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    Deutschland, Gegessen, Gereist, Getestet, Getrunken, Münchner Umland

    Frühstück außerhalb der Komfortzone: das Bareso in Ottobrunn

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    Wer in München wohnt, muss sich bei der Restaurantsuche durch eine ordentliche Vielzahl an Möglichkeiten kämpfen. Immer wieder passiert es uns sogar, dass Läden, die auf unserer “Muss-unbedingt-probiert-werden”-Liste gelandet sind, schon wieder dicht gemacht haben, bevor wir sie ausprobieren konnten. Es liegt also nahe, sich bei der Nahrungssuche auf die nähere Umgebung zu beschränken, selbst Pasing erscheint wie eine Weltreise, wenn man in der Innenstadt noch reihenweise Unbekanntes vor sich liegen hat. Dass es sich dennoch lohnen kann, mal aus seinem Schneckenhaus hervorzukriechen und den Weg ins nähere Umland zu wagen, beweist das Bareso. Dieses kleine Bistro liegt in Ottobrunn, das uns bislang nicht gerade als kulinarischer Hotspot bekannt war, aber vom Süden Münchens aus zumindest fix zu erreichen ist.

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    Im Mittelpunkt steht eine frische Küche, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, bioaktiv zu sein, d.h. mit regionalen, saisonalen und originalen bzw. unbearbeiteten und schonend zubereiteten Produkten zu arbeiten. “Echtes Essen” nennt das sympathische Betreiberpaar sein Konzept und hat mit dieser Philosophie in der ehemaligen Eisdiele in der Putzbrunnerstraße eine ganz individuelle Küche entwickelt. An manchen Stellen driftet uns das Konzept etwas zu sehr ins Esoterische ab, was der Qualität der Speisen aber natürlich keinen Abbruch tut. Wir waren zum Frühstücken dort und konnten uns davon überzeugen, dass sich der Ausflug nach Ottobrunn definitiv lohnt. Schon bei der Ankunft wird klar, dass frische Zutaten hier einfach dazugehören. Rund um das Lokal ist ein kleiner Kräutergarten angelegt worden, und während wir im überdachten Außenbereich sitzen, kommt die Gärtnerin des Vertrauens vorbei und schleppt ein paar neue Kräutertöpfe heran. Dass dabei natürlich nicht nur Basilikum, Rosmarin und Co. auf dem Teller landen, sollte klar sein. Über 40 verschiedene Wildkräutersorten finden in der Küche Verwendung und verleihen vielen Gerichten eine ganz individuelle Note. Da überrascht es auch nicht, dass sogar der Cappuccino mit Milchschaumblüten daherkommt.

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    Die Frühstücksauswahl ist riesig und zum Glück bekommen wir eine Etagere serviert, auf der fast alles zu finden ist, was die Karte zu bieten hat. Beim Anblick des riesigen Frühstücksturms pocht das Foodbloggerherz gleich doppelt so schnell, da die Speisen auf der Karte nicht nur toll klingen, sondern auch mit viel Liebe zum Detail angerichtet sind. Fast alles ist hausgemacht, von den Brötchen über die Schokocreme bis zum Frischkäsedip. Warme Alternativen gibt es natürlich auch, so z.B. ein Wildkräuteromelette, das mit Senf, knackigem Gemüse und riesigen Bergen frischer Kräuter serviert wird. Eine guter Einstieg, um sich anschließend einmal durch das Angebot des Frühstückskarussells zu futtern. Ganz oben finden sich frische Dips, u.a. Ananas-Curry und Schnittlauch, in die man seine Gemüsesticks tauchen kann. Die selbst gebackenen Brötchen bestreicht man am besten schön dick mit der hausgemachten Schokocreme, die so lecker und schokoladig ist, dass wir die Schale bis auf den letzten Tropfen auskratzen.

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    Begleitet werden die Köstlichkeiten von einem Smoothie-Dreiergespann: Der Wildkräutersmoothie wurde mit Rosinen und Zimt verfeinert, im Möhren-Bananen-Drink finden sich Haferflocken und der leicht bittere “Wachmacher” besteht u.a. aus Grapefruit, Mandeln und Banane. Wem die Haferflocken im Glas noch nicht genug Getreide sind, der greift am besten zum hauseigenen Müsli. Die beiden Sorten, die wir probieren dürfen, sind köstlich und sehr zu empfehlen – einmal in Richtung eines klassischen Bircher Müslis gehend, das andere mit Anklängen an Marzipan und Zimt. Wir fühlen uns von dem reichhaltigen Angebot ein wenig erschlagen, möchten eigentlich noch viel mehr probieren, können aber einfach nicht mehr. Das alles gibt es übrigens für einen sehr fairen Preis (hier wird die Lage außerhalb Münchens zum klaren Vorteil!): ein individuelles Frühstückskarrussell für zwei Personen gibt es z.B. für 22,50€.

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    Zum Abschluss gibt es für uns noch einen kleinen Einblick in das Essen abseits der Frühstückskarte. Wir probieren einen ungewöhnlichen Möhren-Engelwurz-Salat mit Walnüssen, der ganz köstlich ist, und bekommen zum Nachtisch Maiwuchs mit dunkler Schokolade. Halt, Maiwuchs? Hat das nicht was mit Bäumen zu tun? Ja wirklich, es sind Tannenspitzen, die in dunkle Schokolade getaucht wurden und die Geschmacksnerven vor ganz neue Herausforderungen stellen. Es schmeckt nach Wald, der auf eine kräftige Schokonote trifft. Zunächst ziemlich ungewohnt, aber plötzlich ist der Teller leer …

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    Neben einer ansprechenden Karte hält das Bareso auch einige spannende Veranstaltungen bereit. Jeden Samstag findet hier z.B. ein Markt mit frischen Produkten aus der Region statt, regelmäßig werden Kochkurse und Verkostungen veranstaltet. Den 10.8. sollte man sich z.B. schon mal vormerken, denn da steht alles unter dem Motto “Käse und Wein“.

