100 Rezepte und andere Ideen für Blogposts schwirren mir im Kopf herum, doch den richtigen Ausgang wollen sie nicht finden. Vielmehr steht ihnen der Rest des Körpers im Weg. Der zieht es nämlich vor, direkt vom Urlaubs- in den Krankheitsmodus zu stolpern und hat so gar keine Lust aufs Kochen, und schon gar nichts aufs Fotografieren und Schreiben. Ein einfaches, schnelles Rezept muss also her. Herbstlich bitte, aber so unkompliziert wie möglich! Kürbis-Brownies, denke ich – pffft, lacht mein Körper. Und er behält recht, denn die missglückten Brownies, die kurze Zeit später vor mir stehen, will nun wirklich niemand nachbacken! Nun gut, idiotensicher muss es also auch noch sein. Ein Rezept, das so gut wie immer klappt und sich quasi von selbst zubereitet, bei dem alle Zutaten in einen Topf geworfen werden und sich ohne großes Zutun zu etwas Schmackhaftem verbinden. Gibts nicht? Gibts doch! Relish heißt die Lösung. Kürbis-Ananas-Relish, um genau zu sein.
Küchengeschenke
Hallo, ich heiße Sabrina und ich bin grapefruitsüchtig. Zwar erst seit zwei Wochen, aber seitdem bin ich heavy user. Gleich zweimal innerhalb kürzester Zeit habe ich den gesamten Grapefruitvorrat unseres Supermarktes aufgekauft. Was das plötzliche Verlangen nach Grapefruit ausgelöst hat? – Keine Ahnung! Sie kamen in den Salat, in den Joghurt, ins Müsli, in den Drink. Eigentlich sollten sie auch in den Kuchen. Und noch eigentlicher hättet ihr an dieser Stelle ein Rezept für Grapefruitkuchen vorfinden sollen. Doch statt Kuchentraum nur Kuchentrauma. Viel zu trocken, viel zu fest und geschmacklich mit ordentlich Luft nach oben. Was dagegen wunderbar geschmeckt hat, war das Grapefruit-Curd, das (leider) auch im Kuchen landete. Supercremig, bittersüß und einfach nur zum Reinlegen.
Während die Feiertage immer näher rücken, die letzten Arbeitstage des Jahres überstanden werden und zwischendurch pappsüßer Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt genippt wird, fällt uns in der Regel immer einen Moment zu spät ein, dass wir gerne ein paar selbst gemachte Geschenke verschicken würden. Denn in den letzten Jahren haben wir es uns zur Tradition gemacht, Familie, Kolleg_innen und Freund_innen mit Geschenken aus der Küche zu beglücken. Nichts zu Aufwendiges, aber eben Kleinigkeiten, die aufgrund der persönlichen Note auch (hoffentlich) viel besser ankommen, als gekaufter Krimskrams. Natürlich dürfen und sollen die Geschenke der Jahreszeit entsprechend ein winterlich-weihnachtliches Aroma mitbringen. Mit unserem rumgeschwängerten Bratapfelpunsch, den man sowohl kalt als auch warm genießen kann (vielleicht ist es auch ein Bratapfellikör oder -schnaps, die Testtrinker_innen waren sich da nicht ganz einig), haben wir auch in diesem Jahr etwas gefunden, das sich hervorragend als kulinarisches Last-Minute-Weihnachtsgeschenk eignet.
[Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da wir auf andere Blogs verlinken und unsere persönliche, unbeeinflusste Buchempfehlung aussprechen.]
Wir haben Post bekommen, und sie ist kööööstlich! Und das gleich in doppelter Hinsicht. Denn das Paket, das uns Lou von Happy Serendipity zugeschickt hat, offenbart nicht nur ein Glas Rhabarber-Chutney, das so genial schmeckt, dass wir es innerhalb einer Woche wegatmen (liebe Lou, meeegagut geworden, wir danken dir sehr! Liebe Britta, was ein Knallerrezept!!), sondern auch ein Buch, das derzeit auf Deutschlandreise ist und zur Zwischenmiete in verschiedene Bloggerhaushalte einzieht. Britta, unsere Blogger- und Bierfreundin aus dem hohen Norden, die ihr sicherlich schon auf ihrem Blog Glasgeflüster besucht habt, hat kürzlich ihr erstes Buch im BLV Verlag veröffentlicht. “Liebe im Glas” heißt es, und treffender könnte der Titel wirklich nicht sein. Weil es so schön geworden ist und wir Brittas Rezepte allen nur ans Herz legen können, stellen wir “Liebe im Glas” etwas ausführlicher vor. Ein Rezept aus dem Buch, das euch bestens durch den Grillsommer begleiten wird, haben wir außerdem parat: Zitronensenf mit geröstetem Knoblauch.
Zwischen süßem Adventsgebäck hier und immer näherrückendem Weihnachtsmenü dort, das sogar in voller Gänze noch geplant werden möchte, bleibt trotz der ersten Urlaubstage gerade nicht viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. In weiser Voraussicht (oder war es nur ein blöder Zufall?) wurden letzte Woche zwei Bleche Granola in und aus dem Backofen geschoben. Darin wurde alles versteckt, was nach Weihnachten roch und die Speisekammer hergab. Herausgekommen ist ein schnelles, winterliches Bratapfel-Granola mit Äpfeln, Mandeln und Cranberrys. Gesüßt wird mit aromatischem Ahornsirup (die Reste aus Vermont verabschieden sich langsam), und fertig ist der zur Jahreszeit passende Start in den Tag. Das nach Zimt und Nelken duftende Knuspermüsli landet bei uns vor allem mit Quark oder Joghurt in der Frühstücksschüssel. So bleibt mehr Zeit für die vielen anderen Dinge, die in den letzten Tagen vor dem Weihnachtsfest plötzlich noch ganz dringend erledigt werden wollen.
