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Der Sommer ist ausgebrochen – das wurde ja auch Zeit! Gleich drei Jahreszeiten werden in diesem Zweimonatsrückblick vereint – er beginnt im argentinischen Herbst, führt uns durch den kulinarischen Münchner und Gießener Frühling und endet bei hochsommerlichen Temperaturen mit Münchens längstem (und zum Glück klimatisierten) Brunch.
Unterwegs
Buenos días, Buenos Aires!
Im Mai hatte ich das große Glück, beruflich nach Argentinien reisen zu dürfen. Neben vielen Terminen rund um die Gedenkstättenarbeit in Buenos Aires hatte ich auch ein wenig Zeit für mich und konnte die Hauptstadt des Landes kennenlernen. Bei meinem ersten Aufenthalt in Südamerika konnte ich zumindest feststellen, dass mein Spanisch noch immer einigermaßen gut funktioniert, vor allem nach den sieben Tagen, in denen ich mehr Spanisch gesprochen habe, als in den letzten fünf Jahren zusammen. Kulinarisch gab es natürlich auch einiges zu entdecken (das ich euch bald ausführlich präsentieren werde), ich sage nur: Käsepizza (Fugazzeta), Steak und everything Dulce de leche! (Steffen)
Entdeckt
Auf Heimatbesuch in Gießen: Café Klein Paulsen
Wahrscheinlich haben die meisten Foodblogger_innen schon mehr als einmal überlegt, wie es wohl wäre, ein eigenes Café oder Restaurant zu eröffnen. Auch wir haben gedanklich schon die Speisekarte für unser 24/7-Frühstückslokal zusammengestellt, auch wenn unsere Experimente mit dem Restaurant Day uns immer wieder verdeutlicht haben, wie viel Arbeit einem die Gastronomie abverlangt. Das kann auch unser Freund Paul bestätigen, der vor über einem Jahr diesen Schritt in unserer alten Heimat Gießen gewagt hat. Nachdem wir sein Treiben schon eine Weile auf Instagram bewundert haben, können wir uns beim letzten Heimatbesuch endlich selbst im wunderbaren Café Klein Paulsen bei Kaffee und Kuchen mit ihm über seinen neuen Job und alte Konzertveranstalterzeiten austauschen.
Das Café liegt in der Nähe des Philosophenwaldes in einem Wohngebiet, etwas abseits der Innenstadt (aber so groß ist Gießen ja zum Glück nicht) und besteht aus einem kleinen Gastraum und einer Terrasse für schöne Tage. Die Einrichtung ist stilsicher aus alten Möbeln zu einem Mix aus Flohmarkt und Hipsterwohnzimmer zusammengestellt, an den Wänden hängen lokale Künstler_innen. Serviert werden neben Kaffeespezialitäten wie Affogato (3 €), verschiedenen Limos und selbst gemachtem Eistee auch wechselnde kleine Gerichte wie Quiches, Suppen – und natürlich Kuchen (für unschlagbare 2,50 € pro Stück!), der von Paul in der Küche unterhalb des Cafés frisch gebacken wird. Etwa 30 Kuchen sind es inzwischen pro Woche, darunter übrigens ab und an auch mal Rezepte von unserem Blog. Als wir dort sitzen und unseren Rhabarber- und Erdbeer-weiße-Schokolade-Kuchen schmatzen, ist das Publikum eine bunte Mischung aus Nachbar_innen, Studierenden, Familien und Rentnerinnen, die sich alle wohl zu fühlen scheinen. Sonntags gibt es ein skandinavisch angehauchtes Frühstück, abends immer mal wieder besondere Veranstaltungen wie Spieleabende oder Konzerte. Irgendwie ist alles furchtbar entspannt und wir fühlen uns nach den ersten Minuten sofort heimisch. Vielleicht könnte Paul einfach noch eine Filiale in unserer Nachbarschaft eröffnen? Bitte, danke! Klein Paulsen // Tannenweg 35 a, Gießen. (Steffen)
Deutschlands erste Temaki-Bar: Little Daruma
Seit etwa einem halben Jahr ploppen immer mehr japanische Imbisse, Cafés, Feinkostläden und Restaurants in München auf. Ich bin nicht sicher, ob ein neuer Gastrotrend dahintersteckt oder meine Wahrnehmung nur durch den anstehenden Japan-Urlaub geschärft ist, aber ich freue mich über die vielen potenziellen Ausflugsziele ins kulinarische Japan. Eines davon ist das Little Daruma, das zentral und praktisch zwischen Gärtnerplatz und Viktualienmarkt liegt. Seit Anfang des Jahres findet man hier Deutschlands erste Temaki-Bar, die sich auf das japanische Fingerfood spezialisiert hat. Neben Temakis serviert das kleine, modern mit viel Holz und roten Darumas eingerichtete Lokal nur Misosuppe und süße Dorayaki.
