Heute kochen wir ukrainische Wareniki – gefüllte Teigtaschen mit Kartoffeln, Quark, Zitrone und Dill. Denn Essen ist politisch, und der Krieg in der Ukraine und die darunter leidenden Menschen benötigen unsere Aufmerksamkeit.
Mehr als zwei Wochen ist es nun her, dass die russische Armee die Ukraine überfallen hat. Es ist nicht so, als ob die letzten 30 Jahre weltweit friedlich gewesen wären, eher im Gegenteil. Dennoch fühlt sich der Angriffskrieg, den Putin und die russische Führung mutwillig vom Zaun gebrochen haben, besonders nah und bedrohlich an. Als Anfang der 90er Jahre Jugoslawien auseinanderbrach und in Folge des Bürgerkriegs zahlreiche Geflüchtete nach Deutschland kamen, war ich noch zu jung, um das Ausmaß der Katastrophe wirklich erfassen zu können. Auch die Kriege in Afghanistan, Syrien und dem Irak fühlten sich trotz medialer Dauerbeschallung weiter weg an. Nun also die Ukraine. Eine Tagesreise von unserer Wohnung entfernt schlagen Raketen in Wohngebiete ein, werden Krankenhäuser bombardiert und bereiten sich Menschen wie du und ich darauf vor, ihr Land in Turnschuhen zu verteidigen.
Währenddessen scheint in Berlin die Sonne durch die Fenster und wir freuen uns, dass die Lieblingseisdiele in der Nachbarschaft wieder die Türen geöffnet hat. Diesen Gegensatz auszuhalten, ist nicht leicht. Auch als ich vor einigen Tagen beruflich nach Regensburg fahren musste, machte sich die Situation deutlich bemerkbar. In den Zügen und an den Bahnhöfen begegneten mir Gruppen von Ukrainer*innen, die mit nur wenigen Taschen Habseligkeiten – und nicht selten auch mit ihren Haustieren – ihr Land verlassen haben. Es ist zu vermuten, dass die Menschen, die bisher in Deutschland angekommen sind, nur der Anfang sind. Viele weitere werden folgen und es wird noch mehr Hilfe notwendig sein als bisher.
All we need is PEACE
Um uns gemeinsam gegen Putins Krieg zu stellen, haben wir uns mit vielen anderen Foodblogs zusammengetan und kurzerhand das ehemalige Blog-Event “All you need is …” reaktiviert, denn All we need is PEACE! Mit ukrainischen Gerichten wollen wir Aufmerksamkeit für die Situation der Menschen – egal ob noch in der Ukraine ausharrend oder schon auf der Flucht – schaffen und ihnen unsere volle Solidarität ausdrücken. Die ukrainischen Rezepte aller teilnehmenden Foodblogs findet ihr weiter unten in der Liste.
Wareniki – ein Klassiker der ukrainischen Küche
Wir haben uns für einen Klassiker der ukrainischen Küche entschieden: Wareniki – gefüllte Teigtaschen. Traditionell werden diese mit Kartoffeln und Sauerkraut gefüllt, aber man findet sie mit ganz unterschiedlichen Füllungen – sogar süße Varianten, z. B. mit Kirschen, kommen auf den Tisch. Die Grenzen zu den polnischen Pierogi und den etwas kleineren russischen Pelmeni sind dabei fließend. Obwohl Wareniki quasi als Nationalgericht der Ukraine gelten, sind sie auch in Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion weit verbreitet. Unsere Variante der ukrainischen Teigtaschen kommt mit Kartoffeln, Quark, Zitrone und Dill gefüllt daher. Serviert werden sie ganz klassisch mit geschmorten Zwiebeln und saurer Sahne.
Unterstützung für die Ukraine durch Spenden
Noch viel wichtiger, als sich über das Kochen der ukrainischen Kultur zu nähern, ist allerdings die direkte Unterstützung durch Spenden. Eine sehr umfangreiche Übersicht mit seriösen Hilfsorganisationen findet ihr zum Beispiel bei der taz.
