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Sabrina

    Gekocht

    Ein kulinarischer Gruß aus Spanien: Tortilla de espinacas

    Tortilla de espinacas Spinattortilla-4

    ¡Hola y muchos saludos desde España! Seit ein paar Tagen sind wir nun im schönen Baskenland unterwegs. Obwohl wir gefühlt unser halbes Leben in Spanien verbracht haben, hat es uns zum ersten Mal nach Nordspanien verschlagen. Nördlicher als Barcelona oder Zaragoza sind wir bisher komischerweise nie gekommen. Das dies ein gravierender Fehler war, wird uns gerade bewusst. Shame on us! Wie toll ist denn bitte das Baskenland? Saftig grüne Hügel, schroffe Felsküsten, der tobende Atlantik, dazu noch hinreißende Städtchen wie San Sebastián und eine uns fast schon erschlagende Auswahl an leckeren Pintxos. Ob wir überhaupt nach München zurückkehren, überlegen wir uns noch. Bis dahin senden wir euch jedenfalls einen kleinen kulinarischen Gruß von der iberischen Halbinsel: Tortilla de espinacas – Spinattortilla – unzählige Male schon gegessen und trotzdem haben wir sie noch nicht über.

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    Tortilla de espinacas / Spinattortilla (für ca. 2 Personen):

    250 g Spinat
    2 EL Olivenöl
    1 Zwiebel
    330 g Kartoffeln
    6 Eier
    Salz, Pfeffer

    1. Einen Topf Salzwasser auf dem Herd zum Kochen bringen. Darin die Kartoffeln bissfest garen, dann schälen und in kleine Würfel schneiden. Einen zweiten Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, darin den Spinat ca. 2-3 Min. kochen, die Flüssigkeit rauspressen und grob hacken.

    2. Öl in einer Pfanne (∅ 20 cm) erhitzen, Zwiebel darin glasig dünsten. Die Kartoffelwürfel hinzufügen und einige Minuten mitanbraten. Den Spinat unterrühren. Die Eier in einer Schüssel verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen. Die Masse in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze ca. 10-12 Min. stocken lassen, bis der Boden leicht gebräunt ist.

    3. Die Tortilla mithilfe eines Tellers (oder eines Tortillawenders – ja, sowas gibt es in Spanien tatsächlich in jedem Supermarkt zu kaufen und ist ungeheuer praktisch!) wenden und von der anderen Seite ebenfalls ca. 3 Min. bräunen.
    ¡Que aproveche!

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    Gekocht

    Klein, grün und unwiderstehlich: Pistazienpesto

    Pistazienpesto_Rezept-1

    Habt ihr auch Phasen, in denen ihr so verliebt in ein Gericht, eine Zutat oder einen Geschmack seid, dass ihr euch tagelang am liebsten von nichts anderem ernähren möchtet? Uns ging es gerade so mit einem Pesto. Natürlich war das nicht irgendein Pesto, sondern eine Variante mit Pistazien. Tagelang kam das Pistazienpesto in unterschiedlichen Formen auf unseren Tisch – zusammen mit Frischkäse und Tomaten aufs Frühstücksbrot, klassisch mit Pasta zu allen Tages- und Nachtzeiten und aus dem Ofen als Füllung luftiger Hefeschnecken (Rezept folgt!). Das lag nicht nur daran, dass drei volle Gläser Pesto im Kühlschrank auf ihren Einsatz warteten, sondern vor allem daran, dass das Zeug einfach so süchtigmachend lecker ist.

    Angesteckt hatte uns damit meine Schwiegermutter, die die feine Kreation in kleinen Gläschen zu Weihnachten verschenkte. Da unsere Familien also bereits süchtig nach Pistazienpesto sind, seid ihr nun dran.

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    Pistazienpesto (für ca. 2 Gläser à 200 ml):

    400 g Pistazien (geröstet und ungesalzen)
    4 EL Pinienkerne
    6 Stiele Basilikum
    16 Stiele Petersilie
    1-2 Knoblauchzehen
    80 g Parmesan
    2-3 EL Zitronensaft
    300 ml Olivenöl
    Salz, Pfeffer
    1 Prise Zucker

    1. Die Pistazien schälen. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Basilikum und Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter abzupfen und grob hacken.

    2. Den Knoblauch schälen und grob hacken. Den Parmesan grob reiben. Pistazien, Pinienkerne, Basilikum, Petersilie, Knoblauch, Parmesan, die Hälfte des Zitronensafts und 150 ml Olivenöl in einem Mixer mittelfein pürieren. Das restliche Öl hinzufügen, alles gut verrühren und mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Das Pistazienpesto hält sich mit Olivenöl bedeckt und gut verschlossen mindestens drei Wochen im Kühlschrank.

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    Gekocht, Gelesen

    Chutney aus Trockenfrüchten, oder ein Kochbuch auf Reisen {Buchvorstellung}

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    Französische Kochbücher und ich? Bisher war unsere Beziehung nicht gerade von gegenseitiger Liebe geprägt! Das lag vor allem an Gerichten wie Foie gras, Escargots und anderen vegetarierInnenunfreundlichen Speisen. Für französische Backwaren war ich dagegen immer zu haben!