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    Fazit: Ihr seht schon, das Bareso ist für einige Überraschungen gut und wir sind uns sicher, läge der Laden im Westend oder in Haidhausen, er wäre immer gut besucht! So aber muss man sich mal aus seiner Komfortzone herausbewegen und Ottobrunn einen Besuch abstatten. Vielleicht einfach beim nächsten Ausflug in die Berge oder an den See das Frühstück ins Bareso verlegen? Das wäre auf jeden Fall ein gesunder und köstlicher Start in den Tag! Wir sind von Angebot und Qualität der Speisen jedenfalls begeistert, lediglich an der Atmosphäre im Innenraum könnte man noch arbeiten. 5 von 5 Kräuteromelettes!

    Bareso
    Putzbrunnerstraße 13
    85521 Ottobrunn
    www.bareso.eu

    Vielen Dank an das Bareso-Team für die Einladung zu diesem Frühstück. Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.

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    Bilbao, Gegessen, Gereist, Getrunken, Spanien

    Liebe auf den zweiten Biss: Bilbao kulinarisch

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    Wenn man vier Tage im nordspanischen San Sebastián verbracht hat, liegen die kulinarischen Maßstäbe ganz schön hoch. Denn das bedeutet nicht nur vier Tage inmitten einer hinreißenden Kulisse zwischen türkisblauem Meer, schroffer Felsküste, satt-grünen Hügeln und anmutiger Altstadt verbracht zu haben, sondern auch (und vor allem) vier Tage kulinarische Verwöhnung vom Feinsten! Dass so ziemlich alles, was danach folgt, da nur schwer mithalten kann, ist eigentlich nicht verwunderlich. Dennoch steht uns die Enttäuschung nach unserem ersten Abend in Bilbao (bzw. Bilbo, wie der baskische Name der Hauptstadt Bizkaias lautet) wahrlich ins Gesicht geschrieben. Bilbao und wir hatten einen eher unglücklichen Start, lernten wir uns doch erst spät an einem sehr ungünstig verlaufenden Samstagabend kennen, der zum Entsetzen aller Beteiligten leider auch kulinarisch versagte. Zu sehr hatten wir uns wohl daran gewöhnt, in jeder noch so kleinen Pintxo-Bar große Geschmacksexplosionen serviert zu bekommen.

    Doch mit den ersten Sonnenstrahlen des nächsten Morgens, deren kunstvolles Lichtspiel auf der gold-silbernen Fassade des Guggenheim Museums sich von unserem Hotelzimmer aus beobachten lässt, erwacht auch unsere Liebe für die baskische Metropole. Also, alles auf Anfang und noch mal von vorn – wir geben der Stadt eine zweite Chance und sie enttäuscht uns nicht. Besonders die künstlerische Ästhetik des Stadtbilds, die jugendliche Atmosphäre und die Leichtigkeit, die Bilbao verströmt, wächst uns in den nächsten Tagen sehr ans Herz. Mit leichter Verzögerung präsentiert sich uns die Stadt dann auch von ihrer leckeren Seite. So lecker sogar, dass wir hier ein paar unserer liebsten Locations für euch zusammengetragen haben. Liebe auf den zweiten Biss(en), nennt man das wohl.

    Unsere kulinarischen Tipps für Bilbao:

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    {Cafetería Guggenheim}

    Wir starten unseren ersten Morgen in Bilbao mit einem kurzen Spaziergang über die Puente de la Salve, von der aus man bereits einen herrlichen Blick auf das Guggenheim Museum und den Rest der Stadt erhaschen kann. Ein paar Minuten später stehen wir vor dem in der Morgensonne schimmernden Gebäude. Wir sind früh dran, das Museum hat noch nicht geöffnet und auch sonst scheint die Stadt noch zu schlafen. Aus der kleinen Cafetería am Eingang des Guggenheims strömt Kaffeegeruch und unsere Mägen beginnen leise vor sich hin zu knurren. Also, schnell rein, ein kleines Frühstück mit einer Bollería und einem Café con leche für 3€ bestellen und ab in die Sonne! Dort sitzt man mit dem Guggenheim im Rücken und mit freiem Blick auf Puppy und kann der Stadt beim Erwachen zusehen. Optimal für einen kleinen, schnellen Start in den Tag! Cafetería Guggenheim // Calle Abandoibarra 2.

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    {Bar Tasaiz}

    Etwa auf einer Höhe mit dem Guggenheim gelegen, doch etwas weiter in Richtung Altstadt, befindet sich die Bar Tasaiz – ein kleines modernes Café mit netter Einrichtung, ansprechender Karte und günstigen Frühstücksmöglichkeiten. An der hübschen Flusspromenade entlang spazierend in Richtung Altstadt, lässt sich hier gut ein schneller Zwischenstopp einlegen. Für unschlagbare 2,50€ bekommt man eines der Frühstücksspecials mit Kaffee und wahlweise einer Tostada, einem Pintxo oder einer Bollería. Wir wählen eine Tostada con Tomate, ein geröstetes Baguette mit einem Püree aus frischen Tomaten, Olivenöl, Salz und Pfeffer – eines unserer liebsten spanischen Frühstücksangebote: sehr einfach, sehr effektiv, sehr lecker! Bar Tasaiz // Calle de la Convivencia 1.

