Während andere sich um diese Jahreszeit bemühen, dem Winter langsam zu entkommen und wild dem Frühling, Ostern und dem ersten Bärlauch zujubeln, stecke ich schon wieder mitten in der Vorweihnachtszeit und umgebe mich mit Glühwein, Lichterketten und Bratäpfeln. Der lange Vorlauf, den Buchprojekte benötigen, bringt nicht selten ein antizyklisches Arbeiten gegen die Jahreszeiten mit sich. Der Winter beginnt für mich also noch mal von vorn – ein bisschen deprimierend, sehne ich doch gerade nichts so sehr herbei wie Frühlingsduft, Sonnenstrahlen und die erste Spargelpasta. Was ich brauche, sind sonnige Gedanken, und die fließen am besten, wenn sich ein ebenso sonniges Stück Kuchen auf meinem Teller befindet – mit Blutorangen, Blutorangen-Curd und Blutorangenkaramell. Na, erkennt ihr ein Muster?
Kein anderes Obst hat mich in den letzten Wochen so eng begleitet, vielleicht weil ich schon den Abschied fürchte, beschert uns die Blutorange doch nur ein kurzes Gastspiel im Winter. Bis Ende März macht sie mir jedoch den für mich doppelt so langen Winter nicht nur in Form einer Blutorangentarte mit Orangenkaramell, sondern auch als Salat, Smoothie oder Pfannkuchen deutlich erträglicher. Und wenn gar nichts mehr hilft, gibt es ja noch Alkohol!
Was hilft euch gerade durch den Winter?
Blutorangentarte mit Orangenkaramell (Rezept für eine Tarteform 20 x 25 cm)
Zutaten für das Blutorangen-Curd
- 150 ml Blutorangensaft
- 1 EL Speisestärke
- 1 EL Zitronensaft
- 80 g Zucker
- 75 g Butter
- 1 Bio-Ei
- 1 Bio-Eigelb
Zutaten für den Teig
- 190 g Mehl + etwas mehr zum Ausrollen
- 1 Prise Salz
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 70 g Zucker
- 30 g gemahlene Mandeln
- 90 g Butter + etwas mehr zum Einfetten der Form
- 1 kleines Bio-Ei
Zutaten für das Blutorangenkaramell
- 50 g Zucker
- 20 ml Wasser
- 45 ml Blutorangensaft
Weitere Zutaten
- 3-4 Blutorangen
Zubereitung
- Das Blutorangen-Curd sollte bereits einen oder mehrere Tag(e) vorher zubereitet werden. Dafür vom Blutorangensaft zunächst 3 EL abschöpfen und mit der Speisestärke in einer kleinen Schüssel glatt rühren. Den restlichen Blutorangensaft mit Zitronensaft und Zucker in einem Topf erhitzen. Die angerührte Speisestärke ebenso in den Topf geben und alles kurz unter Rühren aufkochen lassen. Nach und nach die Butter unterrühren, dann vom Herd nehmen. Die Masse auf etwa 60 °C abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Eier verquirlen, dann unter ständigem Rühren nach und nach zur warmen Masse geben. Den Topf erneut leicht erhitzen und konstant rühren – die Masse sollte nicht kochen, sonst stocken die Eier. Wenn die Blutorangencreme eine puddingartige Konsistenz erreicht hat, kann sie vom Herd genommen und in saubere, gut verschließbare Gläser gefüllt werden. Zum Abkühlen mindestens über Nacht bis zur Weiterverwendung in den Kühlschrank stellen.
- Für den Teig alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen. Die Butter in kleine Stücke schneiden, zusammen mit dem Ei in die Mehlmischung geben und mit den Knethaken des Mixers gut verrühren. Dann die Mischung mit den Händen zu einem homogenen Teig verkneten.
- Die Tarteform mit etwas Butter einfetten und mit etwas Mehl ausstreuen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche rechteckig und etwas größer als die Tarteform ausrollen. Vorsichtig über die Teigrolle schlagen und in die Tarteform legen. Den Teigrand leicht andrücken und rundum etwas überhängen lassen. Den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen. Mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
- In der Zwischenzeit das Blutorangenkaramell zubereiten: Zucker mit Wasser in eine kleine Pfanne geben und den Zucker bei mittlerer Hitze und unter gelegentlichem Rühren auflösen. Die Hitze erhören und das Zuckerwasser sprudelnd aufkochen lassen, bis die Masse eingedickt ist und ein karamelliges Braun erreicht hat. Die Hitze reduzieren, dann den Blutorangensaft einrühren, bis sich die Karamellklümpchen gelöst haben und eine homogene Karamellsauce entstanden ist. Bis zur Weiterverwendung abkühlen lassen.
