Heute sind wir zu Gast bei Cooking World Tour, denn die liebe Becky hatte passend zur Reisezeit die großartige Idee, eine Gastbeitragsreihe ins Leben zu rufen, in der FoodbloggerInnen ihre Lieblingscafés auf der ganzen Welt vorstellen. Mittlerweile ist dort schon eine eindrucksvolle Sammlung von schönen Cafés und persönlichen Tipps entstanden – falls ihr also noch Inspiration für den nächsten Urlaub sucht, ist die “Caféreise um die Welt” sicher eine gute Quelle!
Da wir unsere beiden liebsten Hobbys Kulinarik und Reisen auch so gerne miteinander verbinden, freuen wir uns natürlich, dass auch wir einen Cafétipp zu Beckys Sammlung beisteuern dürfen. Wer unsere Food Guides (z.B. zu Brooklyn und Manhattan) aufmerksam verfolgt, dem ist dort bestimmt schon ein New Yorker Café ins Auge gestochen, das es uns ganz besonders angetan hat: The Butcher’s Daughter. Ein paar Impressionen haben wir hier für euch zusammengestellt; um zu unserem ausführlichen Bericht über das hübsche kleine Café in NoLIta zu kommen, klickt doch mal zu Beckys Caféreise rüber!
Kennt ihr diese BloggerInnen, die ein bis zwei Tage nach einem Event oder einer Reise schon den ersten Blogpost dazu fertiggestellt haben? Wie flinke Duracell-Häschen tippen sie (womöglich nachts?) das Erlebte nieder, um ihren LeserInnen möglichst schnell und noch ganz frisch von ihren Erfahrungen zu berichten. Wir gehören eher nicht dazu (habt ihr auch schon gemerkt, ne?), lassen unsere Eindrücke gerne etwas sacken, bis wir uns dann zwei, drei Wochen (oder Monate …) später daran erinnern, dass wir doch darüber bloggen wollten. Dann ärgern wir uns, dass wir unsere inneren Duracell-Häschen nicht schon früher wach getrommelt haben und nehmen uns vor, beim nächsten Mal nicht ganz so trödelig zu sein. Na dann, versuchen wir’s mal …
Die letzten drei Wochen haben wir an der Ostküste der USA und Kanadas verbracht. Schon wieder?? Ja! Weil’s dort einfach so schön ist, haben wir unsere Reise vom letzten Jahr fortgesetzt, sind von Boston bis in den Norden Maines gefahren, haben ein paar Tage in Kanada verbracht und wären am liebsten gar nicht mehr zurückgekehrt. Da Neuengland fast an jeder Ecke kulinarische Highlights bereithält, haben wir auch diesmal wieder ein paar kleine Food Guides für euch zusammengestellt.
Wir starten in Boston und Cambridge, denn die beiden Städte gehen so nahtlos ineinander über, dass man sie auch kulinarisch nicht trennen sollte. Falls ihr euch wundert, wie wir in wenigen Tagen so viele Cafés und Restaurants besuchen konnten (wir essen viel, aber so viel dann doch nicht …): Unsere Food-Tipps haben wir auf zwei Reisen gesammelt. Während wir uns im letzten Jahr stärker auf das Studentenstädtchen Cambridge konzentriert haben, widmeten wir uns diesmal den uns noch unbekannteren Ecken Bostons. Vor allem im hippen, multikulturellen South End verstecken sich so viele neue Foodie-Perlen, dass man gut den Tag in all den hübschen Cafés, Restaurants und Bars zwischen Tremont, Shawmut und Washington Street verbringen könnte.
Unsere Food-Tipps für Boston
Flour Bakery + Cafe
Flour mit seinen mittlerweile vier Filialen in Boston und Cambridge wird als eines der besten (wenn nicht DAS beste) Cafés Bostons gehandelt. Und das nicht ohne Grund, denn betritt man eine der Bäckereien, wird man die Augen kaum noch von der prall gefüllten Auslage abwenden können. Hier stapeln sich Sticky Buns, Granola Bars, Brownies und Konsorten und verströmen einen unwiderstehlichen Duft. Auch die Liste der außergewöhnlichen Sandwiches, Suppen und Salate liest sich hervorragend. Wir haben Glück, dass sich die South-End-Filiale in Laufnähe zu unserer Unterkunft befindet und uns so ein erinnerungswürdiges erstes Frühstück in Boston beschert. Das Breakfast Sandwich (6,95$) gleicht eher einem Frühstücks-Burger und kommt dick belegt mit Rührei, Rucola, Bacon, Tomate, Cheddar und Senfsoße. Doch so lecker es ist, die doppelt gebackene Mandel-Brioche (3,50$) stiehlt ihm einfach die Show, denn das noch warme, mit gerösteten Mandeln übersäte Gebäck ist einfach der Knaller! Fluffig und saftig, leicht marzipanig und karamellig, getränkt in Mandelsirup – etwas Besseres kann einer Brioche nicht passieren! Zum Glück behält Flour das Rezept nicht für sich, sondern teilt es im zweiten der beiden Kochbücher, die das Café bereits veröffentlicht hat. Wir haben die Mandel-Brioche natürlich nachgebacken! Flour Bakery + Café // u.a. 1595 Washington Street, Boston.
South End Buttery
Jetlaggeschädigt sind wir in den ersten Tagen sehr früh auf den Beinen und erwarten, um kurz vor 8 ein halb leeres Frühstückscafé vorzufinden. Von wegen! Die halbe Nachbarschaft steht in der South End Buttery bereits Schlange, um Bagels, Sandwiches oder Cold Brew to go zu holen. Wir bekommen gerade so noch einen Platz und lesen uns durch die umfangreiche Frühstückskarte. Kurz darauf stehen zwei Breakfast Burritos mit Buchweizen-Tortilla, Rührei, gegrillten Tomaten, Grünkohl, Frühlingszwiebeln, Avocado und Käse (8,70$) vor uns – lecker, nicht supergroß, aber sehr sättigend. Dazu einen Caramel Apple Latte und einen Milchkaffee und wir sind glücklich! Besonders gelobt wird das üppige Brunch-Angebot am Wochenende, das wir aber leider nicht mehr probieren können. South End Buttery// 314 Shawmut Avenue, Boston.
Mike’s Pastry
Ganz unüblich muss an dieser Stelle mal eine NICHT-Empfehlung ausgesprochen werden. In jedem Reiseführer, in fast jedem Artikel über Boston und auf sämtlichen Online-Bewertungsplattformen wird Mike’s Pastry als DIE Anlaufstelle für Feingebäck angepriesen, die man keinesfalls verpassen sollte, wenn man einen Spaziergang durch Bostons italienisch geprägtes North End unternimmt. Doch die italienische Konditorei ist dermaßen enttäuschend, dass wir jedem nur von einem Besuch abraten können. Die Auswahl ist riesig, das Gebäck sieht toll aus, doch weder Qualität noch Geschmack und Atmosphäre können hier überzeugen. Schon bei der Bestellung werden wir von den übellaunigen Damen hinter der Theke angepampt, der Peanut Butter Brownie (3,50$) ist trocken und die Pistazien-Cannoli (4$) dank völlig übersüßter und geronnener Sahnefüllung ungenießbar. Don’t believe the hype – es gibt so viele bessere Cafés in der Stadt! Mike’s Pastry // 300 Hanover Street, Boston.
Bon Me
Auch wenn in München gerade der Food-Truck-Boom ausgebrochen ist, begegnet man den rollenden Küchen doch eher selten in freier Wildbahn, sondern eher geballt auf einem der unzähligen Street-Food-Märkte. In Boston gehören die Trucks jedoch längst zum Straßenbild. Besonders empfehlenswert sind die Bon-Me-Trucks, die frische vietnamesische Sandwiches, Salate und Reisgerichte unter die GroßstädterInnen bringen. Anzutreffen ist der beliebte Imbisswagen u.a. auf dem Boston Public Market am Dewey Square, der mit dem angrenzenden Rose Kennedy Greenway gleich eine grüne Oase bietet, um sich z.B. mit einem Bánh mì mit gegrilltem Paprika-Tofu (6$, supergut und riesig, reicht locker für zwei) und einer Thai Basil Lemonade (3$, leichte Schärfe, schön erfrischend) gemütlich niederzulassen. Mit etwas Glück erhascht man dabei einen Blick auf die tollen temporären Kunstwerke im Park. Es lohnt sich auch, bei den anderen Ständen des Boston Public Markets vorbeizuschauen, denn hier verkaufen viele lokale Anbieter ihre Bio-Waren und der eine oder andere Nachtisch (z.B. hervorragende Sea Salted Bourbon Caramel Donuts (3$) von Union Square Donuts) lässt sich hier auch entdecken. Bon Me Food Truck // u.a. auf dem Boston Public Market am Dewey Square, Boston, Di. & Do. 11.30-18.30 Uhr; über aktuelle Standorte informiert der Twitter-Account @bonme.
Myers + Chang
Schon vor dem Urlaub hatten wir vom Hype rund um Myers + Chang und seine Asian Fusion Cuisine in einem “funky indie diner setting” gelesen. Natürlich waren wir neugierig und hatten vorab reserviert, was dem Trubel nach zu urteilen auch dringend nötig ist. Ein bisschen Diner, ein bisschen Sternerestaurant, ein bisschen chinesischer Take-out, ein bisschen Hipster-Bar – Joanne Chang hat mit ihrem Restaurant im South End ein ziemlich außergewöhnliches (und stylishes) Konzept umgesetzt. Die Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten ist erfreulich hoch – wir wählen einen Edamame-Sellerie-Slaw mit Sesam und kandierten Zitronenals Vorspeise, den wir mittlerweile sogar zu Hause nachgemacht haben (7$, grooooßartig!!) und The Green Monster (17$, Graupen mit Zitronengras-Pesto, Spargel, Edamame, Erbsen, Avocado, Frühlingszwiebel und Gurke) sowie teegeräucherte Mu Shu Ente mit Nam Prik Pao, eingelegtem Kohl und Pfannkuchen (16$) als Hauptspeise. Alles ist wahnsinnig toll gewürzt und schmeckt so anders, verglichen mit allen Asiaten, bei denen wir bisher waren. Die Portionen sind jedoch übersichtlich, sodass auf jeden Fall noch Platz für den Nachtischhunger bleibt oder für einen der leckeren Drinks (z. B. Pineapple Express, 11$) bzw. der ausgefallenen Craft-Biere (Night Shift Whirlpool, 9$). Myers + Chang // 1145 Washington Street, Boston.
Trillium Brewing
Ein Tipp unserer Airbnb-Hosts führt uns zu Trillium, einer Microbrewery in Fort Point, wo direkt in einem alten Warenhaus gebraut wird. Leider gibt es keine Ausschanklizenz, sodass die immer wechselnden Sorten vor Ort nicht probiert werden können. Eingeweihte lassen sich die Wunschsorten in mitgebrachte Growler abfüllen, wir dagegen vertrauen auf den fachmännischen Rat des Mitarbeiters, der uns freundlich die einzelnen Sorten beschreibt, und entscheiden uns für eine 750ml-Flasche Summer Street IPA (7,2%, 11$) – ein schönes, bitteres IPA mit tropisch-fruchtigen Mango- und Zitrusaromen, das uns die nächsten beiden Abende begleitet. Trillium Brewing // 369 Congress Street, Boston.
