Start spreadin’ the news … auch wenn wir gerade nirgendwo lieber wären, heben wir heute leider nicht in Richtung New York ab. Warum wir das sollten? Weil dort heute vor 10 Jahren nicht nur unsere Ehe, sondern auch unsere Liebe zu New York ihren Anfang nahm. Schnee wirbelte durch die Straßen, Musik lag in der Luft und wir waren mittendrin. Am Times Square, auf dem Broadway, vor dem Empire State Building, auf der Brooklyn Bridge – 10 Tage in der neuen Lieblingsstadt und es hat “Zoom” gemacht.
Da die Chancen, dass wir uns im Laufe des Tages doch noch in Richtung USA aufmachen, nicht allzu gut stehen, haben wir ein paar Reise- und Foodblogger*innen eingeladen, mit uns virtuell nach New York zu reisen und uns ihre Lieblingsorte zu zeigen. Sie alle haben wie wir eine gewisse Schwäche für die Stadt, die niemals schläft, und kennen Ecken, die wir auch nach mehreren Reisen an die Ostküste noch nicht entdeckt haben. Auch für euch ist sicherlich der eine oder andere Geheimtipp dabei. Also, macht es euch gemütlich, schnappt euch ein Stück Red Velvet Cake und folgt uns und neun anderen Blogger*innen nach New York!
//Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für New York, die genannten Orte und die vielen kulinarischen Highlights der Stadt. Alles wurde jedoch selbst finanziert.//
New York im Frühjahr. In unserer Vorstellung sahen wir den Central Park in vollster Kirsch- und Magnolienblütenpracht und uns jeden Abend auf einer anderen Rooftop-Bar in Brooklyn. Doch nachdem wir New York schon einmal bei schönstem Sommerwetter im September und schneebedeckt mit strahlend blauem Himmel im Februar (okay, ein bisschen Schneesturm war vielleicht auch dabei) erlebt haben, stellt uns das Wetter diesmal vor eine kleine Herausforderung: Acht Tage graue Wolken und Regen. New York, so war das nicht geplant!
Hilft ja nix, wir passen unsere Aktivitäten also der Wetterlage an, verbringen viel Zeit in Museen und noch viel mehr in den Cafés, Restaurants und Geschäften der Stadt und nutzen jede noch so kleine Regenpause (manchmal sogar ein paar Sonnenstrahlen) für Stadtspaziergänge und Touren durch die Viertel Brooklyns und Manhattans. Dass wir viel Zeit in den Cafés und Restaurants in Williamsburg verbringen, wisst ihr ja schon seit unserem letzten New-York-Beitrag Kulinarisch durch Williamsburg. Doch der Hunger führt uns auch in andere Ecken der Stadt – nach Brooklyn (Bushwick, Crown Heights und Greenpoint) und Manhattan (East Village, Lower East Side, Lower Manhattan). Hier folgt also der zweite Teil unserer kulinarischen New-York-Tipps. Read more
//Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für New York, die genannten Orte und die vielen kulinarischen Highlights der Stadt. Alles wurde jedoch selbst finanziert.//
Auf der anderen Seite des East Rivers, gegenüber der Wolkenkratzer Manhattans, liegt der Sehnsuchtsort aller Hipster: Williamsburg. Zumindest gilt dies für die letzten 15 Jahre, denn wie es scheint, wird der hippste Stadtteil Brooklyns selbst den Hipstern langsam zu hip und teuer, und man hält Ausschau nach günstigeren Bleiben in Greenpoint, Bushwick oder gar Upstate – die Gentrifizierung frisst ihre Kinder. Zu den Fabrikfassaden und Lagerhallen des industriell geprägten Viertels im Norden Brooklyns gesellen sich mittlerweile die ersten Hochhäuser, Williamsburg wirkt deutlich glatter, als wir den Stadtteil von unserem ersten Besuch vor acht Jahren in Erinnerung haben. Gleichzeitig boomt die kreative Szene wie nie. Kaum ein anderes Viertel New Yorks bringt so viele außergewöhnliche Restaurant- und Barkonzepte, individuelle Shops und Cafés hervor. Ein großartiger Ausgangspunkt also für eine kulinarische Entdeckungstour durch New York! Read more
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Savannah. Wir fahren entlang einer der vielen Straßen, die auf beiden Seiten dicht von alten Eichenbäumen bewachsen sind und deren Äste und Blattwerk sich über uns treffen. Ich nehme das erste Mal bewusst das Spanish Moss wahr, das man so sehr mit der Landschaft der Südstaaten verbindet und hier von den Ästen herabhängt. Irgendwie mystisch und ein bisschen schaurig – und gleichzeitig wunderschön. Noch bevor wir das Hotel erreichen, ist es völlig um mich geschehen. Auf dem Weg sage ich mindestens 15 Mal “Boah, ist das schön” und kann nicht fassen, dass die Stadt schon nach zehn Minuten noch umwerfender aussieht, als ich sie mir vorgestellt hatte.
Eigentlich hatten wir Savannah bei der Planung unserer Südstaatentour gar nicht auf dem Schirm. Erst ein Video der New York Times (36 hours Savannah) machte uns auf die Südstaatenschönheit in Georgia aufmerksam. Es folgten Recherchen, weitere Impressionen und unsere bereits grob geplante Route wurde kurzerhand verlängert. Um es vorwegzunehmen: Es hat sich gelohnt! Mit 22 hübschen Plätzen im historischen Viertel, satt grünen und mit Spanish Moss behangenen Bäumen in der ganzen Stadt, wunderschönen alten Villen und der Southern Hospitality, die hier nicht nur ein Klischee ist, sondern tatsächlich gelebt wird, macht es Savannah einem sehr leicht, sich binnen kürzester Zeit in die Stadt zu verlieben. Read more
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und lädt dazu ein, zurückzublicken – auf die vielen Begegnungen, die schönen Reisen und natürlich auch das gute Essen. Es ist auch genau die richtige Zeit, um erneut das Fernweh anzukurbeln, Pläne zu schmieden und sich gedanklich schon mal auf das nächste Urlaubsziel einzustimmen. Auf Neuengland vielleicht, mit seinen schroffen Felsküsten, wilden Ozeanen, wunderschönen Landschaften und gastfreundlichen Orten. Dass es uns die Nordostküste der USA ganz besonders angetan hat, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Deshalb nehmen wir euch (ein vorerst letztes Mal) mit in den Norden des Landes – dorthin, wo die Wälder dichter werden, die Klippen steiler und die Tiere wilder: nach Maine. Der Bundesstaat, der sich bis an die Grenze Kanadas erstreckt, hat neben unberührter Natur auch eine Reihe von interessanten Städten zu bieten. Allen voran Portland, die größte Stadt Maines. Im Gegensatz zur Namensvetterin an der Westküste – dem Hipstermekka Portland, Oregon – ist der nur 66.000 Einwohner_innen zählende Ort an der Ostküste noch relativ unbekannt. Das ist mehr als bedauerlich, denn auch Portland, Maine ist ein urbaner Hotspot, der uns innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen ist und eine Vielzahl an Attraktionen und Ausflugsziele für einen mehrtägigen Besuch bereithält.