    Als mir die netten Damen vom Hädecke Verlag vor zwei Wochen während des Foodbloggercamps in Reutlingen das neue Buch des französischen Sternekochs Alain Ducasse in die Hand drückten, war ich also zunächst skeptisch. Dieser Franzose sei anders, wurde mir gesagt. Ein paar Seiten durch das Buch geblättert, verstand ich, was gemeint war. Bereits nach den ersten Seiten sprangen mir einige Rezepte ins Auge, die ich gerne ausprobieren wollte. Die Aufmachung ist modern, fast jugendlich und nicht gerade sternekochtypisch. Ok, diesem Franzosen gebe ich eine Chance! Als mir die Hädecke-Damen dann noch von der schönen Aktion erzählten, die sie sich überlegt hatten, war ich sowieso dabei. Denn, was ich da in meinen Händen hielt, war ein Vorabexemplar von Ducasse Nature, das offiziell Mitte April erscheinen soll. Dieser schwergewichtige Franzose sollte auf Reisen geschickt werden, bei verschiedenen BloggerInnen in ganz Deutschland Station machen und überall seinen französischen Charme versprühen. Weitere Infos zur #Ducassetour findet ihr übrigens auf Mizzis Küchenblock, dem Genussblog vom Hädecke Verlag.

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    Also durfte er mit nach München und für eine Weile in unserer Küche wohnen. Zeit genug, um uns mit Ducasse Nature etwas vertrauter zu machen. Ein intensiverer Blick ins Buch verrät, dass sich darin tatsächlich erfreulich viele vegetarische Rezepte versammeln und auch der Großteil der Gerichte überraschend unfranzösisch daherkommt. Mit dem ersten Band seiner neuen Reihe präsentiert Alain Ducasse ein Grundlagenkochbuch, in dem er kulinarisch zu den Wurzeln zurückkehrt und sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Genuss von saisonalen und gesunden Lebensmitteln und deren einfache Zubereitung stehen im Vordergrund. Also nix mit Molekularküche, sondern herzhaftes Soul Food, allerdings nicht ohne Raffinesse und beeinflusst von mehreren Jahrzehnten Erfahrung.

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    Rezepten wie Joghurt-Gazpacho mit Gurken, Minze und Apfel, dampfgegartem Reis mit marinierten Eiernund Esskastanien-Crêpes mit heißen Himbeeren und Brocciu stehen hilfreiche Tipps und nette Illustrationen zur Seite. Die Gerichte in “Ducasse Nature” erscheinen auf den ersten Blick unkompliziert und leicht umsetzbar. Schön ist, dass auch Grundlagenrezepte wie eingelegter Knoblauch oder karamellisierte Tomaten Platz finden, die dann in etwas komplexeren Gerichten als Zutaten wieder aufgegriffen werden. Hier und da geht das Buch für unseren Geschmack jedoch etwas zu sehr in die Basics. So hätten wir uns z.B. gewünscht, die vielen Rezepte zu belegten Broten hätten auch die jeweiligen Brotsorten berücksichtigt, anstatt sich allein auf den Belag zu konzentrieren.

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    Hinsichtlich der Nachkochbarkeit konnten die beiden Rezepte, die wir uns ausgesucht hatten, auf ganzer Linie punkten. Neben einer Zucchini-Pizza mit getrockneten Tomaten, Sainte-Maure-Käse und knusprig leichtem Teig, haben wir uns an unser allererstes Trockenfrüchte-Chutney gewagt. Unkompliziert, schön orangig und bittersüß passt das Chutney z.B. wunderbar zu Käse. Unsere Portion war ratzfatz leergefuttert und deswegen möchten wir euch das Rezept natürlich nicht vorenthalten!

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    Chutney aus Trockenfrüchten (für ca. 4 Portionen):

    8 getrocknete Aprikosen
    8 kernlose Datteln
    4 getrocknete Feigen
    2 Bio-Orangen
    1 EL Honig
    1 TL Kreuzkümmelsamen
    6 Safranfäden
    5 EL weißer Aceto Balsamico

    1. Aprikosen, Datteln und Feigen klein würfeln. Die Schale einer Orange mit dem Sparschäler abschälen und 2 Min. in kochendem Wasser blanchieren. Dann sofort unter kaltem Wasser abschrecken. Die Schale in hauchdünne Juliennestreifen schneiden.

    2. Die Orange auspressen und den Saft in einem kleinen Topf aufkochen. Die Trockenfrüchte hinzufügen und unterrühren. Die Mischung vom Herd nehmen und ca. 5 Min. quellen lassen.

    3. Honig in einer kleinen Pfanne erhitzen, bis er wie helles Karamell aussieht. Die zweite Orange auspressen und den Saft vorsichtig unter den Honig rühren, dann aufkochen. Die Trockenfrüchte samt Saft hinzufügen und ca. 6 Min. köcheln lassen.

    4. Den Kreuzkümmel in der Zwischenzeit in einem Mörser zerstoßen und beiseite stellen. Am Ende der Garzeit die Safranfäden, den Balsamico und die Orangenjulienne zur Trockenobstmischung geben. Alles gut miteinander verrühren und am besten lauwarm zusammen mit dem Kreuzkümmel servieren.

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    Eine Sache, die uns u.a. bei der Zucchini-Pizza auffiel, ist leider die Diskrepanz zwischen Rezeptbeschreibungen und Foodfotos. Hier passt einfach die Anleitung mit dem, was auf dem Foto zu sehen ist, nicht so richtig zusammen. Dass so etwas öfter mal in Kochbüchern vorkommt, ist klar, aber dennoch schade. Aber solange die Rezepte gut funktionieren (und das haben sie), lässt sich darüber natürlich hinwegsehen.

    Fazit

    Ein schönes, etwas (im positivsten Sinne) untypisches französisches Kochbuch, das gleich beim ersten Blättern die Vorfreude aufs Kochen weckt. Gerade KochanfängerInnen und bisherige SkeptikerInnen gegenüber der französischen Küche finden an Ducasse Nature sicher Freude! 4 von 5 gefüllten Crêpes.