Wir möchten euch zwei Organisationen vorstellen, die wir selbst unterstützt haben: Libereco und White Paw. Bei Libereco handelt es sich um eine kleinere deutsch-schweizerische Hilfsorganisation, die sich schon seit Langem für Menschenrechtsfragen in der Ukraine und Belarus einsetzt. Sie arbeitet in der Ukraine eng mit der einheimischen NGO Vostok SOS zusammen und hat in den letzten Jahren bereits wertvolle Arbeit in der umkämpften Ostukraine geleistet. Als kleine Organisation mit engen Verbindungen ins Land kann Libereco Lücken füllen, wo große Organisationen noch nicht einschreiten können. Ein Interview mit Projektleiter Igor Mitchnik liefert einen Überblick über die aktuelle Arbeit. White Paw Organisation e. V. legt dagegen einen Schwerpunkt auf den Tierschutz und kümmert sich beispielsweise um Plätze für gerettete Tiere aus der Ukraine. Auch diese Organisation ist schon länger im Land aktiv und kann dadurch unkompliziert vor Ort helfen.
Ukrainische Teigtaschen: Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung (Rezept für 2-3 Personen)
Zutaten für den Teig
- 300 g Mehl + etwas mehr zum Weiterverarbeiten
- 2 Eigelb
- 1 TL Sonnenblumenöl
- ½ TL Salz
Zutaten für die Füllung
- 400 g mehlig kochende Kartoffeln
- 1 l Gemüsebrühe
- 1 Handvoll Dillspitzen + etwas mehr zum Anrichten
- 100 g Speisequark
- Abrieb von 1 Bio-Zitrone
- 1 EL Zitronensaft
- Salz
- Pfeffer
Außerdem
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- 2 TL Olivenöl
- etwa 200 g saure Sahne
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
- Für den Teig alle Zutaten mit 150 ml kaltem Wasser in einer großen Schüssel verrühren und gründlich zu einem geschmeidigen Teig verkneten (falls der Teig zu klebrig ist, noch etwas Mehl hinzufügen; falls er zu trocken ist, noch etwas Wasser einarbeiten). Den Teig abgedeckt bei Zimmertemperatur 30 Minuten ruhen lassen.
- Währenddessen für die Füllung die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden. Zusammen mit der Gemüsebrühe in einem Topf zum Kochen bringen und weich garen. Die Kartoffeln durch ein Sieb abgießen und 20 Minuten ausdampfen lassen.
- Die Zwiebeln schälen und in dünne Ringe schneiden. Das Olivenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und die Zwiebelringe darin bei kleiner Hitze 20-25 Minuten weich schmoren, dann beiseitestellen.
- Die Kartoffeln in eine Schüssel geben und mit einem Kartoffelstampfer zu einer lockeren Masse zerdrücken. Den Dill waschen, trocknen und fein hacken. Dill, Quark, Zitronenabrieb und -saft zu den Kartoffeln geben, zu einer festen Masse verrühren und mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen. Mit einem Glas oder einer runden Keksform (etwa 8 cm Ø) Kreise ausstechen. Die Teigreste erneut verkneten, ausrollen und weitere Kreise daraus ausstechen, bis der Teig aufgebraucht ist und etwa 30 Teigkreise entstanden sind.
- Zum Befüllen jeweils einen Teigkreis auf die Handfläche legen, 1 gehäuften TL der Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung in die Mitte setzen, den Teigfladen zu einem Halbkreis zusammenklappen und die Ränder mit dem Daumen fest andrücken. Wer den Wareniki einen dekorativen Rand verpassen möchte, kann die Teigränder mit dem Daumen zu einem Zopf einschlagen – wie das geht, zeigt dieses Video ziemlich gut. Die fertigen Teigtaschen auf ein mit etwas Mehl bestäubtes Brett oder Blech legen.
- Einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Teigtaschen portionsweise ins sprudelnde Wasser geben und etwa 5 Minuten darin garen. Mit einer Schöpfkelle herausnehmen, abtropfen lassen und mit den restlichen Wareniki ebenso verfahren.
- Die Wareniki auf Teller verteilen, mit einigen Klecksen saurer Sahne, geschmorten Zwiebeln und Dill anrichten und mit Salz und Pfeffer würzen.