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    {Café del Arenal}

    Mindestens einmal während jedes Spanienaufenthalts muss es sein: ein großer Teller voller gezuckertem Brandteiggebäck mit einer Tasse dunkler, fast puddingartiger Schokolade! Churros con chocolate sind nach jeder durchfeierten Partynacht in Spanien (lang, lang ists her …) ein Muss! Gerade in den frühen Morgenstunden, zwischen 5 und 6 Uhr, werden die Churrerías von hungrigen Partygängern überrannt. Die letzte durchfeierte Nacht liegt bei uns zwar schon ein Weilchen (hüstel) zurück, doch auf einen Teller Churros wollten wir dennoch nicht verzichten. Gut, dass die frittierten Stangen nicht nur nachts angeboten werden und sich das Café Arenal am Rande der Altstadt auf das Fettgebäck spezialisiert hat. Wie es sich für eine klassische Churros-Bar gehört, kommt das Café Arenal etwas altmodisch und nüchtern daher, was aber der Qualität der Churros keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil – so muss eine Churrería aussehen und so müssen Churros con chocolate schmecken! Café del Arenal // Arenal 5.

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    {La Alhóndiga}

    Das ehemalige Weindepot, das Philippe Starck zu einem architektonisch beeindruckenden Kultur- und Freizeitzentrum umgebaut hat, birgt neben einer Vielzahl an kulturellen Angeboten auch einige interessante kulinarische Anlaufstellen. Für einen schnellen Lunch bietet sich z.B. das La Florinda an, das in modernem Ambiente und mit offener Küche internationales Fusion Food verspricht. Der Salat mit Burrata und Muhammara ist köstlich, auch der Cheeseburger kann überzeugen. Die benachbarte Hola Bar lädt mit bequemen Sofas zum längeren Verweilen ein und bietet neben einer umfangreichen Mittagskarte auch Pintxos und ein vielversprechendes Frühstück an (von dem wir uns leider nicht mehr selbst überzeugen können). Im Anschluss lässt sich mit vollgeschlagenen Bäuchen herrlich entspannt das kühle Atrium der Alhóndiga erkunden. Dort kann man dessen Architektur bestaunen, von unten in das im zweiten Stock gelegene Glasschwimmbecken schauen, im toll bestückten Kunstshop stöbern, in der umfangreichen Zeitungsauslage der öffentlichen Bücherei blättern oder eine der aktuellen Ausstellungen im Keller besuchen. Absolute Empfehlung! La Alhóndiga // Plaza Atrium 4.

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    {Miu}

    Das Menu del día – das Mittagsmenü – besitzt in Spanien einen besonderen Stellenwert. Viele Restaurants und Cafés bieten um die Mittagszeit (ca. zwischen 13.30 und 15.00 Uhr) unschlagbar günstige drei- bis viergängige Menüs inklusive Getränk an, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Ein Restaurant, das aufgrund seines ansprechenden Farbkonzepts bereits von außen auf sich aufmerksam macht, ist das Miu – ein gehobener Japaner gegenüber der Alhóndiga. In die Einrichtung verlieben wir uns sofort – alles ist schlicht, stylish, türkislastig, aber dennoch mit japanischem Touch. Für günstige 10,95€ kann man sich hier sein persönliches Mittagsmenü zusammenstellen – jeder Gang bietet drei Alternativen, davon mindestens eine vegetarische. Die Entscheidung fällt schwer, denn eigentlich klingt alles auf der Karte toll. Letztendlich bekommen wir: Variationen von Algensalaten, vegetarisches Uramaki, Reis mit Kimchi-Gemüse und einen Pflaumen-Bananen-Kuchen mit Zimtjoghurt. Die nicht-vegetarische Version wird ergänzt durch Thunfisch-Uramaki und einem Kräuterlachs mit Sojanudeln. Alles schmeckt richtig, richtig gut und wir bereuen, dass wir nicht noch einen weiteren Mittag hier verbringen können. Miu // Alameda Recalde 45.

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    {Bertón}

    Auch auf Pintxos muss man in Bilbao natürlich nicht verzichten – wir sind ja immerhin im Baskenland und somit mitten in Pintxolandia. Während wir uns in San Sebastián auf viele experimentelle Pintxos eingelassen haben und jedes Mal hin und weg waren, fahren wir in Bilbao mit den klassischen, traditionellen Varianten deutlich besser. Im Bertón z.B. erwarten einen weder Fusionküche noch rauchende Teller, sondern baskische Tapas, wie man sie von einer rustikalen Bar mit Holzstühlen, Kacheln und einer Schinkenschneide-maschine mitten im Raum erwarten würde. Und das ist absolut positiv gemeint! Die Theke hält eine Vielzahl an bodenständigen Pintxos bereit, warme Kleinigkeiten werden auf Zuruf aus der kleinen Küche herausgebracht. Egal, was wir hier probieren, es schmeckt köstlich: Baguette mit Ziegenkäse, getrockneten Tomaten, Membrillo (Quittengelee) und frischen Preiselbeeren, Champiñones a la plancha mit Anchovis-Aioli, Baguette mit Schinken, marinierten Pilzen und Kräutern. Einfach und hervorragend! Berton // Calle Jardines 11.