Drink
Schräg gegenüber von Trillium liegt im Kellergeschoss des angesagten Restaurants Sportello die noch angesagtere Craft-Cocktail-Bar Drink. Prohibition Style, Backsteinwände, minimalistischer Lagerhallen-Chic, bärtige und/oder tätowierte BartenderInnen – wir sind angefixt! Eine Karte gibt es nicht. Stattdessen fragt eine aufmerksame Dame “What do you like?”. Ich mag Gin, nicht zu süß, gerne kräuterig. Der Herr will “irgendwas mit Bourbon. Nicht zu klassisch”. Das Schicksal der Drinks liegt völlig in den Händen der BartenderInnen, sie entscheiden, was man trinkt. In unserem Fall einen Gin-Drink mit Zitronensaft, Maraschino und Chartreuse sowie einen modernisierten Old Fashioned mit Maraschino, Orange Bitters, Zitronensaft und Orangenzeste (je 13$). Das Konzept geht auf, die Drinks sind toll, wenn auch nicht ganz so innovativ wie erwartet. Wir sitzen an der u-förmigen Bar, knabbern köstliche French Fries mit Malt Vinegar Aioli (8$), beobachten fasziniert die Mixkünste des Bartenders und beginnen das “what do you like”-Spiel noch mal von vorn. Längst haben wir vergessen, dass wir noch essen gehen wollten. Egal, das Geld haben wir eh versoffen. Drink // 348 Congress Street, Boston.
Cambridge Food-Tipps
Henrietta’s Table
Ein Stadtmagazin ist schuld, dass wir Henrietta’s Table entdeckt haben, denn darin wurde das Café im Farmhausstil besonders für sein tolles Frühstück gelobt. Seine Zugehörigkeit zum Charles Hotel nahe des Harvard Squares sorgt für eine gehobenere Atmosphäre, als wir es von unseren üblichen Frühstücksspots gewohnt sind. Wir haben an diesem Morgen ziemlichen Hunger und können die Größe der Gerichte noch nicht erahnen. Also bestellen wir Granola Parfait mit Beeren, Joghurt und Honig, Red Flannel Hash (eine Neuengland-Spezialität aus Corned Beef mit roter Bete) mit pochiertem Ei und Sauce hollandaise und sicherheitshalber – wir könnten ja verhungern – noch ein Stückchen Pumpkin Bread (35$ für alles inkl. Kaffee). Alles ist köstlich, vor allem die Hash Browns, die das Red Flannel begleiten, doch die riesigen Portionen schaffen wir trotzdem nicht. Henrietta’s Table // im Charles Hotel, 1 Bennett Street, Cambridge.
Toscanini’s
Wenn ein Eisladen von der NY Times als Heimat der “world’s best ice cream” bezeichnet wird, geht man nicht daran vorbei, wenn man zufällig in der Gegend ist. Auch nicht morgens um 11! Zum Glück gibt es dort Microscoops, kleinere Probierkugeln für je 2,75$. Eine Kugel Salted Caramel und einmal Burnt Caramel – die Sorte, für die Toscanini’s berühmt geworden ist. Geplant gewesen sei ein klassisches Karamelleis, doch das Karamell verbrannte, fand trotzdem (oder gerade deswegen) genügend AbnehmerInnen und wurde kurzerhand ins Sortiment aufgenommen. Und ja, das Eis ist wirklich toll! Aber die NY Times hat offensichtlich noch nicht das Eis von Ballabeni in München probiert … Toscanini’s // 899 Main Street, Cambridge.
Clover Food Lab
Eine komplett vegetarische Fast-Food-Kette mit gutem Essen in Bio-Qualität und täglich wechselnder, saisonaler Karte? Die so erfolgreich ist, dass es inzwischen ein Dutzend Filialen und Trucks gibt? Gibts nicht? Gibts doch! Was mit einem Food Truck begann, ist ein wahres Clover-Imperium geworden, das uns passenderweise einen Laden direkt vor die Wohnung gesetzt hat. Wir bestellen ein Egg and Eggplant Sandwich mit Hummus, ein BBQ Seitan Sandwich (je 6$) und Rosmarin-Fries (3$). Die Pommes sind für unseren Geschmack etwas zu labbrig, doch die Sandwiches im Pita-Brot sind wirklich lecker. Dazu trinken wir Lavendel-Limonade und Cantaloupe-Soda (je 3$), natürlich hausgemacht. Und organic sowieso. Clover Food Lab // u.a. 1075 Cambridge Street, Cambridge.
All Star Sandwich Bar
Die Sandwich Bar am Inman Square besticht nicht gerade durch ihr gemütliches Ambiente, dafür umso mehr durch ihre funky Sandwich-Auswahl (z.B. Extra Funky mit frittiertem Hot Dog und Sesam-Cole-Slaw), die auch jede/n VegetarierIn glücklich machen sollte (z.B. mit dem Veggie Cubano: gegrilltes Gemüse, Portobello-Pilze, Käse, Dill Pickle und Koriander-Aioli – alle Sandwiches ca. 10$). Die großen belegten Baguettes holt man sich am besten to go, doch wer ungeduldig versucht, schon auf der Straße über sein Sandwich herzufallen, wird gegen den dichten und herausquillenden Belag kaum ankämpfen können. Also besser mit nach Hause nehmen, denn es wird dirty!All Star Sandwich Bar // 1245 Cambridge Street, Cambridge.
Unterkunft in Boston
Da wir auf unserer Reise mehrfach gefragt wurden, wo wir übernachtet haben und ob wir Empfehlungen hätten, werden wir hier ab und zu Tipps zu Unterkünften anhängen. Hotels sind in Boston leider wahnsinnig teuer, zumindest, wenn man etwas halbwegs Schönes sucht. Für den Preis eines schlechten Hotels bekommt man dagegen ziemlich tolle Airbnb-Unterkünfte, daher haben wir auch auf dieser Reise wieder recht oft privat übernachtet.
Diesmal wollten wir im South End unterkommen, da wir diesen Teil Bostons bisher völlig vernachlässigt hatten. Der In-Stadtteil strotzt vor hippen Cafés, Restaurants & Co., doch Hotels sind hier noch Mangelware. Unsere Unterkunft in einem der hübschen Brownstones des viktorianischen Viertels stellt sich gleich nach unserer Ankunft als perfekte Wahl heraus. Unsere beiden Gastgeber erweisen sich als Foodies und Craft-Beer-Nerds und versorgen uns mit jeder Menge Tipps zu lokalen Brauereien, Bieren und Restaurants. Allerbeste Voraussetzungen also!
In München bewegt sich was. Zwar ist die Augustiner-Flasche noch immer das bestimmende Lieblingsaccessoire von Jung und Alt in der U-Bahn, am Isarufer oder bei Konzerten, doch die Bierauswahl für die hippen Großstädter steigt. Und damit meine ich nicht Tegernseer oder Tannenzäpfle, sondern junge Brauereien, die sich über das traditionelle Münchner Helle hinauswagen und den Craft-Beer-Trend auch in die Isarmetropole bringen. Da hätten wir zum einen Crew Republic, die wild mit Hopfen und Malz experimentieren und z. B. mit dem 7:45 Escalation ein Double IPA herausgebracht haben, das mit seinen vier Hopfensorten und 83 IBU (Bittereinheiten) eine unglaubliche Hopfen- und Fruchtbombe darstellt. Zum anderen hat sich 2011 im historischen Paulaner-Eiswerk eine Mikrobrauerei angesiedelt, die etwas experimenteller ans Brauen herangeht als der große Mutterkonzern. Hier kommt der Triple-Ale-Bock dann auch mal in der Champagnerflasche daher und dient beim stolzen Preis von gut 25€ auch eher dem Genuss als dem schnellen Runterkippen. Ganz neu im Münchner Bierzirkus ist dagegen Tilman Ludwig, der erst seit April 2014 sein eigenes Bier braut. Allerdings hat der junge Braumeister gleich mit dem ersten Produkt einen Volltreffer gelandet. Das Helle heißt sein Bier ganz unbescheiden und ist doch so viel mehr. Ein ordentlicher Hopfenanteil sorgt für Frucht und Bitterkeit, während im Hintergrund noch immer die malzbetone Süffigkeit des Münchner Hellen durchscheint. Finden wir super und hat sich seit dem ersten Schluck einen festen Platz in unseren Herzen (und im Kühlschrank) erkämpft.
Gegen Tilmans Biere ist der größte Player in der Runde der Münchner Mikrobrauereien allerdings schon ein alter Hase. Bereits 2006 wurde in einer Garage in Untergiesing mit den ersten ernsthaften Brauexperimenten begonnen und schon bald hatte die Untergiesinger Erhellung einen Stammplatz unter den BierliebhaberInnen der Stadt gefunden. Seit 2014 gibt es in der Martin-Luther-Straße endlich eine richtige Brauerei mit Braustüberl, Hofverkauf und viel Platz für die Bierproduktion. Wie eigentlich alle neuen Brauereien steht auch Giesinger Bräu für die Rückbesinnung auf althergebrachte Brauverfahren, d.h. ohne Eingriffe wie Filtration oder thermische Behandlung.
Steffen Marx von Giesinger Bräu. Foto: Giesinger Bräu
Pünktlich zum Tag des Bieres 2015 haben Geschäftsführer Steffen Marx und sein Braumeister Simon Rossmann sich nun auch an das C-Wort gewagt. Giesinger goes Craft, aber natürlich nicht mit einem schnöden IPA. Stattdessen sind vier sehr unterschiedliche Biere entstanden, bei denen jede/r einen Favoriten finden sollte. Wir durften bereits zwei Tage vor offiziellem Verkaufsstart in die Brauerei kommen und uns zwischen den glänzenden Kesseln, Tanks und Leitungen einmal durchs Sortiment trinken.
Wheat Stout
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Stout, bei dem zusätzlich zur üblichen Gerste noch Weizenröstmalz eingesetzt wurde. Herausgekommen ist ein tiefschwarzes Bier, das mit 4% allerdings erstaunlich leicht daherkommt. Den stärksten Auftritt hat es allerdings, wenn man die Nase ins Glas hält: Der Geruch, der einem da entgegenkommt, ist phänomenal. Schokolade, Kaffee, alles sehr intensiv. Wir fühlen uns sogar ein wenig an unsere Lieblingslimo, die Fritz Kola-Kaffee, erinnert. Der Geschmack ist nach dieser Nasenbombe fast ein wenig enttäuschend, da die Aromen im Mund deutlich schwächer ausgeprägt sind. Mit seinen Kaffeenoten und der leichten Bitterkeit ist es trotzdem ein tolles Bier, das zum Glück auch nicht so reinhaut wie andere Craft-Stouts.
Lemondrop Triple
Diese Variante einer traditionellen belgischen Biersorte ist nach einer neuen Hopfensorte benannt. Hinter Lemondrop verbirgt sich eine Kreuzung aus dem amerikanischen Cascade-Hopfen (dem Liebling aller IPAs) und einem namenlosen Zuchthopfen. Bisher ist Lemondrop nur in kleinen Mengen als Import erhältlich und somit etwas ganz Besonderes. In der Nase sammeln sich – dem Namen alle Ehre machend – kräftige Zitrusnoten. Der Geschmack besticht dann mit angenehmer Bitterkeit, schönen Fruchtnoten und auch die Hefe kommt deutlich durch. Gefällt. Sehr sogar!
