Ich bin ja überhaupt kein Wintermensch. Ich fahre kein Ski, finde es nervig, tausend Schichten Kleidung anziehen zu müssen, wenn ich vor die Tür gehe, hasse die schmerzenden Finger beim Fahrradfahren, und die Verspätungen der S-Bahn aufgrund von vereisten Weichen machen es auch nicht besser. Im T-Shirt rumlaufen und in der Abendsonne Gin Tonics schlürfen ist doch viel schöner, oder? Aber solange es draußen weiterhin schneit und stürmt (die letzte Nacht hat München wieder in ein Winter Wonderland verwandelt), muss man wohl nach Möglichkeiten suchen, diese Jahreszeit etwas erträglicher zu gestalten. Eine Option ist es, sich mit neuen Büchern unter der Bettdecke zu verkriechen, z.B. mit unserem gewichtigsten Neuzugang, dem Essential New York Times Cookbook. Darin sind in überarbeiteter Form die besten, interessantesten und beliebtesten Rezepte aus 150 Jahren Zeitungsgeschichte versammelt. Damit ist dieser Wälzer nicht nur ein Kochbuch, sondern auch ein Beitrag zur “Culinary & Food History” der Vereinigten Staaten. Wer also nicht nur wissen will, wie Kartoffelchips zubereitet werden, sondern auch erfahren möchte, wie und wann sie erfunden wurden, liegt hiermit genau richtig. Das alles ist so spannend geschrieben, dass es auch gar nicht stört, dass es keine Fotos zu den Rezepten gibt. Stattdessen erfährt man beim Durchblättern, wie sich die Essgewohnheiten immer wieder verändert haben, wie bestimmte Zutaten en vogue wurden und wieder von den Tellern verschwanden und vor allem auch, wie stark die Küche der USA von den verschiedenen Einwanderergruppen beeinflusst und bereichert wurde.
Rezepte markieren macht bei diesem Monster gar keinen Sinn, denn bei 1400 Einträgen stolpere ich gefühlt auf jeder zweiten Seite über etwas, das ich sofort nachkochen oder -backen möchte. Passend zum Wetter hat es schließlich die Adaption einer einfachen, aber wirksamen Pasta zuerst auf den Teller geschafft. Die Idee, gegrillte Paprika mit Spiegeleiern zu kombinieren, klang einfach zu verführerisch und nach einigen Anpassungen an unseren persönlichen Geschmack ist ein Gericht herausgekommen, gegen das auch der fieseste Winterblues keine Chance hat.
Spaghetti mit Ofenpaprika und Spiegelei (Rezept für 2 Personen):
Zutaten
- 3 rote Paprika
- 1 fein gehackte Knoblauchzehe
- ½ TL fein gehackte rote Chilischote
- 2 EL fein gehackte Petersilie
- Salz
- Pfeffer
- 2 EL Semmelbrösel
- 2 EL Pinienkerne
- Olivenöl
- 250 g Spaghetti
- 2 Eier
Zubereitung
- Den Ofen auf Grillfunktion oder höchste Temperatur vorheizen. Die Paprika waschen, halbieren, entkernen und mit der Schale nach oben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. In der oberen Hälfte des Ofens in etwa 20 Minuten so lange grillen, bis die Haut schwarz wird und Blasen wirft. Mit einer Zange aus dem Ofen holen und für 10 Minuten in einen Gefrierbeutel geben und verschließen. Anschließend sollte sich die Haut ganz einfach abziehen lassen. Die geschälte Paprika in Streifen schneiden.
- Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und den Ofen auf 200 °C vorheizen. Die Paprikastreifen zusammen mit Knoblauch, Chili und Petersilie in eine kleine Auflaufform geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Semmelbröseln und Pinienkernen bestreuen, alles mit 5-6 EL Olivenöl beträufeln und 10 Minuten im Ofen überbacken.
- Währenddessen die Spaghetti ins kochende Wasser geben und gar kochen. Ca. 4-5 Min. vor Ende der Garzeit ein wenig Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und darin zwei Spiegeleier braten. Die Spiegeleier mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen, wenn das Eiweiß gerade fest geworden, das Eigelb aber noch richtig flüssig ist.
- Die Kunst bei diesem Gericht besteht eigentlich darin, am Ende alle drei Komponenten gleichzeitig fertig zu bekommen. Zum Servieren die Nudeln abgießen und in eine große Schüssel geben. Die Paprikamischung aus dem Ofen hinzufügen und gut vermengen. Anschließend die Spiegeleier hinzufügen und mit zwei Gabeln zerreißen und alles vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Eigelb sorgt zusammen mit den Säften aus der Auflaufform für eine cremige Soße. Wer will, kann die Nudeln auch zunächst ohne Ei auf Tellern verteilen und jeweils mit 1 Spiegelei garnieren. Dann kann man das Ei selbst am Tisch zerrupfen.
12 Kommentare
Ich bin auch eher ein Frühlings- und Sommermensch und muss mir diese Jahreszeit, in der man um jedes Sonnenstrählchen froh ist, auch oft schönreden, bzw. schönkochen. Und das geht mit dieser Pasta bestimmt gut 😉
25. Januar 2015 at 12:39Absolut! Aber ich bin mir fast sicher, dass die Pasta auch im Sommer auf dem Balkon hervorragend schmeckt. 😉
1. Februar 2015 at 8:46Herrlich! Bin sowieso ein großer Spaghettifan also probier ich das gern mal aus 🙂
25. Januar 2015 at 12:56LG Ela
Super, wir sind gespannt, ob du die Kombination genauso toll findest.
1. Februar 2015 at 8:47” am Ende alle drei Komponenten gleichzeitig fertig zu bekommen” – Freud und Leid der Hobbyköch(innen)e;) Da wünscht man sich manchmal eine Profiküche…
25. Januar 2015 at 15:22Hehe, auf jeden Fall. Oder zumindest eine mit mehr Platz und etwas modernerem Equipment 🙂
30. Januar 2015 at 14:29Das gefällt mir super- und das Buch erst…. das kommt glaub ich auf meine Wunschliste. Denn wer weiß wielange wir uns noch mit dem Winter plagen werden?
26. Januar 2015 at 12:24Schön! Berichte dann gegebenenfalls mal, wie es dir gefällt.
30. Januar 2015 at 14:30Das sieht sehr lecker aus und gegrillte Paprika ist auch einfach zu lecker um es nicht direkt nachzukochen. 🙂
Viele Grüße
1. Februar 2015 at 8:18Anita
Vielen Dank! Ja, Ofenpaprika ist schon sehr fein und man muss aufpassen, dass man die Paprikastreifen nicht schon vorher wegnascht! 😉
1. Februar 2015 at 8:49[…] nie gekommen. Pasta geht selbstverständlich auch immer. Wie wäre es mit einer Kombination aus Spaghetti, Ofenpaprika und Spiegelei von Steffen von feed me up before you go go. Einer meiner Lieblingskuchen ist der russische Zupfkuchen. Bei […]
1. Februar 2015 at 15:06Die Kombi ist echt ziemlich cool, hab ich vorher noch nie probiert.. aber mir gefällts!
3. Februar 2015 at 20:23