Portland ist DIE Foodie-Stadt schlechthin, beherbergt eine vibrierende Kunstszene mit erstrangigen Museen und Galerien, mehreren Craft-Beer-Brauereien, genügend Bars mit Craft-Cocktails für unzählige viel zu lange Abende und eine Vielzahl an kleinen Läden und Cafés für ausgedehnte Stadtbummel. Und wem die rustikalen Backsteingebäude irgendwann doch zu urban werden, der kann im Umland wunderschöne Wanderwege entlang der steinigen Küste entdecken und am Cape Elizabeth den schönsten aller schönen Leuchttürme Neuenglands in hopperesquer Landschaft bewundern. Ihr merkt, uns hat es hoch im Nordosten außerordentlich gut gefallen, und die Menge an empfehlenswerten Restaurants, Bars und Cafés hat uns im Nachhinein selbst ein wenig erschreckt (das sollen wir wirklich alles gegessen und getrunken haben??). Gut, dass wir anschließend zum Wandern und Kajaking in den Acadia National Park gefahren sind …
Unser Portland-Food-Guide
Bakery | Tandem Coffee Roasters
Nur ein paar Minuten zu Fuß von unserer Unterkunft im West End entfernt, befindet sich wohl Portlands stylischster Coffeeshop. In einer ehemaligen Tankstelle haben sich die Tandem Coffee Roasters mit einer Bäckerin zusammengetan und Hipsterlandia für Kaffee- und Frühstücksjunkies erschaffen. Minimalistische Einrichtung, volltätowiertes Personal, klebriges Gebäck, dazu der Duft von frisch gerösteten Bohnen. Wir brauchen Kaffee, natürlich! Dazu ein großes Sticky Bun (4$) und – um nicht ganz dem morgendlichen Zuckerschock zu erliegen – ein hausgemachtes Granola mit Joghurt und Früchten (6,50$). Während wir mit dem Sticky Bun kämpfen (eine echte Herausforderung am Morgen und so sticky und buttrig, dass es von einer Person kaum zu bewältigen ist. Gut, dass wir zu zweit sind!), schauen Feuerwehrleute und Bauarbeiter rein, um ihren Koffeinspiegel hochzutreiben. In der Ecke sitzen bärtige Väter mit ihren Kindern und verschlafen aussehende Hipsterpärchen trinken Cold Brew auf den Holzbänken vor der Tankstelle. Können wir diesen Ort nicht einfach mit nach München nehmen? Bakery | Tandem Coffee Roasters // 122 Anderson Street, Portland, ME.
Hot Suppa!
Ebenfalls in Laufnähe zu unserer Wohnung liegt dieses kleine Café und Bistro, in dem sich die Nachbarschaft zum Frühstück trifft. Gemütlich eingerichtet, mit viel Holz, Backstein und Sitzecken, erinnert es an eine moderne Version des klassischen Diners. Auch die Karte wartet mit einer Palette an amerikanischen Frühstücksvariationen auf, alle jedoch mit einem modernen Dreh und Fokus auf regionalen Zutaten. Ergänzt wird die Karte durch wechselnde saisonale Gerichte wie Crêpe mit Schinken, Gruyère, karamellisierten Zwiebeln, Ahornsenf und Fiddleheads (10$). Wir haben Glück und dürfen hier zum ersten Mal grüne Farnspitzen probieren – eine saisonale Spezialität aus Neuengland, die ein wenig nach schärferem grünen Spargel schmeckt, aber gleichzeitig auch an nussigen Kohl erinnert. Auf jeden Fall eine tolle Entdeckung und eine absolute Empfehlung! Der Breakfast Burrito mit Rührei, Avocado, Tomatensalsa und Hash browns (10$) kann ebenfalls überzeugen. Dazu läuft im Hintergrund die beste Musikauswahl des Urlaubs, u.a. mit den Shins, Rocky Votolato und City and Colour. Hot Suppa! // 703 Congress Street, Portland, ME.
Standard Baking Co.
Seit zwei Jahrzehnten versorgt die kleine familiengeführte Bäckerei die Bewohner_innen Portlands mit Selbstgebackenem. Traditionelles französisches Brot und Gebäck stehen dabei im Vordergrund. Der Duft, der einem entgegenströmt, wenn man die Bäckerei am Hafen betritt, ist unbeschreiblich! Das Brioche ist perfekt, das Käse-Olivenöl-Gebäck süchtig machend und die Granola Bar die beste, die ich je gegessen habe. Standard Baking Co. // 75 Commercial Street, Portland, ME.
The Holy Donut
Dass die Öffnungszeiten der örtlichen Donutlegende an die Verfügbarkeit der Waren gebunden sind, müssen wir gleich an unserem ersten Tag in Portland feststellen. Wer also am Nachmittag noch Donuthunger verspürt, hat oftmals einfach Pech. Gut, dass wir länger in der Stadt sind und die zweite Filiale perfekt an unserer Ausflugsroute liegt. So kommen wir doch noch in den Genuss der klebrigen Teigkringel. Die Besonderheit der Holy Donuts: Sie sind aus Kartoffeln gemacht. Das sorgt für einen festeren Teig und macht das Gebäck ein bisschen kompakter. Schmeckt bombig und ersetzt quasi eine ganze Mahlzeit. Besonders gut schmecken die Sorten Kokos und Süßkartoffel-Ingwer (jeweils 2,50$), wenn man sie einpackt und erst beim Picknick zwischen Meer und Leuchtturm wieder auspackt! The Holy Donut // 194 Park Avenue, Portland, ME.
Urban Farm Fermentory
Neben Craft Beer scheint Craft Kombucha gerade DAS Ding in Neuengland zu sein. Da wir neugierige Menschen sind, fahren wir in Portlands Industriegebiet und besuchen die Urban Farm Fermentory, die sich nicht nur der Fermentation von Kombucha verschrieben hat, sondern auch Cider und Met herstellt. Wer sich durch möglichst viele Sorten des fermentierten Tees probieren möchte, bestellt am besten ein Tasting Set mit vier Gläschen nach Wahl (3$). Seine Lieblingssorte (in unserem Fall Blueberry und Honey Ginger) lässt man sich dann zum Mitnehmen in Flaschen oder gleich in große Growler abfüllen. Urban Farm Fermentory // 200 Anderson Street, Portland, ME.