- Den Ofen auf 200 °C vorheizen. Den Tarteteig aus dem Kühlschrank nehmen, Backpapier darüber legen und zum Beschweren bis zum Rand mit getrockneten Hülsenfrüchten füllen. Auf der untersten Schiene des Ofens etwa 20-25 Minuten blindbacken, dann vollständig auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
- Währenddessen von den Blutorangen jeweils oben und unten eine Scheibe abschneiden. Die Schale samt weißer Haut ringsum von oben nach unten runterschneiden. Die Blutorangen jeweils in etwa 5 Scheiben schneiden und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
- Das Blutorangen-Curd auf dem abgekühlten Tarteboden verstreichen. Die Blutorangenscheiben darauf anrichten. Bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen und kurz davor das Blutorangenkaramell über die Tarte träufeln.
Und falls jemand von euch den ultimativen Tipp hat, wie ein Tarterand genauso schön aus dem Ofen kommt wie er reingegangen ist, bitte her damit!
10 Kommentare
Zitrusfrüchte sind die Entschädigung dafür, dass es den Winter gibt, nicht wahr? Deshalb ist diese Tarte wirklich eine Freude für mich als kältegeplagte Seele. Mein Mürbteig-Mojo hat mich zwar in letzter Zeit verlassen, aber vielleicht kann ich die Tarte ja auch ohne Teig machen, also praktisch Curd + Karamell + Orangen? Im Glas. Zum Löffeln. Also nur vielleicht 😉
28. Februar 2018 at 16:16Eine Naked Tarte, quasi? Na klar geht das! Ich glaube, ein Mürbeteig-Mojo hatte ich nie – es ist jedes Mal aufs Neue ein Krampf. 😉
28. Februar 2018 at 16:34Da geht die Sonne auf! Toll sieht das aus!! Ich liebe Blutorangen und sehr wahrscheinlich auch deine Tarte!
1. März 2018 at 11:05Schöne Grüße,
Christina
Vielen Dank, Christina! Stimmt, die Wahrscheinlichkeit, dass du die Tarte magst, könnte recht hoch sein. 😉
8. März 2018 at 17:55Hachja, die lieben Blutorangen. Ich mag sie so sehr, einfach schon wegen ihrer wunderbaren Färbung. Ich hätte ja aktuell so überhaupt keine Lust auf ein Winterrevival. Plätzchenrezepte, Stollen brrr. Da steht mir so gar nicht der Sinn danach. Im Gegenteil, ich bin schon auf Tomate und Zucchini eingestellt, auch wenn das leider noch etwas auf sich warten lassen wird.
Ansonsten hm, was hilft mir über den Winter aktuell. Umso bunter das Essen, umso besser. Karotten, Lauch, etc. Hauptsache es knallt farbentechnisch. Und Gin Tonic 😀
Viele Grüße
1. März 2018 at 16:24Jasmin
So geht’s mir auch, liebe Jasmin. Aber da muss ich jetzt wohl durch – also, alles auf Anfang und auf in die Vorweihnachtszeit! 😉
8. März 2018 at 17:57Buntes Essen hilft auch uns gut durch den Winter! Erst gestern Abend gab es Möhrenpasta.
Hi, habe mich an der Tarte versucht. Geschmacklich war sie wirklich 1a, leider ist das Curd aber total flüssig gewesen und beim Anschneiden der Tarte verlaufen. Gibts hier Ideen, was ich falsch gemacht habe oder Tipps für das nächste Mal? Lieben Dank und viele Grüße 🤗
14. Februar 2021 at 23:29Hallo Nicole, vielen Dank für dein Feedback! Schön, dass dir die Tarte geschmeckt hat. Dass das Curd flüssig war, ist natürlich weniger gut. Hast du es ein paar Tage vorher gemacht, damit es im Kühlschrank gut durchkühlen kann? Und war das Curd denn nach dem Kochen fest? Es muss so lange gekocht werden, bis es puddingartig ist – nach dem Abkühlen sollte es dann ziemlich fest sein. Ebenso wichtig ist das Kühlen der gesamten Tarte vor dem Servieren. Ein paar Stunden im Kühlschrank wären ideal. Damit sollte das Curd beim nächsten Mal auf jeden Fall fester sein.
15. Februar 2021 at 8:47Viele Grüße
Steffen
Hi Steffen,
vielen lieben Dank für die schnelle Nachricht. Vielleicht lag es rückblickend wirklich daran, dass es zu wenig Pudding-Artig war nach dem kochen. Ich werde es nochmal probieren und das Curd noch länger im Kühlschrank lassen.
Macht bitte weiter so – bin ganz inspiriert von Euren tollen Rezepten 😍
Viele Grüße
15. Februar 2021 at 23:12Nicole
Ich drücke die Daumen, dass es dann besser klappt! Und vielen Dank, das freut uns sehr! 🙂
16. Februar 2021 at 22:19