Unsere Affinität zu Spanien dürfte mittlerweile aus verschiedenen Posts herauszulesen sein. Frau Wu und ich haben beide – zumindest im Nebenfach – Spanisch studiert, was im Laufe unseres Studiums und auch danach aufgrund meiner Promotion und unserer anhaltenden Hispanophilie zu zahlreichen Spanienaufenthalten geführt hat. Inzwischen haben wir mehr Zeit zwischen Pyrenäen und Gibraltar verbracht, als in jedem anderem Land (außer Deutschland natürlich). Zuletzt vor gut einem Jahr, als ich zwei Monate für Archivrecherchen in Sevilla war. Ich hatte das Glück, dort in einer sehr netten WG im Herzen der Stadt zu wohnen und in meinen Mitbewohner/innen Rocío und Ugo (der im Übrigen ein unglaublich guter Tierfotograf ist) zwei regelmäßige Kochkolleg/innen gefunden zu haben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Tag, an dem ich beim Gang durch die Markthalle Lust auf Kürbis verspürt hatte. Irgendwie war Risotto die nächste Assoziation, und da es zu der Zeit überall frische Maronen gab, packte ich auch davon noch eine Tüte ein. Herausgekommen ist am Ende ein himmlisch cremiges Kürbisrisotto mit gerösteten Maronen, das durch die im Mund leise knackenden Esskastanien einen besonderen Dreh bekam. Dazu gab es eine Flasche Weißwein und einen unvergesslichen Abend auf der Dachterrasse.
Ohne Dachterrasse, aber dafür mit Federweißer (passt super dazu!)
Gut ein Jahr später ist auch im Deutschland wieder Kürbissaison und endlich kann ich mein Risotto wiederholen. Aber wie das manchmal so ist, zu Hause schmeckt es dann doch nicht so wie im Urlaub. Der Wein, den man literweise am Strand getrunken hat, entpuppt sich als ungenießbares Gesöff und das in der Erinnerung so perfekte Risotto erscheint beim Abschmecken irgendwie ganz schön lasch. Zum Glück hatten wir gerade Ricotta im Kühlschrank, von dem ich spontan einige Löffel untergerührt habe. Genau diesen Kick hatte das Risotto noch benötigt – plötzlich schmeckte alles viel ausgewogener. Der Kürbisgeschmack kam toll zur Geltung, der Käse gab dem Gericht eine intensive Cremigkeit und ich musste mich schwer zurückhalten, mich nicht gleich am Herd über das Risotto herzumachen. Getoppt wurde das Ganze noch durch die in etwas Butter kross angebratenen Maronen – die sind das sprichwörtliche i-Tüpfelchen auf dem goldgelben Reis. Also, nichts wie nachkochen und dann selig zurücksinken. Der Herbst kann doch so schön sein!
Kürbisrisotto mit Ricotta und gerösteten Maronen (für 2-3 Personen)
Für das Kürbismus
- 600 g Butternut-Kürbis
- Olivenöl
- 250 ml Gemüsebrühe
Für das Risotto
- Olivenöl
- 1 kleine Zwiebel, geschält
- 250 g Risottoreis
- 50-100 ml Weißwein
- etwa 750 ml Gemüsebrühe
- 2-3 EL Ricotta
- Salz
- Pfeffer
Für die Maronen
- 50 g vorgegarte Maronen
- Butter
Zubereitung
- Für das Kürbismus den Kürbis schälen, halbieren, entkernen und in Würfel schneiden. Etwas Öl in einem Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen und den Kürbis darin etwa 2 Minuten anbraten, dann mit der Brühe ablöschen und köcheln lassen, bis der Kürbis sehr weich ist (etwa 15-20 Minuten). Vom Herd nehmen und mit dem Stabmixer im Topf zu einem feinen Püree verarbeiten.
- Die Zwiebel fein würfeln und in etwas Öl in einer Pfanne oder einem Topf bei mittlerer Temperatur glasig anschwitzen. Den Reis dazugeben und kurz mitbraten. Mit dem Weißwein ablöschen, kurz köcheln lassen und nach und nach Gemüsebrühe zugießen. Immer wieder umrühren und Brühe dazugeben, sobald die Flüssigkeit verkocht ist.
- Sobald der Reis fast gar ist, etwa 10 EL vom Kürbismus unterrühren. Falls die Masse zu fest ist, noch etwas Brühe zugießen, dabei aufpassen, dass nichts anbrennt (das kann mit dem Kürbismus im Risotto schnell passieren). Wenn der Reis gar, aber noch bissfest ist, den Topf vom Herd nehmen und den Ricotta einrühren. 5 Minuten ruhen lassen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Die Maronen grob hacken. Etwas Butter in einer Pfanne zerlassen und die Maronen darin rundum anrösten. Das Risotto auf Tellern anrichten und mit den Kastanien bestreut servieren.
Das Rezept ist gleichzeitig unser Beitrag zu Zorras “8 Jahre Kochtopf Blog Event”, das unter dem schönen Titel “Rezepte für Sieger” steht. Da der Kürbis mit dem Pürierstab bearbeitet werden muss, bevor man ihn zum Reis geben kann, passt dieses Rezept perfekt und vielleicht klappt es ja sogar mit der Küchenmaschine, die man gewinnen kann.
8 Kommentare
Sehr leckere Idee ? Super
3. Oktober 2012 at 17:16Das schaut toll aus. Ich würde jetzt sehr gerne davon probieren 🙂
4. Oktober 2012 at 18:57Was für eine schöne Geschichte und der Risotto sieht auch köstlich aus. Vielen Dank fürs Mitmachen am Event!
7. Oktober 2012 at 15:34Vielen Dank euch! 🙂
8. Oktober 2012 at 22:48[…] der Herbst dann doch auch seine guten Seiten. Bisher gab es in der feed me up-Küche Kürbissuppe, -Risotto, -Curry und diesen Auflauf. Gefunden haben wir das Rezept (mal wieder) im goldenen […]
10. Oktober 2012 at 10:33[…] Gerichte zu verwenden. Zum Beispiel als Füllung für Kürbis-Ravioli, für ein cremiges Kürbisrisotto oder leckere Kürbis-Brownies. Es eignet sich zudem als Basis für eine […]
11. Dezember 2018 at 10:26Und wie schält man ungekochte Maroni?
3. Dezember 2022 at 7:15Hoppla, gute Frage und danke für den Hinweis. Den Fehler haben wir korrigiert – wir haben hier vorgegarte, bereits geschälte Maronen verwendet.
3. Dezember 2022 at 23:12Viele Grüße
Steffen