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    {Kai}

    Diese kleine Bar liegt an den Jardines de Albia, wo sich eine Vielzahl von Bars und Restaurants angesiedelt hat. Am Wochenende ist hier abends die Hölle los und überall pressen sich Trauben von Menschen durch die engen Türen der Bars. Wir haben Glück und finden im Kai einen Platz an der Theke, was sich als ideale Position entpuppt. Denn von hier aus hat man freien Blick auf die riesige Gin-Auswahl (bestimmt 50-60 Flaschen) und kann sich nebenbei noch fachmännisch vom netten Barkeeper beraten lassen. Der Gin-Boom sei in Spanien noch viel heftiger ausgebrochen, als in anderen Ländern, berichtet er und drückt uns eine Flasche des spanischen Nordés Gin in die Hand. Kurz darauf mixt er uns damit einen Gin Tonic, den er mit Fevertree Tonic und halbierten Trauben serviert (der Alkohol für den galicischen Gin wird nämlich aus Trauben gebrannt). Die übersichtliche Auswahl an Pintxos, die auf der Theke steht, strotzt zwar nicht vor Kreativität, doch falls man nach zwei bis drei der vorzüglichen Drinks plötzlich Hunger verspürt, macht man mit Standards wie Ziegenkäsetaschen mit Tomatenmarmelade trotzdem nichts falsch. Kai // Calle Colón de Larreátegui 13.

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    {Café Iruña}

    Ebenfalls an den Jardines de Albia findet man diesen Klassiker Bilbaos. Das Caféhaus besteht seit 1903 und versprüht den Charme einer vergangenen Epoche. Der im maurischen Stil gehaltene Innenraum mit den hübschen Kacheln ist sowohl tagsüber als auch abends mit Besuchern gefüllt. Mit den Pintxos, die auf der Theke stapeln, will man keinen Innovationspreis gewinnen, sondern bedient lieber die Bedürfnisse eines etwas gesetzteren Klientels. Die Auswahl an vegetarischen Speisen ist übersichtlich, doch die Tortilla stellt durchaus zufrieden. Ein besonderes Highlight hält das Café Iruña jedoch für Fleischliebhaber bereit. An einem kleinen separaten Stand am Eingang werden die angeblich besten Grillspieße der Stadt serviert. Über einem Holzkohlegrill gart mit Zitrone und allerlei Gewürzen mariniertes Lammfleisch vor sich hin. Nicht nur Steffen zeigt sich von der Qualität des Fleisches beeindruckt; die Schlange an Menschen, die bis weit auf die Straße dafür ansteht, beweist, dass es sich offensichtlich lohnt, für ein Stück spanische Geschichte anzustehen. Cafe Iruña // Calle Berástegui 4.

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    Wir hoffen, wir konnten euch das Baskenland ein wenig schmackhaft machen. Natürlich kann man dort nicht nur vorzüglich essen, sondern auch die unglaubliche Natur genießen, durch tolle Museen bummeln oder einfach am Strand abhängen. Wir werden bestimmt bald zurückkehren und uns dann vielleicht sogar noch etwas weiter ins Landesinnere wagen (wo es ja ganz tollen Wein und leckeren Käse geben soll).

    Hier gehts zum ersten Teil unseres kulinarischen Reiseberichts aus dem Baskenland (San Sebastián).

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    Gekocht

    Ruckzuck im Glas und sooo lecker: Pesto Rosso mit gegrillten Paprika und Walnüssen

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    Pesto ist wohl DAS Vorzeigebeispiel, mit dessen Hilfe in Kochbüchern und auf Foodblogs gegen Supermarktware gewettert wird. Minderwertige Ware sei das, selber machen keine Arbeit und sowieso und überhaupt … Ohne dem jetzt völlig widersprechen zu wollen (gerade in billigem Pesto sollte man keine Pinienkerne erwarten …), kann ich den Griff zum Glas doch irgendwie nachvollziehen. Nach Hause kommen, Nudeln in den Topf hauen, währenddessen den Esstisch freiräumen und am Ende einfach ein Glas öffnen und fertig ist das Abendessen. Pappiges Fast Food fände ich da schlimmer. Bei mir im Büro gehört Pesto aus dem Supermarktregal deswegen auch zu den Notfallplänen, wenn mal wieder niemand an das Mittagessen gedacht hat und keine/r Zeit hat, mal eben was zu schnippeln.

    Allerdings geht es auch anders und die Begeisterungsstürme, mit denen ich nach dem Zusammenrühren dieses roten Pestos aus Paprika, Tomaten und Walnüssen durch die Wohnung gerannt bin, kann am Ende doch kein gekauftes Produkt hervorrufen. Frisch aus dem Mixbecher hat mich die Kombination wirklich völlig umgehauen und ich musste mich beherrschen, nicht direkt alles auf der Stelle auszulöffeln. Das ist für mich dann auch eines der tollsten Dinge am Kochen – dass ich aus dem Nichts etwas Neues schaffen und meine Geschmacksnerven immer wieder überraschen kann. Andere Leute mögen ihre Erfüllung beim Triathlon oder auf Berggipfeln finden, mein Zieleinlauf findet dagegen am Herd statt.

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    Pesto Rosso mit gegrillter Paprika und Walnüssen (ergibt ca. 300 ml):

    3 rote Paprika
    70 g Walnüsse
    150 g getrocknete eingelegte Tomaten
    1 große Knoblauchzehe, grob gehackt
    10-15 Blätter Basilikum
    5-7 Zweige Thymian
    30 g geriebener Parmesan
    40-70 g Olivenöl (je nach Verwendungszweck, ob als Aufstrich oder für Nudeln)
    1 Spritzer Zitronensaft
    Salz, Pfeffer

    1. Die Paprika waschen, entkernen und halbieren. Dann im Ofen unter den Grill legen, bis die Haut schwarz wird und Blasen wirft. Mit einer Zange aus dem Ofen holen und für 10 Min. in einen verschlossenen Gefrierbeutel geben. Anschließend sollte sich die Haut ganz einfach abziehen lassen. Währenddessen die Walnüsse in einer Pfanne anrösten, bis sie zu duften beginnen.

