Als ich während des Studiums irgendwann begann, Konzerte zu organisieren, kam ich das erste Mal mit Veganern in Kontakt. Die, die ich kennenlernte, waren damals alle bis zur Halskrause tätowiert, fuhren wochenlang in klapprigen Bussen durch Europa und spielten üblicherweise in obskuren Hardcorebands. Aus dieser Zeit stammen auch meine ersten veganen Kochversuche, was Anfang der 2000er noch gar nicht so einfach war, denn Sojasahne und Sojaschnetzel gab es nicht an jeder Ecke zu kaufen. Irgendwann setzte allerdings ein langsamer Wandel ein: Plötzlich führte Aldi standardmäßig Sojamilch und auch für veganen Pudding musste man nicht mehr extra ins Reformhaus.
Steffen
Fruchtig durch den Winter mit Maronensalat und Himbeer-Vanille-Waffeln + Give-Away
Um auf dem hartumkämpften Lebensmittelmarkt zu bestehen, muss man sich – gerade als junges Unternehmen – ganz schön was ausdenken. Der Trend geht zwar zu lokal produzierten Produkten, am besten noch mit dem halben Acker an der Wurzel, aber es hat ja nicht jeder einen Bauernhof geerbt. Die Berliner von Spice for Life haben deswegen beschlossen, Obst zu Pulver zu verarbeiten. Fruchtpulver nennt sich das dann, kommt in stylischen, quadratischen Päckchen daher und soll uns auch im Winter mit dem Geschmack von Himbeeren, Maracujas oder Mangos versorgen. Die Früchte werden dazu gefriergetrocknet, vom lästigen Wasser befreit und dann fein gemahlen. Herauskommt laut Waschzettel ein “Maximum” an “natürlichem Geschmack”.
Im Moment stapeln sich die neuen Kochbücher im Hause feed me up. Als ob wir nicht schon genug davon hätten und Platz im Bücherregal ist ohnehin schon längst nicht mehr. Aber an gewissen Werken kann man irgendwie nicht vorbeigehen. So auch bei Yvette van Bovens Kochbuch “Winter. Home Made“*. Das Cover hatte uns auf der Frankfurter Buchmesse sofort angezogen und der erste Eindruck beim Durchblättern war “da würde ich gerne mal länger drin lesen”! Passend zum kommenden Wintereinbruch hat uns der DuMont Verlag netterweise ein Exemplar für die dunkle Jahreszeit zur Verfügung gestellt, und bei unserem Geburtstagsgewinnspiel könnt ihr ebenfalls eins abstauben.
Yvette van Boven ist eine zwischen Paris und Amsterdam (wo sie ein Restaurant betreibt) pendelnde Köchin, Designerin und eben auch Kochbuchautorin. Aufgewachsen ist sie allerdings in Irland und ihre Wurzeln hat sie in diesem Kochbuch kulinarisch verarbeitet. Dem etwas kühleren Klima Irlands ist es auch geschuldet, dass sie das Buch dem Winter gewidmet hat (ein weiteres Buch zum Sommer wird folgen). Ich hatte mir ehrlich gesagt noch nie großartig Gedanken darüber gemacht, was man in Irland so konsumiert. Vielleicht Whisky mit Kerrygold-Butter? Schafsköpfe sind ja eher eine schottische Spezialität, glaube ich. Wenn man die Rezepte des 250 Seiten dicken Werkes als Anhaltspunkt nimmt, bestimmen deftige Gerichte, heiße Getränke, weihnachtliche Kekse und viele Suppen und Eintöpfe die irischen Esstische. Einiges scheint wirklich der traditionellen irischen Küche zu entstammen, aber viele Gerichte kommen mit einem modernen Kniff, man merkt der Autorin ihr Jetset-Leben definitiv an.
Impressionen aus dem Inneren: Nusscreme, Baileys, Salat mit Feigen und flambierter Plumpudding.
Jede Woche denkt sich Steffi von “Ohhh… Mhhh…“ fünf Fragen aus, die jeweils mit einem Foto beantwortet werden sollen. Endlich haben wir auch mal rechtzeitig daran gedacht und lassen unsere Woche visuell Revue passieren – gar nicht so einfach …
1. Was hast du diese Woche jeden Morgen gemacht?
Steffen: Da wir beide die Woche über zu Hause waren, habe ich jeden Morgen frische Brötchen geholt. So fühlt sich auch eine Woche am Schreibtisch ein bisschen an wie Urlaub.