    Wer die Reise des Kochbuchs weiterverfolgen möchte, sollte in den nächsten Tagen mal bei Alice im kulinarischen Wunderland vorbeischauen, denn dorthin verschlägt es unseren französischen Gast als Nächstes. Wir wünschen allen TeilnehmerInnen jedenfalls viel Spaß beim Kochen und dem Franzosen bon voyage!

    Ducasse_Nature

    Alain Ducasse, Paule Neyrat

    Ducasse Nature

    Hädecke Verlag, Weil der Stadt 2014.

    € 29,90 / ISBN 978-3-7750-0632-3

    Vielen Dank an den Hädecke Verlag für die schöne Aktion und dass wir vorab schon in das Buch linsen durften!

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    Gebacken, Geteilt

    We love New York Cheesecake! Mini-Cheesecakes mit Salzkaramell

    Mini Cheesecakes mit Salzkaramell -1

    An manchen Tagen habe ich das Gefühl, der Demenz quasi schon auf dem Schoß zu sitzen. Heute ist so einer! Irgendwo auf meiner sehr konfus gekritzelten To-do-Liste steht ein Punkt, der lautet “Cheesecake backen für like a piece of New York Cheesecake“, denn anlässlich ihres Bloggeburtstags feiert Carina gerade eine große “I love New York Cheesecake”-Sause. Beim Anblick meines Zettels vor ein paar Tagen dann der Schock: Mist, nur noch Zeit bis zum Wochenende, also schnell mal backen! Daraufhin wurden Koch- und Backbücher gewälzt, das Internet durchstöbert und eine Einkaufsliste geschrieben. Das ist soweit schön, wären mir nicht bei der Bildbearbeitung zu einem anderen Blogpost zuuufällig diese Bilder in die Hände gefallen. Ich hatte schon gebacken, ich Deppin! Mini-Cheesecakes mit Salzkaramell. Und sie waren äußerst lecker! Über zwei Wochen ist das her, mein armes Siebhirn! Die fertigen Bilder bringen jedoch ein weiteres Problem mit sich. Woher stammte das Rezept doch gleich? Ich habe mir doch bestimmt Notizen dazu gemacht, aber wo sind sie?? Aaargh!

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    Panisches den Mann befragen und wildes Rumgewühle bringen zwei handgekritzelte Zettel zum Vorschein, deren kryptische Beschreibungen ich hier mal zu dekodieren versuche.

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    Mini-Cheesecakes mit Salzkaramell (für ca. 12 Stück):

    Für die Cheesecakes

    14 Vollkornbutterkekse
    6 EL geschmolzene Butter
    eine Prise Salz
    180 g Zucker
    2 EL Mehl
    170 g Doppelrahmfrischkäse
    3 Eier
    1 TL Vanilleextrakt
    80 g Schmand
    90 ml Sahne

    Für das Salzkaramell

    250 g Zucker
    80 ml Wasser
    4½ EL Butter
    90 ml Sahne
    ¼ TL Salz

    1. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Eine Muffinform mit 12 Papierförmchen bestücken. Die Vollkornkekse in einer Schüssel fein zerbröseln. Geschmolzene Butter und eine Prise Salz hinzufügen und alles gut miteinander verrühren. Die Keksmischung auf 12 Förmchen verteilen, sodass der Boden jeweils gut bedeckt ist, dann leicht andrücken. Im vorgeheizten Ofen auf mittlerer Schiene etwa 5 Min. backen. Dann aus dem Ofen holen und abkühlen lassen.

    2. In einer Schüssel Zucker und Mehl verrühren. Den Frischkäse hinzufügen und mit dem Handrührer alles gut miteinander verrühren. Die Eier nacheinander unterrühren. Vanilleextrakt, Schmand und Sahne hinzufügen und alles zu einer glatten Masse rühren. Die Frischkäse-Mischung auf die Förmchen mit den vorgebackenen Keksböden verteilen. Im vorgeheizten Ofen auf mittlerer Schiene ca. 20-25 Min. backen. Im ausgeschalteten Ofen, bei geöffneter Ofentür 1 Std. abkühlen lassen. Danach im Kühlschrank noch mal mind. 1 Std. kalt stellen.

    3. Für das Salzkaramell den Zucker mit dem Wasser in einem Topf bei mittlerer Hitze erhitzen, bis sich der Zucker auflöst. Dabei konstant umrühren. Währenddessen die Sahne in einem kleinen Topf etwas erwärmen. Sobald die Zucker-Wasser-Masse zu blubbern beginnt, mit dem Rühren aufhören und warten, bis sich die Masse karamellbraun verfärbt. Dann vom Herd nehmen, sofort die Butter dazugeben und die erwärmte Sahne langsam unterrühren, bis eine etwas dickflüssigere Masse entsteht. Falls die Masse nicht gleich fest wird, noch einmal kurz auf den Herd stellen und das Rühren nicht vergessen. Mit dem Salz abschmecken und abkühlen lassen.

    4. Die Cheesecakes zusammen mit der Karamellsoße servieren und ggf. mit etwas Meersalz bestreuen.

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    Orientiert hatte ich mich (offensichtlich) an dem Rezept von Cooking Classy, allerdings einige Sachen abgewandelt. Was die nächsten Rezepte angeht, nehme ich mir vor, alles ganz brav und sofort in einem angelegten Blogpost abzuspeichern und mir so die ewige Zettelsucherei zu ersparen. Ich gelobe Besserung!