Gemeinsam kochen für die Ukraine
So wie wir haben heute viele Foodblogger*innen ukrainische Rezepte veröffentlicht, um ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken. Wie vielfältig die ukrainische Küche ist, zeigt sich schon anhand der spannenden Gerichte, die bei dieser kleinen Aktion zusammengekommen sind:
Lebkuchennest – Srási – Kartoffelfrikadellen
Whatinaloves – vegane Wareniki
SavoryLens – Kiewer Torte
Brotwein – Syrniki – Quarkpfannkuchen
Zimtkeks und Apfeltarte – Ukrainischer Verwandtschaftskuchen – gefüllte Buchteln
Obers trifft Sahne – Haluschky mit Smetana und Röstzwiebeln
Münchner Küche – Ukrainische Bubliki mit Mohn und Kreuzkümmel
Möhreneck – Kulítsch
Kleines Kuliversum – Kapúsnjak – Ukrainischer Sauerkraut-Eintopf
Jankes Seelenschmaus – Golubtsí – Ukrainische Krautrouladen
ninamanie – Syrnyky – Ukrainische Quarkküchle
Dinkelliebe – Watruschki – fluffige Hefetaler mit Quarkfüllung
Küchentraum & Purzelbaum – Ukrainischer Apfelzopf
Linal’s Backhimmel – Süße Wareniki
Ina Is(s)t – Pampuschki – Ukrainische Knoblauchbrötchen
foodundco.de – Beeren-Grießkuchen
was eigenes – Kartoffelrolle mit Hack und Möhrengemüse
Foodistas – vegetarischer Borschtsch
S-Küche – Ukrainischer Mohnzopf mit Äpfeln und Nüssen nach Olia Hercules
Labsalliebe – Ukrainische Chebureki – ЧЕБУРЕК
1x umrühren bitte aka kochtopf – Yabluchnyk – Ukrainischer Apfelkuchen
Schlemmerkatze – Ukrainische Wareniki
15 Kommentare
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13. März 2022 at 9:00[…] Feed me up before you go-go Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung […]
13. März 2022 at 9:03[…] Feed me up before you go-go – Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung […]
13. März 2022 at 9:10[…] Feed me up before you go-go Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung […]
13. März 2022 at 9:18[…] Seelenschmaus Bärlauch-Schmandfladen || Möhreneck Kulítsch || Feed me up before you go-go Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung || Zimtkeks und Apfeltarte Ukrainischer Verwandschaftskuchen – gefüllte Buchteln || Obers […]
13. März 2022 at 9:24von gefüllten Teigtaschen kann es nicht genug Rezepte geben. Diese kommt auf jeden Fall auf die To-Cook-Liste.
Herzliche Grüße
Susan
13. März 2022 at 11:52Die sehen ja bildhübsch und sehr lecker aus! Danke für das schöne Rezept!
13. März 2022 at 15:10Liebste Grüße von Martina
Die Wareniki sehen köstlich aus! Beim Stöbern nach Rezepten gefielen mir eigentlich alle Füllungen. Die hier mit Kartoffel-Zitrone-Dill würde mir bestimmt gut schmecken.
13. März 2022 at 20:28Lieben Gruß Sylvia
Vielen Dank für das tolle Rezept und die tolle Aktion! Das ist sehr tröstlich, dass der Krieg nicht einfach ausgeblendet wird, ich kann das auch nicht. Du hast das sehr gut und persönlich beschrieben!
13. März 2022 at 23:23Ich bin wirklich verliebt in diesen Rand, das sieht einfach perfekt aus.
14. März 2022 at 8:20Viele Grüße,
Kathrina
Die Teigtaschen sehen zum Reinbeissen aus! Hoffen wir, dass die Ukrainer sie bald wieder in Frieden geniessen können.
14. März 2022 at 9:30[…] Feed me up before you go-go Wareniki mit Kartoffel-Zitronen-Dill-Füllung […]
14. März 2022 at 13:55Oh, eure Wareniki sind wirklich toll geworden. V.a. der Rand ist wirklich perfekt gelungen.
15. März 2022 at 8:36Liebe Grüße
Caroline
Oh wie lecker deine Wareniki aussehen, die werde ich ganz sicher mal ausprobieren. Vielen lieben Dank für das Rezept. 🙂
18. März 2022 at 10:36Liebe Grüße
Johanna
Hallo,
26. März 2022 at 13:58die Wareniki sehen toll aus und die Kartoffel, Zitronen & Dill Füllung klingt ganz nach meinem Geschmack.
LG,
Jill