Es gibt Rezepte, die schlummern seit einer halben Ewigkeit auf meiner “Möchte ich irgendwann mal kochen/backen/mixen”-Liste. Der Hefezopf mit Pistazien ist so ein Fall. Von Jahr zu Jahr wird die Rezeptidee weitergetragen und ploppt in der Regel pünktlich zu Ostern wieder auf (eigentlich dämlich, denn wieso sollte man nicht auch abseits der Osterzeit einen Hefezopf backen? Eierlikör trinke ich ja schließlich auch das ganze Jahr). Im nächsten Frühjahr dann, sage ich mir und vergesse das Vorhaben, bis ich erneut beim Osterbrunch sitze und mich über mich selbst ärgere.
eierlikör
Bánh trôi: vietnamesische Klebreisbällchen mit Kokos-Bananane- und Erdnussbutter-Füllung
Ich glaube, wir haben es hier schon mehrmals erwähnt, aber man kann es nicht oft genug betonen: Eines der wirklich tollen Dinge an einem Foodblog ist, dass man stets aufs Neue gefordert wird. Man wagt sich immer wieder in unbekanntes kulinarisches Terrain, bekämpft tief in der Kindheit verwurzelte Abneigungen (ich sage nur Fenchel!) und probiert merkwürdige Zutaten und Kombinationen aus. Außerdem kommt man immer wieder an den Punkt, an dem einem bestimmte Fertigprodukte nicht mehr ausreichen. Da schmeckt das Pesto aus dem Supermarkt plötzlich muffig und der gekaufte Eierlikör einfach fad. Also stellt man sich in die Küche und beginnt selbst zu experimentieren. Man rührt, knetet, schnippelt und am Ende ist es fast unvorstellbar, dass man irgendwann einmal tatsächlich auf die Fertigvariante zurückgegriffen hat. Ganz ähnlich erging es uns mit Klebreisebällchen. Bánh trôi, die typisch vietnamesische Süßspeise, hatten wir schon vor langer Zeit in asiatischen Supermärkten oder Restaurants kennen- und lieben gelernt und waren dementsprechend Feuer und Flamme, als wir in Vietnam Street Food* über ein passendes Rezept gestolpert sind. Noch begeisterter waren wir, als wir feststellten, dass die Zubereitung wirklich kinderleicht ist und das Ergebnis alle gekauften Varianten um Längen übertrifft. Mal schauen, wie lange es noch dauert, bis wir unseren eigenen Gin destillieren …
Die traditionelle Füllung für diese Leckerei ist Palmzucker, aber natürlich kann man die kleinen Bällchen mit so ziemlich allem füllen, was einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Wir haben uns deswegen für eine Bananen-Kokos-Füllung sowie Erdnussbutter entschieden und waren begeistert. Die beiden Mehlsorten solltet ihr übrigens in jedem gut sortierten Asia-Supermarkt bekommen.
Bánh trôi: vietnamesische Klebreisbällchen (für ca. 20 Bällchen):
400 ml Kokosmilch
3 EL brauner Zucker
180 g Klebreismehl
20 g Reismehl
180 ml warmes Wasser
½ reife Banane
5 EL Kokosflocken, geröstet
5 TL Erdnussbutter
2 EL geröstete Sesamsamen
1. Die Kokosmilch mit dem Zucker in einem Topf verrühren, auf dem Herd erhitzen, dann zur Seite stellen.
2. Die beiden Mehlsorten in einer Schüssel vermischen, das Wasser hinzufügen und mit den Händen zu einem festen Teig verkneten. Falls der Teig zum Formen zu flüssig sein sollte, einfach noch etwas Klebreismehl dazugeben, bis eine formbare Konsistenz erreicht ist. In einer zweiten kleinen Schüssel die Banane mit einer Gabel zermatschen und mit 3 EL gerösteten Kokosflocken vermischen.
3. Den Teig in ca. 20 Stücke teilen (etwa mit dem Durchmesser einer großen Murmel). Jeweils eine Kugel flach drücken, in die Mitte eine kleine Kuhle drücken und etwa ½ TL Füllung hineingeben. Die Ränder zusammenklappen und vorsichtig zu einer geschlossenen Kugel rollen. 10 Kugeln mit der Bananen-Kokos-Mischung und 10 mit Erdnussbutter füllen.
4. Wasser in einem Topf zum Köcheln bringen und die Kugeln darin portionsweise garen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, können sie herausgenommen werden. Dann noch schnell in eiskaltem Wasser abschrecken.
5. Die Bananen-Kokos-Kugeln in den restlichen 2 EL Kokosflocken wälzen und die Erdnussbutterkugeln mit Sesamsamen bestreuen.
