[Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da wir u. a. über Presseevents berichten, andere Blogs und persönliche (nicht gesponserte) Empfehlungen erwähnen und verlinken.]
Der Sommer ist da – und wir haben ihn überschwänglich begrüßt. Obwohl es uns gar nicht so vorkam, waren wir rückblickend im Juni scheinbar recht aktiv: Da wurde(n) ein Geburtstag in der bayrischen Karibik vorgefeiert, eine Woche dank Weisheitszahnbehandlung mit dicken Backen und Flüssignahrung verbracht, mal eben für den Junggesellenabschied des Bruders nach Gießen gedüst (und das Wissen über die dortige Kneipenszene aufgefrischt), eine Bloggerkonferenz in München besucht, die Nachricht gefeiert, dass im Herbst große berufliche Veränderungen anstehen, mit dem Gin-Taxi den Samstagvormittag begossen, zwei Tage in Hessisch-Sibirien verbracht (inklusive dem schlimmsten Schnaps der Welt) und natürlich mit den Katzen auf dem Balkon die Sonne genossen.
Unterwegs
Karibisches Flair am Wörthsee
“Habt ihr Urlaub in der Karibik gemacht?” – “Nee, nur nen kleinen Ausflug ins Münchner Umland.” Auch wenn aus Bayern gerade nicht viel Gutes kommt, so entdecken wir hier immer noch schöne Ecken. Den Wörthsee zum Beispiel, der die letzten acht Jahre von uns gänzlich ignoriert wurde. Völlig zu Unrecht, wie sich herausstellt! Der kleine See südwestlich von München avanciert innerhalb eines Tages zu unserem neuen bayrischen Lieblingssee. Ein Blick auf sein fast schon karibisch glasklares und türkisblaues Wasser genügt, um mich zu begeistern. Noch dazu ist er der sauberste und wärmste der bayrischen Seen. In so schönem Wasser habe ich zuletzt auf Mallorca gebadet.
Obwohl das Wasser sehr laut nach uns ruft, gehen wir erst einmal unserem Vorhaben nach, den See zu umlaufen, bevor wir hineinspringen. Wir starten unsere kleine Wanderung (okay, vielmehr unseren Spaziergang) am Rathaus in Steinebach, laufen durch Felder und über Wiesen, durch Strandbäder und Naturschutzgebiete, vorbei an Designervillen (was muss man eigentlich tun, damit man sich derart pompöse Häuser leisten kann??) und über Landstraßen. Nicht immer gewährt die enge Bebauung freie Sicht auf den Wörthsee, aber umso schöner ist er, wenn er in der Sonne hervorblitzt. Nach zwölf Kilometern erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt, schnappen uns die Badesachen (und den Schwimmdonut – was sonst?), stürmen eines der Tretboote im Strandbad Raabe und plätschern den vielen Sonnenbadenden, die sich mittlerweile in den Buchten versammelt haben, davon. Mitten im See lassen wir das Boot treiben, trainieren unsere Kopfsprungkünste (sie könnten besser sein, hust), sonnen uns auf der Liegeplattform, gleiten mit dem Donut ins Wasser und beschließen, dass wir so einen Ausflug in diesem Sommer viel öfter machen sollten. Wörthsee, wir sehen uns sicher bald wieder!
Tasmanien liegt näher als man denkt*
Zwei Seebesuche innerhalb eines Monats kommen für uns fast einem Rekord gleich. Ende Juni zieht es uns an den Chiemsee, denn dort erwartet uns ein echtes Abenteuer. “Micro-Adventure” nennt sich das, lerne ich bald. Dabei ist unser Abenteuer eigentlich gar nicht so klein, denn unser Ziel liegt am anderen Ende der Welt. Wir wollen bis nach Tasmanien reisen, die Insel vor der südlichen Küste Australiens, gut 400 Kilometer von Melbourne entfernt. Dazu steigen wir vom Bus auf Kajaks über und machen uns auf nach “Little Tassie” (okay, auf Landkarten nennen sie die unbewohnte Insel im Chiemsee Krautinsel, aber das soll uns mal nicht stören). Während die anderen Mitreisenden schnell ihren Rhythmus gefunden haben, müssen wir uns etwas länger einpaddeln. Unser Boot hat einen unerklärlichen Rechtsdrall (offensichtlich ein urbayrisches Gefährt) und wir sind vor allem damit beschäftigt, nicht im Kreis zu fahren. Auch wir erreichen schließlich die Küste von Australiens kleinstem Bundesstaat und waten durchs Wasser an Land. Dort erwartet uns ein waschechter tasmanischer Ranger, der erstaunlich gut bayrisch spricht. Egal, die überall sichtbaren Schilder versprechen Wombats und Kängurus, und so folgen wir Ranger Benni in die Wildnis. In kürzester Zeit lernen wir die Vielfalt der tasmanischen Natur kennen, vom Wahrzeichen Tasmaniens, dem Cradle Mountain, über den Zauberwald, einem von 19 Nationalparks auf der Insel, bis zum feinen Sandstrand in der Bay of Fire. Mit etwas Fantasie ähneln die mit uns auf der kleinen Insel herumlaufenden Schafe Wombats, vor denen man sich in Tasmanien angeblich auch kaum retten kann.