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    Bad Füssing, Deutschland, Gegessen, Gereist, Getestet, Getrunken

    Torte, Tee und Therme – ein Gourmetwochenende in Bad Füssing

    Die Sonne blendet mir durch die Windschutzscheibe ordentlich ins Gesicht, ich bereue jetzt schon, meine Sonnenbrille nicht mitgenommen zu haben. Hätte ja auch keiner erwartet, dass sich der Februar an diesem Samstagvormittag schon so frühlingshaft inszeniert. Wir sind auf dem Weg ins niederbayerische Bäderdreieck. Was wir da wollen? Schlemmen, schwimmen und entspannen! Das haben wir nämlich dringend nötig.

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    Ein Gutschein von mydays wollte eingelöst werden. Es folgten also mehrere Abende mit lustigem Rumgeklicke auf der Website. Das “Schlemmen & träumen für zwei”-Angebot sprach uns sofort an, doch sich unter der Vielzahl an Möglichkeiten für eine zu entscheiden, fiel deutlich schwerer. Bad Füssing? Ist das nicht so ein Kur- und Rentnerstädtchen in der Nähe von Passau? Jep, ist es. Das wissen wir jetzt. Dass das aber gar nicht schlimm ist und der Entspannung vor Ort keinen Abbruch tut (im Gegenteil!), wissen wir jetzt auch.

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    Schon die Fahrt von München nach Bad Füssing gestaltet sich … ähm … gemütlich. Landstraße, idyllische bayrische Dörfer, schwindende Internetverbindung … eigentlich die perfekte Einstimmung auf ein entspanntes Wochenende. In Bad Füssing angekommen, halten wir Ausschau nach unserer Bleibe. Entschieden hatten wir uns für das Hotel Mürz, das nicht nur mit einer hauseigenen Therme aufwarten kann, sondern sich auch auf regionale Wellness- und Vitalküche spezialisiert hat. Das klang gut und wurde gebucht. Im Hotel werden wir von einer äußerst freundlichen Mitarbeiterin begrüßt und darauf hingewiesen, dass für alle Neuankömmlinge in wenigen Minuten eine kleine Führung durchs Hotel stattfinden wird. Ha, super Timing! Davor gehts noch kurz aufs Zimmer, wo der freundliche Empfang per Begrüßungsschild und einem Willkommensgruß in Form von Äpfeln und einer Flasche Wasser fortgesetzt wird. Das Zimmer ist sauber und geräumig, kann aber nicht ganz den angekratzten Glanz vergangener Epochen überspielen. Hier und da bröckelt im wahrsten Sinne der (Gold)Lack ab und gerade das Bad schreit nach einer Generalüberholung. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass die in Weiß, Blau und Gold gehaltenen Zimmer Anfang der 80er voll im Trend lagen. Trotz der kleinen Schönheitsfehler fühlen wir uns aber wohl, beißen noch schnell in unsere Äpfel und spurten nach unten in die Lobby, wo bereits überraschend viele Neuankömmlinge auf den Hotelrundgang warten.

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    Wir werden von einer Mitarbeiterin in das Herzstück des Hotels geführt – den Thermenbereich. Sobald wir die Treppe in der Lobby nach unten steigen, scheint sich mein körpereigener Entspannungsmodus einzuschalten – es riecht nach einem Mix aus ätherischen Ölen und Chlor, die Luftfeuchtigkeit steigt, es wird warm. Wir werden durch die verwinkelte Spa-Anlage geführt, linsen kurz in den Saunabereich, gehen mit leisen “aaahs” und “ooohs” am Themalbecken vorbei und blicken ein bisschen neiderfüllt auf die Menschen, die sich bereits im großen Whirlpool rekeln dürfen. Vorfreude geweckt, check! Die kurze Führung durchs Hotel Mürz endet im Restaurant und an der Kuchentheke. Ein Nachmittagssnack ist angesagt, wie schön, das Gourmetwochenende kann also beginnen! Kleine Stücke lecker aussehender Kuchen, Torten und anderer Teilchen warten auf uns. Irgendwas Weißes mit Kokos ist ganz besonders lecker. Dazu schlürfen wir ein Gläschen Begrüßungssekt und lassen uns auf der Terrasse die Sonne auf die winterbleichen Nasen scheinen. Fühlt sich jetzt schon an wie Urlaub, toll!

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    Da man ja bekanntlich mit vollgeschlagenem Magen nicht schwimmen gehen sollte, beschließen wir kurzerhand, einen kleinen Verdauungsspaziergang zu unternehmen und uns Bad Füssing etwas näher anzuschauen. Wir laufen vorbei an weiteren Kurhotels und -appartements, Friseursalons straight from the 70s und weitläufigen Parkanlagen. Hier scheint wirklich die Zeit stehengeblieben zu sein, aber wenn man – wie wir – hierher kommt, um zu entspannen und zu genießen, ist es ja eigentlich viel sinnvoller, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, alles andere lenkt eh nur ab! Und wer sich doch nach etwas mehr Action sehnt, geht einfach ins Casino! Praktischerweise beinhaltet die Kurkarte, die man vor Ort erhält, auch gleich einen freien Eintritt in die Spielbank. Also schön noch mal an den eigenen Poker Skills feilen! Als wir am Casino vorbei in Richtung Kurpark gehen, senken wir den Altersdurchschnitt mit einem Mal erheblich. Aber von wegen gemütliche Rentner! Alle paar Meter hören wir hinter uns das sich nähernde Klacken von Nordic-Walking-Stöcken, gefolgt von einem Pulk rüstige/r Ü-70-Jährige/r, denen wir nur mit einem Sprung an den Wegesrand entkommen können. Nordic Walking ist hier wirklich DAS Ding! Wären wir nicht so faul gewesen, hätten wir uns im Hotel sogar kostenfrei mit Stöcken & Co. ausrüsten lassen können. Beim nächsten Besuch vielleicht. So, genug den Ort erkundet, wir haben Lust auf Therme und zwar sofort!

