Kaum zu glauben, dass schon über die Hälfte des Jahres vorbei ist. Nachdem die letzten Monate mit viel Arbeit, dem Schreiben mehrerer langer Aufsätze und sogar zwei Fernsehdrehs vollgestopft waren, kehrt langsam etwas Ruhe ein. Die Sommerhitze legt sich über das Land, nur ab und zu entlädt sich ein heftiges Gewitter und sorgt für etwas Abkühlung. Dazwischen nutzen wir einzelne Tage unter der Woche, um Überstunden abzubauen und bei Ausflügen und Wanderungen (vorzugsweise an und um Seen, von denen es hier in Bayern ja zum Glück mehr als genug gibt) abzuschalten. Gekocht wird trotzdem noch ziemlich viel, und wie in jedem Sommer ist es besonders die Levante-Küche, die uns glücklich macht. Viele Gewürze, frisches Gemüse, Kräuter, kühler Joghurt – so sieht aktuell ein ideales Abendessen für uns aus. Die Idee für die libanesischen Kichererbsen mit Auberginen aus dem Ofen und geschmorten Tomaten haben wir aus dem Kochbuch “Orientalisch vegetarisch”*, das wir regelmäßig aus dem Regal ziehen und uns bisher nie enttäuscht hat.
Mezze
Wer hier auf dem Blog öfter mal reinliest, ist sicher schon über Hummus, Fattoush und Taboulé gestolpert. Sie alle sind Bestandteil der Küche des östlichen Mittelmeerraums und landen dort zusammen mit anderen Mezze-Gerichten als großes kulinarisches Fest auf dem Tisch. Wir sind schon lange große Fans dieser kleinen Speisen, die seit ein paar Jahren auch hierzulande immer beliebter werden. Wir lieben es, zusammen mit Freund_innen kleine Mezze-Partys zu schmeißen, bei denen zum Beispiel unser klassischer Hummus (oder die Variation mit gerösteten Möhren), eingelegter Feta, Baba Ghanoush oder gefüllte Zucchinirollen auf dem Tisch zusammenfinden.
Kibbeh – der libanesische Mezze-Star
Neu war für uns bis vor Kurzem allerdings eine andere Spezialität, die besonders im Libanon weit verbreitet ist. Wie ein roter Faden ziehen sich Kibbeh in allen Varianten durch die unterschiedlichen Regionalküchen des Landes. Die aus Bulgur und häufig mit Fleisch, Fisch, Linsen oder Kartoffeln geformten Klöße oder Finger sind sehr beliebt, wenn es darum geht, eine Auswahl an Mezze zusammenzustellen. Vegane Linsen-Kibbeh sind einfach und schnell zuzubereiten und ein würziges, leichtes Sommergericht, das sich auch prima als Beilage zu Gegrilltem oder Falafel macht.
In Tel Aviv ist freitags Hummus-Tag. Dann machen sich die Einwohner_innen auf den Weg nach Jaffa, um in der Altstadt schüsselweise Kichererbsenpüree zu vernichten. Unter den unzähligen Restaurants hat natürlich jede_r einen Lieblingsladen, der den einzig wahren Hummus der Stadt herstellt. So groß wie in Israel ist die Auswahl in München trotz wachsender Begeisterung für die israelische Küche bzw. die des östlichen Mittelmeerraums leider noch nicht, sodass wir im Falle von akutem Hummus-Hunger noch selbst Hand anlegen müssen.
Vegetarische Mezze Teil 2: Quinoa-Taboulé mit Granatapfelkernen, eingelegter Feta mit Kräutern und Knoblauch und Pita-Brot aus der Pfanne
Wie letzte Woche bereits angekündigt, kommt hier der zweite Teil unserer vegetarischen Mezze-Tafel (hier gehts zu Teil 1 mit Rezepten für Baba Ghanoush, Artischocken-Walnuss-Aufstrich und Zucchinirollen). Da sich der Sommer und seine Ausläufer nun endgültig verabschiedet haben, bieten die kleinen Mezze-Gerichte eine schöne Gelegenheit, sich noch mal eben ein bisschen Mittelmeerfeeling nach Hause zu holen. Mit dabei sind diesmal ein Quinoa-Taboulé mit Granatapfelkernen, eingelegter Feta mit jeder Menge frischen Kräutern und ein Pita-Brot aus der Pfanne. Riecht ihr nicht auch schon die Pinienwälder, hört das Rauschen der Wellen und schmeckt das frische Olivenöl? Nein? Dann aber ab in die Küche und losgelegt! Das hier vorgestellte Taboulé ist ein Klassiker der Mezze-Küche und wird normalerweise mit Bulgur oder Couscous zubereitet. Wir haben zur Abwechslung Quinoa verwendet, was auch ganz hervorragend passt. Wichtig ist, nicht an der Petersilie zu sparen, die Mischung sollte so richtig schön kräuterig sein! Ebenso wie der eingelegte Feta ist auch das Taboulé ein perfekter Begleiter zum Fladenbrot, das am besten schmeckt, wenn es ganz frisch und warm aus der Pfanne kommt.
