Als wir kürzlich mal wieder den Rezeptindex aktualisiert haben, stellten wir mit Erschrecken fest, dass hier seit über einem halben Jahr kein Pastarezept gepostet wurde. Überhaupt findet man bei uns deutlich weniger Nudelgerichte als erwartet. Dabei ist Pasta ein zentraler Bestandteil unseres Speiseplans – der Blog bildet unsere Essgewohnheiten somit nicht ganz realistisch ab. Oft kommen Nudeln bei uns sogar mehrmals in der Woche in irgendeiner Form auf den Teller. Sollte sich mal ein Low-Carb-Kochbuch in unsere Wohnung verirren, würde es vermutlich sofort schreiend auf die Straße flattern. Ich kann mir auch kaum etwas Befriedigenderes vorstellen, als mich nach einem langen, anstrengenden Tag vor eine große Portion heiße Pasta zu setzen. Mit einem Mal verschwinden Hunger, Kälte und Stress und alles sieht gleich schon viel besser aus. Mit Rohkost klappt das leider nicht.
Pasta
- 3 rote Paprika
- 1 fein gehackte Knoblauchzehe
- ½ TL fein gehackte rote Chilischote
- 2 EL fein gehackte Petersilie
- Salz
- Pfeffer
- 2 EL Semmelbrösel
- 2 EL Pinienkerne
- Olivenöl
- 250 g Spaghetti
- 2 Eier
- Den Ofen auf Grillfunktion oder höchste Temperatur vorheizen. Die Paprika waschen, halbieren, entkernen und mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. In der oberen Hälfte des Ofens in etwa 20 Minuten so lange grillen, bis die Haut schwarz wird und Blasen wirft. Mit einer Zange aus dem Ofen holen und für 10 Minuten in einen Gefrierbeutel geben und verschließen. Anschließend sollte sich die Haut ganz einfach abziehen lassen. Die geschälte Paprika in Streifen schneiden.
- Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die Paprikastreifen zusammen mit Knoblauch, Chili und Petersilie in eine kleine Auflaufform geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Semmelbröseln und Pinienkernen bestreuen, alles mit 5-6 EL Olivenöl beträufeln und 10 Minuten im Ofen überbacken.
- Währenddessen die Spaghetti ins kochende Wasser geben und gar kochen. Ca. 4-5 Min. vor Ende der Garzeit ein wenig Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und darin zwei Spiegeleier braten. Die Spiegeleier mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen, wenn das Eiweiß gerade fest geworden, das Eigelb aber noch richtig flüssig ist.
- Die Kunst bei diesem Gericht besteht eigentlich darin, am Ende alle drei Komponenten gleichzeitig fertig zu bekommen. Zum Servieren die Nudeln abgießen und in eine große Schüssel geben. Die Paprikamischung aus dem Ofen hinzufügen und gut vermengen. Anschließend die Spiegeleier hinzufügen und mit zwei Gabeln zerreißen und alles vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Eigelb sorgt zusammen mit den Säften aus der Auflaufform für eine cremige Soße. Wer will, kann die Nudeln auch zunächst ohne Ei auf Tellern verteilen und jeweils mit 1 Spiegelei garnieren. Dann kann man das Ei selbst am Tisch zerrupfen.
Wenn gerade alles nicht so läuft, wie man es sich wünscht, der Stresspegel kurz vorm Platzen ist und die Stimmung seit Wochen im Untergeschoss des Kellers wohnt, dann gewinnen vor allem die kleinen Dinge, die einen aufheitern können, an Bedeutung. Die, die einem zumindest für einen kurzen Moment vorgaukeln, dass alles in Ordnung sei. Das kann ein Eichhörnchen (EICHHÖRNCHEEEEN!!) sein, das plötzlich vor einem über den Weg huscht, oder die Freude über den Lieblingskäse, der beim Käsehändler des Vertrauens endlich wieder verfügbar ist und den Kopf vor lauter Rezeptideen fast zerspringen lässt. Burrata – ich liebe ihn! Ein Käse, in dem man wohnen möchte – wie ihn Julia mal so treffend umschrieben hat -, auch wenn er ein kleines Vermögen kostet und es oft etwas Geduld erfordert, bis man einen Käsehändler aufgetan hat, der ihn anbietet. Kaum in der Tasche verstaut, vereint er sich gedanklich mit einem großen Teller Pasta, ein paar Stangen grünem Spargel und einem Hauch Zitrone. Comfort Food nennt man das wohl, denn allein die Vorstellung löst ein wohliges Gefühl in mir aus.
