen. Tom Vandenberghe und Luk Thys haben in den Garküchen Vietnams unzählige simple, aber köstliche Rezepte kennengelernt, die zusammen mit den atmosphärischen Fotos einen tollen Einblick in die Küche des asiatischen Landes geben. Ich fürchte, den dritten Band der Reihe – Thai Street Food – müssen wir uns jetzt auch noch besorgen.
Hinweis: Bei den mit Sternchen (*) markierten Links handelt es sich um Werbelinks. Wenn ihr etwas darüber bestellt, erhalten wir eine kleine Provision, für euch ändert sich der Preis aber natürlich nicht.
Das Jahr endet in Weiß. Doch bevor wir in München gänzlich im Schnee versacken (viel fehlt ja nicht mehr …), folgt hier ein schneller Blick zurück. Für einen ausführlicheren Jahresrückblick wie es ihn im letzten und auch vorletzten Jahr an dieser Stelle gab, fehlt leider – wie so oft in den letzten Monaten – die Zeit. Doch ganz darauf zu verzichten, wäre zu schade, lesen wir doch selbst die Rückblicke auf anderen Blogs so gerne. Sabines Idee, einen Fragebogen zur #Foodblogbilanz14 zusammenzustellen, kommt da wie gerufen. Wenn ihr ähnlich neugierig seid wie wir, lohnt sich ein Blick auf Sabines Blog Schmeckt nach mehr, denn dort findet man nicht nur ihre eigene Bilanz, sondern auch Verlinkungen auf weitere Rückblicke.
1. Was war 2014 dein erfolgreichster Blogartikel?
Das beliebteste Rezept aus diesem Jahr ist die Zucchini-Pizza mit getrockneten Tomaten und Ziegenkäse. Das Rezept stammt aus dem schönen Kochbuch “Ducasse Nature“, das in diesem Jahr auf Deutschlandreise ging und auch Station bei uns in München machen durfte. Die meisten Klicks erzielte in diesem Jahr allerdings ein Beitrag, der bereits 2012 erschienen ist: unsere Willy-Wonka-Spiralkekse.
2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?
Besonders gefreut hat uns dieses Jahr, dass unser Blog-Event “Blogg den Suchbegriff” so rege Teilnahme erhielt und im Zuge dessen so unglaublich tolle und kreative Beiträge entstanden sind. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für eure Teilnahme an unserer ersten und zweiten Runde. Wer weiß, vielleicht hält 2015 ja eine dritte Runde bereit …
Unser Artikel No eat till Brooklyn: New York kulinarisch I {Brooklyn} steht stellvertretend für die kulinarischen Reiseberichte, die wir hier immer mal wieder veröffentlichen. So ein Artikel ist wie ein Tagebuch der Reise und wir sind uns sicher, dass wir uns dank dieser Liste auch in einigen Jahren noch gut an unsere Tage in New York erinnern werden.
Da Burger seit den ersten Artikeln hier eine wichtige Rolle spielen, darf dieser Post natürlich nicht fehlen: der vegetarische Burger mit Mango-Tomaten-Koriander-Salsa. Zum einen handelt es sich um ein Rezept, an dem wir recht lange getüftelt haben, zum anderen ist es eng mit der Burger-Session beim großartigen Foodbloggercamp verbunden.
3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?
Die Aktion “Tierfreitag” verdient vollste Aufmerksamkeit. Die Idee dazu stammt von Katharina Seiser, die den Tierfreitag nach ihrem veganen Selbstversuch (im Übrigen auch sehr lesenswert!) ins Leben gerufen hat. Auf der Website www.tierfreitag.com sammelt sie alle eingereichten Beiträge zu tierfreien (sprich veganen) Rezepten, die ohne jegliche Ersatzprodukte auskommen, sowie vorbildliche Tierhaltungsprojekte und Bauernhöfe vorstellen.
Der nächste Blogbeitrag, der uns in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben ist, ist eigentlich eine Beitragsserie. In ihrer sechsteiligen Reihe “Wie ein Kochbuch entsteht” gewährt Sabine Schlimm (ja, das ist auch die, die sich diesen Fragebogen ausgedacht hat) spannende Einblicke in das Making-of ihres Kochbuchs “Seelenfutter vegetarisch”. Da die Hälfte von uns tagtäglich selbst mit der Entstehung von Büchern beschäftigt ist, wurde die Serie natürlich mit besonderer Freude verfolgt.