Rising Tide Brewing Company & Maine Craft Distilling
Ein wenig außerhalb des Stadtzentrums haben sich in einigen alten Lagerhäusern eine Reihe von jungen Brauereien und Destillerien niedergelassen. Rising Tide ist eine der Brauereien, deren Biere einem in Portland und Umgebung überall begegnen. Vor Ort erhält man alle Sorten in Flaschen oder Dosen, doch die gemütlichen Sitzgelegenheiten vor der Tür laden dazu ein, das frisch gezapfte Bier direkt auf der Stelle zu probieren. Für nur 6$ bietet die Brauerei ein Tasting Set mit vier verschiedenen Biersorten an. Da es früher Nachmittag ist und wir noch weitere Pläne für den Tag haben, setzen wir uns mit einem Glas Ishmael (ein malzbetontes American Copper Ale und ein MUSS für jeden Moby-Dick-Fan *hüstel) in die Sonne und packen weitere Sorten lieber für später ein. Kurz darauf werden wir von zwei Kanadiern in die Kunst des Bean Bag Tossings eingeführt – offensichtlich der inoffizielle Nationalsport aller Craft-Beer-Fans. Wem der Blick von außen in die Produktionshalle nicht genügt, kann übrigens auch an einer der täglich stattfindenden Führungen durch die Brauerei teilnehmen. Eine Lagerhalle weiter wird mit etwas härterem Stoff hantiert. Dort stellt Maine Craft Distilling eigenen Whisky, Gin, Rum, Wodka und andere Schnäpse her. Wie bei fast allen Produktionsstätten, die wir bisher in den USA besuchen durften, trifft man auch hier auf äußerst offene und freundliche Mitarbeiter_innen, die sich viel Zeit für einen nehmen und alles erklären. Wir dürfen nicht nur den tollen Blueshine (ein Blaubeer-Moonshine), den Alchemy Gin sowie einen Kräuter-Karotten-Schnaps probieren, sondern bekommen auch gleich noch einen kleinen Rundgang durch die Destillerie. Alles ist offen, man läuft mitten durch die Produktion, kann in die blubbernden Bottiche schauen und zusehen, wie auf dem Parkplatz das Malz für den Whisky mit Seaweed in einem eigenen Ofen geräuchert wird. Rising Tide Brewing Company // 103, Fox Street, Portland, ME; Maine Craft Distilling // 101 Fox Street, Portland, ME.
Liquid Riot Bottling Company
Wer nach dem ganzen Bier und Schnaps Lust auf etwas Deftiges verspürt und dennoch in gemütlicher Atmosphäre weitertrinken möchte, wird sich bei Liquid Riot am Hafen Portlands sicherlich pudelwohl fühlen. Die Brauerei und Destillerie hat nicht nur großartige Biere im Repertoire, sondern bringt auch tolle, bodenständige Gerichte aus der Küche. Der Rote-Bete-Salat mit Ziegenkäse und Haselnüssen (12$) überzeugt ebenso wie der Infinity Burger mit geschmorten Tomaten, Chipotle-Aioli, superknusprigen Pommes und Bier-Käse-Dip (15$). Begleitet wird unser Essen von einem grandiosen Coconut Porter (5,50$), von dem ich noch immer träume, und einer wuchtigen Black Mamba (5,75$), die wunderbar zu den kräftigen Gerichten passen. Bierselig bestellen wir uns zum Abschluss noch ein Stück Chocolate Mousse Cheesecake mit Blutorangensoße. Nachtisch kann die Brauerei also auch. Liquid Riot Bottling Company // 250 Commercial Street, Portland, ME.
Grace
Dinner und Cocktails in einer Kirche? Das klingt so spannend, dass wir bereits Wochen vor unserem Urlaub im Grace einen Tisch reservieren. Scheinbar geht es der katholischen Kirche auch in den USA nicht sonderlich gut, sodass sie eine ihrer schönsten Kirchen für kulinarische Gelage hergegeben hat. Die Location in der Chestnut Street ist imposant, besonders die Plätze auf der Empore beeindrucken, speist man dort doch mit Blick auf den gesamten Kirchenraum und auf das Herzstück der Kirche: die runde Bar. Für Vegetarier_innen gestaltet sich die Auswahl einer Speise jedoch, leider wie so oft in gehobeneren Restaurants, als kleine Herausforderung: ein einziges Gericht kommt infrage, aber zum Glück trifft die Rote-Bete-Pasta meinen Geschmack. Günstig sind die Hauptspeisen nicht gerade (zwischen 20 und 40$), dazu recht überschaubar, sodass man ohne Vor- und Nachspeise Gefahr läuft, das Grace hungrig zu verlassen. Doch die Gerichte sind köstlich, die ausgefallenen Drinks (z.B. den Elyon mit Gin und Chai-Likör) süffig und die Atmosphäre unschlagbar. Grace // 15 Chestnut Street, Portland, ME.
Green Elephant
Ganz und gar vegetarisch und vegan geht es dagegen im Green Elephant zu, einem modernen Bistro mit asiatischem Einschlag und Fokus auf glutenfreien Speisen mit regionalen Zutaten. Mindful dining – so beschreibt das Restaurant sein Konzept und bietet bunte und geschmacksintensive Gerichte zu sehr fairen Preisen an: Stir-fries, Green Tea Noodles, Tempeh, Fake-Fleisch & Co. machen es einem nicht leicht, eine Entscheidung zu fällen. Wir starten mit Hot & Spicy Soy Sticks – sehr authentisch schmeckenden Fake-Hühnchen-Spießen mit Koriander-Chili-Soße – und vegetarischen Dumplings (beides 7$) und gehen über zu Stir-fry mit Gemüse und knusprigem Sojafilet (12$) sowie gedämpftem Gemüse mit Erdnusssoße (11$). Dazu eine Mexicaine Cola und ein Ginger Brew vom lokalen Getränkehersteller Maine Root und wir sind glücklich. Wer hier abends einen Tisch erwischen will, kommt am besten früh, denn reservieren kann man nicht. Green Elephant // 608 Congress Street, Portland, ME.
Vena’s Fizz House
Das Schicksal führt uns zu einem der schönsten Läden, denen wir in unserem Urlaub begegnen: Vena’s Fizz House – Soda-Bar und Cocktail-Shop in einem – entpuppt sich als Paradies für Mixolog_innen und Hobby-Alkoholiker_innen. Hinter dem Laden mit Barzubehör und einer riesigen Auswahl an Cocktail-Bitters befindet sich eine kleine Bar, in der man sich auf hausgemachte Sodas und Craft-Cocktails spezialisiert hat. Tagsüber geht es hier alkoholfrei zu, doch auch die Auswahl der Mocktails und Fizzes ist riesig und zeigt die Kreativität des Besitzerehepaars. Dass Bitters durchaus ihre Berechtigung in alkoholfreien Drinks haben, beweisen unsere Nachmittagscocktails Blackberry Coconut Fizz und Blood Orange Chocolate Cordial (je 5$). Ein absoluter Liebhabershop und ein Muss für alle Cocktailbegeisterten! Vena’s Fizz House // 345 Fore Street, Portland, ME.
