Nun ist auch der Blog im neuen Jahr angekommen, nachdem er im Anschluss an die Foodblogbilanz in einen tiefen Winterschlaf gefallen ist. Um ihn schnell wieder auf die Beine zu bekommen, gibt’s für ihn (und euch) etwas Süßes: Schwarze-Bohnen-Brownies mit Walnüssen – klingt komisch, schmeckt aber hervorragend! Und vielleicht sind sie der Anfang einer neuen Tradition, schließlich begann auch das letzte Jahr mit Kuchen. Damals prophezeite eine Birnen-Mandel-Tarte die Goldenen 20er – nun ja, was daraus geworden ist, wissen wir alle. Zu viel sollte man auf das Kuchen-Orakel also nicht geben, zumindest wäre es zu hoffen, dass sich das Jahr nicht so düster zeigt, wie die Brownies es vermuten lassen.
Rezept
Hach ja, Weihnachtsplätzchen und wir – eine Hassliebe. Normalerweise achten wir beim Adventsbacken darauf, dass nicht allzu viel ausgestochen, verziert oder getätschelt werden muss und machen höchstens für Lieblingsplätzchen eine Ausnahme. Keine Ahnung, was mich dieses Jahr geritten hat, aber treffsicher habe ich zwei Plätzchenrezepte ausgewählt, die komplizierter nicht hätten sein können. Passiert halt, wenn man sich von fancy Umschreibungen wie Black Tahini, Kardamomfüllung und flüssiger Kern einlullen lässt. Besonders blöd wird das Ganze, wenn man eigentlich gar keine Zeit fürs Backen hat und der Kopf mit anderen Dingen beschäftigt ist. Dann geschieht, was geschehen muss: Die Kekse verschmelzen zu einem riesigen knusprigen Etwas, laufen aus, explodieren und tun das, was Kekse eben nicht tun sollten. Geschmacklich kann man dem einen oder anderen noch was abgewinnen, optisch allerdings Vollkatastrophe.
Es ist 5 Uhr morgens, stockdunkel und arschkalt. Statt eingekuschelt im warmen Bett zu dösen, rauschen wir über die Autobahn in Richtung Berlin. Wieder einmal geht es auf Wohnungssuche. Besinnliche Adventsstimmung dringt im Augenblick nur in kleinen Dosen zu uns durch. Doch zum Glück haben wir eine davon eingepackt. Darin: Red Velvet Cookies in feinster Crinkle-Optik, die zwar ordentlich die Autositze vollkrümeln, uns aber immerhin die lange Fahrt versüßen.
Langsam, aber sicher wird es auch bei uns etwas weihnachtlicher. Das schlägt sich auch kulinarisch nieder. Wir tüddeln wieder länger in der Küche, der Einsatz von Zimt und Kardamom nimmt rapide zu und wir machen uns erste Gedanken über das Weihnachtsmenü. Denn auch wenn dieses Jahr alles anders ist, kleiner, reduzierter, ruhiger, heißt das nicht, dass wir beim Essen Kompromisse eingehen müssen. Auch in kleiner Runde darf an Weihnachten groß aufgefahren werden. Und wir setzen mal wieder ganz auf vegetarischen Braten, konkret auf Nussbraten mit Halloumi, vielen Kräutern und Granatapfelkernen.
Während um uns herum eifrig Plätzchen gebacken und der erste Glühwein auf- und winterliche Liköre angesetzt werden, ist hier von Weihnachtsstimmung keine Spur. Wie auch, wenn man sich mit übervollen Schreibtischen, Deadlines, Zeugenaussagen und Übergabeprotokollen herumschlagen muss? Die Lust auf Süßes ist dagegen größer denn je, und so halten wir uns und unsere Nerven mit Mitarashi Dango, den weichen japanischen Klebreisbällchen mit süßer Sojasoße, über Wasser. Das dritte und letzte Thema der Oishii Weeks – dem kleinen kulinarischen Ausflug nach Japan mit Thank you for eating, The hangry stories, Feines Gemüse und uns – kommt jedenfalls wie gerufen, denn diese Woche dreht sich alles um Desserts.
