Ihr habt sie sicher auch, diese Go-to-Rezepte, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn man entweder völlig ideenlos oder faul ist, keine Lust oder – noch viel häufiger – keine Zeit zum Kochen hat. Dann, wenn man auf Nummer sicher gehen will, dass das, was man gleich auf dem Teller haben wird, auch wirklich schmeckt. Diese Gerichte, bei denen einfach nichts schiefgehen kann, weil man das Rezept schon hundertmal gemacht hat oder es so simpel ist, dass es sich quasi von selbst kocht. Das Wintergemüse aus dem Ofen mit Kapern-Zitronen-Vinaigrette ist so ein Kandidat. Über die Idee, Ofengemüse mit einer säuerlichen Vinaigrette zu beträufeln, sind wir irgendwann bei Ottolenghi gestolpert. Wobei Idee fast schon zu viel gesagt ist, denn im Grunde ist das Rezept so einfach, dass es fast schon ein bisschen peinlich ist, es auf einem Foodblog zu veröffentlichen. Und genau das macht es zum perfekten Feierabendgericht.
Rezept
Nachdem das letzte Jahr stressig zu Ende ging, hat sich 2019 bisher zurückgehalten und ist vorläufig nicht daran interessiert, mir schon vor dem 40. Geburtstag ein Magengeschwür zu verpassen. Zwar passiert gerade eine ganze Menge, wir waren schon wieder ein Wochenende unterwegs, das erste Konzert wurde besucht und im neuen Job wächst die Liste der (spannenden) Projekte schon bis ins Jahr 2020 hinein, aber es fühlt sich alles entspannter an, als noch vor zwei Monaten. Jetzt müsste ich meinem Körper nur noch verklickern, dass er endlich aufhören soll, mich mit Erkältungen zu ärgern. Ich kann mir definitiv Besseres vorstellen, als zum dritten Mal innerhalb weniger Monate die Wohnung mit Tuberkulose-style-Hustenanfällen zu beschallen.
Aber vielleicht fehlen mir ja einfach die Vitamine! Also muss neben viel Tee eine Geheimwaffe aus dem letzten Jahr ran. Bereits im letzten Frühjahr haben wir einen dampfenden Teller Pasta mit Cedri, Minze und Cashew fotografiert, gerade noch rechtzeitig, bevor unsere Kamera den Geist aufgegeben hat und zur Reparatur musste.
Der letzte Donnerstag im Januar heißt: Die erste Runde „Saisonal schmeckt’s besser“ 2019. Natürlich geht es mit unserer kleinen Saisonaltruppe auch in diesem Jahr munter weiter. Wie die vergangenen Monate bewiesen haben, bringt uns das Blog-Event hin und wieder dazu, den Blick weg vom sonst favorisierten Gemüse hin zu bisher verschmähten und vernachlässigten Sorten schweifen zu lassen. Nachdem wir letzten Januar mit diesem Salat unser Rosenkohltrauma so erfolgreich überwinden konnten und auch Grünkohl seit ein paar Monaten recht häufig in unserer Küche zu Gast ist, wollen wir uns auch in diesem Jahr wieder unseren kulinarischen Albträumen stellen – Schwarzwurzel und Wirsing wären da noch so Kandidaten. Doch damit der Einstieg in das neue Jahr etwas smoother verläuft, laden wir zunächst eine Gemüsesorte ein, mit der wir tatsächlich noch nie gekocht haben: Topinambur.
Normalerweise bemühen wir uns, so viel wie möglich in der Küche selbst zu machen und größtenteils auf Fertigprodukte zu verzichten. In den meisten Fällen fahren wir damit auch ganz erfolgreich. Oft stellt sich heraus, dass das vermeintlich schnellere Fertigprodukt gar nicht so viel schneller zubereitet ist, so gut wie immer übertrifft das Selbstgemachte das Fertigprodukt geschmacklich um Längen. Wer schon einmal Pesto (zum Beispiel als Bärlauch- oder Pistazienpesto oder als rote Variante Pesto Rosso) selbst gemacht hat, kennt die Geschmacksexplosion, die einem bei Verwendung des gekauften Produkts meist entgeht.
Dennoch gibt es Dinge, bei denen der Wille zum DIY aufhört. Blätterteig zum Beispiel. Meine Lust, vor jeder Tarte oder Galette große Mengen Butter in einen Teig einzuarbeiten, hält sich Grenzen (und wie viel Butter so ein Teig frisst, will man vielleicht auch gar nicht so genau wissen). Deshalb greifen wir in diesem Fall ohne schlechtes Gewissen zum Fertigprodukt. So wird unsere Süßkartoffel-Blätterteig-Galette mit Ei zu einer erstaunlich fixen Angelegenheit, die auch an Wochentagen ohne großen Aufwand abends auf dem Tisch landen kann.