The Portland Hunt + Alpine Club
Wer vor oder nach dem Dinner einen Drink in stilvoller Atmosphäre zu sich nehmen will, hat in Portland die Qual der Wahl. DIE Anlaufstelle für hochwertige und ungewöhnliche Drinks ist aber mit Sicherheit der Portland Hunt + Alpine Club. Stylischer wird es bis zur kanadischen Grenze vermutlich nicht mehr: reduziertes skandinavisches Design, eine Karte, die selbst schon ein kleines gestalterisches Meisterwerk ist und eine Anzahl an Drinks, die einen nicht erschlägt und dennoch in Entscheidungsnöte bringt. Steffen traut sich an den Bonecrusher (11$), einen harten Drink für harte Männer und Frauen. Mezcal, Tequila, Limette und roter Pfeffer sorgen für eine scharfe, rauchig-säuerliche Mischung, die perfekt ausbalanciert ist. Mein Haskell’s Cooler (9$) ist etwas leichter, jedoch nicht weniger komplex: Tea Vodka, Zimtsirup und Zitrone verbinden sich zu einem ungewohnten, aber tollen Geschmack. Leckere hausgemachte Kleinigkeiten zum Knabbern (wie Parmesan-Popcorn (5$)) gibt es auch, aber natürlich kommt man wegen der Drinks. The Portland Hunt + Alpine Club // 75 Market St, Portland, ME.
Novare Res Bier Café
Wer durch Neuengland reist und die Gelegenheit verpasst hat, sich durch die vielen Craft-Biere der Region zu trinken, kann im Novare Res an einem Abend alles nachholen. Das “Bier Café”, das uns bereits in Boston von Craft-Beer-Fans empfohlen wurde, liegt mitten in der Innenstadt und ist eine Mischung aus Biergarten, Pub und Bar. Bei gutem Wetter kann man – ganz der bayrischen Tradition folgend – draußen sitzen und sich nach ausführlicher Beratung durch die kompetente Bedienung eines der wechselnden 30 Biere vom Fass bringen lassen (von der schier endlosen Karte mit teilweise sehr raren und teuren Flaschenbieren erst gar nicht zu sprechen). Wir trinken ein Allagash White, ein würziges Witbier aus Portland, und das Jimmy’s Black Box, ein dunkler Doppelbock, den der Besitzer des Novare Res 2014 beim Sierra Nevada Beercamp brauen durfte. Ihr merkt, es gibt einfach keine Entschuldigung dafür, sich in Portland ein Bud Light zu bestellen! Novare Res Bier Café // 4 Canal Plaza, Portland, ME.
Und sonst so in Portland?
Gerne hätten wir abends noch mehr Bars unsicher gemacht, aber mehr ging einfach nicht. Trotz mehrfacher Empfehlung nicht besuchen konnten wir deswegen u.a. das Central Provisions und die Bearded Lady’s Jewel Box. Aber man muss sich ja schließlich auch immer einen Grund zum Zurückkehren aufbewahren – vielleicht geht ihr ja auch mal vorbei und erzählt uns, was wir verpasst haben. Keinesfalls verpassen sollte man jedoch das Portland Museum of Art, das eine großartige Sammlung mit Fokus auf nordostamerikanischer Kunst aus dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart beheimatet sowie einen schönen Shop, in dem man Stunden verbringen kann. Apropos Shoppen – das kann man in Portland ohnehin ganz wunderbar. Rund um den Hafen gibt es viele kleine Geschäfte mit hübschen Dingen, die einen gleichzeitig zur Verzweiflung bringen, wenn man an das sehr begrenzte Freigepäck denkt: z.B. den mehrstöckigen Küchenladen Leroux Kitchen, den wunderschönen Home-Decor- und Buchladen k colette, die Portland Trading Co. mit ihrer feinen, kinfolkesquen Mischung aus Indie-Kleidung, ungewöhnlichen Accessoires und Vintage-Sammlerstücken, den liebevoll verschrobenen Kunst- und Krimskramsladen Pinecone + Chickadee und Longfellow Books, eine Buchhandlung, die nicht nur eine tolle Literaturauswahl anbietet, sondern auch mit dem örtlichen Tierheim kooperiert und immer wieder Katzen bei sich einziehen lässt, die sich von Kund_innen abschmusen und adoptieren lassen können.
Fast drei Monate ist er schon her, unser Urlaub in den USA. Zeit, mal wieder zurückzublicken und sich an die schönen Tage an der Atlantikküste zu erinnern. Vor allem Neuenglands Kleinstädte und Hafenorte haben es uns diesmal angetan. Fernab vom Großstadttrubel, mit Wellen im Ohr und Seafood auf dem Teller lassen sich die lauen Abende am entspanntesten verbringen. Wer irgendwann genug von der Großstadt Boston hat, sollte deswegen seinen Blick unbedingt auf die nähere Umgebung werfen. Im Umkreis von etwa 60 km kann man tief in die amerikanische Geschichte eintauchen, auf den Spuren der großen Literaten des 19. Jahrhunderts wandeln oder einfach nur am Strand entlangspazieren und den Sonnenuntergang beobachten. Wir haben euch vor einiger Zeit bereits die südlich von Boston gelegene Halbinsel Cape Cod vorgestellt und nehmen euch diesmal mit zu den nördlich angrenzenden Ortschaften Concord, Salem und Rockport. Alle drei Orte lassen sich gut von Boston aus als Tagesausflug besuchen, doch da es jeweils so viel zu entdecken gibt, lohnt sich auch ein etwas längerer Aufenthalt mit zwei bis drei Übernachtungen.
Unsere kulinarischen Tipps für Concord, Salem & Rockport
Concord
Concord bietet die volle Dröhnung amerikanische Geschichte in Form von Unabhängigkeitskrieg und Literaturhotspots – der Zwischenstopp ist für einen Historiker und eine Amerikanistin quasi vorprogrammiert. Die Kleinstadt war die erste englische Inlandssiedlung Nordamerikas und kann damit auf eine fast 400-jährige Geschichte zurückblicken. Heute bietet sich den BesucherInnen ein postkartenreifes Ensemble an spitztürmigen Kirchen, alten Friedhöfen und viktorianischen oder sogar kolonialen Häusern, in denen u.a. Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau, Nathaniel Hawthorne und Louisa May Alcott gelebt und geschrieben haben. Die Umgebung eignet sich außerdem hervorragend für kleinere Wanderungen, Ausflüge mit dem Fahrrad oder Kajaktouren. Obwohl das kulinarische Angebot vor Ort recht überschaubar ist, haben wir es dennoch nicht geschafft, allen Empfehlungen nachzugehen.