Mit etwas Glück erwischt man eine der Schaukeln und kann beschwingt überlegen, womit die Temakis gefüllt werden sollen. Etwas Zeit benötigt man für die Entscheidung auf jeden Fall, stehen einem doch ganze 294.000 Variationen zur Auswahl, darunter auch zahlreiche vegetarische, die man sich per Baukastenprinzip zusammenstellen kann. Neben Lachs, Thunfisch, Tofu, Ei und anderen Basics landen frische Gemüse- und Obstsorten, aber auch ungewöhnlichere Zutaten wie japanische Schwarzwurzel, Wasabi-Cream (unbedingt probieren!), Ponzu, Tobiko oder Knoblauchchips in den spitzen Tüten aus Algenblättern. Bei meiner ersten Handroll orientiere ich mich ein wenig an meinem Lieblingssalat und kombiniere Avocado, Mango und Tofu mit Orangensoße, Knoblauchchips und Sesam. Wen die große Auswahl überfordert, kann zu einer der fertig zusammengestellten Kombis greifen – V like Veggie mit Ei, Avocado, Salat, Trüffelpfeffer, Sesam und getrockneten Algen schmeckt ebenfalls großartig! Eine gute und sättigende Portion mit drei Handrolls erhält man für 15,90 € – nicht gerade spottbillig für einen Imbiss, aber die Zutaten sind hochwertig und frisch und die Temakis köstlich! Little Daruma // Rumfordstr. 7, München. (Sabrina)
Vietnamesisch am Ostbahnhof: Saigon Deli
Seit einiger Zeit verfolgen wir eifrig eine Mission: Alle vietnamesischen Restaurants Münchens zu testen. Dank der Insta-Story von Munich Bites werde ich auf den letzten vietnamesischen Neuzugang der Stadt neugierig gemacht: das Saigon Deli am Ostbahnhof. Also schnappe ich mir Ines von Münchner Küche und statte dem vietnamesischen Restaurant nur wenige Tage nach der Eröffnung einen Besuch ab. Begrüßt werden wir vom Duft eines opulenten Lilienstraußes und dem freundlichen Service. Die Räumlichkeiten, in denen sich früher das Juleps befand, haben sich ganz schön verändert. Backsteinwände, asiatische Holzverkleidungen, Lampions, Mosaikboden und allerlei schöne Details bestimmen das Lokal und verleihen ihm eine tolle Atmosphäre.
Enttäuschend fällt dagegen die Getränkekarte aus – die Auswahl an alkoholischen Drinks und Aperitifs ist sehr überschaubar, die Preise ganz schön happig. Die kleine Weißweinschorle für 5,90 € und der (leider auch nicht gut gemischte) Aperol Spritz für 6,90 € sind selbst für Münchner Verhältnisse etwas hoch. Die Preise für die Speisen fallen dagegen human aus und orientieren sich am sonstigen Niveau der hiesigen Vietnamesen. Völlig begeistert sind wir von der Vorspeise, den vegetarischen Banh Bao Chay (6,90 €) mit Tofu, Zitronengras, Gurke und Koriander. Selten habe ich die gefüllten gedämpften Klöße so fluffig und gut gegessen. Auch die vegetarische Reisnudelschale Bun Chay (15,90 €) mit Tofu, Gemüse, Kräutern, Röstzwiebeln und Erdnüssen stimmt mich mehr als glücklich und ist bei sommerlichen Temperaturen ohnehin nie verkehrt. Um Überraschungen zu vermeiden, sollten Vegetarier_innen am besten noch einmal nachfragen, ob die vermeintlich vegetarischen Speisen ohne Fischsoße serviert werden. Wenn das Saigon Deli nun noch seine Getränkekarte etwas erweitert, freue ich mich, bald öfter nach Haidhausen zu fahren. Saigon Deli // Breisacher Straße 18, München. (Sabrina)
Alles neu macht die Karte: Boozy Milkshakes und saftige Burger im Hard Rock Cafe*
Sabrina und Steffen, 15 Points! Nein, wir sind nicht beim ESC angetreten, sondern durften im Hard Rock Cafe München unser popkulturelles Wissen unter Beweis stellen. Vielleicht können wir sonst nicht viel, aber Madonna-Songs erkennen und den Schlagzeuger von Nirvana benennen, das kriegen wir hin! Davor haben wir aber erst einmal die Möglichkeit, uns (mit tatkräftiger Unterstützung von Björn, Jörg und seiner Frau Carol) einmal quer durch die brandneue Speisekarte des Hard Rock Cafes am Platzl zu probieren. Zwar gab es bisher jedes Jahr schon ein paar kleinere Änderungen, aber die aktuelle Neugestaltung ist die umfangreichste in der 48-jährigen Geschichte des Cafes. Die Neuerungen betreffen wirklich alle Bereiche, von den Vorspeisen bis zu den Getränken, und so fangen wir einfach ganz vorne an. Die Vorspeisenkarte bedient nun das beliebte Sharing-Prinzip, also teilen wir uns einen köstlichen Spinat-Artischoken-Dip mit Pico de Gallo (11,75 €), knusprige Spicy Shrimps (14,25 €) auf erstaunlich scharf angemachtem Krautsalat und zwei Runden Slider. Bei den kleinen Burgern gewinnen eindeutig die Buffalo-Style Sliders mit Zwiebelringen und Blauschimmelkäse (14,55 €). Alles superlecker, aber aufpassen: Auch wenn man sie teilt, sind die Portionen fast so groß wie Hauptspeisen.