Spaghetti mit grünem Spargel, Burrata, Chili & Zitrone (für 2 Personen)
(inspiriert durch dieses Rezept)
30 g Pinienkerne
500 g grüner Spargel
1 Knoblauchzehe
1/2 Chilischote
1 Handvoll Petersilie
60 g Butter
ca. 260 g Spaghetti
Abrieb von 1/2 Bio-Zitrone
1 Kugel Burrata
1 EL Olivenöl
(Rotwein-)Salz, Pfeffer
1. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten und beiseitestellen. Den Spargel abbrausen, die Enden abschneiden und das untere Drittel schälen. Die Spargelstangen der Länge nach halbieren; besonders große Stangen ggf. vierteln.
2. Den Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. Die Chili aufschneiden, Kerne entfernen und fein würfeln. Die Blättchen der Petersilie abzupfen. Die Butter in einer großen Pfanne zum Schmelzen bringen und darin Knoblauch und Chili anrösten.
3. Einen großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen und darin die Nudeln bissfest kochen. Ca. 3 Minuten vor Ende der Kochzeit die Spargelhäften bzw. -viertel mit ins Wasser geben. Pasta und Spargel abgießen und dabei ca. 100 ml des Nudelwassers auffangen. Pasta, Spargel und Nudelwasser zur Butter in die Pfanne geben und alles gut durchschwenken. Jeweils die Hälfte der Petersilienblättchen und Pinienkerne untermischen und mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb abschmecken.
4. Die Spargelpasta auf zwei Teller verteilen. Den Burrata abtropfen lassen, halbieren und jeweils eine Hälfte auf die Nudeln setzen. Mit etwas Olivenöl beträufeln, die restlichen Petersilienblättchen und Pinienkerne sowie Zitronenabrieb und (Rotwein-)Salz darüberstreuen.
Besitzt ihr auch Küchengeräte, deren Existenz ihr bisweilen völlig vergesst? Tief im hintersten Eckchen der Abstellkammer, irgendwo zwischen Popcornmaschine und Mini-Donutmaker, fristete sie ein eher klägliches Schattendasein – unsere Nudelmaschine. Aus den Augen, aus dem Sinn – daher gab es bei uns seit gut eineinhalb Jahren keine frisch gemachte Pasta mehr. Eine Schande! Glücklicherweise fiel uns Anfang des Jahres ihr wohlbehütetes Versteck wieder ein und wir kurbeln seitdem wieder fleißiger. Zwar sind selbst gemachte Nudeln natürlich nicht ganz unaufwendig, aber der Geschmack entschädigt einfach jedes Mal für die Zeit, die man an der Nudelmaschine verbringt. Und wem das Teigkneten und Plattenausrollen noch nicht aufwendig genug ist, füllt die Pasta einfach noch und bastelt daraus Ravioli oder Tortellini. Passend zu den ersten Frühlingstagen kommen bei uns Ziegenkäse-Zitronen-Ravioli mit Ofentomaten und Basilikumschaum auf den Teller. Die kräuterige Soße und die würzig-süßlichen Ofentomaten ergänzen die säuerlichen Noten der Zitronen-Ziegenkäse-Füllung perfekt und ergeben am Ende ein Gericht, von dem man sich gerne noch eine zweite (oder dritte) Portion holt. Und falls ihr von gefüllten Nudeln sowieso nie genug kriegen könnt – das nächste Tortellini-Rezept steht schon in den Startlöchern.
Ziegenkäse-Zitronen-Ravioli mit Ofentomaten und Basilikumschaum (für ca. 4 Personen):
Für die Ofentomaten
400 g Kirschtomaten
2 Knoblauchzehen
1 Prise gemahlene Vanille oder Vanillemark
Schale von 1/3 Bio-Zitrone, fein gerieben
Pfeffer
1/2 TL Meersalz
3 EL Olivenöl
1. Den Ofen auf 220°C vorheizen. Die Tomaten waschen und in eine kleine Auflaufform geben. Die Knoblauchzehen ungeschält andrücken und zusammen mit den anderen Zutaten zu den Tomaten geben. Alles gut vermischen und 20-30 Minuten im Ofen garen. Die Tomaten sollten leicht aufgeplatzt sein. Bis zum Servieren warm halten.