    2. Die geschälten Paprika, Walnüsse, getrocknete Tomaten, Knoblauch und Kräuter mit einem Stabmixer oder dem Standmixer je nach gewünschtem Feinheitsgrad pürieren (Sabrina bevorzugt das Pesto etwas gröber, bei mir darf es eher etwas feiner sein). Parmesan und Olivenöl unterrühren und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.

    3. In saubere Gläser abfüllen und mit einer dünnen Schicht Olivenöl bedeckt im Kühlschrank aufbewahren (und ich kann euch versichern, lange wird es dort nicht bleiben!).

    Dass sich das Pesto Rosso vielfach einsetzen lässt, konnten wir gleich am letzten Wochenende ausgiebig testen. Das Pesto Rosso landete sowohl auf einem vegetarischen Burger und einem überbackenen Ciabatta als auch ganz klassisch auf einem Berg Pasta. In allen Varianten schlug es sich hervorragend und darf in Zukunft also öfter mal bei uns einziehen.

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    Gemixt

    Fahrraddilemma mit Pfirsich-Basilikum-Limonade

    Pfirsich-Basilikum-Limo_Rezept-3

    Ich habe das Fahrradfahren verlernt. Kennt ihr den Spruch “… das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nie!”? Ich bin der lebende Beweis, dass das sehr wohl geht! Schuld daran sind 15 fahrradfreie Jahre, davon acht Jahre in einer fahrradunfreundlichen Stadt (viele Berge!), und – ich gebe es ja zu – eine nicht zu unterschätzende Portion Faulheit. Der Umzug in die Großstadt erweckte dann mit einem Mal das dringliche Bedürfnis nach einem eigenen Rad, mit dem man wahlweise an lauen Sommerabenden an der Isar entlangradeln oder mal eben samstags zum Markt düsen könnte, um dort das schnieke Fahrradkörbchen mit frischem Gemüse vollzupacken. Noch mehr romantisierter Fahrradkitsch? Kein Problem, ich hätte da noch mehr auf Lager …

    Könnt ihr euch denken, wie oft ich das dann in die Tat umgesetzt habe? Nicht ein einziges Mal. Nach der ersten Testfahrt durch die sicheren Hallen der Tiefgarage musste ich nämlich mit Schrecken feststellen, dass das mit dem Geradeausfahren nur bedingt klappte und Kurven erst recht ein Problem darstellten. Erst ein sommerlicher Sonntag vor ein paar Wochen brachte neuen Mut; das Fahrrad und ich wagten uns in die Öffentlichkeit und in den Park. Dass stärkender Proviant bei einem so abenteuerlichen Ausflug natürlich nicht fehlen durfte, ist ohnehin klar. Der Fahrradkorb wurde also endlich gefüllt: eine Picknickdecke, zwei kleine Flaschen erfrischende Pfirsich-Basilikum-Limonade, etwas Obst und ein Buch – genug für einen sonnigen Fahrradnachmittag im Park.

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    Pfirsich-Basilikum-Limonade (für 1 Liter; inspiriert von diesem Rezept):

    80 g Zucker
    100 ml Wasser
    5-8 Basilikumzweige
    120 ml Pfirsichsaft
    100 ml frisch gepresster Zitronensaft
    580 ml Mineralwasser

    1. Zucker, Wasser und Basilikumzweige in einem Topf aufkochen. Vom Herd nehmen und abgedeckt ca. 4-6 Std. ziehen lassen.

    2. Die Basilikumzweige entnehmen, das Basilikum-Zuckerwasser mit Pfirsich- und Zitronensaft in eine Karaffe füllen, gut verrühren und mit kaltem Mineralwasser aufgießen.

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    Nach mehreren Runden durch den Park klappt das Geradeausfahren mittlerweile schon wieder ganz gut (die leckere Pfirsich-Basilikum-Limonade hat dabei geholfen, ich bin mir sicher!). Beim nächsten Mal wird an den Feinheiten gearbeitet, denn – peinlich, peinlich – enge Kurven kann ich immer noch nicht fahren. Aber ich bin zuversichtlich und werde den Sommer über ein wenig an meiner Technik feilen. Dann werde ich vielleicht auch nicht mehr von Vierjährigen auf ihren Dreirädchen überholt …

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    Gebacken

    Rund, runder, Pestoschnecke!

    Pestoschnecke-mit-Pistazienpesto_Rezept-2

    Was tun, wenn man sich mit der Menge des Pistazienpestos ein wenig verkalkuliert hat? Zwar können wir von der leckeren grünen Soße im Glas gar nicht genug bekommen, doch immer nur mit Pasta oder zusammen mit Frischkäse auf dem Brot, wird irgendwann doch etwas langweilig. Die Idee, das Pesto einfach in knusprigen Hefeschnecken zu verstecken, kam also wie gerufen. Die kleinen grünlich schimmernden Schnecken sehen nicht nur herzallerliebst aus, sondern haben sich auch als ideale Begleiter für einen Grillabend erwiesen!

