Eigentlich würden wir jetzt im Flugzeug nach Tel Aviv sitzen. 11 Tage Israel lägen vor uns. Später am Mittag würden wir die Schwiegereltern in der nahe des Carmel-Markets gelegenen Bauhaus-Ferienwohnung treffen – unserer Unterkunft für die ersten fünf Nächte. Danach ginge es weiter nach Jerusalem. Dazwischen lägen Tagesausflüge, Stadtführungen, Strandspaziergänge und jede Menge gutes Essen. Oh Mann, was hatte ich mich auf die israelische Küche gefreut, von der Steffen hier schon zur Genüge geschwärmt hat. Unzählige Frühstückscafés in Tel Aviv und Jerusalem hatten wir schon markiert, dazu sicher zwei Dutzend Lokale, die alle von sich behaupten, den besten Hummus des Landes zu servieren. Tja, eigentlich …
Auch wenn wir mit der ganzen Corona-Situation sicher besser zurechtkommen als andere, uns dank regelmäßiger Spaziergänge und allgemeiner Couchaffinität meistens nicht die Decke auf den Kopf fällt und wir uns ganz sicher nicht irgendwelcher Grundrechte beraubt fühlen, gibt es manche Tage, an denen ein dicker Kloß im Hals nicht schwinden möchte und das Herz ein bisschen schwerer ist als sonst. Dann ist es Zeit, das Fernweh in etwas Kulinarisches zu verwandeln: in Jerusalem-Bagels zum Beispiel.
Kulinarische Reise nach Jerusalem
Denke ich an Israel, habe ich sofort Bilder von kleinen Straßenständen im Kopf, an denen sich überdimensionale Jerusalem-Bagels stapeln. Mit regulären Bagels haben die langgezogenen Brotringe, die im Arabischen auch Ka’ak genannt werden, allerdings gar nicht so viel gemeinsam. Die außen knusprig, innen ganz weichen Hefekringel kommen deutlich leichter und luftiger daher als ihre kompakteren, knatschigeren (und hier nicht weniger geliebten) Namensvettern. Verkauft werden sie meist mit einem Säckchen Zatar, in das die ofenfrischen Bagels dann getaucht werden.
Hach, ich würde sie lieben – das weiß ich jetzt schon. Solange das Reisen und somit die Kostprobe vor Ort jedoch noch in weiter Ferne liegen, begebe ich mich in unserer Küche auf einen gedanklichen Kurztrip nach Jerusalem. Denn zum Glück lassen sich die Jerusalem-Bagels auch ganz leicht zu Hause backen. Wenn ihr zu den Glücklichen zählt, die etwas Mehl und frische Hefe ergattern konnten, steht dem kulinarischen Ausflug nach Israel nichts mehr im Weg.
Und da es thematisch so gut passt, nehme ich mit dem Rezept am Blogevent “Heim- & Fernwehküche” von Pane-Bistecca und Kochtopf teil, in dessen Rahmen sich Expats in die Heimat kochen und Fernwehgeplagte eine Prise Urlaub nach Hause holen.
Jerusalem-Bagels (Rezept für 5 Bagels)
Zutaten
- 500 g Mehl (Type 550) + etwas mehr zum Formen
- 40 g Zucker
- 1 TL Salz + etwas mehr für das Salzwasser
- 16 g Hefe
- 40 ml Olivenöl
- 100 g Sesamsamen (z. B. 50 g helle und 50 g schwarze Samen)
- Meersalzflocken
Zubereitung
- Mehl, Zucker und Salz in einer großen Schüssel mischen. Die Hefe in 300 ml lauwarmes Wasser bröseln und warten, bis sie sich aufgelöst hat. Das Hefewasser langsam zur Mehlmischung geben und mit den Knethaken eines Mixers verrühren, bis sich alles gut verbunden hat. Dann den Teig auf höchster Stufe etwa 4 Minuten kneten. 20 ml Olivenöl langsam unterrühren und den Teig für weitere 4 Minuten durchkneten. Den Teig abgedeckt 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
- Den Ofen auf 230 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Eine Schüssel mit kaltem Wasser füllen und etwas Salz hinzufügen. Die Sesamsamen in einem tiefen Teller vermischen.
- Aus dem aufgegangenen Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche fünf jeweils 50-60 cm lange Rollen formen. Jede Teigrolle kurz ins Salzwasser tauchen, dann rundum im Sesam wälzen. Zu langen Ovalen formen und jeweils zwei bis drei Bagels auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und die Enden gut zusammendrücken. Die Jerusalem-Bagels mit Meersalzflocken bestreuen. Im Ofen auf mittlerer Schiene in 12 bis 15 Minuten goldbraun backen.
- Nach dem Backen sofort mit dem restlichen Öl bepinseln. Am besten schmecken die Jerusalem-Bagels lauwarm aus dem Ofen, mit etwas Butter und Meersalz oder Olivenöl und Zatar oder zusammen mit Möhrenhummus.
Tipp: Ein köstliches Frühstück wird aus den Jerusalem-Bagels, wenn ihr in einer großen Pfanne etwas Butter erhitzt, einen Bagel in die Mitte legt, zwei Eier in das Bagelloch schlagt, sie mit Salz und Pfeffer würzt, einen Deckel auf die Pfanne setzt und die Eier etwa 5-7 Minuten garen lasst, bis sie gestockt sind. Dann mit etwas gehacktem Koriander oder Petersilie bestreut servieren. Die Idee habe ich bei The boy who bakes entdeckt und natürlich sofort ausprobiert.
5 Kommentare
Die sehen mege lecker aus, ich liebe Sesam!!!! Ich werde die nachbacken!
Danke fuer’s Mitmachen!
LG Wilma
13. Mai 2020 at 3:33Hab vielen Dank! Für Sesamfans sind die Bagels genau richtig. 🙂
14. Mai 2020 at 13:29[…] Jerusalem Bagelsvon Sabrina & Steffen, Feed me up before you go-goWunderschöne Bagels aus Jerusalem werden uns hier von Sabrina aufgetischt. Mit Sesam bestreut und knusprig frisch, wer möchte da jetzt nicht gleich hinreisen? […]
18. Mai 2020 at 15:20Schon nur beim Anblick eurer Jerusalem-Bagels und auch vom schönen Text bekomme ich Fernweh nach Israel. Danke für das Rezept, die werde ich bestimmt bald nachbacken.
28. Mai 2020 at 11:33[…] erneut kein gutes Jahr um regelmäßig bei anderen Blogs vorbeizuschauen, allerdings hat mich Feed me up before you go auf Twitter endlich dazu motiviert, die seit langem auf der Nachkochliste stehenden Jerusalem […]
1. Januar 2021 at 15:11