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    Zurück im Hotelzimmer schnappen wir uns den Spa-Korb, der jedem Gast zur Verfügung gestellt wird und neben zwei flauschigen Bademänteln auch Badeslipper enthält. In unsere Bademäntel gehüllt und mit Relaxkörbchen am Arm, schlurfen wir durch das Hotel und bekommen eine leise Ahnung davon, wie es sich anfühlt, Hugh Hefner zu sein. Wir halten kurz beim Trinkbrunnen im Spa-Bereich an, hier kann man sich jederzeit ein Gläschen Wasser zapfen. Wer es lieber wärmer mag, findet im Wellness-Bistro um die Ecke eine kleine Tee- und Apfelbar, an der man sich kostenfrei bedienen darf. Alles ist so schön ruhig hier, tipptopp gepflegt und in sanften Tönen gehalten. Keine drei Minuten später schwimmen wir endlich im 31°C warmen Thermalbecken. Das Schwimmbad ist zwar nicht riesig, aber groß genug, um einige Bahnen zu schwimmen und sich treiben zu lassen. Hier könnte ich jetzt ewig bleiben! Aber wir wollen uns ja schließlich nichts entgehen lassen, also schnell noch mal in den blubbernden Whirlpool gehüpft, bevor es dann in die Saunalandschaft weitergeht. Dort möchten eine finnische, eine Dampf- und eine Infrarotsauna getestet werden. Nach diversen Saunagängen verschaffen wir uns (äh, ok, nur der Mann, ich war zu feige) Abkühlung im Naturpool vor dem Haus. Schlappe 10°C, lange hält er es zwar nicht aus, fühlt sich danach aber wie neugeboren.

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    Genug Action für heute, zum Aufwärmen und Runterkommen suchen wir den Ruhebereich auf, einen ganz in Dunkelrot gehaltenen, abgedunkelten Raum mit fünf elektrisch verstellbaren Wärmeliegen. Ich bringe meine Liege in die richtige Position, schalte die Leselampe ein, die Sitzheizung auf Vollgas und lese und träume von Barcelona. Die Dame neben mir schnarcht leise vor sich hin. Sogar das ist irgendwie entspannend. In Bademantel und Handtücher gekuschelt, lässt es sich hier wirklich Stunden aushalten! So viel Zeit haben wir jedoch gar nicht, denn das Abendessen ruft.

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    Wie unglaublich bequem so ein Kurzurlaub in einem Hotel mit eigener Therme und Restaurant ist, merken wir erst jetzt so richtig. Zack, ist man zurück auf dem Zimmer, unter der Dusche und ein Magenknurren später schon im Restaurant. In unserem “Schlemmen & träumen für zwei”-Paket enthalten ist ein 4-Gänge-Menü, dessen vegetarische Variante wir vorab schon für mich bestellt hatten. Das Restaurant atmet bayrisches Landhausflair – passt irgendwie ganz gut zum Ort. Das Menü wechselt täglich und man hat bei der Hauptspeise die Wahl zwischen Fisch, Fleisch oder einem vegetarischen Gericht. Aber ganz ehrlich: so richtig vom Hocker haut uns schon die Menükarte nicht, da hatten wir uns von einem Gourmetwochenende und einer Küche, die auf Wellness- und Vitalküche spezialisiert ist, schon etwas mehr Raffinesse versprochen. Während Steffens Vorspeise, ein Duett vom Räucherlachs mit Honig-Senf-Soße, noch ganz vielversprechend klingt und auch hübsch angerichtet an den Tisch gebracht wird, erhalte ich als vegetarische Alternative einen gemischten Salat, der an Langeweile leider kaum zu unterbieten ist. Der zweite Gang, eine Rinderkraft- bzw. Gemüsebrühe mit Pfannkuchenstreifen, ist lecker, aber ebenfalls nicht besonders aufregend.

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    Zur Hauptspeise bekomme ich gefüllte Zucchini mit buntem Gemüse, nicht schlecht, aber auch hier fehlt irgendwie die besondere Note. Steffens geschmortes Rinderfilet und rosa geratenes Roastbeef in Portweinjus kann ihn leider auch nicht völlig begeistern, dafür ist sein Fleisch schlicht zu zäh. Schlecht ist das Essen zwar keineswegs, doch allen Gängen fehlt bisher das gewisse Etwas und den vegetarischen Speisen leider auch die Kreativität. Der Nachtisch stimmt uns jedoch milde – das Mousse von weißen Pfirsichen an Himbeercouli ist köstlich und löffelt sich zu den Klavierklängen, die von der Bar zu uns herübertönen, quasi wie von selbst.

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    So tief und fest wie in dieser Nacht, haben wir lange nicht geschlafen – bei unserem Schwimmen-Schwitzen-Schlemmen-Knock-Out-Programm auch kein Wunder! Am nächsten Morgen erwartet uns ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Frühstücksbuffet. Besonders die vielen verschiedenen Müslikomponenten stimmen mich glücklich. Unsere vom Frühstück kugelrund gefüllten Bäuche nehmen wir zum Anlass, den Tag mit einem Workout im hauseigenen Fitnessraum zu beginnen. Der wirkt auf den ersten Blick zwar etwas übersichtlich und in die Jahre gekommen, bietet aber dennoch genügend Cardio- und Kraftgeräte, um uns gut eine Stunde zu beschäftigen. Die anschließende Abkühlung im Pool ist unbezahlbar. Obwohl heute unser Abreisetag ist, dürfen wir den Spa-Bereich im Hotel Mürz noch den gesamten Tag nutzen. Das machen wir natürlich gerne und müssen uns nach mehreren Stunden im Thermalbad, in der Sauna und im Ruheraum regelrecht dazu zwingen, uns wieder ins Auto zu setzen, so schön war es. Und so entspannend! Dass wir gerade mal zwei Tage weg vom Alltag waren, können wir gar nicht richtig glauben. Die Entspannung hält jedenfalls noch eine Weile an.