Was tun gegen akutes Fernweh? Essen natürlich! Und mit wem? Mit anderen Fernwehgeplagten, die sich ebenso nach Urlaub außerhalb des eigenen Landes und anderen kulinarischen Welten sehnen. Gut, dass sich Liv von Thank you for eating mit den #OishiiWeeks eine kleine Aktion ausgedacht hat, die uns und andere Blogger:innen drei Wochen lang jeden Sonntag zumindest kulinarisch durch ein Rezept oder eine Urlaubserinnerung in die Ferne – und ganz konkret nach Japan – versetzt.
In der letzten Woche drehte sich alles ums Thema “Matcha”. Wir hatten zwar kein neues Rezept für euch, dafür einige Matcha-Impressionen (und jede Menge Speichelfluss) von unserer letzten Japanreise. Bei Reiseleiterin Thank you for eating wurdet ihr mit köstlichen Matcha-Pralinen versorgt und auch unsere japanverliebten Miteisenden The hangry stories und Feines Gemüse hatten tolle Rezeptideen im Gepäck: Matcha-Kinako-Sesam Cookies und Matcha-Tiramisu. Und falls ihr noch mehr Rezepte mit Matcha sucht, findet ihr auch hier auf dem Blog einen Matcha-Mohn-Zopf, Matcha-Kokos-Pudding mit Sesam-Karamell und einen schnellen Matcha-Mandel-Latte.
In den letzten Wochen sind hier einige neue Kochbücher eingezogen (ja, ja, es ist natürlich besonders schlau, sich vor dem Umzug noch mehr Gewicht ans Bein zu binden …) und wir probieren seitdem fleißig neue Rezepte aus. Im Kochbuch “Palästina” von Sami Tamimi und Tara Wigley* sind uns schon beim ersten Durchblättern die Hefeschnecken mit Sumach-Zwiebeln und Kräuteröl ins Auge gestochen. Hefeschnecken lieben wir sowieso, und die Idee einer herzhaft-würzigen Variante klang vielversprechend. Gerade auch, weil wir Sumach, ein fruchtig-säuerliches Gewürz aus der Levanteküche (findet ihr zum Beispiel im türkischen Supermarkt), lieben und davon ohnehin einen Jahrzehntevorrat im Haus haben. Es erfordert zwar etwas Zeit, bis das luftige Hefegebäck endlich auf dem Tisch steht (der Teig sollte am besten über Nacht gehen), aber die Arbeit lohnt sich. Wie bei allen Hefeschnecken isst man auch diese am besten frisch oder friert sie sofort ein. Wir haben außerdem die Menge der Zwiebel-Zimt-Sumach-Füllung etwas erhöht, um sie noch etwas saftiger zu machen.
Rezept für Voisilmäpulla: Das finnische Hefegebäck mit Butter, Kardamom, Hagelzucker und leichter Salznote hat uns in Helsinki so begeistert, dass wir es zu Hause nachbacken mussten.
Vor genau einem Jahr waren wir zum ersten Mal in Japan unterwegs. Drei Wochen lang haben wir uns durch die Kühltheken diverser Konbinis probiert, unzählige Tempel und Schreine besucht und uns am Neonlichtgewitter der Innenstädte berauscht. Der Flug von München nach Tokio führte uns allerdings in ein weiteres Land, das ganz weit oben auf unserer Reiseliste steht: Finnland. In Helsinki war Umsteigen angesagt, sodass wir zumindest einen kleinen Einblick in das skandinavische Land erhaschen konnten. In erster Linie haben wir uns auf die kulinarischen Sehenswürdigkeiten konzentriert, denn mein schon auf Urlaub gepolter Magen randalierte bald nach der Landung in Finnland.