6. Zum Servieren jeweils einige Bällchen in eine kleine Schüssel geben und mit der warmen Kokosmilch übergießen.
Wie erwähnt haben wir das Rezept in dem im Hädecke Verlag erschienenen Buch Vietnam Street Food: Kulinarische Reiseskizzen aus Hanoi und Vietnam* gefunden. Ähnlich wie das hier bereits vorgestellte Buch New York Street Food ist es eine wahre Fundgrube für reisebegeisterte Food-LiebhaberInnen. Tom Vandenberghe und Luk Thys haben in den Garküchen Vietnams unzählige simple, aber köstliche Rezepte kennengelernt, die zusammen mit den atmosphärischen Fotos einen tollen Einblick in die Küche des asiatischen Landes geben. Ich fürchte, den dritten Band der Reihe – Thai Street Food – müssen wir uns jetzt auch noch besorgen.
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Das Jahr endet in Weiß. Doch bevor wir in München gänzlich im Schnee versacken (viel fehlt ja nicht mehr …), folgt hier ein schneller Blick zurück. Für einen ausführlicheren Jahresrückblick wie es ihn im letzten und auch vorletzten Jahr an dieser Stelle gab, fehlt leider – wie so oft in den letzten Monaten – die Zeit. Doch ganz darauf zu verzichten, wäre zu schade, lesen wir doch selbst die Rückblicke auf anderen Blogs so gerne. Sabines Idee, einen Fragebogen zur #Foodblogbilanz14 zusammenzustellen, kommt da wie gerufen. Wenn ihr ähnlich neugierig seid wie wir, lohnt sich ein Blick auf Sabines Blog Schmeckt nach mehr, denn dort findet man nicht nur ihre eigene Bilanz, sondern auch Verlinkungen auf weitere Rückblicke.
1. Was war 2014 dein erfolgreichster Blogartikel?
Das beliebteste Rezept aus diesem Jahr ist die Zucchini-Pizza mit getrockneten Tomaten und Ziegenkäse. Das Rezept stammt aus dem schönen Kochbuch “Ducasse Nature“, das in diesem Jahr auf Deutschlandreise ging und auch Station bei uns in München machen durfte. Die meisten Klicks erzielte in diesem Jahr allerdings ein Beitrag, der bereits 2012 erschienen ist: unsere Willy-Wonka-Spiralkekse.
2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?
Besonders gefreut hat uns dieses Jahr, dass unser Blog-Event “Blogg den Suchbegriff” so rege Teilnahme erhielt und im Zuge dessen so unglaublich tolle und kreative Beiträge entstanden sind. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für eure Teilnahme an unserer ersten und zweiten Runde. Wer weiß, vielleicht hält 2015 ja eine dritte Runde bereit …
Unser Artikel No eat till Brooklyn: New York kulinarisch I {Brooklyn} steht stellvertretend für die kulinarischen Reiseberichte, die wir hier immer mal wieder veröffentlichen. So ein Artikel ist wie ein Tagebuch der Reise und wir sind uns sicher, dass wir uns dank dieser Liste auch in einigen Jahren noch gut an unsere Tage in New York erinnern werden.
Da Burger seit den ersten Artikeln hier eine wichtige Rolle spielen, darf dieser Post natürlich nicht fehlen: der vegetarische Burger mit Mango-Tomaten-Koriander-Salsa. Zum einen handelt es sich um ein Rezept, an dem wir recht lange getüftelt haben, zum anderen ist es eng mit der Burger-Session beim großartigen Foodbloggercamp verbunden.
3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?
Die Aktion “Tierfreitag” verdient vollste Aufmerksamkeit. Die Idee dazu stammt von Katharina Seiser, die den Tierfreitag nach ihrem veganen Selbstversuch (im Übrigen auch sehr lesenswert!) ins Leben gerufen hat. Auf der Website www.tierfreitag.com sammelt sie alle eingereichten Beiträge zu tierfreien (sprich veganen) Rezepten, die ohne jegliche Ersatzprodukte auskommen, sowie vorbildliche Tierhaltungsprojekte und Bauernhöfe vorstellen.
Der nächste Blogbeitrag, der uns in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben ist, ist eigentlich eine Beitragsserie. In ihrer sechsteiligen Reihe “Wie ein Kochbuch entsteht” gewährt Sabine Schlimm (ja, das ist auch die, die sich diesen Fragebogen ausgedacht hat) spannende Einblicke in das Making-of ihres Kochbuchs “Seelenfutter vegetarisch”. Da die Hälfte von uns tagtäglich selbst mit der Entstehung von Büchern beschäftigt ist, wurde die Serie natürlich mit besonderer Freude verfolgt.
Zu guter Letzt hat uns ein Beitrag von Claudia begeistert (und zum Backen animiert). Mit der Aktion Cookies 4 Care hatte sie im Dezember dazu aufgerufen, für jugendliche Flüchtlinge in München Plätzchen zu backen. Am Ende sind über 2000 Stück zusammengekommen, die bei einer Weihnachtsfeier in der Münchner Erstaufnahmeeinrichtung verteilt werden konnten.
4. Welches der Rezepte, die du 2014 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?
Ha, diese Frage lässt sich ohne großes Überlegen beantworten, denn das Bananen-Dattel-Porridge mit Honig und gerösteten Mandeln hat es uns wirklich angetan. Unzählige Male landete es auf dem Frühstückstisch und in unseren Mägen.
5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2014 beschäftigt? Und hast du es gelöst?