Doppel-Alt
Warum eigentlich Doppel-Alt? Na, weil hier alles doppelt so stark und bitter ist wie beim normalen Alt! Wer die Biersorte also mag, wird mit dem Doppelt-Alt seine helle Freude haben. Der erste Eindruck beim Schnuppern am Glas ist ungewohnt, eher säuerlich, etwas essiglastig, als Hessen fühlen wir uns direkt an Apfelwein erinnert. Der Geschmack ist schön voll, hat einen langen Nachklang und obwohl die Bitterkeit (40 IBU) dominiert, ist alles recht ausgewogen. Unser Biertyp ist es aber trotzdem nicht unbedingt.
Baltic Rye Porter
Als “das perfekte Frühstück” kündigt Braumeister Simon das Baltic Rye Porter an. Quasi ein Roggenbrot im Glas. Auch hier zeigt sich, dass Giesinger Bräu bei den Craft-Sorten nicht den einfachen Weg gegangen ist. Der Roggen ist ein äußerst undankbares und arbeitsintensives Getreide zum Brauen und nicht so leicht steuerbar. Umso stolzer kann das Team auf das sein, was in den Flaschen gelandet ist. Eine cremige Textur, leichte Schokoladen- und Röstaromen in der Nase und natürlich ordentliche Anklänge an Brot im Geschmack. Nicht zu bitter, leicht säuerlich und mit 6,7% Alkohol wenn’s denn sein muss auch am Morgen genießbar. Toll!
Mit Wheat Stout, Lemondrop Triple, Doppel-Alt und Batic Rye Porter startet Giesinger Bräu fulminant in die Grill- und Outdoor-Bier-Saison und bereichert die Münchner Craft-Beer-Szene um vier spannende Sorten. Vor allem das Lemondrop Triple wird uns diesen Sommer sicherlich häufiger begleiten!
Konntet ihr schon die neuen Sorten probieren?
Vielen Dank an Giesinger Bräu für die Einladung zum Tasting! Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit … Tja, Kofferpacken war noch nie meine Stärke. Ich reise grundsätzlich mit mindestens acht Kilo zu viel. Die Hälfte des Kofferinhaltes findet meist keine Verwendung. Aber das kann man ja vorher NIE ahnen …! Bis zum nächsten Packen sind es zum Glück noch einige Wochen, aber während wir uns schon so langsam auf unsere Reise vorbereiten und es kaum noch erwarten können, nehmen wir euch noch einmal mit auf einen kulinarischen Ausflug an die Ostküste der USA.
Nach fünf Tagen Großstadttrubel, Sightseeing, Shopping und Foodhopping durch Brooklyn und Manhattan sehnen wir uns nach etwas Ruhe und Natur. So schön und aufregend New York auch ist, die Stadt schlaucht einen schon immer ein wenig. Knapp 400 km nördlich von New York bietet die nur über drei Brücken erreichbare Halbinsel Cape Cod eine Ansammlung von wunderschönen Stränden, Naturschutzgebieten, Leuchttürmen und malerischen Ortschaften, die eine für US-amerikanische Verhältnisse ziemlich lange Geschichte vorweisen können. Auch kulinarisch hat die Halbinsel in Massachusetts einiges zu bieten, daher folgen hier unsere
Food-Tipps und mehr für Cape Cod
Sandwich
Café Chew
Das Frühstück entwickelt sich auf dieser Reise definitiv zu unserer liebsten Mahlzeit des Tages, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass die amerikanischen Varianten so anders, so abwechslungs- und umfangreich (und einfach pervers lecker) daherkommen. Auch das nette Café Chew in Sandwich kann mit einer üppigen Frühstückskarte punkten. Wir nehmen draußen auf der hübschen Sonnenterrasse Platz, schlürfen guten italienischen Kaffee (2$) und warten gespannt auf unsere Bestellung: Breakfast #2 mit Rührei, Kräuter-Kartoffeln, hausgemachtem Cranberry-Pecan-Toast, Marmelade und frischem Obst (6,50$) sowie Huevos Rancheros mit Spiegelei, schwarzen Bohnen, Tomaten-Koriander-Salsa, Cheddar und Sour Cream auf einer Tortilla (8,25$). Beides sieht auf dem Teller noch leckerer aus, als es ohnehin schon klang. Besser kann man einfach nicht in den Tag starten! Café Chew // 4 Merchants Road, Sandwich, MA.
Marshland
Auch der nächste Morgen hält für uns ein üppiges Frühstück bereit. Kein Hipster-Ambiente, kein Soy Latte, sondern klassisch amerikanisches Diner-Feeling verspricht das Marshland. Und genau das brauchen wir an diesem Morgen! Wir sitzen an der Theke, beobachten die Einheimischen beim Zeitunglesen und lassen uns in regelmäßigen Abständen unsere Kaffeebecher (2,80$) von der netten Bedienung auffüllen. Touristen scheint es hier nicht so oft hinzuführen, denn wir fallen auf und werden sofort gefragt, woher wir kommen. Die Speisekarte ist jedoch viel kreativer, als das traditionelle Ambiente vermuten lässt und bietet tolle und moderne Varianten klassischer amerikanischer Frühstücksperversitäten. Wir bestellen Süßkartoffel-Pancakes mit Granola und Karamell (5,99$) sowie Erdbeer-Streusel-French-Toast mit Himbeersoße (7,99$). Klingt pervers? Das ist es auch! Und dabei richtig gut! Fluffig, frisch und genau das Richtige für einen langen Tag in der Natur. Marshland// 109 Route 6A, Sandwich, MA.
Tavern im Dan’l Webster Inn
Im Untergeschoss des hübschen Dan’l Webster Hotels befindet sich die rustikale Taverne, die eine derart spannende Speisekarte bereithält, dass es schwerfällt, sich für ein Gericht zu entscheiden. Dass sich hinter der viktorianischen Hotelfassade so ausgefallene Speisen verbergen würden, hätten wir nie vermutet. Wahrscheinlich wären wir auch nie auf die Idee gekommen, dort essen zu gehen, hätte uns unser AirBnb-Host nicht den Tipp gegeben. Die erste Überraschung kommt bereits mit dem Pumpkin Ale (5,50$), das hier tatsächlich mit Zimt-und-Zucker-Rand serviert wird und entgegen vorheriger Skepsis wirklich gut schmeckt. Die Salate auf der Karte lesen sich alle hervorragend; letztendlich entscheide ich mich für einen Rucola-Salat mit Wassermelone, Feta, roten Johannisbeeren, gerösteten Pinienkernen und einem Sherry-Dressing (10$). Der Salat ist köstlich! Bislang war ich kein großer Fan der gehypten Salatkombi Wassermelone-Feta, was wohl daran lag, dass die Wassermelone nie aromatisch genug war. Hier ist sie saftig süß und harmoniert wunderbar mit den restlichen Zutaten. Steffen bestellt eine Süßkartoffel-Pizza mit apple-wood smoked Bacon, karamellisierten Zwiebeln und einer Gorgonzola-Pinienkern-Paste als Tomatensoßen-Ersatz (11$). Ebenfalls ganz großartig, riesig und dicht belegt. Schade, dass wir nur so kurz in Sandwich sind und nicht ein weiteres Mal hier essen können! Tavern im Dan’l Webster Inn // 149 Main Street, Sandwich, MA.
Hyannis
Cape Cod Potato Chips Factory
Wer auf seiner Tour über die Halbinsel eine halbe Stunde Zeit hat, sollte in der Cape Cod Chips Factory einen Zwischenstopp einlegen. Den Tüten mit der Möwe und dem Leuchtturm begegnet man überall auf Cape Cod, und in der Fabrik kann man einen kostenlosen Blick hinter die Kulissen der Chips-Produktion werfen. Durch große Fenster schaut man direkt in die Produktionshalle und bekommt über lustig gestaltete Infotafeln die einzelnen Schritte erklärt. Probiert werden darf natürlich auch und wem die Probierportion Kartoffelchips nicht genügt, kann sich im Shop mit allen Sorten der Chips-Fabrik eindecken. Cape Cod Potato Chips Factory // 100 Breed’s Hill Road in Hyannis, MA.
Chatham
Chatham Pier Fish Market
Dem malerischen Chatham Pier sollte man aus zwei Gründen unbedingt einen Besuch abstatten: zum einen tummeln sich im Hafenbecken jede Menge Robben, die nur darauf warten, dass ein vollbeladener Fischkutter zurückkehrt und der eine oder andere Fisch für sie abfällt, zum anderen ist der direkt am Hafen gelegene Chatham Pier Fish Market wohl die allerbeste Anlaufstelle für Seafood-LiebhaberInnen. Auch wenn man selbst kein Fan von Meerestieren ist, ist die Entladung der gerade eingetroffenen Fischkutter spannend zu beobachten. Schon kurz darauf findet man die frischen Hummer, Krabben, Muscheln & Co. in der Auslage des Fish Markets. Dort gibt es die wohl frischesten Lobster Rolls, Clam Chowders und Austern, die man sich nur vorstellen kann. Chatham Pier Fish Market// 45 Barcliff Avenue, Chatham, MA.
Provincetown
Provincetown Portuguese Bakery
Ein bisschen schummrig, ein bisschen trashy (“funktionale” Einrichtung, klebrige Tische und Pappteller galore), aber eine mit portugiesischem Gebäck befüllte Auslage und einem ihr vorauseilenden guten Ruf: das ist die kleine portugiesische Bäckerei in Provincetown. Hm, nehmen wir Penhascos de amêndoa (Mandelbaisers), Pasteis de nata (Puddingtörtchen) oder Trutas (Teigtaschen gefüllt mit Süßkartoffeln, Whisky, Zitrone und Zimt)? Ok, wir nehmen alles! Dazu einen Iced Coffee und dann raus in die Sonne! Und ja, alles ist so klebrig-süß wie es klingt, aber auch wirklich gut. Provincetown Portuguese Bakery // 299 Commercial Street, Provincetown, MA.
Und sonst so in Provincetown?
Sonst lässt es sich herrlich durch die Straßen Provincetowns schlendern, die bunten Holzhäuser bestaunen, die salzige Meeresluft einatmen und in den vielen kleinen, bunten Läden stöbern, die einen sehr an Key West erinnern. Wem es zwischendurch nach etwas Süßem hungert, kann sich zum Glück an jeder Ecke mit Fudge eindecken, denn Provincetown scheint unter dem Motto all you can Fudge zu stehen. Die süße Spezialität findet man hier in unzähligen Sorten, z. B. in der Provincetown Fudge Factory. Fast immer darf man vorher probieren, so fällt die Auswahl etwas leichter. Bei den Sorten Oreo und Penuche Walnut können wir nicht widerstehen und lassen uns ein Tütchen damit befüllen, das wir am Ende eines kleinen Food Markets auf einer Terrasse mit Blick aufs Meer schnell leer futtern. Wer danach Hunger auf Seafood bekommt, findet hier ebenfalls unzählige Restaurants und Imbisse. Der Lobster Pot gilt als DIE Anlaufstelle für Hummer, Muscheln & Co., da wir aber noch an den Strand wollen, bleibt diese Location erst mal unbesucht. Provincetown Fudge Factory // 210 Commercial Street; The Lobster Pot // 321 Commercial Street, Provincetown, MA.
