Ein bierseliges Wochenende liegt hinter uns. Wer sich stundenlang auf einer Messe durch die neuesten Craft-Biere, Lieblingsbiere und andere Brauabsurditäten probiert, wird hungrig. Sehr sogar. Da hilft kein winterlicher Salat, kein Ofengemüse – etwas Würziges, höchst Sättigendes muss her, und zwar schnell. Eine kräftige Käsesuppe zum Beispiel. Klebt der Geschmack von IPA, Stout und Co. ohnehin noch am Gaumen, liegt der Gedanke an ein Beer Pairing nahe. Der Kühlschrank spuckt ein IPA aus – damit lässt sich arbeiten! Kurz darauf steht sie vor uns – eine Käse-Bier-Suppe mit Apfel und Knoblauchchips, die fast so goldgelb glänzt wie das IPA, das nicht nur im Glas gelandet ist, sondern auch in der Suppe.
Rezept
All day breakfast: Bauernfrühstück aus dem Ofen mit Balsamico-Rosenkohl, Pastinake und Chimichurri
Als Rosenkohl in Form eines Salats vor zwei Jahren zum ersten Mal auf dem Blog auftauchen durfte, hat Sabrina die Gründe für die bis dahin andauernde Abstinenz ausführlich dargelegt. Die Geschichte vom bis zur Unkenntlichkeit verkochten Rosenkohlmatsch aus der (groß-)elterlichen Küche dürfte dabei einigen recht bekannt vorgekommen sein. Doch seitdem hat sich einiges gewandelt und wir experimentieren im Winter immer häufiger mit dem ehemals ungeliebten Gemüse. So darf der Rosenkohl zum Beispiel als winterliche Füllung in den Butternut-Kürbis oder ofengeröstet zur Pasta. Selbst am Morgen schrecken wir vor dem Kohl nicht mehr zurück und ernennen ihn zusammen mit Pastinake zum Star unseres Bauernfrühstücks aus dem Ofen, das wir mit Chimichurri, einer würzigen Kräutersalsa, servieren. Bauernfrühstück hieß bei uns zu Studienzeiten die Resteverwertung von allem, was nach einer Nacht mit zu vielen Drinks und zu wenig Schlaf in der Küche auffindbar war und in der Pfanne mit Eiern und Käse vermischt die Lebensgeister weckte.
Da ist es, das neue Jahrzehnt. Und wie es sich gehört, wird es von uns mit Kuchen begrüßt – mit einer ziemlich leckeren Birnen-Mandel-Tarte, um genau zu sein. Immerhin liegen die Goldenen Zwanziger vor uns, und die sollten nun wirklich nicht mit grünem Smoothie gefeiert werden! Dass man mit Kuchen zum Jahresbeginn ziemlich alleine dasteht, beweist der Blick in einschlägige Frauenzeitschriften, Online-Magazine oder Blogs, die pünktlich zum Januar den Adventsgenießer*innen ein schlechtes Gewissen einreden wollen. Man solle jetzt kürzer treten, wieder mehr Sport treiben. Auch wir haben in den letzten zwei Monaten ordentlich zugeschlagen und vielleicht etwas unkontrolliert den einen oder anderen Gewürzstern inhaliert. Doch anstatt gleich in Panik zu verfallen, halten wir es wie in den letzten Jahren: Detoxt euch doch alleine!
Jeden Winter nehme ich mir aufs Neue vor, im nächsten Jahr mal etwas früher mit dem Plätzchenbacken zu beginnen. Das fällt mir allerdings erst wieder ein, wenn ich im November die ersten Weihnachtsrezepte auf anderen Blogs und in Zeitschriften sehe. Doch auch dann braucht es immer noch ein paar Wochen, bis wir uns für zwei, drei Kekssorten entschieden haben und inmitten des ohnehin schon trubeligen Advents etwas Zeit fürs Backen freischaufeln können. Und so sitze ich auch dieses Jahr eine Woche vor Weihnachten da und forme die letzten Plätzchen. Schließlich ist die erste Ladung Gewürzsterne schon fast weggefuttert und keiner will Weihnachten auf dem Trockenen sitzen.
Natürlich werde ich es nicht mehr schaffen, das Rezept für die Auf-den-letzten-Drücker-Kekse vor Weihnachten zu veröffentlichen. Also greife ich erneut auf eine bewährte Strategie zurück und zeige euch einfach die Last-Minute-Kekse, die im letzten Dezember entstanden sind: Pumpkin Spice Melasse Cookies. Die fast handtellergroßen weichen Kekse gehörten im letzten Jahr zu unserem liebsten Weihnachtsgebäck – nicht nur, weil sie so schön chewy sind, sondern auch wegen ihrer feinen Salznote, die perfekt zu ihrem winterlich würzigen Aroma passt.
Thomas ist schuld. Seitdem wir vor Kurzem gemeinsam essen waren und er plötzlich von Ines’ Zimtsternen schwärmte (völlig zu Recht, denn auch wir durften die Kekse letztes Jahr probieren), haben wir unbändige Lust auf zimtiges Weihnachtsgebäck. Obwohl wir beide Zimtsterne lieben, haben wir sie schon seit vielen Jahren nicht mehr selbst gebacken – zu viel Gefriemel, zu klebriger Teig, meh. Doch unser Verlangen war so groß, dass wir uns nun doch noch einmal daran versucht haben. Und da diesmal alles so gut klappte – der Teig war so knatschig-fest wie er sein sollte, die Glasur so schön dick, dass sie beim Reinbeißen knackt -, haben wir kurzerhand die Teigmenge verdoppelt und die Hälfte der Plätzchen nicht nur mit Zimt, sondern mit dem halben Gewürzschrank verfeinert.