Für den Basilikumschaum
1 kleine Zwiebel
4 Wacholderbeeren
7 Pfefferkörner
1 TL Olivenöl
1 großer Schuss Noilly Prat
1 1/2 TL Zucker
350 ml Gemüsebrühe
150 g Frischkäse
Salz, Pfeffer
Blätter von einem großen Bund Basilikum
1. Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden, die Gewürze leicht andrücken (z.B. mit dem Messerrücken). Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Mit Noilly Prat ablöschen, kurz aufkochen, dann Zucker und Gemüsebrühe hinzugeben. Alles bei mittlerer Hitze 20-25 Minuten auf die Hälfte einkochen lassen. Anschließend kurz abkühlen lassen und durch ein feines Sieb gießen, um die Zwiebel und die Gewürze herauszufiltern. Die Soße zurück in den Topf geben, abdecken und zur Seite stellen.
2. Kurz vor dem Servieren den Topf noch einmal bei mittlerer Hitze erwärmen und den Frischkäse in die Soße einrühren. Mit Salz, Pfeffer und ggf. Noilly Prat abschmecken und vom Herd nehmen. Den Basilikum waschen und trocken schütteln, dann in die warme Soße geben und mit einem Stabmixer pürieren und schaumig aufschlagen.
Für die Ravioli
(Die Ravioli sind angelehnt an ein Rezept vom Kleinen Kuriositätenladen)
Für den Teig
300 g Mehl (Type 405) + etwas zum Bemehlen
3 Eier
etwas Olivenöl
Schale von 1/2 Bio-Zitrone, fein gerieben
Salz
Für die Füllung
400 g Ziegenfrischkäse
1 Schuss Milch oder Sahne
Schale von 1/2 Bio-Zitrone, fein gerieben
1 ordentliche Prise Piment d’Espelette
Salz
Außerdem
25 g Pinienkerne
grob geriebener Parmesan
etwas Abrieb einer Bio-Zitrone
1. Für den Teig alle Zutaten zu einem glatten, festen Teig verkneten. Falls noch mehr Flüssigkeit benötigt wird, teelöffelweise Wasser hinzufügen. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt im Kühlschrank 30-40 Minuten ruhen lassen.
2. Für die Füllung den Ziegenfrischkäse mit etwas Milch oder Sahne glatt rühren und mit Zitronenabrieb, Piment d’Espelette und Salz kräftig abschmecken. Am besten in einen Spritzbeutel füllen und bis zur Verwendung kalt stellen.
3. Den Teig mit der Nudelmaschine bis Stufe 6 zu Bahnen ausrollen. Darauf jeweils mit genügend Abstand einen guten Klecks Frischkäsemasse geben. Mit einer zweiten Teigbahn bedecken, Luft ausstreichen und mit einem Ausstecher eurer Wahl Ravioli ausstechen. Die ausgestochenen Ravioli auf einem leicht bemehlten Backpapier aufbewahren.
4. Einen großen Topf Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Die Ravioli darin portionsweise ca. 4 Minuten garen. In der Zwischenzeit die Pinienkerne in einer kleinen Pfanne ohne Öl anrösten.
5. Auf einem Teller Ravioli, Ofentomaten und Basilikumschaum anrichten. Mit etwas übrigem Tomatenöl, Parmesan, gerösteten Pinienkernen und Zitronenabrieb bestreut servieren.
Waaas, schon 26 Tage Oktober und noch kein Kürbisrezept gepostet? Die Suchanfragen auf dem Blog quellen über vor Kürbis-Content, in unserer Küche befinden sich zur Zeit immer ein oder zwei Notfallkürbisse und es vergeht kaum eine Woche, in der unser Kürbishunger nicht gestillt werden möchte. Kürbisbeschallung von allen Seiten! Bevor wir also von der Foodblog-Polizei eins überkriegen, beugen wir uns dem Kürbisdruck und haben für euch heute ein simples, aber äußerst süchtig machendes Rezept, das wir vor einigen Wochen bei Cookie + Kate entdeckt haben und seitdem in etwas abgewandelter Form regelmäßig auf unserem Teller landet: Pasta mit Kürbis-Salbei-Sauce und gerösteten Kürbiskernen.