Außerdem eignet sich Provincetown hervorragend als Ausgangspunkt, um Wale zu beobachten. Früh morgens machen wir uns mit einem Boot des Anbieters Dolphin Fleet auf aufs offene Meer. Unser Ziel ist das Stellwagen Bank National Marine Sanctuary, wo sich vor allem Buckelwale und Delfine tummeln sollen. Da es am Tag unseres Ausflugs recht windig ist und sich die Wellen fast überschlagen, werden auf dem Boot Anti-Übelkeitstabletten verteilt, die man auch wirklich in Anspruch nehmen sollte. Allgemein schadet es nicht, einen seetauglichen Magen mitzubringen, denn man ist mit dem Schiff rund vier Stunden unterwegs und so weit auf offener See kann es wirklich ungemütlich werden. Nach etwa anderthalb Stunden hält unser Boot an, denn eine ganze Walfamilie ist in Sicht. Die Tiere sind neugierig und kommen näher, tauchen direkt unter unserem Boot durch und begleiten uns eine ganze Weile. Wir treffen an diesem Tag noch auf einige weitere Buckelwale, werden immer wieder von Delfinen besucht und sogar ein Mondfisch zeigt sich interessiert. An Bord jeder Ausflugsfahrt befindet sich ein Meeresbiologe, der zwischendurch immer wieder Spannendes über Wale, das Leben im Meer und die Region erzählt.
Eastham
Arnold’s Lobster & Clam Bar
Da die amerikanische Ostküste als Paradies für Seafood-LiebhaberInnen gilt, hat sich Steffen natürlich schon vor der Reise erkundigt, wo die besten Lobster Rolls und die frischesten Austern serviert werden. Ganz weit oben auf der Liste landete das Arnold’s in Eastham, das direkt am Straßenrand auf der Strecke nach Provincetown liegt. Als wir auf den großen Parkplatz fahren, sind wir zunächst skeptisch. Sind wir hier wirklich richtig? Hier soll es fabelhaftes Seafood geben? Die Touribudenoptik lässt auf den ersten Blick nicht unbedingt Großes erwarten. Steffens Hunger auf Austern treibt uns dennoch hinein. Glücklicherweise, denn versteckt hinter Imbisbudencharme verbirgt sich eine hervorragende Raw-Bar, die Steffen die ersten Austern seines Lebens beschert. Fernab von jeglichem Champagner-Chichi werden hier die Austern (6 Stück für 10$) stilecht auf Plastiktellern serviert, was sich jedoch auf Qualität und Geschmack keinesfalls auswirkt. Die vegetarische Auswahl ist dagegen, sagen wir mal, “begrenzt”. Ich bestelle einen kleinen Teller Onion Rings (5$), erhalte aber eine monströse Portion der hausgemachten, knusprigen Zwiebelringe, die den Hunger einer ganzen Großfamilie stillen könnte. Dass “klein” in den USA etwas anderes bedeutet als bei uns, hätten wir mittlerweile eigentlich wissen müssen. Arnold’s Lobster & Clam Bar // 3580 Route 6, Eastham, MA.
Dennisport
Clancy’s
Wer den ganzen Tag in Cape Cods beeindruckender Natur verbringt und sich erst nach Sonnenuntergang (schönster Spot dafür ist übrigens der First Encounter Beach in Eastham!) seinem Hungergefühl widmen möchte, sollte sich sputen. Nach 19:30 Uhr wird (gerade in den kleineren Orten) die Auswahl der Lokalitäten, die zu “später Stunde” noch hungrige TouristInnen versorgen können, recht überschaubar. Nach zwei missglückten Versuchen, auf der Rückfahrt von Eastham nach Sandwich eine warme Mahlzeit aufzutreiben, folgen wir der Empfehlung unseres Reiseführers und halten in Dennisport. Direkt am Swan River gelegen, bietet das Clancy’s nicht nur einen schönen Ausblick, sondern auch eine souveräne Karte mit amerikanischen Klassikern und Ostküstenspezialitäten. Ausgehungert entscheiden wir uns für Burger: Veggie Burger mit Limetten-Mayonnaise und einen Jalapeño-Burger mit Chipotle-Aioli (je 13$). Eine gute Wahl! Was uns auf der Reise bisher auffällt: Fast jedes noch so kleine Lokal, das Burger im Programm hat, bietet auch eine vegetarische Alternative an und hat sie wirklich drauf – die Patties sind frisch und selbst gemacht, die Beläge abwechslungsreich und meist durch eine Spezialität des Hauses ergänzt. Clancy’s // 8 Upper County Road, Dennisport, MA.
Unterkunft auf Cape Cod
Wir haben uns auf Cape Cod für eine Airbnb-Unterkunft in Sandwich entschieden, mit der wir es nicht besser hätten treffen können. Wir wohnen in einem riesigen Zimmer mit eigenem Bad im maritimen New-England-Style und haben so fast ein eigenes kleines Apartment für uns. Unser Host ist ein überaus freundlicher älterer Herr, der selbst Kayaktouren in den Marshlands anbietet und viele tolle Tipps für die Halbinsel parat hält. Von Sandwich im Westen Cape Cods lässt sich der Rest der Halbinsel prima in Tagesausflügen erkunden.
Jedes Jahr Ende Februar lassen sich im Münchner MVG Museum, zwischen alten Straßenbahnen und einem Bussimulator, die aktuellen Spirituosentrends erkunden. Unzählige Aussteller aus der ganzen Welt präsentieren auf der Finest Spirits ihre neuesten Kreationen und geben einen Einblick in alles, was derzeit angesagt ist. Wie auch schon 2014 habe ich mich der harten Aufgabe gestellt, mich am Eröffnungstag durchs Sortiment zu probieren. Dabei haben sich einige interessante Entwicklungen herauskristallisiert, die ich euch zusammen mit den spannendsten Neuentdeckungen präsentieren möchte:
Whisky – alterslose Weltbürger
Ganz deutlich zeigt sich, dass die Tendenz der letzten zwei bis drei Jahre, immer mehr Whiskys ohne Altersangabe – also mit No-age-Statement – auf den Mark zu bringen, auch zukünftig bestimmend sein wird. Der Whisky-Boom der letzten 15-20 Jahre hat die Lagerhäuser deutlich geleert und bis sich die inzwischen wieder gesteigerte Produktion der letzten Jahre bemerkbar macht, wird es wohl noch eine Weile dauern. Also verzichten viele neue Whiskys auf eine Altersangabe (so auch die auf den Fotos oben zu sehenden Neuvorstellungen von Glenlivet und Glenmorangie), was aufgrund des Fetisches um möglichst lange Lagerzeiten eigentlich auch ganz gut ist. Gleichzeitig zeigt sich, dass guter Single Malt nicht mehr nur aus Schottland kommen muss. Immer mehr Brennereien aus Europa oder auch Asien drängen mit neuen, aufregenden Flaschen auf den Markt, und diese jungen Marken werden mit jedem Jahr besser. Meine Highlights kamen diesmal aus Schweden, der Schweiz und Taiwan.
In Schweden wird seit 1999 unter dem Namen Mackmyra Whisky produziert, der inzwischen eine hervorragende Qualität erreicht hat. Die Abfüllungen besitzen einen ganz eigenen Geschmack, den ich nicht ganz verorten kann, der aber wohl auf die Lagerung in schwedischen Eichenfässern zurückzuführen ist. Das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert, trotz der vielen Varianten, die bei Mackmyra inzwischen verfügbar sind. Man zeigt sich dabei deutlich experimenteller als in Schottland, hat Lagerhäuser in verschiedenen Landesteilen und Klimazonen und es gibt sogar Drams, denen am Ende noch ein Finish mit Kaffeebohnen oder Maulbeeren verpasst wird. Dem Puristen rollen sich da vermutlich die Zehennägel hoch; ich finde es toll!
Nicht ganz so abgedreht, aber auch etwas ab vom Standard-Single-Malt finden sich die Whiskys der von mir schon im letzten Jahr erwähnten Schweizer von Säntis Malt. Hier wird in Bierfässern gelagert (immerhin gehört die Marke zu einer Brauerei) und mit Braumalz gearbeitet. Das Ergebnis sind ausdrucksstarke Spirituosen, die trotz der bisher nur kurzen Lagerzeit eine tolle Tiefe besitzen. Spezialabfüllungen erhalten zudem auch mal ein mutiges Finish im Kirschweinfass. Seit Neuestem wird Säntis Malt in Deutschland von Caminneci vertrieben, daher gibt es auch gleich eine Limited Edition für den deutschen Markt. Die Germany Edition II (2015) kommt mit ordentlichen 48% daher und wurde nach drei Jahren in den üblichen Bierfässern weitere zwei Jahre in frischen Sherryfässern gelagert. Die Sherryaromen landen auch als Erstes in der Nase – es riecht toll nach Rosinen und getrockneten Früchten. Im Geschmack findet sich eine ganz leichte Rauchnote, eine dezente Schärfe (die 48% sind gut eingebunden) und leichte Holznoten. Der Whisky ist längst nicht so süß, wie der Geruch vermuten lässt, sondern schön würzig und füllt sofort den ganzen Mund aus. Ein komplexer, nicht zu gefälliger Whisky, der einen angenehmen Nachgeschmack hinterlässt. Wenn ihr eine von den wenigen Flaschen seht: zugreifen!
Ganz weit weg von allen Whisky-Klischees geht es mit meiner dritten Entdeckung: nach Taiwan. Dabei ist es nur logisch, dass auf der Insel hervorragender Whisky produziert wird, gehört das Land doch zu den Hauptabnehmern von Whisky weltweit. So verwundert es auch nicht, dass die Brennerei Kavalan aktuell 6 Millionen Flaschen im Jahr produziert. Derzeit sind acht Whiskys im Angebot, alle von hervorragender Qualität. Dabei sollte man sich auch nicht vom jungen Alter in die Irre führen lassen, denn das Klima in dem asiatischen Land sorgt dafür, dass der Reifeprozess etwa drei- bis viermal so schnell abläuft, wie in Schottland. Ein gerade einmal dreieinhalb Jahre alter Single Malt, wie der bei der Masterclass zuerst verkostete Kavalan Concertmaster, entspräche also eher einem zwölfjährigen Schotten. Sechs Monate verbrachte er zudem in Portweinfässern, was für eine tolle, schwere Süße sorgt. Mein Favorit der vier verkosteten Whiskys ist leider auch gleich die teuerste Flasche im Angebot. Der mit 56% ordentlich starke Kavalan Solist (Ex-Bourbon, Cask Strength) kommt auf stolze 120€, ist aber auch ein extremst toastiger, kräftiger und vollmundiger Dram. Mit Wasser wird er noch etwas komplexer und hinterlässt einen langen Abgang. Wer mir also eine Freude machen will … *hust*.