    Fazit

    So eine Kurzauszeit vom Alltag werden wir ab sofort definitiv öfter einplanen! Gerade die Kombination aus Hotel, Spa und Restaurant ist überaus angenehm und wahnsinnig bequem. Wären wir allein des Essens wegen hergekommen, wären wir vermutlich enttäuscht gewesen, doch in Verbindung mit dem Thermenbereich und dem netten Service im Hotel Mürz bleibt uns das Wochenende in guter Erinnerung! Die Buchung über mydays ging einfach und schnell. Möchte man eines der Angebote verschenken, hat das System wirklich seine Vorteile, gerade weil man sich als Verschenkende/r nicht auf ein konkretes Angebot festlegen muss, sondern die Beschenkten selbst entscheiden können, wo sie beispielsweise ein Gourmetwochende verbringen möchten – das Angebot auf der Webseite ist jedenfalls recht groß.

    Kooperation: Vielen Dank an mydays, dass wir das “Schlemmen & träumen für zwei”-Angebot kostenfrei testen durften. Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.

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    Gekocht, Gelesen

    Royales Fingerfood: Kräuter-Parmesan-Risotto-Bällchen {Buchvorstellung}

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    Habt ihr euch je darüber Gedanken gemacht, welche kulinarische Köstlichkeit ihr auffahren würdet, falls plötzlich ein Mitglied der englischen Königsfamilie vor eurer Tür stünde? Nein?? Ich auch nicht! Brauche ich auch gar nicht mehr, denn ich weiß jetzt bestens Bescheid über das royale Essverhalten. Mit doppelt gebackenem Ziegenkäse-Soufflé, Waldpilz-Tartelettes und Lemon-Curd-Törtchen kann man bei den königlichen Hoheiten ordentlich Eindruck schinden. In ihrem im Callwey Verlag erschienenen Buch “Königlich und Köstlich” gibt Carolyn Robbs, ihrerseits ehemalige Küchenchefin der königlichen Familie, Einblicke in die englische Palastküche und verrät, mit welchen Gerichten man sich die Gunst der Queen erkochen kann. Ihren rund 80 Rezepten, darunter u.a. Häppchen, Sommer- und Wintergerichte, süße Versuchungen, Kuchen und Kekse, sind hübsche Blumenarrangements der ehemaligen Hoffloristin Sarah Champier zur Seite gestellt – man muss ja schließlich auch auf Dekoebene bestens vorbereitet sein, wenn die Queen zum Kaffee anklopft!

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    Die abwechslungsreichen und überraschend unenglischen Rezepte sind gespickt mit persönlichen Erinnerungen Robbs und kleinen Anekdoten, die auch auf den Rahmen verweisen, in dem das Gericht präsentiert wurde. Darüber hinaus verraten kleine handgeschriebene Lobkärtchen der Royals z.B., dass Prince Charles offensichtlich ein großer Fan von pochiertem Ei auf Stampfkartoffeln ist (und er eine ganz schön krakelige Kinderschrift hat). Toll inszeniert und fotografiert sind die Gerichte obendrauf, sodass man als “Normalsterbliche” schon mal ins Sinnieren kommt, wie bequem es wäre, eine Hofköchin in Rufbereitschaft zu haben. Im Vergleich zu den schönen, modernen Food-Fotos wirken die Aufmacherfotos dagegen etwas lahm und antiquiert.

    Risottobällchen mit Kräutern und Parmesan aus Königlich und Köstlich-4

    Die Auswahl der Rezepte kann durchweg überzeugen, die Gerichte sind raffiniert, gehoben (aber nie abgehoben) und auch ohne Dienstboten gut zu Hause umsetzbar. Dass es im Hause Windsor dann auch mal Fingerfood sein darf, überrascht dann schon ein wenig, im positivsten Sinne natürlich. Vor allem die kleinen Kräuter-Parmesan-Risotto-Bällchen haben es uns gleich beim ersten Durchblättern angetan. Die knusprigen Bällchen eignen sich auch hervorragend für die Verarbeitung von Risottoresten. Kein Wunder also, dass es diese edle Upcycling-Variante schon bald auf unsere Teller geschafft hat. Und das Resultat: unfassbar lecker! Aber wie sollte auch etwas, das jede Menge Butter, Crème fraîche, Parmesan und (!) Mozzarella enthält und dann auch noch frittiert wird, nicht schmecken? Diese harmlos aussehenden Bällchen haben es also ordentlich in sich!

    Kräuter-Parmesan-Risotto-Bällchen_Rezept-2

    Kräuter-Parmesan-Risotto-Bällchen (für ca. 25-30 Stück):

    500 ml Gemüsebrühe
    3 Schalotten
    1 Knoblauchzehe
    1 kleine Stange Lauch
    2 EL Olivenöl
    30 g Butter
    200 g Risottoreis
    150 ml Weißwein
    50 g Parmesan
    30 g Crème fraîche
    1 Handvoll Basilikumblätter
    Ein paar Blätter Rucola
    5 Stängel Schnittlauch
    125 g Büffelmozzarella
    Etwas Mehl
    Salz, Pfeffer
    2 Eier
    150 g Semmelbrösel
    1 l Sonnenblumenöl

    1. Die Brühe in einem Topf zum Kochen bringen. Schalotten und Knoblauch schälen und beides fein hacken. Den Lauch waschen, die harten Blätterteile entfernen und den Rest in dünne Ringe schneiden. In einer Pfanne Olivenöl und Butter erhitzen und darin Lauch, Schalotten und Knoblauch glasig dünsten.

