Das war es wohl mit der Balkonausbeute in diesem Jahr. Gerade mal zwei kleine rote Tomaten kann ich an diesem Morgen noch pflücken. Die vielen grünen Tomaten, die noch am Strauch hängen, werden wohl nicht mehr genug Sonne abbekommen. Den Kräutern geht es da zum Glück noch etwas besser. Auch wenn sie schon bessere Zeiten gesehen hat, rankt die Kapuzinerkresse unermüdlich am Balkongeländer in die Höhe und bringt immer größer werdende Blätter hervor, die förmlich darum betteln, in einem Salat zu landen.
Salat
Für die Silvesterparty: Wintersalat im Glas mit Grünkohl, Cranberrys und Champagner-Orangen-Dressing
In vier Tagen geht das Jahr zu Ende, und ich frage mich, wann genau Silvester für mich an Bedeutung verloren hat. Waren wir früher noch hoch motiviert, das Jahr möglichst ereignisreich und mit großem Tamtam zu verabschieden, ist heute davon nur noch wenig übrig geblieben. Wenn ich daran denke, wie viel Zeit und Energie wir jedes Mal dafür aufgebracht haben, den Silvesterabend mit einer großen Truppe Freund_innen im Gepäck vorzugsweise in Madrid, València oder Barcelona zu verbringen und um Mitternacht regelmäßig beinahe an den zwölf Trauben zu ersticken, die zusammen mit roter Unterwäsche fest zur spanischen Silvestertradition gehören, wird mir fast ein bisschen schwindelig.
Nach den für uns meist mit langen Autofahrten verbundenen Weihnachtsfeiertagen freuen wir uns heute dagegen auf die verschlafenen Tage danach und wissen ein ruhiges, entspanntes Silvester zu zweit oder in kleiner Runde zu schätzen. An Bedeutung gewonnen hat dagegen das Silvesteressen. Mal kochen wir aufwendig und mehrgängig, mal gibt es eine Tapas– oder Mezzeparty mit vielen kleinen Schälchen und Töpfchen, mal Fingerfood vom Buffet – immer anders, aber immer köstlich!
Der August ist da und eigentlich hätte an dieser Stelle unser Monatsrückblick erscheinen sollen. Doch mein Kopf hält den mehr als sommerlichen Temperaturen nicht stand. Mein Hirn schmilzt dahin und damit auch meine Lust auf lange Blogartikel. Aber halb so schlimm, waren wir doch in den letzten Wochen ohnehin mehr in viel zu heißen Autos auf viel zu vollen Autobahnen unterwegs, als in schönen Restaurants und Cafés! Stattdessen zeige ich euch, wie derzeit an drei von fünf Tagen mein Mittagessen aussieht (dank Hirnschmelze gibt’s auch beim Essen wenig Abwechslung, aber warum auch, wenn’s so gut schmeckt?!). Rot sieht es aus, denn Wassermelone, Tomate und Chili verstehen sich im Sommer wunderbar! Dazu ein bisschen erfrischendes Grün, das die Minze beisteuert, und – der Star meiner mittäglichen Pausen – eine dicke weiße Kugel Burrata.
//Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da wir auf andere Blogs verlinken und uns uneingeschränkt für den Verzehr von saisonalem Gemüse aussprechen.//
Fenchel fand nur langsam den Weg in unsere Küche. Während ich in alles verliebt bin, das nur nach einem Hauch von Anis schmeckt, stand der Mann mit der grün-weißen Knolle seit jeher auf Kriegsfuß. Ein Kindheitstrauma war schuld (wie so oft), der berüchtigte Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, um genau zu sein. Doch immer lauter und eindringlicher wurden meine Begeisterungsstürme, wenn ich mal wieder ein Fenchelgericht vor mir hatte. Er möge doch mal probieren, es schmecke so gut, das Fenchelaroma sei auch gar nicht so dominant. Und zack, funkte es endlich (okay, vielleicht eher so “1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert”) …
Sommersalat: Gerösteter-Blumenkohl-Salat mit Kichererbsen, Radieschen, Dill und Avocadodressing
Ob sich der Blumenkohl von uns wohl gemobbt fühlt? Immerhin haben wir ihn jahrelang ignoriert und seinen grünen Kumpel, den Brokkoli, bevorzugt. Vermutlich führten die Erfahrungen mit gnadenlos verkochter Blumenkohlmatsche oder den völlig geschmacklosen Röschen, die in Jugendherbergen, Kantinen und schlechten Restaurants aus der Tiefkühltruhe auf die Teller wandern, dazu, dass der weiße Kohl nicht allzu oft in unserer Küche zu Gast war. Auch die als Low-Carb-Highlight gepriesene “Blumenkohlpizza” mit zerbröseltem Blumenkohlboden haben wir probiert und sind blitzschnell und reumütig wieder beim echten Pizzateig gelandet.
Wenn ich ein Gemüse verabscheue, dann ist es Rosenkohl! Das dachte ich zumindest die letzten 37 Jahre. Bis ich im letzten Jahr den Mut hatte, in einer lauen Frühlingsnacht in New Orleans einen Salat mit rohem Rosenkohl zu bestellen. Mit Jazz im Ohr und dem zweiten Weinglas vor mir – was sollte da schon schiefgehen? Nichts, wie sich zeigte! Denn in roher Form und ganz fein geschnitten (psychologisch übrigens sehr wirksam, das ungeliebte Gemüse bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern!) fand ich die Rosenkohlblätter plötzlich sogar ziemlich gut. Kein Vergleich zu den verkochten, bitteren Bällchen, die ich aus meiner Kindheit kannte – den penetranten Geruch, der durch das Haus zog, wenn meine Oma Rosenkohl kochte, habe ich heute noch in der Nase.
Ab Oktober verschwindet für gewöhnlich meine Lust auf Salat. Wenn die Fingerspitzen beim Tippen auf der Tastatur schon zu kleinen Eisstäbchen erstarren, ist ein frischer Rohkostsalat nicht gerade das erste, nach dem es mich nach einem langen Arbeitstag gelüstet. Herbstlich möchte ich mein Essen, und wenn möglich auch bitte warm! Doch nachdem unser Salat mit Belugalinsen, Ofenkürbis, Schafskäse und Orangendressing lange Zeit zu meinen liebsten Herbstgerichten zählte, suche ich erneut nach einem Kompromiss, der mir knackigen Salat und warme, herbstliche Zutaten auf den Teller bringt. Entstanden ist dabei ein veganer Herbstsalat mit Rosmarinkürbis, Dinkel, Apfel und Pekannüssen, dazu ein Dressing mit Zitrone und Ingwer, die gleich noch dafür sorgen sollen, dass Erkältungsviren einen großen Bogen um mich und meinen Herbstsalat machen.