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Unsere Tipps für einen Roadtrip entlang der Westküste Nova Scotias in Kanada. Im zweiten Teil unserer Rundreise geht es von Digby über Yarmouth, Cape Sable Island und Shelburne nach Lunenburg an der South Shore. Unsere Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Cafés und Brauereien sowie Übernachtungstipps gibt’s in diesem Beitrag.
Nachdem wir euch im ersten Teil unseres Roadtrips durch den Westen Nova Scotias von der Hauptstadt Halifax bis zu Brier Island, dem westlichsten Punkt der kanadischen Atlantikprovinz, mitgenommen haben, folgt hier der zweite Teil unserer Rundreise. Wir verlassen Digby und die Bay of Fundy und reisen weiter in Richtung Süden. Wie die erste Hälfte unserer Route im Detail aussieht, wie viele Tage ihr für einen Roadtrip einplanen solltet und welche Reisezeit sich dafür am besten eignet, könnt ihr in Teil 1 nachlesen.
Unsere Route mitsamt der Stationen und der in den Artikeln erwähnten Orte könnt ihr euch hier genauer anschauen:
Station 5: Yarmouth und die Acadian Shores mit Cape Forchu
Das Wetter meint es nicht allzu gut mit uns, als wir am Morgen in Digby aufbrechen. Für die knapp 100 km lange Fahrt entlang der Küste von Digby nach Yarmouth haben wir uns einige schöne Zwischenstopps vorgenommen, die aufgrund von heftigem Nebel, Wind und Regen leider viel zu kurz ausfallen bzw. ganz übersprungen werden müssen. Zum Glück schaffen wir ein paar der ausgewählten Stationen, und die Folgenden solltet auch ihr nicht verpassen.
Belliveau Cove Lighthouse und Park
Auf der gegenüberliegenden Seite von Digby Neck kann der Belliveau Cove Municipal Park (auch Parc Joseph-et-Marie-Dugas) an der St. Mary’s Bay mit einem kleinen, süßen Holzleuchtturm am Ende des Piers aufwarten. Darüber hinaus bietet der Park einen 5 km langen Wanderweg entlang der Küste. Wer hier an einem Samstag hält, kann über den Farmers’ Market bummeln, der zwischen 10 und 14 Uhr im Park stattfindet.
Belliveau Cove Lighthouse und Park // Evangeline Trail, Church Point.
Smuggler’s Cove Provincial Park
Während der Prohibition in den 1920ern wurde eine Höhle in der Smuggler’s Cove als Rumversteck genutzt und hat der Bucht ihren Namen eingebracht. Wer die idyllisch gelegene Bucht und den hübschen Park bei Ebbe besucht, kann die 80 Stufen, die zum Strand führen, hinablaufen. Bei Flut wird die Bucht vom Meer überschwemmt und ist nicht mehr zugänglich. Von den Aussichtspunkten hat man aber auch dann noch einen guten Blick auf die umliegenden Klippen.
Smuggler’s Cove Provincial Park // 7651 Evangeline Trail, Meteghan.
Cape Saint Mary Lighthouse Park und Mavillette Beach Provincial Park
Dramatische Klippen und ein atemberaubender Ausblick sollten uns hier eigentlich erwarten. Doch das Wetter ist an diesem Morgen so ungemütlich, dass sich der weiße Leuchtturm nur gerade so im dichten Nebel erahnen lässt. Die Lautstärke des noch dazu tobenden Windes schafft es sogar, das Nebelhorn des Leuchtturms zu übertönen. An einem schöneren Tag gehören Leuchtturm und der nur 3 Minuten per Auto entfernte hübsche Mavillette Beach zum Pflichtprogramm!
Cape Saint Mary Lighthouse Park // Lighthouse Road, Cape Saint Marys.
Yarmouth: Küstenstadt mit maritimer Tradition
Mit knapp 7000 Einwohner*innen ist Yarmouth die größte Stadt an der Westküste Nova Scotias. Das charmante historische Seefahrerstädtchen bietet uns mit seinen niedlichen Cafés und schrullig-kreativen Shops Schutz vor dem Regen. Nach Tee und Kuchen klart der Himmel endlich auf und wir können uns von den vielen historischen Holzhäusern mit ihren bunten Fassaden verzaubern lassen, die die Innenstadt von Yarmouth, besonders rund um die Main Street, prägen.
Von dort aus ist es nur ein Katzensprung zum Hafen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an ein paar Murals und maritimer Street-Art vorbei, wie dem bunten “Octopus Garden” (298 Main Street). Im rustikalen Hafen findet man entlang der Waterfront nicht nur einen niedlichen Mini-Leuchtturm, sondern auch die lebensgroße Nachbildung eines Makohais, der 2004 vor der Küste Yarmouth’ gefangen wurde.
Besonders angetan haben es uns die historischen Kapitänshäuser mit ihren bunten Pastellfarben, die um 1800 entstanden sind. Abseits der Innenstadt kann man hübsche Holzhäuser dieser Art u. a. in der Parade, Collins, Willow und Alma Street entdecken sowie in weiteren Straßen rund um das Yarmouth Country Museum.