Anschließend geht es mit Elektrobooten auf die gegenüberliegende Seite des Chiemsees, wo in einer kleinen schilfumstandenen Bucht ein Lagerfeuer, BBQ und eine eingedeckte Tafel auf uns warten. Während die Sonne bilderbuchartig im See versinkt, erfahren wir, dass die Küche Tasmaniens vor allem für Fleisch und Seafood berühmt ist, auf der Insel aber auch eine große Käsevielfalt hergestellt wird. Auch der importierte Wein schmeckt hervorragend, ebenso wie der echt tasmanische Gin and Tonic mit Poltergeist Gin, der eine markante Pfeffernote in den Drink bringt. Auch wenn wir gerne noch länger in der Illusion gelebt hätten, gerade nicht in Bayern, sondern in Australien zu sein, müssen wir spät am Abend doch zurück nach München aufbrechen. Vielen Dank, Tasmania und Hansmann PR – unsere Reiselust, den fünften Kontinent zu entdecken, habt ihr erfolgreich geweckt!
Entdeckt
Alpenländische Küche in Schwabing: das Savoy*
Gerade die nördlichen Ecken Schwabings liegen eher selten auf unseren kulinarischen Streifzügen durch München, und so kommt es, dass uns der Besuch im Savoy in einen Teil der Stadt führt, den wir in acht Jahren noch nie zu sehen bekamen. Schade eigentlich, denn hier sieht es sehr einladend aus. Rund um das Haus in der Bismarckstraße, das schon seit dem 19. Jahrhundert Restaurants beherbergt, schmiegt sich ein gar nicht so kleiner und recht grüner Außenbereich. Im Restaurant selbst ist der rohe Backstein freigelegt worden. Ein zeitloses Ambiente und etwas Brooklyn-Feeling will Geschäftsführer Stefan Schmalschläger – u. a. auch am Goldenen Kalb beteiligt – damit an die Isar bringen. Bücherregale und gedämpftes Licht vermitteln dazu gemütliche Wohnzimmeratmosphäre im Gastraum, der zudem eine große Bar im Zentrum beherbergt. Hier agiert ein Barteam, das vom kürzlich geschlossenen Kultlokal Zest herüberwechselte und neben Klassikern auch viele Eigenkreationen mixt. Entsprechend umfangreich ist die Getränkekarte und wir beginnen den Abend mit zwei Begrüßungsdrinks: einem Frosé mit Rosé, Himbeeren, Zitronensaft und viel Eis sowie einem Cocktail aus hausgemachtem Orangenwodka, Orangensaft, Grand Marnier und italienischer Zitronenlimo. Das macht Lust auf mehr und wir nehmen im schönen Wirtsgarten an einer langen Tafel unter den alten Kastanienbäumen Platz.
Kulinarisch geht es im Savoy in den Süden. Moderne und gehobene Küche aus acht Alpenländern ist das Motto und gekocht wird – wie in dieser Preisklasse inzwischen oft üblich – nach Möglichkeit mit regionalen Zutaten und in Bio-Qualität. Wir starten mit einem Thunferkel, 24 Stunden mit roter Bete mariniertem Schweinefleisch, das wie Sashimi sehr dünn aufgeschnitten wird. Erstaunlich nah dran am Fisch und wirklich butterzart. Die anschließende Wildkräuterschaumsuppe wird aus zehn verschiedenen Kräutern gekocht – überhaupt sind Kräuter eines der Steckenpferde von Küchenchef Michael Meyerhof. Wir dürfen u. a. ein Kraut probieren, das nach Bratkartoffeln schmeckt. Etwas weiter gespannt wird die Interpretation des Alpinen mit einem Teller “Matjes”, der sich allerdings als im Tegernsee gefangener Saibling entpuppt und bei mir wohlige Kindheitserinnerungen an das Originalgericht hervorruft. Besonders überraschend ist ein Zwischengang mit Gemüse-Granita, Kerbel und Estragon in Kombination mit weißer Schokolade – ja, das passt in der Tat erstaunlich gut. Auch die vegetarischen Speisen können gut mithalten – hier sticht vor allem das würzige und angenehm bissfeste Pilzrisotto hervor. Einzig ein Gang mit Frikadelle mag nicht so recht überzeugen, zu kompakt und etwas zu trocken ist das, was da auf dem Teller serviert wird.
Nach dem ersten Glas Wein wechsle ich übrigens zum Bier, denn dank fehlender Brauereibindung gibt es Tilmans vom Fass (für faire 3,90 € pro 0,5 l). Ansonsten sind die Preise den Zutaten, der Qualität und der Lage angemessen – gehoben, aber nicht abgehoben. Eine Zukunft als Nachbarschaftslokal wünschen sich die Macher, aber der Weg lohnt sich auch aus anderen Stadtteilen. Wir beschließen den Abend mit einem weiteren Test der Barkarte. Diesmal im Glas: ein sehr frischer und perfekt zum Sommer passender Cherry Mint Julep. Dann gehts zusammen mit den gleichzeitig vom Olympiastadion zurückkehrenden Helene-Fischer-Fans nach Hause – ich wette, wir hatten den schöneren Abend! Savoy // Bismarckstr. 21, München.