Platz für die neuen Burger ist im Anschluss natürlich immer noch. Sabrina und ich teilen uns den vegetarischen Star der Karte. Der Vorgänger wurde durch den Moving Mountains Burger (16,75 €) mit Cheddar, Zwiebelring, Salat und einem pflanzlichen Patty aus Erbsen-, Weizen- und Sojaprotein sowie Austernpilzen und roter Bete ersetzt. Perfekt zubereitet hat er uns sogar noch besser geschmeckt als der Beyond Meat Burger, und auch der Rest der Gruppe ist begeistert. Dagegen kommt selbst der gülden funkelnde 24-Karat Gold Leaf Steak Burger (24,25 €) nicht an. Die Geschmacksexplosion des Abends beschert uns die Kombi aus herzhaften Burgern und süßen Milkshakes, die ganz neu nun auch in angeschwipster Variante erhältlich sind. Die Boozy Milkshakes kommen zum Beispiel als Love-is-Love-Shake (10,75 €) mit ordentlich Vanille-Wodka, Vanilleeis, weißer Schokolade und bunter Verzierung daher. Das klingt so mächtig, wie es ist – aufhören zu schlürfen, kann man trotzdem nicht. Da muss der Juli dann eben etwas kalorienärmer ausfallen! Hard Rock Cafe Munich // Platzl 1, München. (Steffen)
Der längste Brunch der Stadt im Andaz München*
Wir, München und Brunch – das war schon immer eine komplizierte Dreiecksbeziehung. Als wir herzogen, haben wir ein paar Brunch-Locations besucht, sind dann aber schnell auf normales Frühstück umgeschwenkt. Zu wenig Auswahl, zu uninspiriert, zu schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis. München ist einfach keine Brunch-Stadt. Dachten wir! Doch seit Mitte Juni setzt das Andaz Hotel am Schwabinger Tor mit dem längsten Brunch Münchens ganz neue Maßstäbe.
Am bisher heißesten Tag des Jahres sitzen wir also auf bequemen Polsterbänken, nippen am Begrüßungs-Bellini und genießen die Klimaanlage des Restaurants. Der Wind weht warm durch die geöffnete Tür, der Geruch des Smokers dringt in die Nase und wir spüren einen Hauch von Südstaaten im Münchner Norden. Die Auswahl am Buffet ist riesig und wir starten an der tollen Cereal-Bowl-Bar, wo man sich seine eigene Lieblingskombi aus Zutaten wie fruchtig eingelegten Leinsamen, Granola, verschiedenen Joghurts, hausgemachtem Kirschkompott (meeegagut!) und frischem Obst (sogar Maracuja und Kumquats gibt es) zusammenstellen kann. Danach lockt die Karte, von der man sich ergänzend zum Buffetangebot Eierspeisen, eine Grillplatte aus dem Smoker oder Einkornporridge mit Beeren bestellen kann. Das Avocadobrot mit pochiertem Ei (leider zu lange gekocht und daher nicht flüssig) und Sumach ist so spicy wie angekündigt, das Porridge angenehm zurückhaltend gesüßt.