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    Pestoschnecken (für 4 mittelgroße Hefeschnecken):

    400 g Weizenmehl Type 550
    100 g feines Grießmehl
    1 TL Meersalz
    1 Pck. Trockenhefe (7 g)
    1 Prise Zucker
    2 EL Olivenöl + etwas mehr zum Einölen des Blechs
    325 ml lauwarmes Wasser
    ca. 8-10 EL Pesto nach Wahl

    1. Die beiden Mehlsorten zusammen mit dem Salz in einer Schüssel vermischen und eine Mulde in das Mehl drücken. Die Trockenhefe in einer separaten Schüssel mit Zucker, Olivenöl und Wasser verrühren und ca. 10 Min. gehen lassen. Die Flüssigkeit nach und nach zum Mehl geben und mit den Knethaken eines Mixers oder per Hand unterrühren und so lange verkneten, bis ein elastischer Teig entsteht. Den Teig zu einer Kugel formen, in eine bemehlte Schüssel geben, mit einem Tuch abdecken und ca. 1 Std. an einem warmen Ort gehen lassen.

    2. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Den aufgegangenen Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche noch einmal durchkneten. Aus dem Teig 4 gleich große Kugeln formen. Jede Kugel möglichst rechteckig ausrollen, mit etwas Pesto bestreichen, dann von unten nach oben aufrollen und zu einer Schnecke eindrehen. Das Teigende auf der Unterseite des Bodens einklemmen. Eine genaue bebilderte Anleitung findet ihr übrigens auf 1 Big Bite.

    3. Ein Backblech mit etwas Öl einölen. Die Schnecken vorsichtig auf das Blech setzen und ca. 25 Min. im Ofen goldbraun backen. Idealerweise noch am gleichen Tag auffuttern, denn frisch und noch etwas warm schmecken sie am besten!

    Pestoschnecke-mit-Pistazienpesto_Rezept-1

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    Gekocht, Getestet, Getrunken

    Kochen mit Whisky: Scottish Carbonara mit Lagavulin

    Scottish Carbonara - Nudeln mit Lagavulin Whisky

    Kochen mit Whisky liegt im Trend. In der Süddeutschen Zeitung wurde vor Kurzem eine Kolumne veröffentlicht, die sich mit dem Whiskyboom im Allgemeinen und dem gesteigerten Interesse von Männern um die 30 für Single Malt im Besonderen beschäftigte. Angelehnt an den dort zitierten tollen Song der Schweizer Band Die Aeronauten könnte man wohl auch sagen: “Mit dem Alter fängt man an, sich für Whisky zu interessieren”. Ich muss zugeben, ich habe mich in den Zeilen der Autorin wiederfinden können (und die Bekannte, die mich auf den Artikel aufmerksam machte, offensichtlich auch), auch wenn ich noch keinen persönlichen Spirituosenhändler habe. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass ich immerhin schon mit Mitte 20 meine ersten (ernstzunehmenden) Whiskyerfahrungen gemacht habe. Zusammen mit zwei Freunden wurden erstmals torfige Aromen erschnuppert, das Brennen im Hals ignoriert und mit dunkler Schokolade als kulinarischem Support experimentiert (Foodpairing würde man das wohl heute nennen). Vor allem aber kamen wir uns dabei sehr erwachsen vor. Und männlich vermutlich auch. Leider habe ich keine Ahnung mehr, welche Sorten wir damals überhaupt verkostet haben und würde mich auch gerne daran erinnern, welchen Whisky ich einem dieser Freunde vor Jahren mal zum Geburtstag geschenkt habe.

    Scottish Carbonara - Nudeln mit Lagavulin Whisky

    Woran ich mich allerdings noch sehr gut erinnern kann, ist meine erste eigene Flasche Single Malt. Die besagten zwei Freunde haben sie mir vor vier Jahren zur Hochzeit geschenkt (da passte das um die 30 dann doch ganz gut) und mich gleich mit einem richtigen Klassiker beglückt. Ein 16-jähriger Lagavulin war das damals, der leider schon lange leer ist, aber ich erinnere mich noch genau an den vollen torfigen Geschmack des Islay-Whiskys. Seit dem Lagavulin sind viele weitere Flaschen auf unserem Regal gelandet und noch viel mehr Whiskys durch meine durstige Kehle geflossen. Ein Lagavulin war leider nicht mehr dabei. Bis heute. Denn gerade kam eine Kiste im Büro an, in der nobel verpackt eine Flasche Lagavulin lag. Aber nicht irgendein Lagavulin, sondern eine Flasche der aktuellen Distillers Edition. Dieser feine Tropfen darf nach der obligatorischen Lagerung in amerikanischen Eichenfässern noch einige Jahre in spanischen Pedro-Ximénez-Fässern verbringen. Wer meine letzten Posts zum Thema Whisky gelesen hat (z.B. zu Slyrs und zum Glemorangie Lasanta), der dürfte wissen, was das bedeutet: Sherryaromen galore! Mehr Süße! Rosinen! Und ja, all das bietet die Distillers Edition in der Tat. Aber keine Angst, im Herzen bleibt dieser Whisky immer noch ein Lagavulin und das heißt natürlich: Torf! Torf! Torf! (Oder Aschenbecher, wie Sabrina meint).

    Scottish Carbonara - Nudeln mit Lagavulin Whisky

    Sobald man die Nase ins Glas steckt, fällt dementsprechend als erstes der starke Rauchgeruch auf. Ein sehr intensiver Duft steigt da empor, aber neben dem dominanten Rauch lassen sich auch Zitrusnoten und ein gewisser Strandgeruch erkennen. Im Mund entfalten sich die Torfnoten natürlich auch, aber der Whisky ist für einen Lagavulin trotzdem erstaunlich sanft. Vanille, Zitrus und Salz erreichen die Geschmacksnerven und schließlich mischt sich die typische Sherrysüße (Rosinen, getrocknete Aprikosen) mit einer erneuten Torfwelle. Der Abgang ist unglaublich lang und ich hatte den Geschmack noch eine halbe Stunde nach dem ersten Glas im Mund. In meinen Augen eine tolle Ergänzung zum 16-jährigen und mit einer guten Schippe Komplexität on top.