Main Streets Market & Cafe
Das prominent auf der Main Street gelegene Restaurant und Café gehört zu den größten und bekanntesten Breakfast und Dining Spots Concords. Hier trifft man sich abends zu Bier und Live-Musik, doch gerade morgens wird das Café von Frühstückshungrigen überrannt. Trotz seiner Größe versprüht das Lokal einen gewissen Charme, und ein Blick in die Karte bestätigt uns, dass wir hier richtig sind: Strawberry Cinnamon French Toast. Buttermilk Pancakes. YES! Die Portionen sind amerikanisch üppig und fast nicht zu schaffen. Doch mit dem Gedanken an die bevorstehende Wanderung zum Walden Pond lassen sich die fluffigen Frühstücksklassiker gleich viel hemmungsloser verdrücken. Und falls im Main Streets Market & Cafe mal kein Platz zu ergattern ist, lässt es sich im Helen’s gegenüber (authentisch mit Diner-Atmosphäre und grummeligen Kellnerinnen) auch ganz passabel frühstücken. Main Streets Market & Cafe // 42 Main Street, Concord, Massachusetts.
Haute Coffee
Zugegeben, Concord ist nicht gerade Williamsburg. Die Worte hip und trendy kommen einem in der verschlafenen Kleinstadt eher selten in den Sinn. Und doch gibt es ihn, den einen “jungen” Hotspot, der allen Bart- und Tattooträger der Stadt eine Heimat bietet, in dem Maple und Matcha Latte (4,25$), Cold Brew und tolle hausgemachte Drinks serviert werden und gemütliche Sofas zum Fläzen einladen. Mini-cakes, Müsliriegel, Marshmallows, Cupcakes, Brownies undundund – die Kuchentheke des Haute Coffee quillt fast über und während wir noch überlegen, mit was wir uns den Nachmittag versüßen, kommen immer neue Köstlichkeiten aus Küche dazu. Okay, dann ein Stück des megafluffigen Angel Food Cake (3,50$) und einen Chocolate Marshmallow (2,50$). Jetzt sind wir bestens gestärkt für die nächste Wanderung! Haute Coffee // 12 Walden Street, Concord, MA.
Trail’s End Café
Das noch recht neue Café liegt so bequem um die Ecke von unserer Unterkunft, dass wir hier gleich zweimal landen und sowohl das Frühstück als auch das Dinner probieren können. Die Abendkarte hält erfreulicherweise etwas ungewöhnlichere Angebote bereit. Wir bekommen einen köstlichen Quinoa-Salat mit Ziegenkäse, Ofengemüse und roter Zwiebelmarmelade (8$, eigentlich eine Vorspeise, deren Größe aber locker als Hauptspeise durchgeht) sowie einen TEC-Burger mit Angus Beef, Pretzel Bun, Meerrettichsoße und Trüffel-Pommes (15$). Dazu gibt es hausgemachte Limos und ein leckeres Doghead 60 Minute IPA. Auch wenn an der etwas kühlen Atmosphäre sicher noch gearbeitet werden kann, überzeugt uns das Essen und wir holen uns am nächsten Morgen ein mediterranes Egg Sandwich mit Oliventapenade, Ziegenkäse, gegrillten Paprika und Spinat (7,50$). Trail’s End Café // 97 Lowell Rd, Concord, MA.
Und sonst so in Concord?
Obwohl das Städtchen so klein ist, bieten Concord und Umgebung eine Fülle an Angeboten. Neben den LiteratInnen-Häusern (in denen immer großartige Führungen angeboten werden), gibt es im Stadtzentrum viele kleine hübsche Läden, die zum Shoppen einladen. Besonders erwähnenswert ist der toll sortierte Küchenladen Concord Cookware und der großartige alte Concord Bookshop, der ein wirklich außergewöhnliches Angebot bietet. Leider nicht geschafft haben wir einen Besuch im Woods Hill Table, einem neuen, etwas abseits gelegenem Farm-to-table-Restaurant mit grandiosen Kritiken. Unbedingt einplanen sollte man eine Wanderung zum Walden Pond. Am besten stattet man sich erst im Concord Cheese Shopmit leckeren Käsesandwiches aus (aber vorher die Öffnungszeiten checken! Hust.), um sich dann auf den direkt am Ortsausgang startenden Emerson – Thoreau Amble zum Walden Pond aufzumachen. Nach etwa 50 Minuten durch Wald und Wiese, liegt der glasklare See vor einem, der bereits Henry David Thoreau in seinen Bann gezogen hat. In ca. einer Stunde schafft man es, um den See herumzulaufen, um sich dann mit einer Abkühlung im Wasser zu belohnen. Also, bloß nicht die Schwimmsachen vergessen!
Unterkunft
Da die Hotelsituation in Concord extrem überschaubar ist, haben wir uns auch hier wieder für eine Airbnb-Unterkunft entschieden und hatten riesiges Glück. Gerade einmal fünf Minuten vom Zentrum entfernt, gehört uns in einem der schönen bunten Holzhäuschen vom Beginn des 19. Jahrhunderts fast eine ganze Etage. Ein im hübschen New-England-Style eingerichtetes Zimmer mit eigenem Bad, ein alter tauber, aber extrem verschmuster Hund und ein äußerst freundliches, relaxtes Gastgeberehepaar, das tolle Wander- und Restauranttipps und nette Gespräche mit uns teilt = Volltreffer!
Salem
Das etwa 35 km nördlich von Boston gelegene Küstenstädtchen Salem hat eine ähnlich bewegte Vergangenheit wie Concord vorzuweisen, geht jedoch noch etwas offensiver mit dieser um. Die Salem Witch Trials, tragischer Höhepunkt einer wahrhaften Hexenhysterie im 17. Jahrhundert, beherrschen auch heute noch den Ort. Fast an jeder Ecke begegnet einem ein Witch Museum, ein Witch House oder ein kitschiger Andenkenladen, der an die “hexenreiche” Vergangenheit der Stadt erinnert. Und wer nach Concord noch immer nicht genug von amerikanischer Literaturgeschichte hat, kann auch hier auf den Spuren bekannter Literaten wandeln. Doch auch kulinarisch konnte uns Salem verzaubern.