Zusammen mit den Gerichten aus dem ersten Teil ergibt das übrigens eine Menge, die locker 4-6 hungrige Mezze-LiebhaberInnen glücklich macht.
Quinoa-Taboulé mit Granatapfelkernen:
100 g Quinoa
1 großer Bund frische Petersilie
300 g Tomaten
2 kleine Zwiebeln
2 Zitronen
80 ml Olivenöl
1 halber Granatapfel
Salz, Pfeffer
1. Quinoa nach Packungsanweisung zubereiten. Die Petersilie waschen, trocken schütteln und die Blätter von den Stielen zupfen. Die Blätter mittelfein hacken. Tomaten waschen und zusammen mit den Zwiebeln fein würfeln. Die Granatapfelkerne auslösen. Die Zitronen auspressen.
2. Olivenöl und Zitronensaft in einer Schüssel verrühren. Quinoa, Petersilie, Tomaten und Zwiebeln hinzufügen, gut vermischen, Granatapfelkerne unterheben und alles mit Salz und Pfeffer würzen.
Eingelegter Feta mit Kräutern, Knoblauch und Granatapfelkernen:
15o g Feta
2 Handvoll gemischte Kräuter (Minze, Koriander, Rosmarin, Petersilie, Thymian)
1 rote Chili (Größe nach gewünschtem Schärfegrad)
1 Knoblauchzehe
Schale von 1 Bio-Zitrone
2 EL Granatapfelkerne
Olivenöl
Salz, Pfeffer
1. Den Feta würfeln. Die Kräuter waschen, trocken schütteln und fein hacken. Die Chili ggf. entkernen und ebenfalls fein hacken. Den Knoblauch schälen und sehr fein hacken.
2. Kräuter, Knoblauch und Chili zusammen mit der Zitronenschale und den Granatapfelkernen in einer Schüssel vermischen und mit ordentlich Olivenöl übergießen. Den Käse vorsichtig unterheben und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Dann alles mind. 1 Stunde durchziehen lassen.
Pita-Brot aus der Pfanne (für 8 Brote):
12 g frische Hefe
140 ml lauwarmes Wasser
250 g Mehl
½ TL Zucker
½ TL Salz
1. Die Hefe in lauwarmem Wasser auflösen und kurz quellen lassen. Währenddessen in einer Schüssel Mehl, Zucker und Salz vermischen. Dann das Hefewasser hinzufügen und alles miteinander verkneten. Zugedeckt 1 Std. an einem warmen Ort stellen und gehen lassen.
2. Den Teig noch einmal gründlich durchkneten und anschließend in ca. 8 Kugeln aufteilen. Die Teigkugeln ausrollen (je nach Größe der eigenen Pfanne).
3. Eine beschichtete Pfanne stark erhitzen und die Fladen darin von jeder Seite 1-2 Min. backen. Sie sollten leicht gebräunt sein und etwas aufgehen. Sofort servieren oder bis zum Essen in ein feuchtes Küchentuch einwickeln, damit sie weich bleiben.
Für den Feta haben wir uns von einem Rezept von The Closet Chef inspirieren lassen und das Fladenbrot haben wir bei Claudia von Fool for Food gefunden.
Vegetarische Mezze: Baba Ghanoush, Artischocken-Walnuss-Aufstrich und Zucchinirollen mit Ziegenkäse, Paprika und Minze
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist es hier auf dem Blog gerade etwas ruhiger geworden. Der Oktober zeigt sich uns bisher von seiner stressigen Seite, mit wissenschaftlichen Vorträgen, die gehalten werden wollen, Buchmessen, die nicht nur zum Spaß besucht werden müssen, Veröffentlichungsterminen, die laut an die Tür klopfen und nervigen Erkältungen, die einen einige Tage ans Bett fesseln. Das Kochen ist dabei etwas zu kurz gekommen, wir haben uns oft auf Standards beschränkt oder auch mal auf schnelle Döner oder Burritos zurückgegriffen. Glücklicherweise befinden sich noch ein paar nicht verbloggte Rezepte in unserem Fotoarchiv. Den Anfang macht der erste von zwei Posts zu einem ganzen Tisch voller köstlicher Mezze. Wer uns schon länger folgt, weiß um unsere Vorliebe für spanische Tapas und Pintxos. Mezze sind im Grunde genommen das Äquivalent des östlichen Mittelmeerraums: kleine Speisen, die mit möglichst vielen Freunden und Familienmitgliedern geteilt werden. Ein ganz hervorragendes Mezze-Erlebnis hatten wir kürzlich einige tausend Kilometer entfernt von den Ursprüngen, nämlich in Washington DC. In der US-Hauptstadt durften wir mit einigen Bekannten einen ganz tollen Abend im Zaytinya verbringen und uns gleich Inspirationen für die nächste Mezze-Schlacht holen.
