Sauerteigbrot und ich. Unsere Beziehung: kompliziert. Eine Scheibe frisches Sauerteigbrot mit Butter und etwas Salz esse ich für mein Leben gern. Doch in der Küche harmonieren wir nicht gut miteinander. Ich habe des Öfteren Sauerteige angesetzt. Mal ist er gleich in die Hose gegangen, mal – okay, nur einmal – ist ein unansehnliches, aber geschmacklich gar nicht mal so übles Brot daraus entstanden. Doch es war eine schwere Geburt, die uns beide traumatisiert zurückließ. Offenbar bin ich nicht gut darin, etwas am Leben zu erhalten, das nicht auf sich aufmerksam machen kann. Katzen – kein Problem! Penetrantes Geschrei plus Verfolgung durch die ganze Wohnung = Fütterungszeit. Bei Pflanzen sieht es da schon anders aus, weshalb wir unsere Wohnung nur noch mit Orchideen teilen, die es einem locker verzeihen, wenn man ihnen mal vier Wochen keine Beachtung schenkt. Sauerteig verlangt da doch etwas mehr Aufmerksamkeit und fordert sie leider nicht lautstark ein. Kurzum: Ich vergesse ihn, er ist beleidigt, ich bin nachtragend.
Nach einigen missglückten Zusammentreffen habe ich beschlossen, mit dem Brotbacken wieder zwei Gänge zurückzuschalten und Sauerteigbrote vorerst Menschen zu überlassen, die sie sehr viel besser backen können als ich – Sabine und Carla zum Beispiel. Konkret bedeutet das, dass ich mich erst einmal an einfachen Basic-Broten versuche, die sich ruckzuck, ohne Vorkenntnisse und tagelange Planung umsetzen lassen. Das Rezept für so ein Brot habe ich bei Steph vom Kleinen Kuriositätenladen gefunden und es leicht abgewandelt: Kürbisbrot – perfekt für den Oktober und ohnehin ein Punkt auf meiner Herbstliste. Gleich zweimal kam das Kürbisbrot nun schon aus unserem Ofen. Die Zutaten sind überschaubar, der Teig ist fix verknetet, ruht sich zwischendurch alleine aus, wird dank der Hefe ganz schnell erwachsen und muss dann nur noch in den Ofen geschoben werden. Schneller kann man Brot wohl kaum backen. Geschmacklich überzeugt es durch eine dunkle, feste Kruste und eine leichte Süße von Kürbispüree und Honig. Optisch, nun ja, ich arbeite daran (und vielleicht muss ich dann beim nächsten Brot kein geschwürartiges Knubbel mehr mit einem Tuch abdecken). Gleichzeitig ist das Kürbisbrot das erste “richtige” Brotrezept auf dem Blog und endlich ein würdiger Eintrag in der Kategorie “Brot & Pizza” (Pestoschnecken, Focaccia und Co. zählen ja nicht so recht).
Schnelles Kürbisbrot (Rezept für ein großes Brot)
400 g Mehl Type 550 + etwas mehr zum Bemehlen der Arbeitsfläche
200 g Mehl Type 1050
42 g frische Hefe
10 g Honig
50 g lauwarmes Wasser
15 g Salz
300 g Kürbispüree (selbst gemacht oder gekauft – wir verwenden oft das DM-Bio-Kürbispüree in den Babygläschen)
130 g Kürbiskerne
70 g Sonnenblumenkerne
1. Die beiden Mehlsorten in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde formen. Die Hefe hineinbröckeln, den Honig hinzufügen und das Wasser darübergießen. Kurz stehen lassen, bis sich die Hefe gelöst hat. Nun die restlichen Zutaten dazugeben und alles gut zu einem homogenen Teig verkneten. Falls der Teig zu klebrig sein sollte, noch etwas Mehl hinzufügen. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort mindestens 30 Minuten, besser länger, gehen lassen.
2. Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und mehrfach falten. Dann mit dem Schluss nach unten in ein gut bemehltes Gärkörbchen geben und abgedeckt noch einmal mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
3. In der Zwischenzeit den Ofen samt Backblech auf 230 °C vorheizen. Den aufgegangenen Teig aus dem Gärkörbchen vorsichtig aufs Backblech setzen und das Brot auf der zweituntersten Schiene 45-55 Minuten backen. Das Brot herausnehmen und auf einem Kuchengitter ganz abkühlen lassen.
8 Kommentare
Oh von innen sieht das aber toll aus! Sauerteig ist leider so gar nicht meins, ich esse ihn nicht so gern und mit meiner Roggenallergie sind die meisten konventionellen Brote auch leider nichts für mich. Aber das sieht echt toll aus und es ist kein Roggen drin 😉 Yay!
20. Oktober 2017 at 17:15Liebe Grüße,
Ela
Danke! 🙂 Ja dann ist das doch das perfekte Brot für dich – ohne Sauerteig und Roggen. 🙂
22. Oktober 2017 at 13:02Das Brot sieht toll aus, ich muss unbedingt auch mal wieder selbst Brot backen.
22. Oktober 2017 at 13:14Liebe Grüsse,
Krisi
Vielen Dank! Ich hatte auch lange kein Brot mehr gebacken, da sind so schnelle, unkomplizierte Brote gut zum Reinkommen. 🙂
22. Oktober 2017 at 23:02Ich liebe Sauerteigbrote und ich liebe Kürbisbrote. Sauerteig kommt hier sogar relativ häufig zum Einsatz. Aber, wenns schnell gehen soll, dann greife ich auch auf altbewährte Grundrezepte zurück. Euer Kürbisbrot sieht wirklich suuuuper lecker aus. Die Farbe ist einfach grandios!
Viele Grüße
23. Oktober 2017 at 10:54Jasmin
Vielen Dank! Ja, als schnelle Alternative zum Sauerteigbrot ist das Kürbisbrot tatsächlich sehr praktisch. Meine Sauerteigskills muss ich trotzdem irgendwann mal optimieren! 😉
25. Oktober 2017 at 0:22Habe schmunzelnd über dein problematisches Verhältnis zum Sauerteig gelesen. geht mir genauso. Das Alternartivbrot ist aber durchaus ansehnlich geworden und muss sich nicht verstecken 8auch nicht unter Tüchern). Well done!
10. Dezember 2017 at 14:17Danke, liebe Peggy! Das macht mir Mut! 😀
11. Dezember 2017 at 10:30