In Anbetracht der aktuellen Preisentwicklungen ist es begrüßenswert, dass immer mehr Player auf den Markt drängen und die Anzahl der hochwertigen Abfüllungen, die außerhalb Schottlands produziert werden, ansteigt. Ich bin gespannt, was die kommenden Jahre bringen werden.
Gin – der Boom hält an
Die Zahl der Ginsorten ist kaum noch zu überblicken. Inzwischen sind Gin-LiebhaberInnen auch schon Zielscheibe des allgemeinen Spotts geworden (z.B. bei jetzt oder Vice – eine Replik gibt es bei Mixology) und alle warten gespannt auf die nächste Sau, die durchs Dorf bzw. die Bar getrieben werden kann. Noch hält der Boom jedoch an und auch wenn 2015 Rum im Fokus der Finest Spirits stand, war Gin dennoch an allen Ecken und Enden zu finden. Eigentlich kaum zu glauben, dass immer noch neue Sorten auf den Markt kommen.
Nicht ganz neu – aber von mir bisher noch nicht getestet – ist z.B. der Granit Ginaus der bayrischen Brennerei Penninger. Der mit Zutaten aus dem Bayerischen Wald verfeinerte Gin ist allerdings nicht ganz mein Fall, fehlt ihm für meinen Geschmack doch das Besondere, das ihn von anderen Sorten unterscheidet (und den Preis von über 30€ rechtfertigt).
Interessant war dagegen eine ganz neue Kreation aus Brandenburg, die ich im Vorfeld schon auf Instagram entdeckt hatte: Tonka-Gin. Auch wenn es den Puristen vielleicht gruseln mag – das ist zumindest eine Zutat, die ich bisher noch in keinem Gin gefunden habe. Der Geschmack ist dementsprechend auch schön vanillig, ohne zu sehr ins Süße abzudriften. Ein interessantes Nischenprodukt, mit dem man bestimmt auch toll mixen kann.
Ebenfalls ganz neu auf dem Markt ist der G=in³, den die Brennerei Ziegler herstellt. Vielleicht war es schon zu spät am Abend, aber auch hier war ich nicht zu 100% überzeugt. Schlecht schmeckt der Wachholderschnaps allerdings nicht, denn er ist angenehm leicht im Geschmack, ohne eine angemessene Härte beim Alkohol vermissen zu lassen.
Meine ganz persönliche Entdeckung kam allerdings vom Bodensee. Dort brennt die Familie Senft seit einigen Jahren schon ganz hervorragende Obstbrände und Liköre (der Williams und der Haselnusslikör sind göttlich!) und hat inzwischen neben einem eigenen Whisky auch einen Gin im Angebot. In der schlichten Flasche verbirgt sich ein kräftiger Gin mit klaren Zitrusnoten, der mich so überzeugt hat, dass eine Flasche mit nach Hause musste. Ich bin gespannt, wie er sich im Gin Tonic und anderen Drinks so anstellt.
Natürlich gab es auch 2015 noch viele andere Getränke zu verkosten (z.B. leckeren Orangen-Hopfen-Likör), aber das würde an dieser Stelle wohl den Platz sprengen. Die Finest Spirits hat auf jeden Fall gezeigt, dass es im Spirituosenbereich spannend bleibt und es auch abseits der bekannten Marken noch einiges zu entdecken gibt. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das kommende Jahr! Bis dahin habe ich jetzt ja erst mal genügend Vorräte angesammelt.
Vielen Dank an storykitchen für die Einladung zur Messe und das Probefläschchen Säntis Malt vorab. Meine Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
Das Jahr ist noch jung und so auch die Planung der Reisen, die uns 2015 erwarten. Die Ruhe der ersten Januartage eignet sich besonders gut für das Sprudelnlassen von Gedanken und das erste Ausformulieren halb garer Ideen. Noch ist Zeit, blickt man doch einem ganzen Jahr entgegen, das mit vielen Eindrücken befüllt werden will. Habt ihr schon Ideen, wohin es euch 2015 treiben wird? Falls New York eines eurer Reiseziele werden soll, sei euch Teil 1 unseres Food-Guides zu New York wärmstens ans Herz gelegt: No eat till Brooklyn: New York kulinarisch I {Brooklyn}. Da wir uns natürlich nicht nur durch Brooklyn, sondern auch einmal quer durch Manhattan gefuttert haben, folgt hier unser zweiter Teil mit kulinarischen Empfehlungen, denen ihr unbedingt nachgehen solltet, wenn ihr mal in New York seid.
Unsere kulinarischen Tipps für Manhattan
The Butcher’s Daughter
Frühstück – Lunch – Brunch – you name it. Den Vormittag solltet ihr jedenfalls bei der Metzgerstochter verbringen. Das hippe Café, das sich selbst als “vegetable slaughter house” bezeichnet, serviert ausgefallene und köstliche vegetarische und vegane Speisen, natürlich alles in Bio-Qualität und von Bauern aus der Region bezogen. Ein Platz auf der gut besuchten Straßenterrasse eignet sich zudem hervorragend, um vorbeieilende Großstädter und New Yorker “cool Kids” am Nachbartisch zu beobachten. Serviert wird neben kostenfreiem Minz-Wasser ein für amerikanische Verhältnisse extrem guter Kaffee und ein Knaller-Frühstück: Nach einer Scheibe Smashed Avocado Toast mit Avocado, Apfel, Curry, Senfsamen und Limette (7$) und einem Egg Sandwich mit Rührei, Cashew-Käse, Grünkohl und Tomatenmarmelade (10$) wünschen wir uns, hier jeden Morgen frühstücken zu können. Zum Mitnehmen gibt es noch einen Ananas-Basilikum-Smoothie-Popsicle (4$). Ein dickes YUM und Dankeschön an Dani von Flowers on my plate, die uns das Café empfohlen hat! The Butcher’s Daughter // 19 Kenmare Street, New York.
Ess-a-Bagel
Etwas klassischer und traditionsbewusster geht es im Ess-a-Bagel zu. Die beiden Filialen in Manhattan zählen zu den besten Bagel-Shops in ganz New York. Auch wenn man beim Eintritt in den Laden nahe des Rockefeller Centers nicht unbedingt das Gefühl hat, gerade ein kulinarisches Frühstücksparadies betreten zu haben, sollte man sich vom rustikalen Flair des Delis, dem leicht muffigen Geruch und den etwas klebrigen Tischen nicht abschrecken lassen. Seit den 70ern werden hier Bagels in Handarbeit produziert, die lange Schlange von Bagelhungrigen, die einmal quer durch den Laden führt, spricht Bände. Einmal angestellt, hat man so immerhin genügend Zeit, sich durch die Vielzahl an Bagel- und Frischkäsesorten zu lesen, die über der Theke angeschrieben stehen. Erstaunlich viele vegane Aufstriche fallen dabei ins Auge, und wer mutig ist (wie Steffen), kann eine der skurrileren Kombinationen probieren, z.B. einen Cinnamon Raisin Bagel mit Banana Walnut Cream Cheese. Es ist früh, meine Experimentierfreude hält sich noch in Grenzen, daher gibt es für mich einen Everything Bagel mit einem Aufstrich aus getrockneten Tomaten. Das Brot ist perfekt, fest und doch luftig, die Bagels riesig und Steffen fast traurig, dass sein Hunger nicht für einen zweiten reicht. Den Bagel mit Oreo Cream Cheese wird er wohl beim nächsten Besuch probieren müssen. Ess-a-Bagel // 831 3rd Avenue, New York.
Beyond Sushi
Kleiner Hunger zwischendurch? Dann lohnt sich ein Zwischenstopp in einer der drei New Yorker Filialen von Beyond Sushi. Der kleine Laden zeigt, wie kreativ, bunt und lecker veganes Sushi sein kann. Die Auswahl ist riesig, die Kombination der Reisröllchen erfrischend ungewöhnlich. Da wird schwarzer Reis mit Gurke, Tofu und Kiwi gepaart oder die Hand Roll mit Kimchi gefüllt. Wir entscheiden uns für zwei California Rolls und ein paar Nigiri – welche Sorten es genau waren, bekommen wir allerdings nicht mehr zusammen. Irgendwas mit Mango und Pfirsich, der Teller war jedenfalls sehr bunt und das Sushi köstlich! Dazu noch eine Watermelon Lemonade und man fühlt sich bestens gestärkt für die 18 Meilen Bücherregale des nahe gelegenen The Strand Book Stores, den man keinesfalls verpassen sollte! Beyond Sushi // u.a. 229 East 14th Street, New York.
Union Square Greenmarket
An vier Tagen in der Woche findet direkt am Union Square ein großer Farmers Market statt, bei dem eine Vielzahl an Bauern und Kleinbetrieben aus der Region zusammenkommen, um ihre Bio-Produkte an den/die New YorkerIn zu bringen. Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Whole Foods (oder “Whole paycheck market”, wie ihn ein Amerikaner, den wir auf der Reise kennengelernt haben, nannte), bekommt man dort, wie auf fast jedem Farmers Market, für amerikanische Verhältnisse recht günstiges Obst und Gemüse. Die Website zum Greenmarket bietet zudem einen guten Überblick über sämtliche Farmers Markets der Stadt. Union Square Greenmarket // Mo., Mi., Fr. und Sa. am Broadway/17th Street, New York.
Küchengeschäfte
Wenn man sich schon in der Union-Square-/Flatiron-Gegend aufhält und sich nur annähernd fürs Kochen und Backen (oder einfach nur fürs Essen) interessiert, gibt es dort einige schöne Läden, denen man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Allen voran Fishs Eddy, deren Shop uns bereits vor vier Jahren (damals noch ohne Foodblog) in Verzückung versetzte. An jeder Ecke stapeln sich hier Teller, Tassen & Co., hübsche Geschirrtücher und andere Props in allen erdenklichen Farben und Formen. Doch Achtung, Augen und Geldbeutel fühlen sich hinsichtlich der immensen Auswahl augenblicklich überfordert! Fast gegenüber liegt das mehrstöckige ABC Carpet & Home – ausgefallene Küchen- und Wohnaccessoires wohin das Auge blickt (leider allerdings auch recht teuer). Bevor man von dort aus direkt auf das Flatiron Building losstürmt, sollte man zunächst einem kleinen, etwas unscheinbaren Laden seine Aufmerksamkeit schenken. Whisk kommt etwas unprätentiöser daher, dafür aber mit einer tollen Auswahl an Küchen- und Barzubehör. Vor allem die kleine, aber überaus feine Backabteilung muss hier erwähnt werden! Um sich professionell auszustatten und in jeder Großküche bestehen zu können, sollte man auch einen Besuch bei Bowery Kitchen Supplies im Meatpacking District einplanen. Zwischen den eng bepackten Regalen voller Töpfe, Pfannen und Schüsseln fällt es schwer, sich in dem großen Laden im Chelsea Market nicht zu verlaufen. Etwas weiter den Broadway hinunter in Richtung SoHo eröffnet sich mit Sur la Table jedem Foodie ein riesiges Küchenparadies, das einen verfluchen lässt, nicht einen komplett leeren Koffer mitgebracht zu haben. Wir müssen uns schwer zurückhalten, aber der Mason Shaker (und diverse andere Kleinigkeiten) MUSS einfach mit! Fishs Eddy // 889 Broadway at 19th Street; ABC Carpet & Home // 888 Broadway at 19th Street; Whisk // 933 North Broadway; Bowery Kitchen Supplies // Chelsea Market, 75 Ninth Ave; Sur la table // 75 Spring Street, New York.