Und falls euer Kürbisjieper nach weiteren Rezepten verlangt, sei euch unser Kürbisarchiv ans Herz gelegt:
Salat mit Belugalinsen, Ofenkürbis, Schafskäse und Orangendressing
Kürbis-Mango-Curry mit Basilikum
Kürbisrisotto mit Ricotta und gerösteten Maronen
Zitronenrisotto mit Ofenkürbis
Kürbis-Buttermilch-Cupcakes mit Vanille-Frosting
Kürbis-Walnuss-Cupcakes mit Zimt-Frosting
Pasta mit Kürbis-Salbei-Sauce und gerösteten Kürbiskernen (für zwei Personen):
350 g Butternut-Kürbis (geschält)
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 TL Olivenöl
200 ml Gemüsebrühe
260 g Pasta
2 EL Kürbiskerne
1 große Handvoll frische Salbeiblätter
1 TL Schmand
¼ TL Piment d’Espelette
Salz, Pfeffer
Etwas frischer Parmesan
1. Den geschälten Kürbis in ca. 1 cm große Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen und jeweils fein würfeln. 2 TL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zuerst die Zwiebel kurz darin anbraten, dann Kürbis und Knoblauch hinzufügen und ca. 5 Min. unter Rühren anbraten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und alles 15 Min. köcheln lassen.
2. In der Zwischenzeit Nudeln in einem Topf Salzwasser gar kochen. Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Die Salbeiblätter ebenfalls in einer Pfanne, aber in 1 TL Öl knusprig braten. Kürbiskerne und Salbei beiseitestellen.
3. Wenn der Kürbis weich gekocht ist, mit dem Pürierstab durchgehen und alles im Topf zu einer homogenen Sauce pürieren. Den Schmand hinzufügen, die Hälfte der Salbeiblätter unterrühren. Alles mit Piment, Salz und Pfeffer abschmecken. Wer die Sauce nicht ganz so dickflüssig möchte, gibt noch etwas Nudelwasser dazu. Anschließend die Nudeln direkt aus dem Kochwasser in den Topf mit der Kürbisauce geben und alles gut miteinander vermischen.
4. Die Pasta auf zwei Teller verteilen, mit restlichen Salbeiblättern und den gerösteten Kürbiskernen bestreuen. Zum Schluss noch etwas frischen Parmesan darüberreiben.
Tipp: Das Gericht lässt sich leicht veganisieren, indem man den Schmand durch einen Schuss Sojasahne ersetzt und den Käse weglässt.
Ich bin ja überhaupt kein Wintermensch. Ich fahre kein Ski, finde es nervig, tausend Schichten Kleidung anziehen zu müssen, wenn ich vor die Tür gehe, hasse die schmerzenden Finger beim Fahrradfahren, und die Verspätungen der S-Bahn aufgrund von vereisten Weichen machen es auch nicht besser. Im T-Shirt rumlaufen und in der Abendsonne Gin Tonics schlürfen ist doch viel schöner, oder? Aber solange es draußen weiterhin schneit und stürmt (die letzte Nacht hat München wieder in ein Winter Wonderland verwandelt), muss man wohl nach Möglichkeiten suchen, diese Jahreszeit etwas erträglicher zu gestalten. Eine Option ist es, sich mit neuen Büchern unter der Bettdecke zu verkriechen, z.B. mit unserem gewichtigsten Neuzugang, dem Essential New York Times Cookbook. Darin sind in überarbeiteter Form die besten, interessantesten und beliebtesten Rezepte aus 150 Jahren Zeitungsgeschichte versammelt. Damit ist dieser Wälzer nicht nur ein Kochbuch, sondern auch ein Beitrag zur “Culinary & Food History” der Vereinigten Staaten. Wer also nicht nur wissen will, wie Kartoffelchips zubereitet werden, sondern auch erfahren möchte, wie und wann sie erfunden wurden, liegt hiermit genau richtig. Das alles ist so spannend geschrieben, dass es auch gar nicht stört, dass es keine Fotos zu den Rezepten gibt. Stattdessen erfährt man beim Durchblättern, wie sich die Essgewohnheiten immer wieder verändert haben, wie bestimmte Zutaten en vogue wurden und wieder von den Tellern verschwanden und vor allem auch, wie stark die Küche der USA von den verschiedenen Einwanderergruppen beeinflusst und bereichert wurde.
