Seit Wochen, ach was, Monaten spielen die Menschen in den sozialen Netzwerken verrückt. Sie drücken ihre Zugehörigkeit zu irgendwelchen Teams aus, teilen zum 72. Mal den gleichen Trailer und zählen aufgeregt die Tage bis zum 25. November. Es geht um die Gilmore Girls, natürlich, und die heiß ersehnte Fortsetzung auf Netflix (für alle, die noch nie von der Serie gehört haben, hier die Kurzfassung: Mutter-Tochter-Gespann, eine verschrobene Kleinstadt und jede Menge Kaffee). Ich bin zwar kein Die-hard-Fan (und von einigen Charakteren ziemlich genervt), doch irgendwie habe ich mich vom Fieber anstecken lassen und die letzten Monate damit verbracht, alle Folgen noch einmal anzuschauen. Vielleicht weil mich die Serie sieben Jahre jünger macht, denn ich verbinde sie ganz stark mit meinem letzten Jahr an der Uni. Sie hat mich durch die sechs Monate meiner Magisterarbeit begleitet, bot mir Erholung an, wenn ich sie brauchte (oder einfach keine Lust hatte), und belohnte mich am Abend, wenn ich genügend Text zu Papier gebracht hatte. Okay, eigentlich war die Serie für mich Prokrastination deluxe – ich entdeckte sie in einem schwachen Moment, zu dem ich eigentlich partout keine Zeit für sie hatte (und ja, die Magisterarbeit war erstaunlicherweise dennoch ganz passabel).
Kulinarisch durch Elsass & Lothringen #3: Nancy – Bergamotte, Mirabellen & Art nouveau
Wir verlassen Straßburg und das Elsass und machen uns auf in Richtung Westen. Je näher wir Nancy kommen, desto besser wird das Wetter – es scheint, als hätten wir die Regentage endlich hinter uns gelassen. Sonne und Nancy – das passt ohnehin viel besser zusammen. Denn wenn ich Nancy in nur zwei Farben beschreiben müsste, wären es Gold und Weiß. Strahlend blauer Himmel bietet da die beste Leinwand, lässt die pompösen weißen Bauten strahlen und die Sonne in den vielen Goldverzierungen rund um die Place Stanislas glitzern.
Manchmal bin ich ein Pinterest-Opfer und lasse mich zu sehr von Äußerlichkeiten einlullen. Von einer Peppermint White Chocolate Tart mit Hazelnut Crust und Candied Mint Leaves zum Beispiel. Sie wird gleich neben die violetten veganen, gedämpften Kartoffel-Chia-Buns und die puffige Weihnachts-Pavlova mit roten Beeren gepinnt, die ich niemals machen werde, weil mir allein schon vom Anschauen der filigranen Schönheiten schwindelig wird (und ich ahne, dass die Pavlova nur ein paar Sekunden fürs Foto hübsch aussehen und zwei Minuten später durchgesuppt sein wird). Doch hin und wieder lasse ich mich in die Irre führen und glaube für eine Millisekunde, dass ich auch so hübsches Essen hervorbringen könnte. Die Ernüchterung folgt meist in Form eines klassischen Pinterest-Fails.
Kulinarisch durch Elsass & Lothringen #2: Straßburg – Bredele, Käsekoma & Lichtspektakel
Ich sehe rot. Genauer gesagt einen roten Koffer und einen roten Mantel. Sie wohnen bereits in unserem Hotelzimmer, als wir es beziehen. Wer sie da vergessen hat, ist schnell herausgefunden: Die Dame, die aussieht, als sei sie einem Tarantino-Film entsprungen und gleich zwei Wände unseres Hotelzimmers ziert. Zu verdanken haben wir sie der Fotografin Estelle Hoffert, die eines der 38 Zimmer des Graffalgar Hotels designt hat. Das kleine Hotel im Bahnhofsviertel überrascht uns zudem mit einem großen Zimmer, einfacher, aber moderner Einrichtung und Liebe zu nerdigen Details. Wir fühlen uns sofort wohl und sind fast ein bisschen traurig, dass wir nur eine Nacht hier verbringen werden.