Bier des Monats: Thunderstorm and Neon Lights von Frau Gruber
Frau Gruber ist nach wie vor die Brauerei, die den NEIPA-Trend in Deutschland am stärksten ausreizt. Gefühlt kommt gerade jeden Monat ein neues Bier in die Läden, das bis oben mit Aromahopfen vollgestopft wurde. So auch das ganz frische Thunderstorms and Neon Lights, das in großen 16oz-Dosen daherkommt und die volle Dosis Chinook, Warrior, Centennial und Simcoe abbekommen hat. Im Glas ist das Bier sehr trüb, wie es sich für ein New England style IPA gehört, das Mundgefühl ist angenehm cremig. Die starke Kalthopfung sorgt für ein leichtes Brennen, aber vor allem sind es harzige und tropenfruchtige Aromen, die sich im Mund breitmachen. Die kräftigen 7,9 % Alkohol gehen in dieser Geschmacksexplosion völlig unter. Definitiv eines der Besten der Augsburger Jungs und leider auch sehr begehrt. Wenn ihr die Dose erspäht, greift am besten gleich mehrfach zu!
Hörens- und Lesenswert
Talk Big – der Podcast zur Blog Big
Ende Juni habe ich an der zweiten (und meiner ersten) Blog Big teilgenommen – einer Bloggerkonferenz in München, die sich vor allem an fortgeschrittene Blogger_innen richtet und von Sabine und Janina organisiert wird. Aus den Vorträgen und Workshops zu Themen rund um das eigene Blogwachstum habe ich viele Ideen und To-dos mit nach Hause genommen. Wer die Blog Big verpasst hat, kann die Zeit bis zur nächsten Bloggerkonferenz in München, die am 20. Oktober zum Thema “Marke” stattfinden wird, mit dem begleitendem Podcast Talk Big überbrücken. Sabine spricht mit Blogger_innen und Digitalexpert_innen über Themen rund ums Vernetzen, Bloggen und Digitale. Gerade startete die zweite Staffel des Podcasts – zu Gast ist u. a. Vreni Frost, die von ihrem persönlichen #Abmahngate erzählt.
Special Sauce mit David Lebovitz
Serious Eats hat einen Food-Podcast? Wieso erfahre ich davon jetzt erst?? In der aktuellen Doppelfolge von Special Sauce ist der Blogger und Kochbuchautor David Lebovitz zu Gast, der über seine Anfänge, “The Sweet Life in Paris”, übers Kochen und vieles mehr spricht. Auch die weiteren Folgen machen hungrig!
Unsere Lieblingsthemen: Essen und Reisen
Hängengeblieben sind dieser Nachruf auf Anthony Bourdain, der seine Liebe zu Städten hervorhebt, das Interview mit der Reiseautorin Laura Nunziante über das Versacken in den touristisch noch wenig erschlossenen Ecken Europas und ein Artikel über die (manchmal unrühmliche) Rolle von Reiseblogger_innen und Influencern im Hotelmarketing.
Und sonst so im Juni?
- Es wurde kräftig gestreut. (Sollte sich übrigens in jedem Koffer befinden, der aus den USA zurückkehrt.)
- Grüne-Soße-Bier – it’s a thing. Und wir müssen es unbedingt probieren!
- Es ist immer wieder schön, seine eigenen Rezepte wiederzuentdecken und sich neu darin zu verlieben. In diesem Monat: Süßkartoffel-Spinat-Quesadillas mit Mango-Koriander-Guacamole.
- Ich habe meine letzten Mittagspausen (okay, manchmal auch das Frühstück) mit fünf Männern verbracht. Yass!
- Und wenn wir schon beim Thema Seriensucht sind: The Handmaid’s Tale. Staffel 2. Ahhh, schmerzhaft gut!
- Alles ist Werbung. Verlinkte Bloggerfreund_innen = Werbung. Ortsmarkierungen in den sozialen Netzwerken = Werbung. Selbst bezahle Restaurantbesuche = Werbung. Persönliche Empfehlungen = Werbung. Warum euch in letzter Zeit das Wörtchen “Werbung” immer und überall entgegenschlägt, könnt ihr bei Photopraline nachlesen.
Hinweis: Zu den mit Sternchen (*) markierten Veranstaltungen wurden wir freundlicherweise eingeladen – wie immer bleibt unsere Meinung davon jedoch unberührt.
2 Kommentare
Hello!
Herzlichen Dank für den Verweis auf meinen Artikel =D Hab gar nicht gewusst, dass jetzt noch eine zweite Staffel von Blog Big rauskommt, bin gespannt, was Vreni sagt!
LG Katharina
12. August 2018 at 21:23Ich fand die beiden Interviews mit Vreni superspannend und bin gespannt, wohin uns der ganze Werbekennzeichnungsirrsinn noch führen wird. :-/
17. August 2018 at 12:48