Dean & DeLuca + Eataly
Zwei riesige Feinkostläden, die an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben dürfen, sind Dean & DeLuca und Eataly. Dean & DeLuca hungrig zu betreten, würde vermutlich dem finanziellen Ruin gleichkommen. Aus jeder Ecke des riesigen Delikatessenshops strömen einem verführerische Düfte entgegen. Hier stapeln sich köstlichste Backwaren, Cookies und Cupcakes, dort wartet eine riesige Brottheke (inklusive dem besten Olivenbrot überhaupt) darauf, bestaunt zu werden, einen Schritt weiter steht man plötzlich vor der gut bestückten Käsetheke und am hinteren Ende des Ladens wird gerade frisches Sushi gerollt. Am besten startet man mit einem Kaffee im Coffeeshop des Feinkostgeschäfts und gönnt sich dabei eine der feinen hausgemachten Pralinen. Am Madison Square Park verbirgt sich hinter den Toren von Eataly ein riesiger italienischer Feinkosttempel. Von frischer Pasta über Pizza, Wein, Focaccia, Panini, Gelato und Kaffee bis hin zu Kochbüchern und Koch- und Weinkursen findet man hier alles, was das italienische Gourmetherz begehrt. Besonders spannend ist, dass hier auch regionale Spezialitäten aus dem ganzen Land angeboten werden, die man in der Regel nur selten außerhalb Italiens findet. Im Frühjahr soll sogar eine Filiale der italienischen Feinkostkette in München eröffnen. Wir sind gespannt! Dean & DeLuca // u.a. 560 Broadway; Eataly // 200 5th Avenue, New York.
Chelsea Market
Ein Pflichttermin für alle essfreudigen Touristen ist auch der Chelsea Market. In der ehemaligen Keksfabrik (hier wurden die Oreo-Kekse erfunden!) im Meatpacking District hat sich eine riesige Markthalle etabliert, die den ehemaligen Industrie- und Rotlichtbezirk in eines der angesagtesten Viertel der Stadt verwandelt hat. Seit 2009 grenzt hier außerdem die High Line an, ein Park, der auf einem Abschnitt der ehemaligen West Side Freight Line – einer Hochbahntrasse, die die verschiedenen Fabriken miteinander verband – angelegt wurde und sich zu einer der beliebtesten Attraktionen der Stadt gemausert hat. Doch bevor man es sich dort auf einer der Holzliegen gemütlich macht oder die Füße in einem der Wasserläufe kühlt, lohnt sich ein ausgiebiger Spazier- und Shoppinggang durch die vielen kleinen Läden des Markets. Bei Foods of New York Tours hatten wir bereits vor der Reise eine Foodtour gebucht, bei der wir nicht nur den Markt, sondern auch Teile des ihn umgebenden Meatpacking Districts kennenlernen durften. Höchst empfehlenswert sind die Touren mit Darrell – ein wahnsinnig lustiger Broadway-Schauspieler, der nicht nur in kürzester Zeit all unsere Namen beherrscht, sondern offensichtlich auch mit allen Händlern im Markt befreundet ist. Dementsprechend kommt er zwischen den regulären Stopps immer wieder mit neuen Kleinigkeiten an, die wir natürlich alle probieren müssen. So kommen wir z.B. in den Genuss von Rindertatar mit Schalotten und Chili (für vegetarische Alternativen wird stets gesorgt), einem köstlichen Kale Salad, kleinen Meat Pies, saftigen Grilled Cheese Sandwiches mit Feigensoße, einer frisch aus dem Ofen kommenden Blätterteigfrittata, köstlichen Cupcakes und selbst gemachten 9$-Bio-Schokoriegeln. Fast alles wird direkt vor Ort produziert, sodass man an vielen Stationen direkt in die Küchen schauen kann und zusieht, wie Fleischstücke zerteilt, riesige Berge Brotteig geknetet oder Süßigkeiten zubereitet werden. Wie schon bei unserer Foodtour in Miami erfahren wir neben all den Köstlichkeiten auch viel zur Geschichte und Kultur des Viertels und fühlen uns nach drei Stunden in jeder Hinsicht glücklich gesättigt. Chelsea Market // 75 9th Avenue, New York.
Magnolia Bakery
Ein Geheimtipp ist die kleine Bäckerei im schicken Greenwich Village natürlich längst nicht mehr. Spätestens seit Sex & the City wird die Magnolia Bakery von Cupcakesüchtigen und Serienjunkies überrannt. Doch der Hype um das niedliche Café ist nicht unbegründet. Wir sind nicht die Einzigen, die mit sabberndem offenem Mund die bunte Auslage bestaunen und wie gebannt der Dekoration von Torten und Cupcakes zusehen, die noch immer ganz frisch im hinteren Teil des Geschäfts zubereitet werden. Entgegen Majas dringender Empfehlung, dort den Banana Pudding zu probieren, entscheiden wir uns für einen Peanut Butter Icebox Cake und einen Mini Red Velvet Cheesecake – beide sehen einfach zu gut aus, um sie in der Auslage liegenzulassen. Der Peanut Butter Cake entpuppt sich als pure Dekadenz: Peanut Butter meets Karamell meets unglaubliche Cremigkeit. Ganz schön mächtig, aber auch ganz schön lecker! Und auch der Red Velvet Cheesecake überzeugt, supercremig und einfach perfekt. Eins ist klar: Beim nächsten New-York-Besuch MÜSSEN wir zurückkommen, um den Bananenpudding zu probieren! Magnolia Bakery // 401 Bleecker Street, New York.
Big Gay Ice Cream Shop
Wer sich in der Magnolia Bakery zurückhalten kann (wir leider nicht!) und noch etwas Platz im Magen hat, sollte ihn mit einer der spannend klingenden und hoch gelobten Eissorten des Big Gay Ice Cream Shops füllen. Leider können wir uns aufgrund akuter Völleritis nicht selbst von den Eiskreationen des bunten Shops im West Village überzeugen, doch die zufriedenen Gesichter, denen wir beim Vorbeilaufen vor dem Ice Cream Shop begegnen, sprechen Bände. Der Laden wird jedenfalls vorgemerkt für den nächsten New-York-Besuch – Sorten wie “Salty Pimp” und “Mexcian Affogayto” wollen schließlich probiert werden! Big Gay Ice Cream Shop // u.a. 61 Grove Street, New York.
Greenwich Village Literary Pub Crawl
Wer schon immer mal wissen wollte, wo sich Dylan Thomas zu Tode gesoffen hat oder welcher Pub im Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller eine gewichtige Rolle spielte, liegt mit dem Literary Pub Crawl genau richtig. Die dreistündige Walking Tour führt durch die berühmtesten und berüchtigsten Bars der Künstlerviertel Greenwich Village und East Village. Bei einem (oder zwei oder drei …) Pint(s) erzählen die Tour Guides – zwei junge Theaterschauspieler – von literarischen Persönlichkeiten des Viertels, versteckten Orten und vergessenen Anekdoten. Die perfekte Tour für trinkfeste Literaturnerds und alle, die einen etwas anderen Blick auf New York erhaschen möchten. Greenwich Village Literary Pub Crawl // 20$ pro Person; Treffpunkt: samstags, 13 Uhr, White Horse Tavern, 567 Hudson Street, New York.
Weitere Berichte zu New York und zur Ostküste der USA:
Ich gebe es zu, ich habe zwar schon immer gerne Bier getrunken – eigentlich sogar lieber als Wein -, aber ernsthafte Gedanken über die Auswahl habe ich mir nie gemacht. In der Kneipe, in der ich im Studium gearbeitet habe, gab es zwei Sorten Pils vom Fass, drei verschiedene Weizen und ein Flaschenbier. Wenn mich jemand fragte, habe ich immer das günstigere Pils empfohlen, die 40 Cent Unterschied waren für mich kaum zu schmecken (insbesondere wenn es nicht bei einem Bier blieb). Die Feststellung, dass sich die Industriebiere einfach zu sehr gleichen, haben in den letzten Jahren immer mehr Leute getroffen. Also haben sie angefangen, ihre eigenen Biere zu brauen. Gerade in den USA, wo der Unterschied zwischen Bier und Wasser oft nur marginal ist, hat sich seit den 80er Jahren eine Szene entwickelt, die dem schlechten Geschmack den Kampf angesagt hat. Seitdem hat sich die Bewegung über den gesamten Globus erstreckt und besonders seit den 2000ern enormen Aufwind erhalten. Weltweit ist seitdem ein Begriff in aller Munde: Craft Beer.
Im Gestalten Verlag ist jetzt ein Buch erschienen, das den aktuellen Stand der Craft-Beer-Bewegung dokumentiert und gleichzeitig als Nachschlagewerk für BierliebhaberInnen dient: “Das Craft-Bier-Buch. Die neue Braukultur“. Verfasst hat das Buch Sylvia Kopp, eine der ausgewiesensten Bierexpertinnen des Landes. Sie ist Bier-Sommelière, sitzt bei internationalen Bierwettbewerben in der Jury, schreibt für ungezählte Fachpublikationen und hat 2013 die Berlin Beer Academy gegründet. Beste Voraussetzungen also dafür, dass hier ein fachkundiges Buch entstehen konnte und nicht nur der oberflächliche Versuch, ein trendiges Thema zu besetzen.
Das Buch ist neben einer Einleitung in drei Hauptkapitel aufgeteilt (Braukunde, Stilkunde und Craft-Beer-Pioniere). Abschließend werden einige Rezepte und passende Bierkombinationen vorgestellt. Wie bei fast allen Gestalten-Büchern fällt sofort die schöne Aufmachung des Bandes ins Auge. Viele tolle, teilweise sehr große Abbildungen sowie eine übersichtliche Gestaltung geben einen guten Einblick in die Welt des Craft Beers.
Die Einleitung stellt neben wichtigen Begriffen wie dem Reinheitsgebot auch – und das freut mich als Historiker natürlich besonders – die interessante Geschichte des Biergeschmacks anhand von drei wichtigen Zäsuren vor. Dabei setzt Sylvia Kopp den letzten Einschnitt für 2007 an – das Jahr, in dem “Craft-Bier international wird”. Das wichtige Ereignis dieses Jahres ist der Gemeinschaftssud der noch verhältnismäßig jungen Brooklyn Brewery mit der bayrischen Traditionsbrauerei Schneider. Herauskam das Tap 5, eine “Hopfenweisse” (die im Übrigen unglaublich gut schmeckt, eine dringende Trink-Empfehlung meinerseits!), die für Sylvia Kopp emblematisch für die Craft-Beer-Welle der 2000er steht und damit gut als Beginn einer neuen Ära funktioniert.
