Fast könnte man meinen, dieses – vorsichtig ausgedrückt – bescheidene Jahr hätte keinen Blick zurück verdient. Dabei war es aus kulinarischer Sicht kein schlechtes. Ein paar Highlights, einige Lowlights, und immerhin viel Zeit zum Kochen und Backen – von Mehlverknappung bis Bananenbrot en masse war schließlich alles dabei. Also, lasst uns trotz allem gemeinsam auf das Blogjahr zurückblicken, denn die Foodblogbilanz 2020 ruft! Das jährliche Blog-Event, das Sabine von Schmeckt nach mehr ins Leben gerufen hat, geht ins verflixte siebte Jahr und meldet sich pünktlich zum Dezemberende. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr Sabines schöne Tradition fortführen zu dürfen und rufen alle Foodblogger:innen zum Mitmachen und Beantworten der unten stehenden Fragen auf.
Sabrina
Es ist 5 Uhr morgens, stockdunkel und arschkalt. Statt eingekuschelt im warmen Bett zu dösen, rauschen wir über die Autobahn in Richtung Berlin. Wieder einmal geht es auf Wohnungssuche. Besinnliche Adventsstimmung dringt im Augenblick nur in kleinen Dosen zu uns durch. Doch zum Glück haben wir eine davon eingepackt. Darin: Red Velvet Cookies in feinster Crinkle-Optik, die zwar ordentlich die Autositze vollkrümeln, uns aber immerhin die lange Fahrt versüßen.
Während um uns herum eifrig Plätzchen gebacken und der erste Glühwein auf- und winterliche Liköre angesetzt werden, ist hier von Weihnachtsstimmung keine Spur. Wie auch, wenn man sich mit übervollen Schreibtischen, Deadlines, Zeugenaussagen und Übergabeprotokollen herumschlagen muss? Die Lust auf Süßes ist dagegen größer denn je, und so halten wir uns und unsere Nerven mit Mitarashi Dango, den weichen japanischen Klebreisbällchen mit süßer Sojasoße, über Wasser. Das dritte und letzte Thema der Oishii Weeks – dem kleinen kulinarischen Ausflug nach Japan mit Thank you for eating, The hangry stories, Feines Gemüse und uns – kommt jedenfalls wie gerufen, denn diese Woche dreht sich alles um Desserts.
Was tun gegen akutes Fernweh? Essen natürlich! Und mit wem? Mit anderen Fernwehgeplagten, die sich ebenso nach Urlaub außerhalb des eigenen Landes und anderen kulinarischen Welten sehnen. Gut, dass sich Liv von Thank you for eating mit den #OishiiWeeks eine kleine Aktion ausgedacht hat, die uns und andere Blogger:innen drei Wochen lang jeden Sonntag zumindest kulinarisch durch ein Rezept oder eine Urlaubserinnerung in die Ferne – und ganz konkret nach Japan – versetzt.
In der letzten Woche drehte sich alles ums Thema “Matcha”. Wir hatten zwar kein neues Rezept für euch, dafür einige Matcha-Impressionen (und jede Menge Speichelfluss) von unserer letzten Japanreise. Bei Reiseleiterin Thank you for eating wurdet ihr mit köstlichen Matcha-Pralinen versorgt und auch unsere japanverliebten Miteisenden The hangry stories und Feines Gemüse hatten tolle Rezeptideen im Gepäck: Matcha-Kinako-Sesam Cookies und Matcha-Tiramisu. Und falls ihr noch mehr Rezepte mit Matcha sucht, findet ihr auch hier auf dem Blog einen Matcha-Mohn-Zopf, Matcha-Kokos-Pudding mit Sesam-Karamell und einen schnellen Matcha-Mandel-Latte.
Herbstzeit ist Apfelkuchenzeit. Dass wir den Herbst mit Apfelgebäck begrüßen, hat so langsam Tradition. Nach Apfel-Zimt-Schnecken und Apfel-Zimt-Kuchen mit Streuseln im letzten bzw. vorletzten Jahr, ist es diesmal ein Blechkuchen, der uns den Oktober versüßt: Apfel-Karamell-Käsekuchen mit Streuseln. Vor allem der Mann greift verzückt zu, vereint der Kuchen doch gleich drei seiner Lieblingskomponenten: Cheesecake auf Frischkäsebasis, dicke Streusel und eine leichte Karamellnote. Nicht zuletzt ist so ein Käsekuchen mit Apfel auch allerfeinste Nervennahrung – und davon brauchen wir in diesem von Wohnungssuche und Umzug bestimmten Herbst sicher noch die eine oder andere Dosis.
Bowl Food und wir sind eigentlich nicht die allerbesten Buddies. Zu konstruiert, zu umständlich, zu irgendwie alles. Zumindest waren wir immer schnell genervt, wenn wir uns zu Hause an diversen Bowl-Rezepten probiert haben. Genervt von den vielen unterschiedlichen Bestandteilen, die jeweils eine andere Zubereitungsart für sich beanspruchen, genervt von Komponenten, die am Ende zwar gut aussehen, aber gar nicht so recht zusammenpassen wollen. Sind wir allerdings unterwegs, sieht die Sache ganz anders aus. Stellt man uns eine fertig angerichtete Gemüse-, Poké- oder Buddha-Bowl vor die Nase, greifen wir gerne zu und freuen uns über eine frische und gesunde Mahlzeit. Seit ein paar Monaten bereiten wir sogar eine bestimmte Bowl immer wieder selbst zu: die vegane Teriyaki-Auberginen-Bowl mit Edamame, Möhren und Ingwer. Warum? Weil sie so schön unkompliziert ist und ein prima Resteessen abgibt.
Wenn das Leben dich vor schwierige Entscheidungen stellt, mach Zitronen-Himbeer-Tarte mit Baiser! Die nimmt einem diese zwar nicht ab, beschäftigt einen aber für eine ganze Weile und fokussiert den überforderten Kopf erst mal auf die wichtigen Fragen: Wie macht man noch mal Mürbeteig? Wie schaffe ich es, nicht das gesamte Lemon Curd für die Füllung sofort aufzufuttern? Und ist es nicht eigentlich viel zu warm fürs Backen? Außerdem setzt der Kuchen ohne Ende Glücksgefühle frei, wenn die Messerspitze zum ersten Mal durch die glatt gestrichene Zitronencreme gleitet und man wenig später die butterweiche Symbiose von Zitrone und Himbeere am Gaumen spürt.
Es kommt wie es kommen musste. Natürlich haben wir uns für unsere Reise quer durch Deutschland den heißesten Tag des Jahres ausgesucht. Bei einer neunstündigen Autofahrt bringt es auch nicht viel, dass wir – für unsere Verhältnisse – mitten in der Nacht in München aufbrechen. Schon die ersten Sonnenstrahlen am Morgen bringen Hitze in unsere klimaanlagenlose Karre, die uns den Rest der Fahrt begleiten wird und unsere Körper mit den Autositzen verschmelzen lässt. Etwas Erfrischendes wäre jetzt gut – so ein kühles Sommersüppchen zum Beispiel, das ich kürzlich in einem Buch von Ottolenghi* fand. Tatsächlich gibt es kaum ein besseres Gericht für heiße Sommertage als die kalte Gurken-Ingwer-Suppe mit Blumenkohl und Mandeln.