    2. Den Risottoreis hinzufügen, kurz anbraten, dann mit Wein ablöschen und unter ständigem Rühren kochen. Nach und nach Gemüsebrühe hinzufügen, bis diese verdampft und der Reis al dente ist. Parmesan reiben und zusammen mit Crème fraîche unter den Reis rühren. Kurz abkühlen lassen.

    3. Basilikumblätter, Rucola und Schnittlauch waschen, trocken schütteln und grob hacken. Dann unter die Reismischung rühren. Den Reis komplett auskühlen lassen.

    4. Den Mozzarella in 25-30 Stücke zupfen. Sobald der Reis kalt ist, daraus kleine Bällchen formen und in die Mitte jeweils ein Stück Mozzarella drücken.

    5. Zum Panieren das Mehl mit Salz und Pfeffer würzen, die Eier mit Salz verquirlen. Jedes Bällchen zunächst in Mehl, dann in Ei und zuletzt in den Semmelbröseln wenden, dann kalt stellen.

    6. Das Sonnenblumenöl in einem großen Topf erhitzen. Die Bällchen darin goldgelb und knusprig frittieren, auf Küchenpapier abtropfen lassen und sofort servieren.

    Risottobällchen mit Kräutern und Parmesan aus Königlich und Köstlich-5

    Fazit

    Wer schon immer mal wissen wollte, womit sich die englische Königsfamilie die royalen Wampen vollschlägt und sowieso einen Hang zu Royalkitsch hat, wird mit diesem Buch rundum zufrieden sein. Aber auch Nicht-Royalisten kann das Buch durch abwechslungsreiche, anspruchsvolle, aber trotzdem bodenständige (nicht nur englische) Küche überzeugen. Die speichelflussanregenden Food-Fotos tun ihr Übriges und sichern dem Buch einen festen Platz in unserem Kochbuchregal. 4 von 5 Krönchen.

    Carolyn Robb_Königlich und Köstlich Carolyn Robb

    Königlich und Köstlich

    Callwey Verlag, München 2013.

    € 39,95 / ISBN 978-3-7667-2044-3

    Vielen Dank an den Callwey Verlag, der uns das Buch zur Verfügung gestellt hat.

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    Gebacken

    On the Road: Mit Apple Pie und Cinnamon Ice Cream durch die USA

    Apple Pie with Cinnamon Ice Cream-1

    Als ich vor ein paar Jahren an meiner Magisterarbeit schrieb, hatte ich das Gefühl, ständig hungrig zu sein. Daran war zum einen (natüüürlich) das viele Denken schuld, zum anderen lag es aber auch daran, dass in den Büchern, über die ich schrieb, ständig gegessen (und gesoffen) wurde. Allen voran Jack Kerouacs Road Novel “On the Road“, in der die beiden Protagonisten Sal und Dean mehrmals quer durch die USA und somit auch durch die Küchen des Landes reisen. Immer wieder begegnete mir beim Lesen ein Gericht, das mich an meinem Schreibtisch sitzend danach lechzen ließ: Apple Pie mit Ice Cream. Sal futtert sich auf seiner Reise einmal quer durch die verschiedenen Apfelkuchen Amerikas und erkennt ihren nahrhaften Charakter: “I ate another apple pie and ice cream; that’s practically all I ate all the way across the country, I knew it was nutritious.” Sehr sympathisch, der Herr! Ich konnte mir auch jedes Mal ganz genau ausmalen, wie das große Stück Kuchen auf Sals Teller aussah und wonach es schmeckte, hatte ich doch bereits meine eigene Apple-Pie-Erfahrung in den USA sammeln können und dort den besten Apfelkuchen meines Lebens gegessen. Vor über 15 Jahren, im einzigen Café des südkalifornischen Vier-Seelen-Örtchens Amboy, stand er vor mir: ein monströser Traum von Apple Pie samt einer riesigen Kugel Eiscreme. An ihn kam bisher kein Apfelkuchen heran!

    Trotzdem huldige ich anlässlich Bellas Blog-Event Kulinarischer Roadtrip durch die USA, das gerade bei Zorra stattfindet, dieser kulinarischen Erinnerung in etwas abgewandelter Form.

    Apple Pie with Cinnamon Ice Cream-3

    Mini Apple Pies mit Zimteis (für ca. 3 Pies (Ø 11 cm) und 3-4 Portionen Eiscreme):

    Für die Pies

    Teig

    250 g Mehl
    2 EL Zucker
    1 Prise Salz
    125 g kalte Butter
    3-4 EL kaltes Wasser

    Füllung

    2 Äpfel
    Saft und Abrieb einer halben Bio-Zitrone
    25 g Zucker
    25 g brauner Zucker
    2 EL Speisestärke
    1 TL Zimt
    1 Prise Muskat
    15 g Butter + etwas mehr zum Einfetten der Förmchen

    1. Für den Mürbeteig Mehl in einer Schüssel mit Zucker und Salz vermischen. Die Butter in kleine Stücke schneiden und mit der Mehlmischung gut verkneten. Das kalte Wasser hinzufügen und weiterkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Aus dem Teig drei gleich große Kugeln formen und in Frischhaltefolie gewickelt ca. 30 Min. im Kühlschrank lagern.

    2. Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Die Apfelspalten in eine Schüssel geben und mit Zitronensaft beträufeln. Zitronenschale, Zucker, Speisestärke, Zimt und Muskat hinzufügen und alles gut mit den Äpfeln vermischen.

