In vier Tagen geht das Jahr zu Ende, und ich frage mich, wann genau Silvester für mich an Bedeutung verloren hat. Waren wir früher noch hoch motiviert, das Jahr möglichst ereignisreich und mit großem Tamtam zu verabschieden, ist heute davon nur noch wenig übrig geblieben. Wenn ich daran denke, wie viel Zeit und Energie wir jedes Mal dafür aufgebracht haben, den Silvesterabend mit einer großen Truppe Freund_innen im Gepäck vorzugsweise in Madrid, València oder Barcelona zu verbringen und um Mitternacht regelmäßig beinahe an den zwölf Trauben zu ersticken, die zusammen mit roter Unterwäsche fest zur spanischen Silvestertradition gehören, wird mir fast ein bisschen schwindelig.
Nach den für uns meist mit langen Autofahrten verbundenen Weihnachtsfeiertagen freuen wir uns heute dagegen auf die verschlafenen Tage danach und wissen ein ruhiges, entspanntes Silvester zu zweit oder in kleiner Runde zu schätzen. An Bedeutung gewonnen hat dagegen das Silvesteressen. Mal kochen wir aufwendigund mehrgängig, mal gibt es eine Tapas– oder Mezzepartymit vielen kleinen Schälchen und Töpfchen, mal Fingerfoodvom Buffet – immer anders, aber immer köstlich! Read more
Habt ihr die Völlerei der vergangenen Wochen auch ohne spontane Herzverfettung oder akuten Zuckerschock überstanden? Wir haben haarscharf überlebt, obwohl wir wirklich alles versucht haben, uns Weihnachten und die Tage danach zu Tode zu futtern. Langsam gehen die gesammelten Süßigkeitenvorräte, überzähligen Kekse und Baileysreste aber zur Neige und im Magen ist wieder genügend Platz, um sich Gedanken darüber zu machen, was 2013 dringend gebacken, gerührt und gekocht werden muss. Falls ihr auch noch Inspiration sucht, empfehlen wir euch einen Blick auf unseren brandneuen und längst überfälligen Rezeptindex zu werfen.
Bevor wir uns unserer 2013-Back- und Kochliste widmen, gewähren wir aber noch einen Einblick in unser Silvestermenü. Ganz schlicht, drei Gänge, ohne Weinbegleitung und passendes Silberbesteck (was Hilmar Klute, der sich vor Kurzem in der Süddeutschen Zeitung zu überkomplizierten Essenseinladungen geäußert hat, bestimmt freuen würde). Alle drei Rezepte – zumindest deren grundsätzliche Idee – stammen aus dem schon in unserem Jahresrückblick erwähnten Buch “Vegetarisch vom Feinsten”, das ich an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich empfehlen möchte. Wir haben mal mehr (Mascarpone-Cognac-Nudeln), mal weniger (Filo-Törtchen) daran rumgebastelt und so unsere eigenen Kreationen zusammengerührt.
Aus diesem Menü lässt sich einiges gut vorbereiten, wie z.B. die Gremolata oder die Trifles (die übrigens auch am nächsten Tag noch super geschmeckt haben!). Auch die Filo-Päckchen kann man schon vorher backen und vor dem Servieren noch einmal kurz zum Aufwärmen in den Ofen schieben. So bleibt am Abend mehr Zeit für die Gäste und das gemeinsame Diskutieren der fehlenden Weinauswahl oder der Vorsätze für das nächste Jahr.
Wie war denn euer Silvesterabend? Habt ihr auch ausgiebig gekocht?
Filo-Törtchen mit Zucchini-Walnuss-Füllung und Fetacreme (für 8 Törtchen):
300 g Zucchini (funktioniert auch prima mit anderem Gemüse, wie z.B. Möhren und Paprika)
½ Bund Frühlingszwiebeln
35 g Walnüsse
4 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 Bio-Zitrone
½ Bund Petersilie
70 g Schmand
1 Eigelb
1-2 TL Harissa (wir haben stattdessen 1 EL Zatar und ein paar Chiliflocken verwendet)
1 EL Honig
100 g Feta
6 Blätter Filoteig
1. Zucchini in kleine Würfel und die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Die Walnüse in einer Pfanne ohne Fett anrösten, abkühlen lassen und hacken.
2. Die weißen Teile der Zwiebeln in heißem Öl kurz andünsten, Zucchini hinzufügen und bei starker Hitze für 2 Min. anbraten. Zum Schluss das Zwiebelgrün in die Pfanne geben. Das Gemüse sollte noch knackig und kaum feucht sein. Mischung zur Seite stellen, salzen, pfeffern und abkühlen lassen.
