Ich glaube, wir haben es hier schon mehrmals erwähnt, aber man kann es nicht oft genug betonen: Eines der wirklich tollen Dinge an einem Foodblog ist, dass man stets aufs Neue gefordert wird. Man wagt sich immer wieder in unbekanntes kulinarisches Terrain, bekämpft tief in der Kindheit verwurzelte Abneigungen (ich sage nur Fenchel!) und probiert merkwürdige Zutaten und Kombinationen aus. Außerdem kommt man immer wieder an den Punkt, an dem einem bestimmte Fertigprodukte nicht mehr ausreichen. Da schmeckt das Pesto aus dem Supermarkt plötzlich muffig und der gekaufte Eierlikör einfach fad. Also stellt man sich in die Küche und beginnt selbst zu experimentieren. Man rührt, knetet, schnippelt und am Ende ist es fast unvorstellbar, dass man irgendwann einmal tatsächlich auf die Fertigvariante zurückgegriffen hat. Ganz ähnlich erging es uns mit Klebreisebällchen. Bánh trôi, die typisch vietnamesische Süßspeise, hatten wir schon vor langer Zeit in asiatischen Supermärkten oder Restaurants kennen- und lieben gelernt und waren dementsprechend Feuer und Flamme, als wir in Vietnam Street Food* über ein passendes Rezept gestolpert sind. Noch begeisterter waren wir, als wir feststellten, dass die Zubereitung wirklich kinderleicht ist und das Ergebnis alle gekauften Varianten um Längen übertrifft. Mal schauen, wie lange es noch dauert, bis wir unseren eigenen Gin destillieren …
Die traditionelle Füllung für diese Leckerei ist Palmzucker, aber natürlich kann man die kleinen Bällchen mit so ziemlich allem füllen, was einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Wir haben uns deswegen für eine Bananen-Kokos-Füllung sowie Erdnussbutter entschieden und waren begeistert. Die beiden Mehlsorten solltet ihr übrigens in jedem gut sortierten Asia-Supermarkt bekommen.
Bánh trôi: vietnamesische Klebreisbällchen (für ca. 20 Bällchen):
400 ml Kokosmilch
3 EL brauner Zucker
180 g Klebreismehl
20 g Reismehl
180 ml warmes Wasser
½ reife Banane
5 EL Kokosflocken, geröstet
5 TL Erdnussbutter
2 EL geröstete Sesamsamen
1. Die Kokosmilch mit dem Zucker in einem Topf verrühren, auf dem Herd erhitzen, dann zur Seite stellen.
2. Die beiden Mehlsorten in einer Schüssel vermischen, das Wasser hinzufügen und mit den Händen zu einem festen Teig verkneten. Falls der Teig zum Formen zu flüssig sein sollte, einfach noch etwas Klebreismehl dazugeben, bis eine formbare Konsistenz erreicht ist. In einer zweiten kleinen Schüssel die Banane mit einer Gabel zermatschen und mit 3 EL gerösteten Kokosflocken vermischen.
3. Den Teig in ca. 20 Stücke teilen (etwa mit dem Durchmesser einer großen Murmel). Jeweils eine Kugel flach drücken, in die Mitte eine kleine Kuhle drücken und etwa ½ TL Füllung hineingeben. Die Ränder zusammenklappen und vorsichtig zu einer geschlossenen Kugel rollen. 10 Kugeln mit der Bananen-Kokos-Mischung und 10 mit Erdnussbutter füllen.
4. Wasser in einem Topf zum Köcheln bringen und die Kugeln darin portionsweise garen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, können sie herausgenommen werden. Dann noch schnell in eiskaltem Wasser abschrecken.
5. Die Bananen-Kokos-Kugeln in den restlichen 2 EL Kokosflocken wälzen und die Erdnussbutterkugeln mit Sesamsamen bestreuen.
6. Zum Servieren jeweils einige Bällchen in eine kleine Schüssel geben und mit der warmen Kokosmilch übergießen.
Wie erwähnt haben wir das Rezept in dem im Hädecke Verlag erschienenen Buch Vietnam Street Food: Kulinarische Reiseskizzen aus Hanoi und Vietnam* gefunden. Ähnlich wie das hier bereits vorgestellte Buch New York Street Food ist es eine wahre Fundgrube für reisebegeisterte Food-LiebhaberInnen. Tom Vandenberghe und Luk Thys haben in den Garküchen Vietnams unzählige simple, aber köstliche Rezepte kennengelernt, die zusammen mit den atmosphärischen Fotos einen tollen Einblick in die Küche des asiatischen Landes geben. Ich fürchte, den dritten Band der Reihe – Thai Street Food – müssen wir uns jetzt auch noch besorgen.
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