Zu guter Letzt hat uns ein Beitrag von Claudia begeistert (und zum Backen animiert). Mit der Aktion Cookies 4 Care hatte sie im Dezember dazu aufgerufen, für jugendliche Flüchtlinge in München Plätzchen zu backen. Am Ende sind über 2000 Stück zusammengekommen, die bei einer Weihnachtsfeier in der Münchner Erstaufnahmeeinrichtung verteilt werden konnten.
4. Welches der Rezepte, die du 2014 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?
Ha, diese Frage lässt sich ohne großes Überlegen beantworten, denn das Bananen-Dattel-Porridge mit Honig und gerösteten Mandeln hat es uns wirklich angetan. Unzählige Male landete es auf dem Frühstückstisch und in unseren Mägen.
5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2014 beschäftigt? Und hast du es gelöst?
Ein Blog-Problem, das eigentlich schon vor Monaten Jahren hätte gelöst werden müssen, aber konstant von uns verschleppt wird, ist die dringliche Notwendigkeit eines neuen Blog-Designs. Mal sehen, ob 2015 endlich kreative Impulse (und Zeit) mit sich bringt. Was uns außerdem beschäftigt hat? Die krampfhafte Verbissenheit, mit der manche BloggerInnen ans Werk gehen. Es tut manchmal durchaus ganz gut, sich selbst (und andere) nicht allzu ernst zu nehmen, nicht jedem vorgegebenen Trend hinterherzuhechten und sich von jeglichen Blogzwängen und -verpflichtungen freizumachen! Wir wären jedenfalls froh, wenn es in der “Szene” 2015 wieder etwas entspannter zugehen würde.
Ein Koch-Problem, das sich pünktlich zum Jahresende ankündigte, ist unser kränkelnder Backofen, der wohl beschlossen hat, dass wir ihn zu viel beanspruchen. Überall brechen Plastikteile ab und die Tür hält inzwischen nur noch dank einer Mutter, die dort eigentlich nichts zu suchen hat. Nachdem wir gerade dabei sind, den ebenfalls zickenden Kühlschrank auszutauschen, wird bald also auch ein neuer Backofen einziehen müssen. Falls ihr einen ultimativen Tipp habt (oder uns irgendjemand sponsern möchte …), immer her damit! 😉
6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten, denn wenn ein Foodblog eine Sache mit sich bringt, ist es das Eintauchen in unzählige neue kulinarische Welten. Ganz vorne mit dabei war dieses Jahr alles, was mit Cocktails und Spirituosen zu tun hat. Wir haben uns intensiv mit Whisky, Gin und Bier beschäftigt, die Hausbar ist ums Doppelte gewachsen und wir nennen inzwischen drei Cocktailshaker unser Eigen (von Barlöffeln, Handzitruspressen und speziellen Zangen ganz zu schweigen). Steffen durfte sogar bei einer Buchvorstellung unzählige BesucherInnen mit Rum-Cocktails abfüllen – die berufliche Zukunft abseits der Geschichtswissenschaft scheint also gesichert. Auch 2015 werden uns diese Themen sicher noch beschäftigen, haltet einfach mal nach #Alkoblogger Ausschau.
Was feste Nahrung angeht, haben wir erstmals mit Barba di frate gekocht, haben mit etwas Verspätung Chia-Samen entdeckt (und inzwischen mehrere Packungen verbraucht) und wie bereits erwähnt, ist Porridge von unserem Frühstückstisch nicht mehr wegzudenken. Wir haben Eierlikör vom Ruf des Omagesöffs befreit und Sabrina hat gelernt, dass Artischocken nicht nur sauer, sondern auch ziemlich lecker sein können.
7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf dein Blog gekommen sind?
Für 2015 wünschen wir uns in jedem Fall ein neues Layout. Das muss einfach passieren. Darüber hinaus natürlich weiterhin so tolle LeserInnen und den Austausch mit anderen BloggerInnen, auch wenn wir es leider nicht zum nächsten Foodbloggercamp nach Reutlingen schaffen werden. Ach ja, Sabrina möchte endlich mal ein Rezept mit Lakritz veröffentlichen. Am besten dann, wenn Steffen gerade mal nicht hinschaut.
Und was wünscht ihr euch für 2015? Gibt es irgendwas, was ihr auf dem Blog häufiger sehen möchtet (oder eher weniger)? Wir wünschen euch einen fulminanten Start ins neue Jahr und sagen DANKE für ein wunderbares 2014 mit euch!
Sabrina & Steffen
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