Die daraus entstandenen Gewürzsterne, die der Jahreszeit entsprechend voll gepackt sind mit Zimt, Kardamom, Anis, Ingwer und anderen weihnachtlichen Gewürzen, haben uns am Ende sogar noch besser geschmeckt als die klassischen Zimtsterne – und gingen so gut weg, dass wir schon wieder überlegen, noch ein paar Bleche nachzubacken.
Ganz offensichtlich haben wir diesen Herbst/Winter eine Schwäche für gebrannte Mandeln. Schon zum dritten Mal in diesem Jahr stehe ich in der Küche und rühre, was das Zeug hält, um Mandeln mit Karamell zu um-(höhö)-manteln. Übrigens hinterlässt das gar nicht so eine Sauerei wie man vielleicht denkt. Nachdem wir unsere gebrannten Zimt-Kurkuma-Mandeln gepostet hatten, schrieb uns eine Followerin, dass sie gebrannte Mandeln zwar liebe, sich aber nicht traue, sie selbst zu machen, da sie danach ja wahrscheinlich Töpfe oder Pfannen entsorgen müsse. Keine Angst, das müsst ihr nicht! Verwendet einfach eine beschichtete Pfanne und lasst sie danach etwas in heißem Wasser einweichen – dann lassen sich auch festsitzende Karamellkrusten leicht lösen.
Selbstgemachtes zu Weihnachten verschenken
Doch bevor wir uns noch zum Haushaltsblog entwickeln, zurück zum Gebrannte-Mandel-Likör, der hier eigentlich im Mittelpunkt stehen soll. Denn die kandierten Mandeln wurden diesmal nicht sofort weggefuttert (gar nicht so leicht!), sondern fein zermahlen und zu einem sahnigen Likör verarbeitet. Natürlich zeigen wir euch den Likör auch mit Blick auf Weihnachten. Denn wenn es euch geht wie uns und ihr schon überlegt, mit welchen selbst gemachten Geschenken ihr eure Familien und Freund_innen beglücken sollt, wäre der Likör mit gebrannten Mandeln vielleicht auch für euch eine schöne Idee.
Da wir den gesamten Oktober unterwegs waren, hatten wir in Sachen Kürbis viel nachzuholen. Dementsprechend kürbislastig fallen die Rezepte im November aus (ihr wollt Beweise? Hier: Kürbis-Ananas-Relish und Grünkohl-Pasta mit gebackenem Kürbis). Aber wie immer zu Beginn der Kürbissaison können wir von Hokkaido, Butternut und Co. nicht genug kriegen. Und bevor wir uns voll und ganz der Adventszeit und der Weihnachtsbäckerei hingeben, holen wir noch einmal einen mit Rosenkohl, Apfel und Feta gefüllten Kürbis mit Pestokruste aus dem Ofen.
Vegetarisches Weihnachtsessen
Die winterliche Kombination schmeckt so gut, dass wir überlegen, den gefüllten Kürbis als vegetarisches Hauptgericht an Weihnachten zu servieren. Kombiniert mit einem frischen Salat reicht unser Rezept in einem Menü auch für vier Personen. Und wir sind uns ziemlich sicher, dass der gefüllte Butternut mit Rosenkohl und Apfel auch Fleischfans überzeugt wird. Die Zubereitung ist außerdem weniger aufwendig, als man zunächst denken mag, sodass genügend Zeit für alle anderen Dinge bleibt, mit denen man den Weihnachtsabend verbringen möchte (zum Beispiel auf dem Sofa liegen und zimtigen Amaretto-Rum-Nog trinken). Falls euch weitere Ideen für ein vegetarisches Weihnachtsmenü interessieren, schaut doch mal in unseren Beitrag vom letzten Jahr: Nussbraten mit Kürbis, Maronen und Aprikosen.
Nicht nur die klirrende Kälte, die mich morgens auf dem Bahnsteig und dem Fahrrad frösteln lässt, macht deutlich, dass die Adventszeit und der Winter nicht mehr weit sind. Auch das emsige Treiben auf Münchens Plätzen und in den Fußgängerzonen nimmt zu, und überall entstehen temporäre Dörfer. Unzählige Holzhütten werden zusammengebaut, Lichterketten aufgehängt, und so verwandelt sich sogar der unspektakuläre Platz am Harras in einen geschäftigen Weihnachtsmarkt. Und wenn dann auch noch der Geruch von gebrannten Mandeln durch die Gassen weht, ist klar, dass sich das Jahr dem Ende zuneigt.
Doch da uns nur selten der Sinn nach Horden glühweinseliger Weihnachtsmarktbesucher_innen steht, haben wir selbst die Pfanne auf den Herd gestellt und eine große Portion der knackigen Weihnachtsmarktköstlichkeit zubereitet. Das geht schneller und einfacher, als man denkt, und außerdem kann man sich Varianten zusammenmischen, die es so vielleicht nicht zu kaufen gibt – gebrannte Zimt-Kurkuma-Mandeln zum Beispiel. Die süßen Gewürzmandeln eignen sich natürlich auch hervorragend als Geschenk (vorausgesetzt ihr schafft es, sie nicht vorher selbst wegzufuttern).