Rezepte markieren macht bei diesem Monster gar keinen Sinn, denn bei 1400 Einträgen stolpere ich gefühlt auf jeder zweiten Seite über etwas, das ich sofort nachkochen oder -backen möchte. Passend zum Wetter hat es schließlich die Adaption einer einfachen, aber wirksamen Pasta zuerst auf den Teller geschafft. Die Idee, gegrillte Paprika mit Spiegeleiern zu kombinieren, klang einfach zu verführerisch und nach einigen Anpassungen an unseren persönlichen Geschmack ist ein Gericht herausgekommen, gegen das auch der fieseste Winterblues keine Chance hat.
Spaghetti mit Ofenpaprika und Spiegelei (Rezept für 2 Personen):
Zutaten
Zubereitung
Kochen mit Whisky liegt im Trend. In der Süddeutschen Zeitung wurde vor Kurzem eine Kolumne veröffentlicht, die sich mit dem Whiskyboom im Allgemeinen und dem gesteigerten Interesse von Männern um die 30 für Single Malt im Besonderen beschäftigte. Angelehnt an den dort zitierten tollen Song der Schweizer Band Die Aeronauten könnte man wohl auch sagen: “Mit dem Alter fängt man an, sich für Whisky zu interessieren”. Ich muss zugeben, ich habe mich in den Zeilen der Autorin wiederfinden können (und die Bekannte, die mich auf den Artikel aufmerksam machte, offensichtlich auch), auch wenn ich noch keinen persönlichen Spirituosenhändler habe. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass ich immerhin schon mit Mitte 20 meine ersten (ernstzunehmenden) Whiskyerfahrungen gemacht habe. Zusammen mit zwei Freunden wurden erstmals torfige Aromen erschnuppert, das Brennen im Hals ignoriert und mit dunkler Schokolade als kulinarischem Support experimentiert (Foodpairing würde man das wohl heute nennen). Vor allem aber kamen wir uns dabei sehr erwachsen vor. Und männlich vermutlich auch. Leider habe ich keine Ahnung mehr, welche Sorten wir damals überhaupt verkostet haben und würde mich auch gerne daran erinnern, welchen Whisky ich einem dieser Freunde vor Jahren mal zum Geburtstag geschenkt habe.
Woran ich mich allerdings noch sehr gut erinnern kann, ist meine erste eigene Flasche Single Malt. Die besagten zwei Freunde haben sie mir vor vier Jahren zur Hochzeit geschenkt (da passte das um die 30 dann doch ganz gut) und mich gleich mit einem richtigen Klassiker beglückt. Ein 16-jähriger Lagavulin war das damals, der leider schon lange leer ist, aber ich erinnere mich noch genau an den vollen torfigen Geschmack des Islay-Whiskys. Seit dem Lagavulin sind viele weitere Flaschen auf unserem Regal gelandet und noch viel mehr Whiskys durch meine durstige Kehle geflossen. Ein Lagavulin war leider nicht mehr dabei. Bis heute. Denn gerade kam eine Kiste im Büro an, in der nobel verpackt eine Flasche Lagavulin lag. Aber nicht irgendein Lagavulin, sondern eine Flasche der aktuellen Distillers Edition. Dieser feine Tropfen darf nach der obligatorischen Lagerung in amerikanischen Eichenfässern noch einige Jahre in spanischen Pedro-Ximénez-Fässern verbringen. Wer meine letzten Posts zum Thema Whisky gelesen hat (z.B. zu Slyrs und zum Glemorangie Lasanta), der dürfte wissen, was das bedeutet: Sherryaromen galore! Mehr Süße! Rosinen! Und ja, all das bietet die Distillers Edition in der Tat. Aber keine Angst, im Herzen bleibt dieser Whisky immer noch ein Lagavulin und das heißt natürlich: Torf! Torf! Torf! (Oder Aschenbecher, wie Sabrina meint).