Wer nach dem Einstieg in das Thema Lust bekommen hat, es den tausenden Bierbegeisterten auf der Welt gleich zu tun und erste Schritte in Richtung Selbstgebrautes unternehmen möchte, für den ist das nächste Kapitel genau richtig. Nach einer knappen Einführung in die Zutaten folgt ein Rezept für ein DIY-American-Pale-Ale, schön und nachvollziehbar illustriert. Wenn ich eine Scheune zur Verfügung hätte, würde ich das ja gerne mal ausprobieren, aber in unserer Mietwohnung mit Mini-Küche könnte es schwierig werden. Es bleibt also zunächst beim Trinken und dafür liefert das nächste Kapitel die passenden Grundlagen. Vom Pilsener bis zu holzfassgereiften Bieren werden unzählige Biervarianten vorgestellt. Dabei werden die Besonderheiten des jeweiligen Brauprozesses hervorgehoben und erklärt, welche Zutaten besonderen Einfluss nehmen (z.B. der Hopfen bei der Craft-Beer-Sorte schlechthin, dem IPA) und – für FoodbloggerInnen besonders wichtig – zu welchem Essen das Bier passen könnte. Hinweise zur Glaswahl und zu besonders empfehlenswerten Referenzbieren gibt es zudem. Ich persönlich habe beim Lesen ziemlichen Durst bekommen und wäre am liebsten sofort in den nächsten Spezialladen (oder in eine Kneipe wie das Tap-House in München) gestürmt.
Den größten Teil des Buches nimmt aber der Überblick über die aktuelle Craft-Beer-Szene ein. Auf zwei bis vier Seiten werden Protagonisten und Protagonistinnen (die allerdings sehr in der Minderzahl sind) aus der ganzen Welt vorgestellt, die ganz verschiedene Facetten dieser heterogenen Gruppe repräsentieren. Darunter befinden sich nicht nur Brauereien, sondern z.B. auch spezialisierte Bars oder Geschäfte, die sich als Botschafter für eine neue Bierkultur einsetzen. Sympathisch finde ich, dass die Auswahl nicht unbedingt nach der Größe oder dem Absatz erfolgt ist, sondern die Autorin eher nach ihrem persönlichen Geschmack gegangen ist und auch winzigen Exoten Raum gibt. Spannend fand ich in dieser Hinsicht z.B. die Geschichte von 961 Beer, der bisher einzigen Craft-Beer-Brauerei im Libanon oder der auf den Fotos ziemlich verrückt aussehenden Esten von Pohjala. In beiden Fällen sind die ausdrucksstarken Biere richtige Verkaufsschlager und die Jungbrauer kommen mit der Produktion kaum hinterher. Zusammen mit den vorherigen Kapiteln erhält man so einen sehr soliden Überblick über all die Möglichkeiten, die Bier derzeit abseits der großen Marken der Getränkeindustrie bereithält. Etwas schade ist nur, dass man viele der erwähnten Biere wohl nie probieren können wird, weil sie entweder in Deutschland nur schwer erhältlich sind oder manchmal auch von den Brauereien nur für kurze Zeit hergestellt werden. Denn, das wird im Buch deutlich, es wird gerne und viel experimentiert und nach dem neuen Bier ist vor dem noch neueren Bier. Gut, dass ich wenigstens während unseres USA-Urlaubs fast jeden Abend ein anderes Craft Beer probiert habe.
Allerdings gibt es auch in Deutschland immer mehr spezialisierte Getränkehändler, die Biere aus der ganzen Welt führen. In der Nähe von München gibt es z.B. Liebick Getränke, die nach eigener Aussage 600-700 Biersorten vorrätig haben. Davon habe ich beim letzten Besuch immerhin 13 mitgenommen und gemeinsam mit Sabrina tapfer durchprobiert (unsere Verkostungsnotizen findet ihr bei Instagram unter #13tage13biere). Das “Craft-Bier-Buch” war dabei eine große Hilfe und das perfekte Nachschlagewerk zu den verschiedenen Biertypen. An manche Sorten hätte ich mich ohne das Buch vielleicht auch gar nicht herangewagt. Das Ergebnis unseres Biermarathons: Während Sabrina ein klarer Fan von fruchtigen IPAs ist, darf es bei mir in Zukunft auch mal etwas herber und rauchiger sein.
Den Abschluss des Buchs bildet übrigens ein Kapitel mit zehn Rezepten, denen jeweils eine Bierempfehlung zur Seite gestellt wird. Die Rezepte sind zwar interessant (z.B. eine Petersilienwurzelschaumsuppe oder Rosenkohlgemüse mit Jakobsmuscheln) und schön fotografiert, sprechen mich persönlich allerdings nicht besonders an. Das schmälert den Gesamteindruck allerdings nicht im Geringsten und immerhin bekommt man einen groben Eindruck, welches Bier zu welcher Art von Essen passen könnte.
Fazit: Ein sehr schönes und kenntnisreiches Buch, das sowohl für Neulinge geeignet ist als auch für LeserInnen, die sich bereits ein wenig mit Craft Beer beschäftigt haben. Dank der übersichtlichen Gestaltung und einem Adressenverzeichnis ein wunderbares Nachschlagewerk! 5 von 5 IPAs.
Da sind wir fast drei Wochen in den USA unterwegs, bringen einen Koffer (oder auch zwei oder drei) voller kulinarischer Erinnerungen mit und eine Speicherkarte mit etwa drölfzigtausend Food-Fotos und dann passiert damit … NÜSCHT. Richtig – keine Tipps, an welchem New Yorker Food Truck man keinesfalls vorbeigehen sollte, von welcher Rooftop-Bar aus man den schönsten Sonnenuntergang über Manhattan erhaschen kann oder welcher unscheinbare Shop die besten Donuts in ganz Brooklyn anbietet. Dabei wollten wir all das (und noch viel mehr) doch schon längst mit euch geteilt haben. Immerhin haben wir es geschafft, vom grandiosen Supper Club, den wir in Williamsburgbesuchen durften, zu berichten. Der Rest folgt. Häppchenweise und (hoffentlich) wohldosiert. Kommt ihr mit auf unsere kulinarische Reise durch New York {Manhattan}, Cape Cod, Boston, Cambridge und Neuengland?
Heute starten wir mit dem ersten Teil unserer Food-Tipps für New York bzw. Brooklyn, um genau zu sein. Denn diesmal haben wir Manhattans hipper großer (immerhin 2,5 Millionen Einwohner) Schwester besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt, wurde sie doch beim letzten Besuch ein wenig vernachlässigt. Dabei lassen sich gerade in Brooklyn – allen voran Williamsburg – so viele kulinarische Perlen entdecken, dass man eigentlich am liebsten den ganzen Tag mit Essen verbringen würde. (Und genau das scheinen wir auch gemacht zu haben.)
Unsere kulinarischen Tipps für Brooklyn (nach Stadtvierteln geordnet):
Bedford-Stuyvesant
Dough
Wenn man mit einem donutverrückten Mann auf Reisen geht, hört man schnell auf, sich zu wundern. Man schüttelt nicht mehr den Kopf, wenn der Mann plötzlich eine Karte von New York aus der Tasche zieht, auf der fast alle Donutläden der Stadt eingezeichnet sind, und man nimmt in Kauf, dass die Unterkunft nach nahe gelegenen Teigkringeln ausgewählt wird (er nennt die Tatsache, dass einer der besten Donutshops Brooklyns zwei Straßen von unserer AirBnB-Unterkunft entfernt liegt, puren Zufall – ich glaube ihm kein Wort!). Doch die Donutkarte lügt nicht! Betritt man den kleinen Shop in Bed-Stuy, öffnet sich vor einem ein kleines Donutparadies: es duftet nach frischen Hefekringeln, die Sorten in der Auslage sehen so gut aus, dass man sie am liebsten einmal komplett durchprobieren würde. Das Angebot von Dough ist übersichtlich und wechselt täglich, den Donuts sieht man an, dass sie ganz frisch und handgemacht sind. Unsere erste Wahl – ein köstlicher Dulce-de-Leche-Donut mit gerösteten Mandeln – führt dazu, dass wir im Laufe unseres Aufenthalts zwei weitere Sorten dort probieren müssen: Passion Fruit und Toasted Coconut. Hier gibt es wirklich die fluffigsten aller Donuts! Dough // 448 Lafayette Ave, Brooklyn, NY (Dough ist aber auch regelmäßig mit einem Stand beim Smorgasburg vertreten).
SCRATCHbread
Auch wenn dem etwas rougheren Viertel Bedford-Stuyvesant die Gentrifizierung in den meisten Ecken noch nicht anzusehen ist, so ist der kleine Frühstücks- und Sandwichladen SCRATCHbread doch ein deutliches Indiz dafür, dass auch hier eine Wandlung der Neighborhood im Gange ist. Ab 9 Uhr morgens stehen die Hipster-Kids im “Out-of-bed”-Look Schlange, kaufen Cold Brewed Coffee, frisch gebackenes Brot oder eines der lecker belegten Sandwiches. Alles zum Mitnehmen, denn die kleine Bäckerei verkauft ihre Köstlichkeiten nur durch ein Fenster zur Straße. An unserem letzten Morgen in Brooklyn schaffen wir es endlich, uns dort mit Frühstücksproviant für unsere Weiterfahrt einzudecken. Veg Flat nennt sich das vegetarische Sandwich mit Hummus, Meyer Lemons, Spargel, Zuckerschoten, anderem Gemüse, geräucherter Mandel-Romesco-Soße und ordentlich Knoblauch. Mit 7$ für ein nicht allzu großes Sandwich nicht ganz billig, aber auf jeden Fall lohnenswert! SCRATCHbread // 1069 Bedford Ave, Brooklyn, NY. [Edit 2018: SCRATCHbread wurde mittlerweile geschlossen.]
Dumbo
Foragers Market
Down Under the Manhattan Bridge Overpass bezeichnet die Gegend, die sich u.a. zwischen Manhattan und Brooklyn Bridge am East River erstreckt und der man ihren alten Künstlercharme trotz steigender Mieten noch immer anmerkt. Viele nette Läden und Cafés im Industriechic laden dazu ein, sich hier mit Kleinigkeiten für ein Picknick im neu gestalteten Brooklyn Bridge Park einzudecken. Auch der Foragers Market, eine kleine nachbarschaftlichere Version von Whole Foods, eignet sich dazu hervorragend. Besonderer Fokus wird hier auf Bio-Produkte aus der Region gelegt. Neben ausgefallenen Spezialitäten bietet der Markt eine Salatbar, leckere Sandwiches, frisch gepresste Säfte und eine kleine, aber feine Auswahl an Kochbüchern. Foragers Market // 56 Adams Street, Brooklyn, NY.
Paris Sandwich Food Truck
Direkt gegenüber des Foragers Markets verliebt sich Steffen spontan in einen Food Truck, der sich die französische Vergangenheit Vietnams zunutze gemacht hat und riesige Bánh Mi – frisch belegte Baguettes – anbietet. Aber nicht irgendwelche, sondern z.B. mit Seitan in Zitronengrasmarinade, frischem Gemüse, viel Koriander und wunderbar knusprigem Brot (6,75$) oder auch mit vietnamesischen Meatballs (8$). Das alles auch noch zu sehr fairen Preisen. Paris Sandwich Food Truck // U.a. Adams Street, Brooklyn, NY. Um über aktuelle Standorte informiert zu werden, folgt am besten dem Twitter-Account.