    Ein kräftiger Whisky verlangt natürlich auch nach einem deftigen Essen (da wären wir wieder beim Foodpairing), und mein erster Gedanke war, den Lagvulin mit Grillfleisch und einer Schokoladen-Chili-Soße zu kombinieren. Die Idee dahinter war, dass ich ein Gericht kreieren wollte, das sowohl die Rauchigkeit als auch die herbe Süße beeinhaltet, die diesen Whisky auszeichnet. Da aber unser neuer Lotusgrill noch auf sich warten ließ, musste stattdessen der Herd zum Einsatz kommen. Ausgedacht habe ich mir eine schottische Variante der Spaghetti Carbonara – Scottish Carbonara sozusagen. Ich habe den Pancetta durch rauchigen Bacon ersetzt, die Zwiebeln schön langsam karamellisieren lassen und alles zum Schluss mit einem ordentlichen Schuss Lagavulin Distillers Edition abgelöscht. Als Käse kam natürlich schottischer Cheddar zu Einsatz, aber auch Dunlop Cheese könnte ich mir gut vorstellen. Am Tisch wurde selbstverständlich ein weiteres Glas Lagavulin dazu gereicht, und fertig war eine perfekte Mahlzeit. Wer braucht da noch Wein zum Essen?

    Lagavulin Whisky im Glas für Scottish Carbonara

    Rezept für Scottish Carbonara (für 2 Personen):

    250 g Spaghetti oder Linguine
    1 mittelgroße Zwiebel
    1 Knoblauchzehe
    1 EL gehackte rote Chili
    50 g Cheddar (oder schottischer Dunlop Cheese)
    150 g Bacon
    3 große Eier
    4 cl Lagavulin Distillers Edition (oder ihr experimentiert mit einem anderen rauchigen Islay-Whisky)
    Olivenöl, Salz, Pfeffer

    1. Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und den Knoblauch hacken. Den Käse fein reiben, den Bacon in Würfel schneiden. Die Eier in einer Schüssel aufschlagen und mit dem geriebenen Käse verrühren. Die Nudeln in einem Topf mit Salzwasser gar kochen.

    2. In einer großen Pfanne bei mittlerer Stufe 3-4 EL Olivenöl erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Chili darin ca. 5 Min. anbraten. Anschließend den Bacon dazugeben und alles weitere 6-8 Min. anbraten. Mit dem Whisky ablöschen und den Bodensatz in der Pfanne ablösen.

    3. Die Pfanne vom Herd nehmen, die tropfnassen Nudeln hinzugeben und anschließend die Eier-Käse-Mischung unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und noch einen Moment ruhen lassen. Anschließend auf zwei Teller verteilen und mit jeweils einem Glas Lagavullin Distillers Edition servieren.

    Wenn ich mir die wachsende Sammlung auf dem Regal anschaue, könnte es langsam wirklich an der Zeit sein, sich mit einen Spirituosenhändler anzufreunden.

    Scottish Carbonara - Nudeln mit Lagavulin Whisky

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    Mexiko am Isarstrand: La Taquería Milagros

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    Schock lass nach! Da wollten wir in der letzten Woche unseren Besuch davon überzeugen, dass mexikanisches Essen so viel mehr sein kann als mehlige Bohnen, fettiges Fleisch und billige Soßen, und dann müssen wir feststellen, dass unser Lieblingsmexikaner offensichtlich das Handtuch geworfen hat. Dabei war das Milagros am Rande des Viktualienmarkts wirklich eine Perle, die uns bei jedem Besuch aufs Neue begeistern konnte. Aber zum Glück gibt es schon seit dem letzten Jahr einen Ableger, der uns auch in Zukunft mit köstlichem mexikanischen Essen versorgen wird. Die Taquería Milagros ist quasi die kleine Schwester des Restaurants, die sich auf mexikanisches Street Food spezialisiert hat. Zu finden ist der Laden am Isartor und liegt damit schön in Laufnähe zum Isarstrand. Normalerweise besticht die Fressmeile zwischen Isartor und Fluss nicht gerade durch besonders durchdachte ästhetische Konzepte. Viele der dort ansässigen Imbissbuden und Ketten richten sich wohl in erster Linie an Touristen und feierwütige Jugendliche. Die Taquería mag auf diese Zielgruppe sicher ebenso wenig verzichten, aber man hat sich – wie bereits beim Milagros – wirklich viel Mühe gegeben, ein stimmiges Konzept auf die Beine zu stellen. Authentisches mexikanisches Street Food soll an die Kundschaft gebracht werden (wie in anderen Münchner Läden auch, z.B. dem Pure Burrito oder dem Condesa). Dementsprechend mutet die Inneneinrichtung ein wenig runtergerockt an. Stylish runtergerockt versteht sich. Neonfarbene Luchadormasken, bewusst abgerissene Plakate, leuchtende Farben und Schilder auf Spanisch sollen uns in das Herz von Mexiko versetzen. Mission erfüllt, würde ich sagen, und dem Andrang nach zu schließen, sehen das wohl auch andere so.