Sobald man die Nase ins Glas steckt, fällt dementsprechend als erstes der starke Rauchgeruch auf. Ein sehr intensiver Duft steigt da empor, aber neben dem dominanten Rauch lassen sich auch Zitrusnoten und ein gewisser Strandgeruch erkennen. Im Mund entfalten sich die Torfnoten natürlich auch, aber der Whisky ist für einen Lagavulin trotzdem erstaunlich sanft. Vanille, Zitrus und Salz erreichen die Geschmacksnerven und schließlich mischt sich die typische Sherrysüße (Rosinen, getrocknete Aprikosen) mit einer erneuten Torfwelle. Der Abgang ist unglaublich lang und ich hatte den Geschmack noch eine halbe Stunde nach dem ersten Glas im Mund. In meinen Augen eine tolle Ergänzung zum 16-jährigen und mit einer guten Schippe Komplexität on top.
Ein kräftiger Whisky verlangt natürlich auch nach einem deftigen Essen (da wären wir wieder beim Foodpairing), und mein erster Gedanke war, den Lagvulin mit Grillfleisch und einer Schokoladen-Chili-Soße zu kombinieren. Die Idee dahinter war, dass ich ein Gericht kreieren wollte, das sowohl die Rauchigkeit als auch die herbe Süße beeinhaltet, die diesen Whisky auszeichnet. Da aber unser neuer Lotusgrill noch auf sich warten ließ, musste stattdessen der Herd zum Einsatz kommen. Ausgedacht habe ich mir eine schottische Variante der Spaghetti Carbonara – Scottish Carbonara sozusagen. Ich habe den Pancetta durch rauchigen Bacon ersetzt, die Zwiebeln schön langsam karamellisieren lassen und alles zum Schluss mit einem ordentlichen Schuss Lagavulin Distillers Edition abgelöscht. Als Käse kam natürlich schottischer Cheddar zu Einsatz, aber auch Dunlop Cheese könnte ich mir gut vorstellen. Am Tisch wurde selbstverständlich ein weiteres Glas Lagavulin dazu gereicht, und fertig war eine perfekte Mahlzeit. Wer braucht da noch Wein zum Essen?
Rezept für Scottish Carbonara (für 2 Personen):
250 g Spaghetti oder Linguine
1 mittelgroße Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL gehackte rote Chili
50 g Cheddar (oder schottischer Dunlop Cheese)
150 g Bacon
3 große Eier
4 cl Lagavulin Distillers Edition (oder ihr experimentiert mit einem anderen rauchigen Islay-Whisky)
Olivenöl, Salz, Pfeffer
1. Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und den Knoblauch hacken. Den Käse fein reiben, den Bacon in Würfel schneiden. Die Eier in einer Schüssel aufschlagen und mit dem geriebenen Käse verrühren. Die Nudeln in einem Topf mit Salzwasser gar kochen.
2. In einer großen Pfanne bei mittlerer Stufe 3-4 EL Olivenöl erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Chili darin ca. 5 Min. anbraten. Anschließend den Bacon dazugeben und alles weitere 6-8 Min. anbraten. Mit dem Whisky ablöschen und den Bodensatz in der Pfanne ablösen.
3. Die Pfanne vom Herd nehmen, die tropfnassen Nudeln hinzugeben und anschließend die Eier-Käse-Mischung unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und noch einen Moment ruhen lassen. Anschließend auf zwei Teller verteilen und mit jeweils einem Glas Lagavullin Distillers Edition servieren.
Wenn ich mir die wachsende Sammlung auf dem Regal anschaue, könnte es langsam wirklich an der Zeit sein, sich mit einen Spirituosenhändler anzufreunden.