Was macht man nach einer 70-Stunden-Arbeitswoche? Genau, den Samstag nicht im Bett verbringen, sondern schön aufstehen und rausfahren in den Norden Münchens. Eigentlich würden mich in so einem Fall keine zehn Pferde dazu bringen, aber da es ums Essen geht, mache ich natürlich eine Ausnahme. Die eat&style gastierte letztes Wochenende im Zenith und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also ab in die U-Bahn, durch die Massen an gröhlenden 1860-München-Fans gequetscht und rein ins kulinarische Wunderland. Wir wussten gar nicht so recht, was uns genau erwarten würde, nur dass die Messe irgendwie mit den Themen Essen, Trinken und Genuss zu tun hat und es eine Kochshow mit Stefan Marquard geben sollte.
Irgendwie kommen wir von unserem derzeitigen Kürbis-Trip nicht runter. Es ist aber momentan auch schwer, das Thema Kürbis zu umgehen. Wieso auch, wenn’s so lecker ist? Diesmal trifft Kürbis auf Mango und vereint sich zu einem fruchtigen Curry. Das hilft auch gut gegen die aktuelle Stimmungslage. Draußen wird es immer dunkler, ich stehe morgens frierend auf dem Bahnsteig und am Wochenende soll es sogar schneien (hallooo?!). Was kann es also Besseres geben, als mit einem Teller dampfenden Kürbis-Mango-Curry auf dem Sofa zu sitzen und sich auftauen zu lassen? Schnell zubereitet ist es ebenfalls, das kriege ich auch beim derzeitigen Stresslevel noch hin. Irgendwie scheint sich zum Ende des Jahres im Büro alles zu stauen. Da will ein internationales Projekt vorbereitet werden, freie Mitarbeiter stehen im Minutentakt mit Fragen in der Tür und in einem Anfall von Übermut habe ich mir letzten Sommer einen Vortrag für Anfang November in den Kalender gepackt. Kein Wunder, dass nur wenig Zeit zum Kochen bleibt und keine filigranen Drei-Gänge-Menüs auf dem Tisch landen. Dafür aber indisch Angehauchtes: schön scharf, mit viel Ingwer und dazu duftender Reis. Die Gewürzangaben sind eher Richtwerte, ich rate zur Experimentierfreude, bis man die eigenen Geschmacksnerven zufriedengestellt hat.
Der Herbst klopft nicht nur an die Tür, eigentlich hat er sich schon selbst hereingebeten und es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Obwohl der September ungewöhnlich warm war, muss ich mich wohl langsam damit abfinden, dass die sonnige Jahreszeit vorbei ist und ich für diesen Herbst leider keine Archivreise nach Spanien geplant habe, die den Sommer verlängern könnte. Die vielen Kürbisrezepte, ohne die im Moment kein Blog auskommt (z.B. in Form von Burgern, Pasta oder süß als Pancakes), bestätigen diese Erkenntnis. Immerhin lieben wir Kürbis und haben inzwischen schon so einige vernichtet. So hat der Herbst dann doch auch seine guten Seiten. Bisher gab es in der Feed me up before you go-go-Küche Kürbissuppe, –Risotto, –Curry und diesen Auflauf. Gefunden haben wir das Rezept (mal wieder) im goldenen Vegetarisch-Kochbuch* von GU! Dieser 500 Seiten schwere Wälzer ist wirklich eine unerschöpfliche Quelle an Rezepten für jeden Tag. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass für die gefüllten Cannelloni mit Kürbis und Ricotta etwas mehr Zeit eingeplant werden muss. Wer spätabends hungrig und müde nach Hause kommt, sollte sich vielleicht lieber etwas anderes suchen (z.B. diese leckeren Ricotta-Rucola-Nudeln). Dem Rest sei gesagt, dass sich der Aufwand lohnt! Diese feinen Röllchen werden wir an kalten Winterabenden bestimmt noch öfter aus dem Ofen holen.
Wie steht ihr denn zum Herbst? Freut ihr euch auf tolle Herbstgerichte und fiebert schon seit Wochen Halloween entgegen? Oder würdet ihr ab Oktober am liebsten für sechs Monate in den Süden fliehen?
Heute gibt es einen “Klassiker” aus unserem Rezeptefundus. Die Nudeln mit Paprika-Mandel-Sauce kochen wir schon seit unserer Studienzeit und wollen sie euch natürlich nicht vorenthalten. Die Zubereitung ist denkbar einfach und schnell, das Rezept eignet sich also auch prima für Wochentage, an denen man erst spät nach Hause kommt. Die Sauce ist schön cremig, durch die Mandeln auch etwas knackig und der Schmand sorgt für eine leichte Säure. Wer es gerne scharf mag, kann noch ein etwas frische Chili oder Tabasco hinzufügen. Für eine winterlich-deftige Variante lassen sich die Pasta mit Mandelsauce übrigens auch in einer Auflaufform schichten und im Ofen mit Käse überbacken.