Was bisher geschah: Oktober 2016 – Weinwanderungen, Fleischkoma & baskische Pintxos
Öfter mal was Neues. Nach fast fünf Jahren Feed me up before you go-go (ja, nicht nur wir werden langsam alt, sondern auch der Blog), ist das vielleicht auch höchste Zeit. Rückblickend auf die letzten Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre müssen wir uns eingestehen, dass wir nicht so oft zum Bloggen kommen, wie wir es gerne würden. Berufliche Verpflichtungen, Freizeitstress, Offlineleben und so – ihr kennt das. Das ist ein bisschen schade, denn eigentlich hätten wir genügend Ideen, stolpern über viele schöne Dinge und erleben interessante Begegnungen, über die wir gerne berichten würden, die es dann aber aus Zeitgründen doch nicht auf den Blog schaffen. Deshalb haben wir uns überlegt, in einem monatlichen Rückblick ein paar dieser Sachen zu sammeln und mit euch zu teilen. Das kann ein Restaurant sein, das wir entdeckt haben, neue Kochbuchzugänge, die den Stapel im Wohnzimmer zum Wackeln bringen (im Regal findet sich schon längst kein Platz mehr) und andere lesenswerte Beiträge, spannende Events, Städte oder Länder, die wir besucht haben, oder auch mal ein Rezept-Quickie (wenn es abends mal wieder zu dunkel für ein richtiges Fotoshooting war, uns das Gericht aber dennoch begeistert hat). Mal kurz, mal in etwas ausführlicher Form. Ihr merkt – so ganz wissen wir selbst noch nicht, wohin das alles führen soll. Ob wir das jeden Monat durchhalten? Keine Ahnung! Ob euch das überhaupt interessiert? Das müsst ihr uns sagen! Wir nennen es vorerst mal ein “Experiment” und freuen uns über euer Feedback und eure Anregungen.
Kulinarisch durch Elsass & Lothringen #1: Mulhouse – Street Art, Fleischschnacka und der kleine Prinz
Wir lieben es, wenn uns eine Stadt überrascht. Wenn wir ohne große Erwartungen an einen unbekannten Ort kommen und dann eine schöne Ecke nach der anderen entdecken. Mulhouse, die erste Station unserer spätsommerlichen Rundreise durch das Elsass und Lothringen, ist genau so ein Fall. Fast fünf Stunden Autofahrt liegen hinter uns, als es die Stadt schafft, uns schon bei der Einfahrt in ihren Bann zu ziehen. Wir warten an einer Ampel, blicken nach rechts und stehen genau vor einem riesigen bunten Mural, das die Hauswand neben uns schmückt. Nicht die einzige Spur, die die globale Street-Art-Bewegung in Mulhouse hinterlassen hat, wie wir bald lernen werden. Zum Glück haben wir die perfekte Person gefunden, die uns einen Nachmittag lang in die Geheimnisse ihrer Stadt einführt. Martine ist nicht einfach eine Stadtführerin, sondern eine Greeterin. Dahinter verbirgt sich eine Gruppe von Einwohner_innen, die in ihrer Freizeit Tourist_innen durch ihr ganz persönliches Mulhouse führen. Jede/r setzt eigene Schwerpunkte – dabei geht es nicht darum, einen Komplettüberblick über die Stadt zu vermitteln, sondern vielmehr um die verborgenen Ecken, die geheimen Orte in der Stadt, die vielleicht nicht jede/r Besucher_in gleich auf dem Schirm hat. Eine tolle Idee und der ideale Einstieg für jeden Besuch!
Da ist sie wieder, die Pumpkin-Spice-Latte-Zeit, in der sich Blätter chamäleonartig verfärben, Menschen sich gebückt und nach Kastanien suchend durch Parks bewegen und das Verlangen nach Zimtduft in die Höhe schnellt. Der Herbst ist auch gleichzeitig die Jahreszeit, in der wir besonders vom Fernweh gepackt werden, genau genommen vom Fernweh nach Neuengland. Obwohl wir auch auch schon im Sommer durch Massachusetts, Vermont und Maine gereist sind, wird die Region für uns wohl immer mit riesigen Kürbissen, buntem Laub und Cinnamon-on-everything verbunden sein. Nachdem nun auch hier die ersten Kürbisse zu Burger, Pasta und Salat verarbeitet wurden und wir zudem stündlich Fotos von unserer durch Neuengland reisenden Familie zugeschickt bekommen, ist die Wehmut in diesem Herbst besonders groß.
Ein Wochenende im Zillertal: Wohlfühlen im Posthotel, Wandern in Klein Tibet
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Lang geplante Wander- und Wellnesswochenenden starten bei uns für gewöhnlich mit Regen. Das kennen wir schon und trotzdem nervt es, dass Regen und Wolken die Sicht auf die Tiroler Berge vernebeln, als wir in Richtung Süden aufbrechen. Glücklicherweise haben wir es nicht weit – gerade einmal gute 1,5 Stunden brauchen wir von München mit dem Auto zu unserem Ziel in Österreich: DasPosthotel in Zell am Ziller, im schönen Zillertal. (Das waren ganz schön viele Z in einem Satz.) Doch der Regen kann unserer Stimmung nichts anhaben, denn es lockt die Gewissheit, dass wir spätestens am Nachmittag in Bademänteln und -schlappen durch den Spa-Bereich des Hotels schlurfen werden.