Hoppla, Anfang Juni und noch kein Spargelrezept verbloggt. Dabei sind wir seit Saisonstart doch intensiv mit der Vernichtung der deutschen Spargelernte beschäftigt und haben locker schon 10 Kilo der weißen und grünen Stangen zubereitet und vertilgt. Auf die Idee, Spargel in einer Lasagne zu verstecken, sind wir komischerweise erst vor ein paar Wochen gekommen. Aber dank diesem Rezept konnten die zwei Kilo Spargel, die unser Oster-Besuch im Gepäck hatte, in ein köstliches Ofengericht verwandelt werden. Spargel-Spinat-Lasagne hat sich definitiv einen Platz ganz oben auf unserer Was-machen-wir-nur-mit-diesem-ganzen-Spargel-Liste gesichert und wird seitdem regelmäßig aus dem Ofen geholt. Da der Johannistag und somit das offizielle Ende der Spargelsaison bereits seine Schatten vorauswirft, heißt es jetzt hurtig, hurtig an den Ofen – denn ein letztes Mal muss die Spargellasagne noch auf den Teller!
Spargel-Spinat-Lasagne (für 3-4 Personen):
1 kg grüner Spargel
Salz
1 TL Zucker
10 g Butter
750 g Spinat
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Öl
Pfeffer
Fett für die Form
ca. 9 Lasagneblätter
250 g Mozzarella
Für die Béchamelsoße
50 g Butter
40 g Mehl
etwas gekörnte Brühe
1. Die Enden des Spargels abschneiden, ggf. das untere Drittel schälen. In einem großen Topf Wasser zusammen mit Salz, Zucker und Butter zum Kochen bringen. Den Spargel hineingeben und ca. 5 Min. kochen. Dann unter kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen. Das Spargelwasser nicht wegschütten!
2. Den Spinat waschen und abschütteln. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin andünsten. Den Spinat dazugeben und bei mittlerer Hitze zusammenfallen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
3. Für die Béchamelsoße die Butter in einem Topf zum Schmelzen bringen und das Mehl darin unter ständigem Rühren andünsten. Ca. ½ Liter des Spargelwassers abschöpfen, nach und nach unter die Béchamelsoße rühren und ca. 5 Min. köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und etwas gekörnter Brühe abschmecken.
4. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Eine Ofenform einfetten und mit einer Schicht Lasagneblätter auslegen. Darauf eine Schicht Spargel legen, Béchamelsoße darübergeben und mit einer Schicht Spinat bedecken. So weiter schichten, bis die Zutaten aufgebraucht sind. Mit einer Schicht Spargel enden. Den Mozzarella in Scheiben schneiden und die Lasagne damit belegen. Im Ofen 35-40 Min. goldbraun überbacken.
Falls ihr die letzten Tage der Spargelsaison in vollen Zügen genießen wollt und noch Inspiration braucht, findet ihr hier zwei weitere leckere Spargelrezepte: Tagliatelle mit Spargel, Mandel und Minze, Spargelsalat mit Ziegenkäse und karamellisierten Balsamicozwiebeln.
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Vor einiger Zeit habe ich hier schon vom Kochzauber-Kochabend berichtet, an dem ich gemeinsam mit ein paar anderen BloggerInnen hinter die Kulissen des Berliner Start-ups schauen durfte. Im Anschluss hatten Frau Wu und ich dann die Gelegenheit, die Kochzauber-Box unter realen Bedingungen zu testen. Bisher standen wir diesen Boxen ja etwas skeptisch gegenüber, aber nach dem netten Abend in München waren wir schon ziemlich gespannt, was uns da erwarten würde. Und sich mal drei Tage keine Gedanken machen zu müssen, was gekocht werden soll, klang auch nicht ganz unattraktiv. Wir haben uns für die vegetarische “Du & Ich”-Box entschieden, die drei fleischfreie Gerichte für zwei Personen enthält. Kochzauber hält aber auch passende Angebote für Familien, sowohl mit großen als auch kleineren (1-8 Jahre) Kindern, oder fleischfressende Duos bereit. Alle Boxen gibt es zusätzlich als vegetarische, laktosefreie oder glutenfreie Variante – da sollte wirklich für (fast) alle was dabei sein. Unsere Variante ist für 39€ pro Woche erhältlich, inklusive bundesweiter Lieferung. Besonders günstig erscheint der Service auf den ersten Blick also nicht gerade, aber wir mussten feststellen, dass es durchaus seinen Reiz hat, einmal in der Woche den Einkauf direkt an die Tür geliefert zu bekommen!