Ein Blog-Problem, das eigentlich schon vor Monaten Jahren hätte gelöst werden müssen, aber konstant von uns verschleppt wird, ist die dringliche Notwendigkeit eines neuen Blog-Designs. Mal sehen, ob 2015 endlich kreative Impulse (und Zeit) mit sich bringt. Was uns außerdem beschäftigt hat? Die krampfhafte Verbissenheit, mit der manche BloggerInnen ans Werk gehen. Es tut manchmal durchaus ganz gut, sich selbst (und andere) nicht allzu ernst zu nehmen, nicht jedem vorgegebenen Trend hinterherzuhechten und sich von jeglichen Blogzwängen und -verpflichtungen freizumachen! Wir wären jedenfalls froh, wenn es in der “Szene” 2015 wieder etwas entspannter zugehen würde.
Ein Koch-Problem, das sich pünktlich zum Jahresende ankündigte, ist unser kränkelnder Backofen, der wohl beschlossen hat, dass wir ihn zu viel beanspruchen. Überall brechen Plastikteile ab und die Tür hält inzwischen nur noch dank einer Mutter, die dort eigentlich nichts zu suchen hat. Nachdem wir gerade dabei sind, den ebenfalls zickenden Kühlschrank auszutauschen, wird bald also auch ein neuer Backofen einziehen müssen. Falls ihr einen ultimativen Tipp habt (oder uns irgendjemand sponsern möchte …), immer her damit! 😉
6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten, denn wenn ein Foodblog eine Sache mit sich bringt, ist es das Eintauchen in unzählige neue kulinarische Welten. Ganz vorne mit dabei war dieses Jahr alles, was mit Cocktails und Spirituosen zu tun hat. Wir haben uns intensiv mit Whisky, Gin und Bier beschäftigt, die Hausbar ist ums Doppelte gewachsen und wir nennen inzwischen drei Cocktailshaker unser Eigen (von Barlöffeln, Handzitruspressen und speziellen Zangen ganz zu schweigen). Steffen durfte sogar bei einer Buchvorstellung unzählige BesucherInnen mit Rum-Cocktails abfüllen – die berufliche Zukunft abseits der Geschichtswissenschaft scheint also gesichert. Auch 2015 werden uns diese Themen sicher noch beschäftigen, haltet einfach mal nach #Alkoblogger Ausschau.
Was feste Nahrung angeht, haben wir erstmals mit Barba di frate gekocht, haben mit etwas Verspätung Chia-Samen entdeckt (und inzwischen mehrere Packungen verbraucht) und wie bereits erwähnt, ist Porridge von unserem Frühstückstisch nicht mehr wegzudenken. Wir haben Eierlikör vom Ruf des Omagesöffs befreit und Sabrina hat gelernt, dass Artischocken nicht nur sauer, sondern auch ziemlich lecker sein können.
7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf dein Blog gekommen sind?
Na, wenn das mal keine Frage für uns ist! Über mangelnde lustige und skurrile Suchbegriffe können wir uns tatsächlich nicht beklagen, was letztendlich sogar dazu geführt hat, unser Blog-Event “Blogg den Suchbegriff” ins Leben zu rufen. Unser Highlight aus diesem Jahr bleibt jedoch “wer Chocolate Chip Cookies baken kann, kann auch Crystal Meth kochen”.
8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2015?
Für 2015 wünschen wir uns in jedem Fall ein neues Layout. Das muss einfach passieren. Darüber hinaus natürlich weiterhin so tolle LeserInnen und den Austausch mit anderen BloggerInnen, auch wenn wir es leider nicht zum nächsten Foodbloggercamp nach Reutlingen schaffen werden. Ach ja, Sabrina möchte endlich mal ein Rezept mit Lakritz veröffentlichen. Am besten dann, wenn Steffen gerade mal nicht hinschaut.
Und was wünscht ihr euch für 2015? Gibt es irgendwas, was ihr auf dem Blog häufiger sehen möchtet (oder eher weniger)? Wir wünschen euch einen fulminanten Start ins neue Jahr und sagen DANKE für ein wunderbares 2014 mit euch!
Sabrina & Steffen
Der Kopf ist voll. So voll, dass Glühwein, Kerzen, Tannenzweige & Co. darin kaum ein freies Eckchen finden. Stattdessen fühlen sich dort gerade Deadlines, To-do-Listen und unbeantwortete E-Mails pudelwohl und verdrängen geflissentlich Wörter wie Besinnlichkeit, Entschleunigung und sonstige Vokabeln des vorweihnachtlichen Bullshit-Bingos. Doch sporadisch schafft es ein Zimtduft, der erste Ton eines Songs oder eine hyperaktiv blinkende Lichterkette vom Balkon gegenüber in Nase, Ohr und Kopf einzudringen und für einen kleinen Moment diese kribbelnde Vorfreude auszulösen, die man zuletzt als Kind verspürte. Dann erinnert man sich daran, dass es vor Jahren auch mal eine Vorweihnachtszeit gab, die nicht von Stress und Hektik geprägt war, wird wehmütig und fängt an zu backen.