3. Die Zitrone heiß abwaschen und 2 TL Zitronenschale abreiben. Die Petersilie waschen, trocknen und fein hacken. Alles zusammen mit den Walnüssen unter die Zucchinimischung heben.
4. Den Schmand mit Eigelb, Harissa (oder Zatar) und Honig verrühren. Den Feta fein krümeln, dazugeben und alles mit einer Gabel oder dem Pürierstab glatt rühren.
5. Den Ofen auf 180°C (Elektro) vorheizen. 8 Mulden einer Muffinform mit etwas Olivenöl auspinseln. 1 Filo-Blatt auf einer glatten Arbeitsfläche auslegen und dünn mit Öl bepinseln. Ein zweites Filo-Blatt darüberlegen, dieses ebenfalls mit Öl bepinseln und mit einem dritten Blatt belegen. Die zusammengelegten Blätter mit einem Messer in 4 Quadrate (oder Rechtecke) schneiden und 4 Muffinmulden damit auskleiden und die Ränder etwas nach oben formen. Mit den übrigen drei Blättern genauso verfahren.
6. Die Zucchinimischung in die 8 Filo-Förmchen geben und etwas festdrücken. Auf jede Portion einen Klecks Fetacreme setzen und glatt streichen.
7. In der Mitte des Ofens etwa 10-12 Min. backen, bis die Kanten des Filoteigs bräunlich werden. Aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen und aus den Mulden herausheben. Die Törtchen können lauwarm oder kalt serviert werden.
Pasta mit Mascarpone-Cognac-Soße und Zitronen-Nuss-Gremolata (für 4 Personen):
500 g Nudeln nach Wahl (z.B. Tagliatelle oder Spaghetti)
Für die Soße
2 Schalotten
1 EL Olivenöl
200 ml Gemüsebrühe
100 ml Cognac
200 g Mascarpone
3-4 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer
Für die Gremolata
1 Bio-Zitrone
1-2 Knoblauchzehen
50 g Nüsse (Pistazien, Walnüsse, Mandeln etc.)
⅓ Bund Petersilie
40 g geriebener Parmesan
Salz, Pfeffer
1. Für die Gremolata die Zitrone heiß abwaschen und die Schale fein abreiben. Den Knoblauch schälen und sehr klein würfeln. Die Nüsse mittelfein hacken. Die Petersilie abbrausen, abtropfen lassen und fein hacken. Alles mit dem geriebenen Käse mischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Zur Seite stellen.
2. Für die Soße die Schalotten schälen und würfeln, im heißen Öl in einer Pfanne glasig dünsten. Mit Cognac ablöschen, Brühe dazugeben und 5 Min. auf niedriger Stufe köcheln lassen. Mascarpone einrühren und sanft köcheln lassen, bis die Soße leicht eingedickt ist. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
3. Die Soße mit den Nudeln mischen, auf Tellern anrichten und die Gremolata darüber streuen.
Trifle aus marinierten Pfirsichen, Ziegenkäse und Amarettini (für 4 Personen):
500 g (oder eine Dose) Pfirsiche
3 EL guter Aceto Balsamico
Pfeffer
200 g Ziegenfrischkäse
200 g Quark
ca. 50 ml Milch
1 + 1½ EL Honig
150 g Amarettini
1. Die Pfirsiche enthäuten, halbieren und entkernen oder die Dose abschütten. Bis auf einen halben Pfirsich alle Früchte in Stücke schneiden.
2. Balsamico mit 1 EL Honig verrühren, mit etwas Pfeffer würzen, über die Pfirsiche gießen und für mind. 30 Min. marinieren lassen. Dabei ab und zu umrühren.
3. Für die Creme Ziegenkäse, Quark und 1½ EL Honig mit einem Handrührer verrühren. Milch dazugeben, bis eine glatte, gut streichbare Masse entsteht.
4. Die Amarettini in einer Plastiktüte mit einem Nudelholz zu groben Bröseln zerkleinern.
5. In 4 Glasschälchen oder Gläser zuerst eine Schicht Pfirsiche einfüllen, darauf ein paar zerbröselte Kekse geben und diese mit der Frischkäsecreme bedecken. Dies wiederholen, bis die Zutaten aufgebraucht sind, wobei das Dessert mit einer Schicht Frischkäse schließen sollte. Mit den Pfirsichspalten dekorieren und bis zum Servieren kalt stellen.
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