Wer auf dem hessischen Land aufwächst, wird quasi mit Apfelwein großgezogen. Noch vor dem ersten und vermutlich erinnerungsträchtigen Kontakt im Glas im zarten Teenageralter wird man – teilweise schon als Kind (ich vermute einen hessischen Initiationsritus dahinter) – mehr oder weniger subtil an den süß-herben Geschmack gewöhnt. Denn keine Feier auf dem Dorf – zumindest war das in den 90ern so – findet ohne Apfelweinkuchen statt. Tatsächlich kenne ich niemanden aus meiner Heimat, der oder die nichts mit Apfelwein anfangen kann, dagegen Unzählige, die nicht aus Hessen stammen und allein beim Gedanken an diese “Apfelplörre” Schweißperlen auf der Stirn produzieren.
Food
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Mein Spanischstudium war eigentlich gar nicht geplant. Erste Versuche, die Sprache zu erlernen, hatten in der 11. Klasse nur kurzfristige Begeisterung ausgelöst, und auch in den Ferien zog es mich zunächst in andere Teile Europas. Dann kam das Geschichtsstudium und die Erkenntnis, dass die Studienordnung eine zweite moderne Fremdsprache vorsah. Französisch hatte ich nie belegt und war an der Uni auch nicht ohne Vorkenntnisse wählbar. Doch Spanisch stand auch blutigen Anfänger_innen wie mir offen und am Ende hatten sowohl Sabrina als auch ich ein ungeplantes Nebenfach gefunden. Es folgten ein paar anstrengende Jahre – gerade in Sachen Grammatik und Aussprache mussten meine Dozent_innen viel Geduld für mich aufbringen. Zum Glück bestand das Studium aber auch aus Landeskunde und da gab es unendlich viel zu entdecken. Der erste große Spanienurlaub führte uns drei Wochen mit dem Rucksack von Barcelona über Zaragoza und Madrid bis nach Alicante, Valencia und Tarragona. In den nächsten Jahren folgten zahlreiche weitere Aufenthalte in Spanien und zwei Auslandssemester in Madrid bzw. Valencia, und damit auch ein tiefer Einblick in die spanische Kultur und Küche. Klar, dass wir dabei von Beginn an so viele Tapas wie möglich probiert (Patatas Bravas! Albóndigas! Tortilla de espinacas!) und uns prompt auch in Pintxos, die baskische Tapas-Variante, verliebt haben.
Da das Studium nun schon eine Weile her ist und wir aktuell nur selten dazu kommen, die Sprache zu sprechen und zu lesen, ist unser Spanisch ein wenig eingerostet. Gut, dass wir mit den Rezeptheften der Sprachzeitung die perfekten Hilfsmittel gefunden haben, um unsere Sprachkenntnisse und gleichzeitig unsere spanischen Kochkünste etwas aufzufrischen! Der Carl Schünemann Verlag hat unsere beiden Lieblingsthemen – Reisen und Kulinarik – miteinander verknüpft und eine Reihe von Sprachheften mit landestypischen Rezepten herausgebracht, die nicht nur in der Küche eine gute Figur machen.
Was bisher geschah: August 2018 – Internationales Frühstück in Mary’s Coffee Club, Kulturfrühstück im Café Exponat & Burger am Hauptbahnhof
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Tschüss, August! Zwischen schweißtreibenden Temperaturen und den ersten geschlossenen Schuhen seit einer halben Ewigkeit lagen Geburtstage, Hochzeiten, Bewerbungsgespräche und Urlaubspläne. Dazwischen funkten opulente Frühstücksorgien, Burger und Bier. Unsere kulinarischen Neuentdeckungen in München und was uns der August sonst noch bescherte, lest ihr in diesem Monatsrückblick.
Entdeckt
Fürs Frühstück einmal um die Welt: Mary’s Coffee Club
Ich bin wählerisch, wenn es um Frühstückscafés geht. Zig Urlaube und viele großartige Frühstücksgerichte in den USA haben mich verdorben. Den klassischen deutschen All-you-can-eat-Brunch mochte ich ohnehin nie besonders und über Brötchen, Brot, Marmelade und Käse freue ich mich zwar zu Hause, aber nicht, wenn ich frühstücken gehe. Was ich will? Kreative, abwechslungsreiche Teller, eine gute Mischung aus süßen und herzhaften Gerichten aus aller Welt und ordentliche Portionen. Der noch recht neue Mary’s Coffee Club in der Amalienpassage kommt dieser Idealvorstellung schon ziemlich nahe. Eine kulinarische Oase mit Gerichten inspiriert von ihren Lieblingsstädten wollte Inhaberin Maren Weiß mit ihrem zweiten Café in München erschaffen. Amerikanische, israelische und australische Einflüsse fanden so den Weg auf die Karte und beglücken all jene, die ihren Morgen (und Mittag – denn Frühstück gibt’s hier den ganzen Tag) etwas internationaler beginnen möchten, mit Banana Bread (4,90 €), Avo Smash (9,50 €), Shakshuka (10,50 €), Tel Aviv Bowl (9,90 €) und Co. Die Kaffeespezialitäten kommen aus lokaler Röstung – von Espresso Macchiato (2,30 €) bis Flat White (3,60 €) ist alles dabei. Wenn das nicht vielversprechend klingt!
//Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für New York, die genannten Orte und die vielen kulinarischen Highlights der Stadt. Alles wurde jedoch selbst finanziert.//
New York im Frühjahr. In unserer Vorstellung sahen wir den Central Park in vollster Kirsch- und Magnolienblütenpracht und uns jeden Abend auf einer anderen Rooftop-Bar in Brooklyn. Doch nachdem wir New York schon einmal bei schönstem Sommerwetter im September und schneebedeckt mit strahlend blauem Himmel im Februar (okay, ein bisschen Schneesturm war vielleicht auch dabei) erlebt haben, stellt uns das Wetter diesmal vor eine kleine Herausforderung: Acht Tage graue Wolken und Regen. New York, so war das nicht geplant!
Hilft ja nix, wir passen unsere Aktivitäten also der Wetterlage an, verbringen viel Zeit in Museen und noch viel mehr in den Cafés, Restaurants und Geschäften der Stadt und nutzen jede noch so kleine Regenpause (manchmal sogar ein paar Sonnenstrahlen) für Stadtspaziergänge und Touren durch die Viertel Brooklyns und Manhattans. Dass wir viel Zeit in den Cafés und Restaurants in Williamsburg verbringen, wisst ihr ja schon seit unserem letzten New-York-Beitrag Kulinarisch durch Williamsburg. Doch der Hunger führt uns auch in andere Ecken der Stadt – nach Brooklyn (Bushwick, Crown Heights und Greenpoint) und Manhattan (East Village, Lower East Side, Lower Manhattan). Hier folgt also der zweite Teil unserer kulinarischen New-York-Tipps.
Seit über vier Monaten kein neues Kuchenrezept auf dem Blog? Was stimmt nicht mit uns? Dabei waren die letzten Wochen ganz und gar nicht kuchenlos. Es gab ihn in unterschiedlichsten Formen – als opulente Hochzeitstorte (gleich zweimal), als hessischen Streuselkuchen mit Pudding, als Geburtstagskuchen für uns Sommerkinder, als amerikanische Brownies beim Grillabend und als Überbleibsel von Fotoshootings anderer Foodblogger_innen (looking at you, Münchner Küche!) – nur von uns selbst gebacken wurde er nie. Doch jetzt wird alles nachgeholt, solange die Früchte des Sommers noch prall und rot sind! Aus unserem Backofen kommt diesmal ein Blech Johannisbeerkuchen mit Baiser, der in der Tat kaum mehr nach Sommer schmecken könnte.
Der August ist da und eigentlich hätte an dieser Stelle unser Monatsrückblick erscheinen sollen. Doch mein Kopf hält den mehr als sommerlichen Temperaturen nicht stand. Mein Hirn schmilzt dahin und damit auch meine Lust auf lange Blogartikel. Aber halb so schlimm, waren wir doch in den letzten Wochen ohnehin mehr in viel zu heißen Autos auf viel zu vollen Autobahnen unterwegs, als in schönen Restaurants und Cafés! Stattdessen zeige ich euch, wie derzeit an drei von fünf Tagen mein Mittagessen aussieht (dank Hirnschmelze gibt’s auch beim Essen wenig Abwechslung, aber warum auch, wenn’s so gut schmeckt?!). Rot sieht es aus, denn Wassermelone, Tomate und Chili verstehen sich im Sommer wunderbar! Dazu ein bisschen erfrischendes Grün, das die Minze beisteuert, und – der Star meiner mittäglichen Pausen – eine dicke weiße Kugel Burrata.
Die Tage, an denen ich unverhältnismäßig viel Zeit in Tiefgaragen und dunklen Treppenhäusern verbringe, sind zurückgekehrt, sind dies doch scheinbar die einzigen Orte, die gegen die brennende Hitze ankommen und mich nicht in ungrazile Schweißausbrüche verfallen lassen. Kurzum: Es ist heiß! Ich zerfließe. Und ihr wahrscheinlich auch. Was gerade niemand braucht, sind aufwendige Rezepte, die noch mehr Wärme in die Küche bringen. Simpel, erfrischend und schnell zubereitet soll es sein. Der Sommer schreit nach kalter Suppe!
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Fenchel fand nur langsam den Weg in unsere Küche. Während ich in alles verliebt bin, das nur nach einem Hauch von Anis schmeckt, stand der Mann mit der grün-weißen Knolle seit jeher auf Kriegsfuß. Ein Kindheitstrauma war schuld (wie so oft), der berüchtigte Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, um genau zu sein. Doch immer lauter und eindringlicher wurden meine Begeisterungsstürme, wenn ich mal wieder ein Fenchelgericht vor mir hatte. Er möge doch mal probieren, es schmecke so gut, das Fenchelaroma sei auch gar nicht so dominant. Und zack, funkte es endlich (okay, vielleicht eher so “1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert”) …