Ugly Mug Diner
Wenn sich sogar unter der Woche vor dem Café eine ewig lange Schlange von Menschen versammelt, die nur darauf brennt, darin zu frühstücken, ist das wohl ein gutes Zeichen. Immerhin wird uns das Warten mit Salted Caramel und S’mores Mochas (4$) versüßt – serviert in “ugly mugs”, denn hier wird jeder Kaffee in ausrangierten, nicht ganz so hübschen Tassen serviert. Drinnen: Frühstücksmadness! The Elvis Waffle (9,50$) mit Peanut Butter Cups, Banane, Sahne und Bacon (!) ist schneller bestellt, als ihr “eklig” denken könnt. Dazu ein Vegiluxe (10$), ein Bagel mit Ei, Portobello-Pilz, karamellisierten Zwiebeln, Ziegenkäse und Sweet Potato Home Fries. Food-Koma deluxe. Aber sowas von wert! Ugly Mug Diner // 122 Washington St, Salem, MA.
A&J King Artisan Bakers
Der Duft, der einem beim Betreten der kleinen gemütlichen Bäckerei entgegenströmt, ist so betörend, dass man, auch wenn man eigentlich nur vorhatte, einen Kaffee zu bestellen, mit mindestens einem Gebäckstück den Laden verlässt. Der Walnut Sticky Bun z.B. schreit förmlich nach uns und wird deshalb eingepackt. Eine gute Entscheidung, denn auf der Straße werden wir sofort gefragt, was für ein köstliches Teilchen sich in unserer Hand befindet. Wie lecker der Bun ist, lässt sich kaum beschreiben – nussig, zimtig, außen kross, innen mit weichem Kern, dabei in der Tat supersticky, einfach perfekt! A&J Artisan Bakers // 48 Central Street, Salem, MA.
Turner’s Seafood
Auf Empfehlung unserer Airbnb-Hosts steuern wir das mehrfach als bestes Seafood-Restaurant der Stadt ausgezeichnete Turner’s an. Die alte Lagerhallen- und Marktatmosphäre nimmt uns sofort in ihren Bann. Da unser Tisch noch nicht fertig ist, nehmen wir an der Raw Bar Platz, schlürfen köstliche Salted Caramel Martinis (10$) und lokales Craft Beer und schauen zu, wie schnell und gekonnt das Personal die Austernberge vor uns knackt und hübsch auf Tellern arrangiert. Ein paar Minuten später entscheiden wir uns für ein Oyster Po’ Boy-Sandwich mit frittierten Austern, Bacon, Tomate, Senf-Remoulade und Parmesan-Trüffel-Chips (13$) sowie einen Bistro Salad mit Erdbeeren, karamellisierten Pecannüssen und Gorgonzola (9$). Wir sind jedes Mal wieder erstaunt, wie günstig man überall hochqualitatives Seafood bekommen kann, aber hier sitzt man einfach an der Quelle. Turner’s Seafood // 43 Church St, Salem, MA.
Salem Screamery
Wenn man nach dem Abendessen einen kleinen Nachtischhunger verspürt, aber nur noch ein winziges bisschen Platz im Magen hat, sollte man wohl besser nicht in die Screamery gehen. Denn klein ist hier nichts, dafür aber köstlich! Eine kleine Minikugel zum Probieren sollte es werden, doch die Sorten klingen so gut, dass ich letztendlich eine große gefüllte Waffel mit Bourbon-Caramel-Eis mit Pistazienkrokant und einer Kugel Kürbiseis in der Hand halte. Irgendwie ist die Waffel dann trotzdem nach kurzer Zeit leer. Komisch. Salem Screamery // 60 Washington St, Salem, MA.
Und sonst so in Salem?
Wie schon erwähnt, sind es vor allem die Hexenthemen, die den Ort bestimmen. Die Qualität der Museen schwankt jedoch zwischen wirklich spannend und fiesem Touri-Grusel-Kitsch. Unbedingt einen Besuch abstatten sollte man dagegen dem House of the Seven Gables, in dem der amerikanische Schriftsteller Nathaniel Hawthorne zeitweise lebte und ihm später ein literarisches Denkmal setzte. Hier gibt es tolle Touren, die die Entstehungsgeschichte des Buchs, das Leben des Schriftstellers und ganz allgemein die Alltagsgeschichte der USA im 19. Jahrhundert miteinander verbinden. Heiraten kann man im Garten übrigens auch (falls jemand noch einen ausgefallenen Ort sucht). Im Sommer lohnt sich auch ein Abstecher nach Salem Willows, wo es einen hübschen Park mit Imbissbuden gibt und sich der Sonnenuntergang über dem Hafen besonders reizend präsentiert.
Unterkunft
Auch in Salem war Airbnb für uns die beste Wahl: ein großes, schönes Apartment (mit eigener KitchenAid) für uns alleine, direkt am Meer gelegen, sodass wir morgens von Meeresrauschen und Möwengeschrei geweckt wurden. Herrlich! Als Hosts ein sympathisches älteres Ehepaar, die uns nicht nur mit Obst und Wein, sondern auch mit tollen Restauranttipps versorgt haben.
Rockport
Noch ein wenig weiter nördlich findet man die Halbinsel Cape Ann mit dem malerischen Küstenort Rockport. Eine Künstlerkolonie hat ihre Spuren hinterlassen, auch wenn die Touristen heute eher wegen Seafood, Strand und salziger Meeresluft herkommen. Es gibt viele kleine Strände, einige Naturschutzgebiete, Leuchttürme wie aus dem Bilderbuch und mit Gloucester sogar noch einen richtigen Fischerort, an dessen Kaimauern noch immer Fischerboote festmachen und von wo aus harte Männer und Frauen nach weißen Walen Ausschau halten.
Nate’s at Front Beach
Direkt am Strand von Rockport gelegen, richtet sich die kleine Holzhütte vor allem an Sonnenhungrige. Morgens bietet Nate’s hervorragendes Frühstück, mittags Strandessen von Seafood bis Paninis. Auf der Karte finden sich typische amerikanische Frühstücksschweinereien, jedoch mit dem besonderen Etwas. So kommt unser French Toast als Cinnemon-Swirl-Variante (7,50$) und das üppige vegetarische Breakfast Sandwich mit Spinat und gegrillter Tomate (5,50$). Falls man drinnen keinen Tisch mehr ergattern sollte (passiert schnell, denn es gibt nur wenige), bestellt man einfach to go und picknickt auf einer der gegenüberliegenden Bänke, die die Bucht überblicken. Besser kann ein Tag eigentlich gar nicht starten! Nate’s at Front Beach // 18 Beach St, Rockport, MA.