    3. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Förmchen mit Butter einfetten. Die Teigbälle aus dem Kühlschrank holen, etwa ⅔ jeder Kugel auf einer bemehlten Arbeitsfläche kreisförmig ausrollen, die Förmchen damit auslegen und den Teig am Rand hochziehen. Die Pies auf der untersten Schiene des Ofens ca. 10 Min. blind backen. Dann die Apfelfüllung auf die drei Förmchen verteilen und kleine Butterstücke in die Mitte setzen. Den restlichen Teig ausrollen und pro Pie ca. sechs Gitterstreifen mit einem Teigrad zurechtschneiden. Die Streifen auf die Küchlein legen, miteinander verflechten und am Rand festdrücken. Im Ofen auf mittlerer Schiene ca. 40 Min. backen. Dann am besten lauwarm mit einer großen Kugel Zimteis servieren.

    Für das Zimteis

    4 TL Zimtpulver
    240 ml Milch
    160 g Zucker
    1 Prise Salz
    480 ml Sahne
    6 Eigelb

    1. Den Zimt unter Rühren in einer Pfanne erhitzen, bis er zu duften beginnt. Die Milch in einem Topf zusammen mit Zucker, Salz, Zimt und der Hälfte der Sahne vermischen und erwärmen.

    2. Die restliche Sahne in eine Schüssel über einem Wasserbad mit Eiswasser geben. In einer anderen Schüssel das Eigelb verrühren, dann die warme Milch-Sahne-Mischung unter Rühren in das Eigelb schütten und alles gut miteinander verbinden. Die Ei-Milch-Mischung zurück in den Topf schütten und alles nochmals unter ständigem Rühren erhitzen, bis die Masse dickflüssig wird. Die warme Mischung dann unter die gekühlte Sahne geben und so lange rühren, bis die Masse abgekühlt ist.

    3. Die Mischung kühlen und nach Gebrauchsanweisung der Eismaschine weiterverarbeiten oder im Tiefkühlfach in einer Schüssel unter regelmäßigem Umrühren gefrieren lassen.

    Apple Pie with Cinnamon Ice Cream-2

    Sollte ich noch einmal in die USA kommen und einen Heißhunger auf Apfelkuchen verspüren, zöge es mich wohl nach Iowa, denn was Sal in Kerouacs Roman beschreibt, klingt vielversprechend: “I ate apple pie and ice cream – it was getting better as I got deeper into Iowa, the pie bigger, the ice cream richer.”

    Blog-Event XVC - Kulinarischer Roadtrip durch die USA (Einsendeschluss 15. Februar 2014)

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    Ein Herz für Cookies: Valentinstagskekse

    Valentinstagskekse-3

    In zwei Tagen ist es wieder so weit, der Valentinstag steht an. Doch eigentlich wirft der rosarote Konsumalbtraum schon viel länger seine Schatten voraus. Von allen Seiten fliegen einem rote Herzchen, Rosen, Pralinen & Co. entgegen, die leise vor sich hin flüstern, “kauf mich, oder willst du deine/n PartnerIn etwa enttäuschen?”. Ihr merkt, ein großer Valentinstagsfan bin ich wirklich nicht. Doch die netten herzigen Kleinigkeiten, die ich zur Zeit täglich auf Pinterest, Instagram und auf anderen Blogs entdecke, wecken sogar in mir die Lust, selbst kreativ zu werden. Also gibts für alle, die am 14. Februar auf rosaroten Wolken schweben, ein paar unkomplizierte Valentinstagskekse und für diejenigen, die mit dem ganzen Valentinstagsgedöhns nichts anfangen können, deren Herz aber trotzdem für Cookies schlägt, einfach leckere Kekse, die rein zufällig ein Herz in der Mitte tragen.

    Valentinstagskekse-2

    Valentinstagskekse (für ca. 1 Blech Kekse):

    55 g Butter (Zimmertemperatur)
    100 g Zucker
    1 kleines Ei
    das Mark einer ½ Vanilleschote oder etwas Vanilleextrakt
    ½ TL Backpulver
    1 Prise Salz
    130 g Mehl
    ½ TL rote Lebensmittelfarbe
    roter Dekozucker
    Herzausstecher

    1. In einer Schüssel Butter und Zucker cremig rühren. Ei und Vanille dazugeben und alles gut verrühren. In einer zweiten Schüssel Backpulver und Salz mit dem Mehl vermischen und nach und nach unter die Eimasse rühren.

    2. Den Teig in zwei Hälften teilen und eine Hälfte mit Lebensmittelfarbe einfärben. Beide Teige jeweils zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt 30 Min. im Kühlschrank lagern.

    3. Den Backofen auf 170°C vorheizen. Aus beiden Teighälften zwei gleich große Teigrollen mit einem Durchmesser von etwa 5 cm formen. Die beiden Rollen jeweils in gleichmäßige Scheiben schneiden (etwa 1 cm dick). Den roten Dekozucker in ein Schälchen füllen, die Ränder der Kekse jeweils leicht anfeuchten und durch den Zucker rollen.

    4. Die roten und hellen Teigscheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Mit einem Förmchen aus der Mitte jeder Scheibe Herzen ausstechen. Dann jeweils die hellen Kekse mit einem roten Herz füllen und umgekehrt. Im Ofen etwa 8 bis 10 Min. backen, bis die Ränder leicht gebräunt sind. Auf einem Gitter komplett abkühlen lassen.

    Valentinstagskekse-1

    Falls ihr noch nach weiteren Ideen sucht, um euch am Valentinstag in die Herzen eurer Liebsten zu backen, schaut doch mal hier: Schoko-Kokos-Heart-Pops und Red Velvet Mini Cakes.

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