Hallo, ich heiße Sabrina und ich bin grapefruitsüchtig. Zwar erst seit zwei Wochen, aber seitdem bin ich heavy user. Gleich zweimal innerhalb kürzester Zeit habe ich den gesamten Grapefruitvorrat unseres Supermarktes aufgekauft. Was das plötzliche Verlangen nach Grapefruit ausgelöst hat? – Keine Ahnung! Sie kamen in den Salat, in den Joghurt, ins Müsli, in den Drink. Eigentlich sollten sie auch in den Kuchen. Und noch eigentlicher hättet ihr an dieser Stelle ein Rezept für Grapefruitkuchen vorfinden sollen. Doch statt Kuchentraum nur Kuchentrauma. Viel zu trocken, viel zu fest und geschmacklich mit ordentlich Luft nach oben. Was dagegen wunderbar geschmeckt hat, war das Grapefruit-Curd, das (leider) auch im Kuchen landete. Supercremig, bittersüß und einfach nur zum Reinlegen.
Da hängt man seit Beginn des neuen Jahres gedanklich fast schon im Frühjahr, irgendwo zwischen Bärlauch, Tatendrang und Frühjahrsputz, und dann überrascht einen der winterlichste Winter seit Langem und überrollt lawinenartig alles, was ihm in die Quere kommt. Die parkenden Autos vor unserem Haus verstecken sich schon seit Tagen unter großen weißen Bergen, ab und an schlurft sogar jemand auf Skiern an unserer Haustür vorbei. Nein, wir sind nicht etwa in die Berge gefahren, sondern mitten in München, mitten in der Stadt. Wenn der Schnee alles lahmlegt, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns an den wärmenden Herd zu verkriechen und die Küche nicht ohne echtes Winter-Soulfood zu verlassen. Und was könnte man der lähmenden Kälte wohl besser entgegensetzen, als einen großen Teller Winterpasta?! Mit Puntarelle, die in unserer Küche Premiere feiert, Lauch und saftigen Karpernäpfeln.
Für die Silvesterparty: Wintersalat im Glas mit Grünkohl, Cranberrys und Champagner-Orangen-Dressing
In vier Tagen geht das Jahr zu Ende, und ich frage mich, wann genau Silvester für mich an Bedeutung verloren hat. Waren wir früher noch hoch motiviert, das Jahr möglichst ereignisreich und mit großem Tamtam zu verabschieden, ist heute davon nur noch wenig übrig geblieben. Wenn ich daran denke, wie viel Zeit und Energie wir jedes Mal dafür aufgebracht haben, den Silvesterabend mit einer großen Truppe Freund_innen im Gepäck vorzugsweise in Madrid, València oder Barcelona zu verbringen und um Mitternacht regelmäßig beinahe an den zwölf Trauben zu ersticken, die zusammen mit roter Unterwäsche fest zur spanischen Silvestertradition gehören, wird mir fast ein bisschen schwindelig.
Nach den für uns meist mit langen Autofahrten verbundenen Weihnachtsfeiertagen freuen wir uns heute dagegen auf die verschlafenen Tage danach und wissen ein ruhiges, entspanntes Silvester zu zweit oder in kleiner Runde zu schätzen. An Bedeutung gewonnen hat dagegen das Silvesteressen. Mal kochen wir aufwendig und mehrgängig, mal gibt es eine Tapas– oder Mezzeparty mit vielen kleinen Schälchen und Töpfchen, mal Fingerfood vom Buffet – immer anders, aber immer köstlich!
Während die Feiertage immer näher rücken, die letzten Arbeitstage des Jahres überstanden werden und zwischendurch pappsüßer Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt genippt wird, fällt uns in der Regel immer einen Moment zu spät ein, dass wir gerne ein paar selbst gemachte Geschenke verschicken würden. Denn in den letzten Jahren haben wir es uns zur Tradition gemacht, Familie, Kolleg_innen und Freund_innen mit Geschenken aus der Küche zu beglücken. Nichts zu Aufwendiges, aber eben Kleinigkeiten, die aufgrund der persönlichen Note auch (hoffentlich) viel besser ankommen, als gekaufter Krimskrams. Natürlich dürfen und sollen die Geschenke der Jahreszeit entsprechend ein winterlich-weihnachtliches Aroma mitbringen. Mit unserem rumgeschwängerten Bratapfelpunsch, den man sowohl kalt als auch warm genießen kann (vielleicht ist es auch ein Bratapfellikör oder -schnaps, die Testtrinker_innen waren sich da nicht ganz einig), haben wir auch in diesem Jahr etwas gefunden, das sich hervorragend als kulinarisches Last-Minute-Weihnachtsgeschenk eignet.