Ellen’s Harborside
Rockport lebt vom (Tages-)Tourismus, was sich auch in der Restaurantauswahl widerspiegelt. Allzu fancy geht es hier meist nicht zu, dafür steht frisches Seafood fast überall im Mittelpunkt. Ellen’s Harborside ist ein nettes, bodenständiges, familienfreundliches Restaurant direkt am Hafen, in dem sich eine gute Mischung aus Touristen und Einheimischen versammelt. Die Clam Chowder wird als beste der Region gehandelt (kleine Portion 4,50$) und schmeckt wirklich ganz hervorragend. Auch sonst dominiert frischer Fisch die Karte. Wir bestellen neben einem köstlich-frischen Salat mit Grünkohl, Spinat, Cranberries und Gorgonzola (12,99$) eine Portion Fish & Chips mit hausgemachter Remoulade (14,99$) – der Fisch herrlich zart, die Pommes perfekt frittiert. Fast Food deluxe also. Die Getränkekarte bietet BierliebhaberInnen eine Vielzahl an Craftbieren aus Neuengland. Wir entscheiden uns für ein Sea Dog Blueberry Wheat Ale (4,75$), ein Weizenbier mit für die Region typischem Blaubeergeschmack. Klingt komisch, schmeckt aber toll. Am besten lässt es sich hier übrigens an einem der Fenstertische essen, denn schöner könnte der Ausblick auf den Hafen und das Motif No 1. kaum sein! Ellen’s Harborside // 1 T-Wharf, Rockport, MA.
Roy Moore Lobster Co.
An Lobster Rolls herrscht in Neuengland nun wirklich kein Mangel. In jedem Lokal steht hier das Seafood-Äquivalent zum Burger auf der Karte, aber so richtig gut schmeckt sie nur, wenn man dabei im Freien sitzen und salzige Meeresluft schnuppern kann. Richtig frisch gibt es die Brötchen z.B. auf Rockports Shoppingmeile Bearskin Neck bei der Roy Moore Lobster Company. So frisch sogar, dass man während des Schlangestehens zusehen kann, wie immer neue Krustentiere im kochenden Wasser verschwinden – also eher nichts für Menschen, die nicht gerne sehen, woher ihr Fleisch/Fisch kommt. Aus den Schalen befreit, landet das Fleisch dann mit Salat und Mayonnaise in einem gebutterten Brötchen. Jetzt braucht es nur noch etwas Glück, ein freies Plätzchen hinter dem Haus zu ergattern. Zumindest einmal im Urlaub an der Nordostküste sollte man die Lobster Roll probiert haben – der kleine Laden ist dafür jedenfalls eine gute Wahl! Roy Moore Lobster Co. // 39 Bearskin Neck, Rockport, MA.
Und sonst so in Rockport?
Auch wenn der Ort zwar nicht besonders groß ist, bieten die verwinkelten Gässchen durch die Straßen mit den bunten Holzhäusern, entlang der Kaimauern, auf denen sich die Hummerfallen stapeln, und über die Steine entlang der Küste genügend Möglichkeiten, um hier ein paar Tage zu verbringen. Die Läden rund um den Bearskin Neck sind auf Touristen eingestellt, wer auf der Suche nach Meer- und Strandparaphernalien als Mitbringsel ist oder sein New England Beach House stilecht einrichten möchte, wird auf jeden Fall fündig. Verschiedene Wanderwege führen an der Küste entlang, wo man über Felsen klettern und den Sonnenuntergang bewundern (z.B. im Halibut Point State Park) oder die vielen schönen Leuchttürme aufspüren kann. Ebenso bietet sich ein Ausflug nach Gloucester an, ein – da noch stark von der Fischindustrie bestimmtes – raueres Städtchen, in dem man auf die Suche nach den Drehorten für den hier spielenden Film “Der Sturm” gehen kann.
Unterkunft
Superzentral und nur einen Katzensprung von allen Highlights des Städtchens entfernt, liegt das familiengeführte Eagle House Motel. Supersauber, mit großen Zimmern, netten Besitzern und dem Meer fast um die Ecke, ist das kleine Motel der ideale Ausgangspunkt für ein paar Tage in Rockport.
Waterbury, Vermont gehört nicht gerade zu den bekanntesten Orten oder gar Top-Urlaubszielen der Welt. Dennoch stand bei der Planung unserer Reiseroute durch den Nordosten der USA irgendwann unverrückbar fest, dass es einen Zwischenstopp in dem gerade mal knapp 5000 EinwohnerInnen zählenden Städtchen geben muss. Denn hier befindet sich der Hauptsitz von (jetzt sich bitte uns beide mit leuchtenden Kinderaugen vorstellen) Ben & Jerry’s. Und Hauptsitz heißt in diesem Fall, dass es eine Fabrik gibt und man diese Fabrik auch besichtigen kann. Da Waterbury auch noch zuuufällig auf halber Strecke zwischen Montréal und Boston liegt, lässt uns die Aussicht auf noch unbekannte, noch verrücktere und vielleicht noch leckerere Eissorten wie in Trance ins Herz der Green Mountains rasen.
Dann endlich runter von der Autobahn, vorbei an schwarz-weißen Kühen (sind das etwa die echten Ben & Jerry’s-Kühe?) und zum Parkplatz der Eisfabrik, auf dem auch an einem Wochentag im Juni ordentlich Betrieb herrscht. Ganze Horden von Eiscremesüchtigen (nicht nur Kinder!) zieht es zum Eingang. Dort bleiben wir erst mal am Verkaufsstand vor der tagesaktuellen Liste der verfügbaren Sorten hängen und ahnen jetzt schon, dass der Tag böse (und mit 5 kg mehr auf den Hüften) enden wird.
Aber zuerst kaufen wir Tickets für die 30-minütige Tour, die zum Glück alle 15-30 Minuten angeboten wird, 4$ kostet und ins Herzstück der Fabrik führt. Psychedelisch bunt geht es bereits in der Eingangshalle zu – überall farbenfrohe Glaskästen, in denen anhand von Zeitungsausschnitten, Memorabilien und Fotos die Unternehmensgeschichte und die Entwicklung der ersten Eissorten erzählt wird. Dingeldong – unsere Gruppe wird von einer locker frötzelnden Tourguide stilecht mit einer Kuhglocke zusammengebimmelt. Erster Stopp: das Cow Over the Moon-Theater, in dem wir einen kurzen, unterhaltsamen Film zu sehen bekommen, der in die 37-jährige Geschichte von Ben Cohens und Jerry Greenfields Eiscremeimperium einführt und erklärt, wie aus einer Eisdiele in einer alten Tankstelle ein weltweit aktiver Konzern werden konnte. Wer die Werbeclips der Marke kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie der Film gemacht ist. Bunte Animationen, muhende Kühe, you name it. Dass bis heute Wert auf eine ökologisch und sozial nachhaltige Produktion gelegt wird (auch wenn man inzwischen zu Unilever gehört), findet hier natürlich besondere Erwähnung. Anschließend darf unsere Gruppe in das Herz der Fabrik blicken (aber leider keine Fotos machen). Zwar stehen dicke Glasscheiben zwischen uns und der (erstaunlich kleinen) Produktionshalle, aber wir bekommen dennoch einen ganz guten Einblick und erfahren, was man u.a. so braucht, um 300.000 Packungen Eis pro Tag herzustellen: mehrere Kilometer glänzende Rohre, riesige Bottiche und viiiiiiiiiiieeeeeel Milch – erfreulicherweise ausschließlich von Kühen aus der Region, denn Ben & Jerry’s unterstützen mit dem Caring Dairy-Programm lokale Bauern und nachhaltige Milcherzeugung.