Grimaldi’s
Beim gemütlichen Bummel durch Dumbo – vorbei am Laden von Melville House Publishing, wo man sich einmal quer durch das wunderbare Sortiment shoppen sollte – entdecken wir eine Pizzeria, die uns doch sehr bekannt vorkommt. Grimaldi’s – DIE Pizza-Institution Brooklyns – hat vor ein paar Jahren ihrem ursprünglichen Standort den Rücken gekehrt und befindet sich nun nur wenige Häuser weiter. Bereits vor vier Jahren standen wir hier 45 Minuten Schlange, um eine der besten Steinofenpizzen New Yorks zu probieren. Sofern die Pizzen durch den Umzug in die neue Location nichts an ihrer Qualität eingebüßt haben, ist das Grimaldi’s ein absoluter Tipp, der auch für das lange Warten in der Schlange entlohnt! Grimaldi’s // 1 Front Street, Brooklyn, NY.
Lizzmonade Brooklyn
Wir laufen entlang des East Rivers in Richtung Brooklyn Bridge, vorbei an Jane’s Carousel, einem antiken Karussell aus den 1920er Jahren, und der Freilicht-Fotoausstellung Photoville am Rande des Brooklyn Bridge Parks. Es ist wahnsinnig schwül, das Thermometer zeigt über 33 Grad. Bevor wir uns auf den Fußweg über die Brooklyn Bridge nach Manhattan machen, legen wir eine kurze Pause am Pier ein. Der Limonadenstand von Lizzmonade kommt gerade recht. Einmal Honigmelone-Basilikum to go, bitte! Puuh, 6$? Egal, her damit! Die Limo ist herrlich erfrischend, viel zu schnell leer geschlürft und sorgt zusammen mit der leichten Brise, die über den Fluss weht, für eine wohltuende Abkühlung. Lizzmonade Brooklyn, Brooklyn Bridge Park, Brooklyn, NY.
Carroll Gardens
Brooklyn Farmacy & Soda Fountain
Wie kleine Kinder freuen wir uns schon seit Tagen auf unseren Besuch in der Brooklyn Farmacy & Soda Fountain. Mitten in Carroll Gardens, zwischen all den Kinderwägen, den fein herausgeputzten Brownstones und den edlen Restaurants, hat in einer alten Apotheke aus den 1920er Jahren der perfekte Ort für den Nachtischhunger aufgemacht. Der Eintritt in die Farmacy ist gleichzeitig der Beginn einer Zeitreise. Eine lange Holztheke, antike Fließen, schummriges Licht und jede Menge 20er-Jahre-Paraphernalien – man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Im Mittelpunkt stehen hier Klassiker wie Sundaes, Sodas und Ice Cream Floats. Alles hausgemacht und von stilechten Soda Jerks serviert, die einem freundlich beratend zur Seite stehen, wenn man sich im unendlichen Wald der Köstlichkeiten nicht gleich zurechtfindet. Steffen entscheidet sich für den “Elvis” (6,25$) – einen Eisbecher mit Bananen-Schoko-Eis, selbst gemachter Erdnussbutter, Bananenscheiben, Hot Fudge, Sahne, Bacon (!) und Essiggurke (!!). Ich bekomme “The Violet”, einen wahnsinnig hübschen Ice Cream Float mit Vanilla Soda und Brombeer-Eis (8$) – wenn sich beides verbindet, möchte man gar nicht mehr aufhören zu schlürfen. Hier möchten wir am liebsten einfach sitzenbleiben! Immerhin können wir ein kleines Stück der Soda Fountain mit nach Hause nehmen. Brooklyn Farmacy & Soda Fountain // 513 Henry Street, Brooklyn, NY.
Williamsburg
McCarren Park Greenmarket
Was tolle kulinarische Entdeckungen angeht, hat uns Williamsburg fix und fertig gemacht. An jeder Ecke warten kleine ultrahippe Cafés, Bars und Pop-up-Stores mit ausgefallenen Kuchen, Drinks, Street Food & Co. in allerbester Qualität. Natürlich alles regional und organic. Was anderes findet man in Williamsburg kaum. Ganz zufällig stoßen wir auf den Greenmarket im McCarren Park, der sich als einer der schönsten Farmers Markets entpuppt, denen wir in New York begegnet sind. Die Auswahl ist toll, Gemüse und Obst sind für amerikanische Verhältnisse wirklich günstig und fast an jedem Stand entdecken wir neue, uns bislang unbekannte Absurditäten aus dem Gemüsegarten. Dazu werden selbst gemachte Säfte und Limonaden angeboten sowie frisch gebackenes Brot. Schade, dass wir eigentlich auf dem Weg zu einem anderen Markt sind und uns mit unseren Einkäufen zurückhalten müssen. McCarren Park Greenmarket // Samstags an der Union Ave zw. Driggs und North 12th Street, Brooklyn, NY.
Smorgasburg
Du bist Foodie und in New York? THIS is the place to be! Schon Wochen vor unserer Reise haben wir auf Instagram regelmäßig die Fotos bestaunt, die mit #Smorgasburg getaggt waren. Ca. 100 Aussteller finden sich jeden Samstag auf dem riesigen Food-Flohmarkt im East River State Park ein, um ihre Street-Food-Kreationen anzubieten. Wer die neuesten Food-Trends probieren möchte, ist hier genau richtig! Steffen gluckst verzückt, als er hier endlich den lang ersehnten Ramen-Burger (9$) probieren kann, bei dem das Brötchen durch Nudeln ersetzt wird. Klingt komisch, schmeckt laut Steffen aber hervorragend. Die Auswahl an tollen Lebensmitteln wird hier zur geistigen Zerreißprobe – selbst mit dem größten Hunger wird man niemals so viel probieren können, wie man eigentlich möchte. Schweren Herzens entscheide ich mich für vegane Summer Rolls mit Ananas-Teriyaki-Soße (7$) und eine Mango-Limonade (3$) – eine sehr gute Wahl! Steffen kann nicht anders und steht schon wieder in einer Schlange, um eines der beliebten Pulled Pork Briskets mit Chilis und Gurken (5$) zu ergattern, dessen Fleisch so zart ist, dass er am liebsten weinen möchte. Kurz darauf steht er mit einem Pumpkin Donut (1$) vor mir: “Wir müssen hier sofort weg. Das endet sonst böse!”, sagt er und hält sich den Bauch. Smorgasburg // Samstags im Williamsburger East River State Park und sonntags im Brooklyn Bridge Park, Pier 5, Brooklyn, NY.
Brooklyn Brewery
Bevor man sich jedoch auf dem Smorgasburg der Völlerei hingibt, sollte man kurz bei der nahe gelegenen Brooklyn Brewery vorbeischauen und sich dort schon mal Tickets für eine kostenlose Führung am Mittag sichern, um dem späteren Schlangestehen zu entgehen. Halbstündig werden hier samstags kostenlose Touren durch die Brauerei angeboten, bei denen man hinter die Kulissen der Craft-Beer-Produktion blicken kann. Man erfährt ein wenig über die Geschichte der Brauerei, bekommt den Brauprozess erklärt und kann im Anschluss natürlich auch noch Biere verkosten. Das Angebot wechselt regelmäßig und man hat so die Gelegenheit, z.B. saisonale Spezialitäten probieren zu können. Brooklyn Brewery // 79 North 11th Street, Brooklyn, NY.
Urban Rustic
Um dem Nachmittagstief mit einem Cold Brewed Coffee oder einer erfrischenden Cucumber Lemonade entgegenzuwirken, empfiehlt sich ein Zwischenstopp im Urban Rustic. Das hübsch eingerichtete Café im antiken General-Store-Look bietet nicht nur Frühstück bis spät nachmittags, sondern auch jede Menge Sandwiches, Salate und leckere Kuchen (z.B. Himbeer-Ingwer-Schnitten) – dunkles Holz, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee, Wollmützen und Bärte inklusive. Die verarbeiteten Bio-Produkte stammen alle von Bauern aus der Region und können auch im kleinen Shop im vorderen Teil des Cafés erworben werden. Urban Rustic // 236 North 12th Street, Brooklyn, NY.
The Gorbals
Auf dem Dach des schicken Concept Stores Space Ninety 8 – ein mehrstöckiger Ableger von Urban Outfitters – wartet eine kleine Oase auf shoppingmüde Williamsburger. Mit bestem Blick auf Manhattan lässt sich auf der Rooftop-Bar mit rustikalem Tex-Mex-Flair der eine oder andere Drink gut wegschlürfen. Wem es nach mehr als nur Drinks und Fingerfood gelüstet, sollte unbedingt im dazugehörigen Restaurant im dritten Stock vorbeischauen. Allein der Blick auf die Karte und all die kreativen Gerichte lässt einen vor Neugier platzen. The Gorbals // im Space Ninety 8, 98 North 6th Street, Brooklyn, NY.
The Ides
Ihr seid nur eine Nacht in New York? Dann solltet ihr sie hier verbringen! Auf dem Dach des von Kopf bis Fuß im puristischen Industriechic durchgestylten Wythe Hotels (hier möchte man wirklich am liebsten einziehen!) befindet sich eine der schönsten Rooftop-Bars New Yorks. Kurz vor Sonnenuntergang sollte man sich an den volltätowierten Türstehern des Hotels vorbeischlängeln, in einen der Aufzüge springen und sich im sechsten Stock absetzen lassen. Schnell an der Bar noch einen Moscow Mule (12$) und einen Golden Era (14$) bestellen und dann nichts wie raus auf die Dachterrasse, um sich von dort aus cocktailschlürfend und ganz mondän fühlend am Sonnenuntergang über der Manhattan-Skyline zu ergötzen. Bombastische Aussicht, himmlische Drinks und eine lockere, moderne (und gleichzeitig nicht zu abgehobene) Atmosphäre sind garantiert. Der perfekte Ort also, um einen letzten Abend in der Stadt zu beginnen! The Ides // im Wythe Hotel, 80 Wythe Ave, Brooklyn, NY.
Café Colette
Ein wunderbarer Ort, um den Abend schließlich ausklingen zu lassen, ist das Café Colette – ein kleines hübsches Restaurant mit französischem Flair, das sich der New American Cuisine verschrieben hat. An dieser Stelle vielen Dank an Dani von Flowers on my plate für die Empfehlung! Auf der kleinen Veranda vor dem Haus lassen sich im schummrigen Abendlicht die vorbeiziehenden Williamsburger unbemerkt beobachten, während man sich für eine der Köstlichkeiten der kleinen, aber feinen Abendkarte entscheiden muss. Unsere Wahl fällt auf einen Heirloom Tomato Salad mit Burrata (16$) und das Chili & herb roasted chicken mit Rosmarin, Knoblauch und Zitrone (20$) – beides ist köstlich, die Portionen sind allerdings übersichtlich. Dazu gibt es den Colette Cocktail mit Gin, Rosé und Rosmarin (10$), ein Blood Orange Pale Ale (6$) und die Gewissheit, sicher bald wieder nach Williamsburg zurückzukehren. Café Colette // 79 Berry Street, Brooklyn, NY.
Ganz so wohldosiert, wie eingangs angekündigt, kommen unsere Tipps wohl doch nicht daher. Es gibt in Brooklyn einfach so viel zu entdecken (und es gäbe noch so viel mehr). Beim nächsten Mal nehmen wir euch mit nach Manhattan. Wir hoffen, ihr kommt mit!
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