Für unseren Mezze-Abend haben wir uns einmal quer durch die Küche des östlichen Mittelmeerraums gekocht und ein abwechslungsreiches vegetarisches Menü zusammengestellt, das locker 4-6 hungrige Mezze-LiebhaberInnen glücklich macht. Den Anfang machen drei Rezepte für Baba Ghanoush mit gerösteten Sesam und Granatapfelkernen, Artischocken-Walnuss-Aufstrich sowie Zucchinirollen mit Ziegenkäse, gegrillter Paprika, Minze und Rucola. Wir wünschen guten Appetit bzw. Sachtehn, wie man im Libanon sagt!
Baba Ghanoush mit geröstetem Sesam und Granatapfelkernen:
1 große Aubergine
1 Knoblauchzehe
1 EL Sesamkörner (hell, dunkel oder gemischt)
50 g Tahini (Sesampaste)
30-40 ml frisch gepresster Zitronensaft
2 EL Granatapfelkerne
Salz, Pfeffer, Olivenöl
1. Den Ofen auf Höchsttemperatur (max. 250°C) vorheizen. Die Aubergine waschen, abtrocknen und rundherum mit einem Messer einstechen. Die Aubergine im Ofen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und 15-20 Min. rösten. Das Fruchtfleisch sollte richtig weich sein und die Schale leicht geschwärzt. Wer einen Gasherd hat, kann die Aubergine auch mithilfe einer Zange über der offenen Flamme grillen.
2. Die Aubergine anschließend ca. 15 Min. auskühlen lassen. Währenddessen den Knoblauch schälen und fein hacken. Die Sesamkörner in einer Pfanne ohne Öl anrösten, bis sie leicht gebräunt sind und zu duften beginnen.
3. Die Aubergine schälen (eventuell anhaftendes Fruchtfleisch mit einem Löffel abkratzen) und zusammen mit Tahini, Zitronensaft und Knoblauch fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Zum Servieren in eine Schüssel füllen, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Granatapfelkernen sowie Sesamkörnern bestreuen.
Artischocken-Walnuss-Aufstrich:
1 kleine Dose Artischocken
60 g Walnüsse
1 EL Sesamkörner (hell, dunkel oder gemischt)
1 Handvoll frische Petersilie
1 Knoblauchzehe
125 ml Olivenöl
1 EL frisch gepresster Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Ein paar Scheiben frisches Brot
1. Die Artischocken abtropfen lassen. Die Walnüsse in einer Pfanne ohne Öl anrösten lassen, bis sie zu duften beginnen. Danach die Sesamkörner ebenfalls kurz anrösten. Die Petersilie waschen, trocken schütteln und grob hacken. Die Knoblauchzehe schälen und ebenfalls grob hacken.
2. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit einem Pürierstab pürieren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zusammen mit frischem Brot servieren, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit gerösteten Sesamkörnern garnieren.
Zucchinirollen gefüllt mit Ziegenkäse, gegrillter Paprika, Minze und Rucola:
1 rote Paprika
1 Zucchini
1 kleine Chilischote (nach gewünschtem Schärfegrad)
1 Handvoll Minze + einige Blätter zum Garnieren
1 Handvoll Rucola + einige Blätter zum Garnieren
125 g Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
1. Den Ofen auf Grillstufe vorheizen. Die Paprika waschen, halbieren, entkernen und im oberen Drittel des Ofens grillen, bis die Haut dunkel wird und Blasen wirft. Die Paprika aus dem Ofen nehmen und in einem verschlossenen Frischhaltebeutel abkühlen lassen, damit sich die Schale später besser ablösen lässt. Anschließend schälen und fein hacken.
2. Währenddessen die Zucchini mit einem Sparschäler in breite Streifen schneiden. Etwas Öl in einer (Grill-)Pfanne erhitzen und die Zucchinistreifen portionsweise von beiden Seiten leicht anbräunen lassen. Auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
3. Die Chilischote fein hacken, Minze und Rucola waschen und ebenfalls hacken. Alles in einer Schüssel mit dem Ziegenkäse und der Paprika vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Jeweils einen Zucchinistreifen mit etwas Ziegenkäsecreme bestreichen und ein paar Minz- oder Rucolablätter einlegen, dann alles vorsichtig aufrollen.
Hinweis: In Kürze folgt ein zweiter Post mit den restlichen Rezepten, die auf dem ersten Foto zu sehen sind. Wer alle sechs Mezze-Gerichte nachkocht, braucht insgesamt einen ganzen Granatapfel.
Für das Baba Ghanoush haben wir uns von Chef Ramzis Arabischem Kochbuchinspirieren lassen (das wir hier auch schon mal vorgestellt haben), während wir die Idee für den Artischockenaufstrich bei The Year in Food gefunden haben.