Ich mag es, saisonal zu essen. Am Ende des Winters kann ich kaum den Frühling abwarten, der Spargel, Bärlauch und allerlei Grünes mit sich bringt. Genauso lechze ich im September der bevorstehenden Kürbissaison entgegen, freue mich auf Suppen mit Pastinaken und Maronen. Dass wir derzeit ganz und gar im Herbst aufgehen, bezeugt die kleine Kürbisschwemme der letzten Wochen (es soll ja Menschen geben, die mit Kürbis so gar nichts anfangen können – falls sie hier mitlesen: entschuldigt und kommt einfach ab Dezember wieder, da wird es garantiert unkürbisiger).
Noch mag ich nicht ans Ende der Kürbiszeit denken, doch wenn sie kommt, sind wir bestens vorbereitet. Schon im letzten Jahr haben wir Gefallen daran gefunden, den Geschmack der kalten Monate in Form von winterlich eingelegtem Kürbis zu konservieren. Dieses Jahr müssen wir dann nur noch daran arbeiten, den eingelegten Kürbis nicht schon vor dem Ende des Winters oder gar des Herbsts aufzuessen. Leicht wird das nicht, denn die Kürbis-Pickles schwanken so schön zwischen süß und sauer, schmecken durch Zimt, Nelken, Piment und Sternanis wie ein wohliger Winterurlaub und machen sich außerdem einfach zu gut als Beilage zum Raclette, das es bei uns nun mal ausschließlich im Dezember auf den Tisch schafft. Aber wenn wir in diesem Winter die doppelte Portion Kürbis einlegen, bleibt vielleicht noch ein kleiner Rest für das neue Jahr übrig.
Als meine Kollegin letztens in den Urlaub fuhr, hat sie uns netterweise ihre Kiste vom Kartoffelkombinat überlassen. Dahinter verbirgt sich nicht einfach eine normale Abo-Gemüse-Kiste, sondern vielmehr die Teilhaberschaft an einer Obst- und Gemüse-Genossenschaft. Das bedeutet, dass man keine feste Menge an Obst und Gemüse bekommt, sondern sich der Anteil vielmehr an den Ernteerträgen orientiert. Dementsprechend ist der Inhalt der Kiste noch stärker saisonal ausgerichtet als bei anderen Anbietern und wir hatten plötzlich eine große Menge Rote Bete zu verarbeiten (anscheinend war die Ernte besonders gut verlaufen).
Wir mögen Rote Bete zwar sehr, verwenden die erdigen Knollen aber eher in Maßen. Nachdem wir also unser Standard-Pastarezept gekocht und Flammkuchen damit belegt hatten (auch sehr zu empfehlen!), war unser Hunger auf Rote Bete vorerst gestillt. In weiser Voraussicht, dass dieser jedoch bald wiederkommen würde, haben wir kurzerhand eingekocht. Dieses Relish ist der perfekte Begleiter durch den Winter; es lässt sich z.B. wunderbar mit Käse auf einer Scheibe Brot kombinieren, für einen winterlichen Burger verwenden oder mit angebratenem Nusstofu in eine kleine Vorspeise verwandeln. Wer kein Fan von Roter Bete ist, sollte das Relish dennoch probieren, denn der erdige Geschmack wird durch die Apfel- und Tomatenaromen gut im Zaum gehalten.
Rote-Bete-Relish (für ca. 1 l Relish):
500 g gekochte und geschälte Rote Bete
3 kleine Äpfel (ca. 350-400 g)
130 g Zucker
150 ml Apfelessig
100 ml Apfelsaft
3 EL Tomatenmark
2 EL Balsamicoessig
1. Die Rote Bete grob raspeln (dabei am besten Handschuhe anziehen!). Die Äpfel waschen und ebenfalls bis auf das Kerngehäuse raspeln. Äpfel und Rote Bete zusammen mit den restlichen Zutaten in einen Topf geben, verrühren, aufkochen und ca. 20-30 Min. bei mittlerer Hitze einkochen lassen. Die Masse sollte schön angedickt sein.
2. Die Rote-Bete-Apfel-Mischung noch heiß in sterilisierte Gläser füllen, Deckel zudrehen, umdrehen und 5 Min. auf dem Kopf stehen lassen. Anschließend abkühlen lassen und an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren.
Der Kopf ist voll. So voll, dass Glühwein, Kerzen, Tannenzweige & Co. darin kaum ein freies Eckchen finden. Stattdessen fühlen sich dort gerade Deadlines, To-do-Listen und unbeantwortete E-Mails pudelwohl und verdrängen geflissentlich Wörter wie Besinnlichkeit, Entschleunigung und sonstige Vokabeln des vorweihnachtlichen Bullshit-Bingos. Doch sporadisch schafft es ein Zimtduft, der erste Ton eines Songs oder eine hyperaktiv blinkende Lichterkette vom Balkon gegenüber in Nase, Ohr und Kopf einzudringen und für einen kleinen Moment diese kribbelnde Vorfreude auszulösen, die man zuletzt als Kind verspürte. Dann erinnert man sich daran, dass es vor Jahren auch mal eine Vorweihnachtszeit gab, die nicht von Stress und Hektik geprägt war, wird wehmütig und fängt an zu backen.