Seit ziemlich genau elf Monaten habe ich Lust auf Erdbeer-Rhabarber-Tiramisu. Pünktlich zum Ende der letztjährigen Rhabarbersaison überkam mich das merkwürdige Verlangen nach italienischen Desserts, das sich wohl keinen blöderen Zeitpunkt hätte aussuchen können. Fast ein Jahr später stehe ich also vor dem ersten Schälchen Erdbeeren und weiß genau, was ich damit anstellen werde. Der Wochenendbesuch hat sich angekündigt, der Rhabarber wartet schon geduldig zu Hause – beste Voraussetzungen also für mein rot-weißes Vorhaben!
Sommer
Wenn der Sommer beschließt, den Herbst in diesem Jahr ausfallen zu lassen, ziehen wir eben auch kulinarisch mit. Ich bin die Letzte, die sich über zu viele Sonnenstrahlen beschwert und freue mich, wenn die Teller etwas bunter als sonst zu dieser Jahreszeit ausfallen. Einige Kürbisse durften zwar schon einziehen und wurden verarbeitet (zum Beispiel zu Ofenkürbis im Salat), doch die meisten warten im Keller auf ihren Einsatz – kalt und trüb wird es schließlich noch früh genug. Stattdessen dürfen die köstlichen Linsen-Tacos mit Mango-Granatapfel-Salsa, Chipotle und Koriander noch mal ran, die uns bereits seit über einem Jahr begleiten und definitiv zu den Gerichten gehören, von denen wir einfach nicht genug bekommen können. Dafür werden die Linsen in einer scharfen Soße aus ofengeröstetem Gemüse versteckt und bilden einen deftigen Kontrapunkt zur fruchtig-frischen Salsa.
Kürbis, Zimt und Zwiebelkuchen lümmeln vor der Küchentür, doch bevor wir uns voll und ganz auf alles einlassen, was der Herbst so mit sich bringt, erheben wir noch einmal unsere Gläser und stoßen auf den Sommer an – denn es war ein guter! Lang und heiß und voller kulinarischer Genüsse – Abkühlungen in den meisten Fällen, denn die Hitze hat uns allen ja ordentlich den Kopf verdreht. Der Sommer hat es jedenfalls verdient, gebührend verabschiedet zu werden. Mit Margaritas, mit gegrillter Ananas, scharfen Jalapeños und rauchigem Mezcal. Hicks.
Seit über vier Monaten kein neues Kuchenrezept auf dem Blog? Was stimmt nicht mit uns? Dabei waren die letzten Wochen ganz und gar nicht kuchenlos. Es gab ihn in unterschiedlichsten Formen – als opulente Hochzeitstorte (gleich zweimal), als hessischen Streuselkuchen mit Pudding, als Geburtstagskuchen für uns Sommerkinder, als amerikanische Brownies beim Grillabend und als Überbleibsel von Fotoshootings anderer Foodblogger_innen (looking at you, Münchner Küche!) – nur von uns selbst gebacken wurde er nie. Doch jetzt wird alles nachgeholt, solange die Früchte des Sommers noch prall und rot sind! Aus unserem Backofen kommt diesmal ein Blech Johannisbeerkuchen mit Baiser, der in der Tat kaum mehr nach Sommer schmecken könnte.
Der August ist da und eigentlich hätte an dieser Stelle unser Monatsrückblick erscheinen sollen. Doch mein Kopf hält den mehr als sommerlichen Temperaturen nicht stand. Mein Hirn schmilzt dahin und damit auch meine Lust auf lange Blogartikel. Aber halb so schlimm, waren wir doch in den letzten Wochen ohnehin mehr in viel zu heißen Autos auf viel zu vollen Autobahnen unterwegs, als in schönen Restaurants und Cafés! Stattdessen zeige ich euch, wie derzeit an drei von fünf Tagen mein Mittagessen aussieht (dank Hirnschmelze gibt’s auch beim Essen wenig Abwechslung, aber warum auch, wenn’s so gut schmeckt?!). Rot sieht es aus, denn Wassermelone, Tomate und Chili verstehen sich im Sommer wunderbar! Dazu ein bisschen erfrischendes Grün, das die Minze beisteuert, und – der Star meiner mittäglichen Pausen – eine dicke weiße Kugel Burrata.
Die Tage, an denen ich unverhältnismäßig viel Zeit in Tiefgaragen und dunklen Treppenhäusern verbringe, sind zurückgekehrt, sind dies doch scheinbar die einzigen Orte, die gegen die brennende Hitze ankommen und mich nicht in ungrazile Schweißausbrüche verfallen lassen. Kurzum: Es ist heiß! Ich zerfließe. Und ihr wahrscheinlich auch. Was gerade niemand braucht, sind aufwendige Rezepte, die noch mehr Wärme in die Küche bringen. Simpel, erfrischend und schnell zubereitet soll es sein. Der Sommer schreit nach kalter Suppe!
//Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da wir auf andere Blogs verlinken und uns uneingeschränkt für den Verzehr von saisonalem Gemüse aussprechen.//
Fenchel fand nur langsam den Weg in unsere Küche. Während ich in alles verliebt bin, das nur nach einem Hauch von Anis schmeckt, stand der Mann mit der grün-weißen Knolle seit jeher auf Kriegsfuß. Ein Kindheitstrauma war schuld (wie so oft), der berüchtigte Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, um genau zu sein. Doch immer lauter und eindringlicher wurden meine Begeisterungsstürme, wenn ich mal wieder ein Fenchelgericht vor mir hatte. Er möge doch mal probieren, es schmecke so gut, das Fenchelaroma sei auch gar nicht so dominant. Und zack, funkte es endlich (okay, vielleicht eher so “1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert”) …
In Tel Aviv ist freitags Hummus-Tag. Dann machen sich die Einwohner_innen auf den Weg nach Jaffa, um in der Altstadt schüsselweise Kichererbsenpüree zu vernichten. Unter den unzähligen Restaurants hat natürlich jede_r einen Lieblingsladen, der den einzig wahren Hummus der Stadt herstellt. So groß wie in Israel ist die Auswahl in München trotz wachsender Begeisterung für die israelische Küche bzw. die des östlichen Mittelmeerraums leider noch nicht, sodass wir im Falle von akutem Hummus-Hunger noch selbst Hand anlegen müssen.