Kurz darauf beginnt der Teil der Tour, auf den alle bereits sehnsüchtig gewartet haben: die Verköstigung. Im quietschig bunten FlavoRoom bekommen wir die Sorte serviert, die an diesem Tag frisch in der Fabrik produziert wird: Triple Caramel Chunk – Karamelleis mit einem Swirl aus flüssigem Karamell und schokoladenüberzogenen Karamellstückchen. Schmeckt – wie fast schon zu erwarten – bombig, auch wenn wir lieber eine noch verrücktere neuere Sorte probiert hätten wie z.B. Bar-B-Que Peach, eine der limitierten Geschmacksrichtungen, die verschiedenen Bundesstaaten gewidmet sind (in diesem Fall Texas). Direkt neben uns im Flavor Lab können wir einem Eissortenentwickler dabei zusehen, wie er wild unterschiedliche Zutaten zu einem Mix verrührt, der vielleicht schon bald als neue Sorte im Tiefkühlregal landen wird. Hallooo? Traumjob?? Wir kleben jedenfalls gebannt an der Scheibe und erfahren von unserer Tourguide, dass alle Ben & Jerry’s-MitarbeiterInnen pro Tag drei Packungen Eis mit nach Hause nehmen dürfen. Eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio bekommen sie ebenfalls. Öhm ja, verständlich!
Nach der Tour gibt es glücklicherweise die Möglichkeit, sich im Scoop Shop durch den Großteil der verfügbaren Sorten zu probieren. Aber wie soll man die riesige Auswahl auf nur drei Sorten reduzieren? Während wir in der Schlange warten, wechselt die Präferenz gefühlt mit jedem Schritt. Banana Peanut Butter Fro Yo oder doch Vanilla Toffee Bar Crunch? Wäre nicht Strawberry Cheesecake die richtige Wahl? Irgendwann kommt die Stunde der Entscheidung und es landen jeweils drei Sorten im Becher, von denen wir in Deutschland bislang nur träumen dürfen: Coconut Seven Layer Bar, Americone Dream und Candy Bar Pie bzw. Salted Caramel Blondie, The Tonight Dough und Wayne Swirled.
Mit vollem Bauch bleibt uns am Ende nur noch der kurze Spaziergang den Hügel hinter der Fabrik hinauf, wo wir auf dem Flavor Graveyard jenen Eissorten unseren Respekt erweisen, die es nicht geschafft haben, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen. Mit Tränen in den Augen stehen wir vor den Grabsteinen solch verkannter Genies wie White Russian und Sweet Potato Pie. Wir trauern um Peanut Butter and Jelly und fragen uns, warum es uns nie vergönnt war, Peanuts! Popcorn! kennenzulernen. Gleichzeitig müssen wir zugeben, dass Schweddy Balls vielleicht wirklich keine so gute Idee war und seine letzte Ruhe hier in den grünen Hügeln Vermonts zu Recht gefunden hat.
Eiscremetrunken schwanken wir zurück zum Auto, fahren noch einmal vorbei an den schwarz-weißen Kühen in Richtung des Stadtzentrums. Denn wer nach dem Eis noch etwas Zeit (und Platz im Magen) hat, sollte die fünf Minuten in die Innenstadt von Waterbury auf sich nehmen. Der Ort hat sich nämlich auch zu einem Zentrum der Craft Beer-Szene entwickelt und an der Hauptstraße reihen sich gleich mehrere Brew Pubs und Bierläden aneinander. Bereits in Boston erhalten wir die Empfehlung, unbedingt das Prohibition Pig anzusteuern, wo man am besten von einem der Bar-Plätze aus die riesige Spirituosenauswahl hinter der Theke bewundern kann. Hier hat man wirklich die Qual der Wahl zwischen 20 Bieren vom Fass und unzähligen Abfüllungen in Flaschen und Dosen. Wir sind jedoch allein wegen einem Bier gekommen, denn die Bar ist einer der wenigen Orte, die immer eine Dose von einem der besten und meistgesuchten Biere der Welt vorrätig haben: dem Heady Topper von The Alchemist. Ein unglaubliches Double IPA, das seinen guten Ruf ganz zu Recht trägt. So begehrt, dass es im Laden nebenan immer nach zwei Tagen ausverkauft ist und man höchstens einen Viererpack am Tag nach Hause tragen darf.
Wenn das mal nicht genügend Gründe sind, Vermont einen Besuch abzustatten!
Die Ben & Jerry’s Factory Tour findet montags bis freitags mindestens halbstündig statt // 1281 Waterbury-Stowe Road, Route 100, Waterbury, VT 0567.
Prohibition Pig // 23 South Main Street, Waterbury VT 05676.
Werbung: Vielen Dank an Ben & Jerry’s, die unsere Reise aufmerksam verfolgt und diesen Artikel unterstützt haben! Unsere Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
Heute sind wir zu Gast bei Cooking World Tour, denn die liebe Becky hatte passend zur Reisezeit die großartige Idee, eine Gastbeitragsreihe ins Leben zu rufen, in der FoodbloggerInnen ihre Lieblingscafés auf der ganzen Welt vorstellen. Mittlerweile ist dort schon eine eindrucksvolle Sammlung von schönen Cafés und persönlichen Tipps entstanden – falls ihr also noch Inspiration für den nächsten Urlaub sucht, ist die “Caféreise um die Welt” sicher eine gute Quelle!
Da wir unsere beiden liebsten Hobbys Kulinarik und Reisen auch so gerne miteinander verbinden, freuen wir uns natürlich, dass auch wir einen Cafétipp zu Beckys Sammlung beisteuern dürfen. Wer unsere Food Guides (z.B. zu Brooklyn und Manhattan) aufmerksam verfolgt, dem ist dort bestimmt schon ein New Yorker Café ins Auge gestochen, das es uns ganz besonders angetan hat: The Butcher’s Daughter. Ein paar Impressionen haben wir hier für euch zusammengestellt; um zu unserem ausführlichen Bericht über das hübsche kleine Café in NoLIta zu kommen, klickt doch mal zu Beckys Caféreise rüber!
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