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    Aber wichtiger als die Einrichtung ist natürlich das Essen. An der Theke, hinter der die frischen Zutaten zu bewundern sind, wählt man zunächst zwischen Burritos, Tacos, Quesadillas, Papas al Horno oder Nachos, und sucht sich dann die passende fleischige oder vegetarische Füllung aus. Beim letzten Besuch waren wir mehr als hungrig, und so gab es für alle einen Burrito (6,50€) und dazu eine Portion vegetarische Quesadillas (6,50€). Erfreulicherweise gibt es auch in der Taquería die aus dem (untergegangenen) Mutterschiff bekannten Aquas Frescas – mexikanische Limonaden -, sodass Sabrina und meine Schwester glückselig an einer Horchata (3,90€) nuckeln konnten, während wir auf unsere Bestellung warteten. Schließlich landete alles in einer großen Papiertüte, und auf gings zur Isar. Unterhalb der Muffathalle fanden wir ein schönes Plätzchen und konnten in der Abendsonne das mexikanische Fast Food testen. Mein Burrito war mit fein gewürztem Entenfleisch gefüllt, einer Spezialität aus Zentralmexiko, und trotz der ordentlichen Größe blitzschnell verschwunden. Die beiden Damen brauchten für ihre vegetarischen Rollen zwar länger, waren aber nicht minder begeistert. Die Soßen und Gewürze sind durchweg frisch und toll abgeschmeckt. Lediglich etwas mehr Salat wäre wünschenswert gewesen, denn die Füllung ist definitiv mehr auf der cremigen als auf der knackigen Seite. Satt ist man meist schon nach einem Burrito, doch die Quesadillas sind einfach viel zu gut, um sie nicht auch noch dazu zu bestellen. Richtig schön käsig, leicht scharf, mit einer leckeren Salsa – mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen.

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    Fazit: Nicht nur wir, sondern auch alle BesucherInnen, die wir in die mexikanische Street-Food-Szene eingeführt haben, zeigten sich hellauf begeistert von dem kleinen Laden am Isartor. Und wenn es an der Isar zu kalt sein sollte, lässt es sich in der durchgestylten Taquería auch gut drinnen aushalten. Aber auf der schier endlosen Liste der “Sachen, die wir in diesem Sommer nicht genug machen können”, steht “an der Isar sitzen, die Abendsonne genießen, den Fluss rauschen und das Bier gluckern hören und dabei leckere mexikanische Kleinigkeiten futtern” dennoch ganz weit oben. Zum Glück hat der Sommer gerade erst begonnen, und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Ausflug zum Isartor! 4,5 von 5 Horchatas!

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    La Taquería Milagros
    Zweibrückenstraße 9
    80331 München
    www.taqueria.de
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    Gekocht

    Was lange währt, schmeckt supergut: Salat mit gegrillten Thymian-Pfirsichen und Halloumi

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    Da kündigt man großspurig einen Salat mit gegrillten Thymian-Pfirsichen und Halloumi an, und dann braucht es nur schlappe 18 Monate, bis man endlich mal mit dem Rezept um die Ecke kommt. Faule Ausreden wie “keine Zeit gehabt” und “für so ein aufwendiges Gericht braucht man Zeit und Muße” zählen hier wirklich nicht, denn erstens hat man die wenigen Zutaten für den Salat sehr fix zusammengerührt (und er eignet sich somit auch hervorragend als schnelles Feierabendgericht) und zweitens gab es den Salat seit unserer Ankündigung tatsächlich ganz schön oft zu essen. “Fotografieren vergessen” und “zu hungrig gewesen und alles sofort aufgegessen” sind also schon etwas näher an der Wahrheit. Aber genug der Ausflüchte, denn die Aufmerksamkeit sollte voll und ganz den saftig-süßen karamellisierten Thymian-Pfirsichen und den knusprig gebratenen und im Mund lustig quietschenden Halloumischeiben gebühren, die sich auf der rucolalastigen Grünfläche pudelwohl fühlen und bei uns mittlerweile zum Dauerbrenner avanciert sind. Besser kann der Sommer nicht schmecken!

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    Salat mit gegrillten Thymian-Pfirsichen und Halloumi (für 2 Personen als Hauptspeise oder 4 Personen als Vorspeise):

    4 Handvoll gemischter Salat
    2 EL Himbeeressig (oder einen anderen Fruchtessig)
    2 TL brauner Zucker
    9 EL Olivenöl
    2 EL Naturjoghurt
    Salz, Pfeffer
    4 reife Pfirsiche
    3-4 Zweige Thymian
    1 EL Zitronensaft
    250 g Halloumi

    1. Den Salat waschen und trocken schleudern. Für die Salatsoße Himbeeressig mit einer Prise Zucker, 5 EL Olivenöl und dem Joghurt verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

    2. Die Pfirsiche waschen, halbieren und entsteinen. Den Thymian waschen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Die Pfirsichhälften in einer Schüssel mit Thymianblättchen, 2 EL Olivenöl, Zitronensaft und restlichem Zucker vermischen.

    3. Den Halloumi in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Eine Grillpfanne erhitzen, die Pfirsiche darin von beiden Seiten anbraten, bis sie leicht braun geworden sind. Aus der Pfanne nehmen, diese kurz auswischen und dann das restliche Olivenöl darin erhitzen. Den Halloumi darin von jeder Seite ca. 3-4 Min. anbraten, bis er außen gut gebräunt und kross geworden ist. Wer zwei Pfannen hat, kann die Pfirsiche und den Käse natürlich auch parallel anbraten.

    4. Den Salat mit dem Dressing vermischen und zusammen mit Pfirsichen und Halloumi auf einem Teller anrichten.

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    Die Idee für das Rezept stammt übrigens aus “Vegetarisch! Das Goldene von GU“, das wir an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich empfehlen möchten.

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