Draußen am Smoker lasse ich mir einen Teller zusammenstellen: Pute, Lamm, Rippchen und wunderbar würziges Pastrami auf frischem Coleslaw. Dazu passt entweder ein kühles Tegernseer Helles aus der Eiswanne oder gleich eine Bloody Mary. Dafür gibt es eine eigene Mixstation, an der wir selbst entscheiden können, wie stark, würzig und scharf unser Frühstückscocktail sein soll. Gleiches gilt fürs Tatar, das frisch und für mich ohne Sardellen und Meerrettich zubereitet wird. Auch wenn sich das Lonely Broccoli als Modern Meat House bezeichnet und hier eindeutig alles rund ums Fleisch im Vordergrund steht, gibt es beim Sonntagsbrunch auch mehr als genug Vegetarisches zu entdecken – vom Salatbuffet über Breznknödel-Carpaccio und Gnocchi mit Austernpilzen bis zum cremigen Burrata mit Orange und Fenchel. Der Service ist ebenfalls sehr aufmerksam und organisiert uns sogar einen Eiskaffee, der einfach besser zu den Temperaturen draußen passt. Außerdem stimmt er bestens auf das umfangreiche Nachtischbuffet ein, das gleich schon zu Beginn unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die kleinen hübschen Törtchen, Cremes, Beeren-Cheesecakes und hausgemachten Müsliriegel sehen einfach zu gut aus!
NEU im Andaz München: Lazy Sundays Brunch mit Blick über München im M’Uniqo
[Update Dezember 2019] Der Brunch im Andaz München ist umgezogen und residiert nun inklusive traumhaftem Ausblick auf die Dächer Münchens im 12. Stockwerk des Hotels. Passend zum Konzept der dort ansässigen M’Uniqo Bar werden beim neuen Lazy Sundays Brunch Barfood und Frühstückscocktails serviert. Wie es sich für einen “lazy Brunch” gehört, kommen die Speisen direkt als Flying Buffet an den Platz. Bis zu 13 Gänge – von hausgemachtem Bircher Müsli mit getrockneten Beeren, getrüffeltem Ei mit Spinat über Cicchetti mit Guacamole und Burrata bis zu frischen Austern, Hummerschaumsuppe und Pizzette – landen auf dem Tisch. Bei so vielen Gängen sind auch genügend Speisen für Vegetarier_innen dabei. Und dann wartet zum Schluss noch ein gigantisches Nachtischbuffet, das sich bei unserem Besuch am 1. Advent an einem Herbst/Winter-Thema orientiert und kaum hübscher aussehen (und besser schmecken) könnte.
Die dazu passenden Cocktails (zwischen 13 € und 15 €) sind zum Teil speziell für den Brunch entwickelt worden, wie zum Beispiel die Bloody Mary mit Bacon infused Wodka oder der Liquid Tiramisu, der wirklich so großartig schmeckt wie er klingt.
Den Brunch with a view könnt ihr ab sofort jeden Sonntag von 12 bis 16 Uhr für 49 € (Drinks extra, es gibt auch eine Sekt- oder Champagner-Flatrate) genießen. M’Uniqo im Andaz München // Leopoldstraße 170, München.
Und sonst so im Mai und Juni?
- Auf den Ohren: Fiete Gastro, der neue Podcast von Tim Mälzer und Sebastian Merget. Mälzers Gesabbel könnte ich stundenlang zuhören!
- Vor den Augen: Die neue Staffel der Lieblingsserie. Nie ohne Taschentücher und immer kurz vor Herzinfarkt.
- Auf dem Teller: Old, but gold und immer noch der beste Retter in der Hitzewelle – Burrata mit Wassermelonen-Tomaten-Salsa und Minze.
- Auf fremden Tellern: Sabich. Das israelische Streetfood kam im Juni gleich mehrmals auf unsere Teller, zum Fotografieren waren wir allerdings zu faul. Schöner als die beiden von Savory Lens kann man die gefüllten Fladen ohnehin kaum in Szene setzen!
- Im Einkaufskorb: Der neue heiße (vegane) Burgerscheiß. Beyond Meat hat es nun auch in unsere Küche geschafft und konnte uns als Patty auf unserem Burger mit Mango-Tomaten-Koriander-Salsa (im Gegensatz zum totgebratenen Erstversuch im Restaurant) überzeugen.
- Im Glas: Alles, was ihr schon immer über Whiskey wissen wolltet.
Hinweis: Zu den mit Sternchen (*) markierten Restaurantbesuchen/Events wurden wir freundlicherweise eingeladen – wie immer bleibt unsere Meinung davon unberührt.
Fotocredit: Melone, Foto: 煜翔 肖 via Unsplash.
1 Kommentar
Hallo ihr beiden,
7. Januar 2020 at 14:49ganz herzlichen Dank für die Verlinkung und das Kompliment 🙂 Wir sind auch völlig vernarrt in das leckere Streetfood.
Liebe Grüße
Christian