Cape Forchu: Leuchtturm im Apfelkern-Design
Ganzer Stolz der Region ist das Cape Forchu Lighthouse, das mit dem Auto von Yarmouth aus in gut 15 Minuten erreicht werden kann. Der rot-weiße Leuchtturm, der über den rauen Klippen am Kap thront, wird auch “Apple core light” genannt, weil er einem abgekauten Apfel gleicht. Als der ursprüngliche Leuchtturm von 1839 Anfang der 1960er durch einen modernen ersetzt wurde, zeigten sich die Bewohner*innen der Region wenig begeistert ob seines ungewöhnlichen Aussehens. Mittlerweile ist der Leuchtturm am Cape Forchu aber ein Symbol für Yarmouth und ein beliebtes Ausflugsziel.
Mit 30 Metern ist er der höchste Leuchtturm Nova Scotias, der bestiegen werden kann. Im Rahmen einer 30-minütigen Tour gehen wir zusammen mit unserem Guide die 77 Stufen der engen Wendeltreppe hinauf. Gerade mal 1,5 Meter breit ist der Turm, entsprechend wenig Bewegungsfreiraum hat man beim Auf- und Abstieg – sicherlich eine Herausforderung für Menschen mit Klaustrophobie. Oben angekommen im Laternenraum wird man mit einem beeindruckenden 360-Grad-Ausblick auf die Klippen und den Ozean belohnt. Nebenbei lauschen wir unterhaltsamen Anekdoten zur Geschichte des Leuchtturms, auch über die Dreharbeiten zum Film The Lighthouse mit Willem Dafoe und Robert Pattinson, die im umliegenden Leif Erikson Park stattfanden. Besonderes Highlight: Wir dürfen selbst das Licht des Leuchtturms per Knopfdruck betätigen.
Tickets für die Tour können im benachbarten Museum gekauft werden. Da jede Tour auf 6 Personen begrenzt ist, reserviert am besten vorab online einen Platz. Auch das kostenfreie Museum, das im ehemaligen Leuchtturmwärterhaus untergebracht ist, ist einen Besuch wert und gibt Einblicke in die Geschichte des Ortes und in das Leben der Leuchtturmwärter.
Cape Forchu Lighthouse und Museum // Eintritt für Erwachsene inkl. 30-minütiger Tour: 20 CAD p. P.; ohne Führung: 15 CAD; 1856 Highway 304 Cape Forchu.
Yarmouth Buoy Wall: Fotostopp auf dem Weg zum Leuchtturm
Ein bunter Blickfang erwartet einen auf dem Weg zum Cape Forchu. Direkt an der Straße zum Leuchtturm passiert man eine riesige Ansammlung farbenprächtiger, mal mehr, mal weniger verwitterter Bojen, die an einer langen Wand aufgereiht sind und ein tolles maritimes Fotomotiv abgeben.
Yarmouth Buoy Wall // 1110 NS-304, Yarmouth Bar.
Shopping in Yarmouth: The Lumberjack’s Daughter
Was auf den ersten Blick wirkt wie ein vollgestopfter Antiquitätenladen, entpuppt sich bei näherem Hinschauen als faszinierender Kuriositätenshop, in dem man Stunden verbringen kann. In dem historischen Gebäude von 1852 findet man allerlei lokalen Krimskram, von Kunst und Einrichtungskitsch bis zu richtig coolen Mitbringseln. Klingt nach einer wilden Mischung? Ist es! Dabei beweist das Besitzerehepaar ein gutes Händchen für Humor und witzige Kleinigkeiten. Must-visit when in Yarmouth!
The Lumberjack’s Daughter // 257 Main Street, Yarmouth.
Kulinarische Tipps für Yarmouth und Umgebung
Studio Yarmouth Café and Gallery: Kuchen trifft lokale Kunst
Halb Café, halb Galerie, rettet uns das charmante Studio Yarmouth vor dem Regen und versorgt uns mit hervorragendem Burnt Cheesecake, leckerer Süßkartoffel-Frittata und Yarmouth Fog, einer köstlichen Mischung aus Earl Grey, Milch, Honig, Vanille, Zimt und Honig. Zwischen Gebäck und kleinen Lunch-Gerichten stellen lokale Künstler*innen Handgemachtes aus der Region aus, das bei Gefallen gleich gekauft werden kann.
Studio Yarmouth Café and Gallery // 255 Main Street, Yarmouth.
Sip Cafe: Für den schnellen Start in den Tag
Wer sehr früh morgens schon von Kaffeegelüsten geplagt wird, findet in diesem netten Coffeeshop ab 7 Uhr Abhilfe und eine umfangreiche Auswahl an Kaffeespezialitäten. Darüber hinaus gibt’s Gebäck und kleine Frühstücks- und Lunch-Gerichte, wie Veggie-Wraps, Frittata, Granola-Bars und Co.
Sip Cafe // 357 Main Street, Yarmouth.
Wild Roots: Kreative Farm-to-table-Küche auf höchstem Niveau
15 Autominuten von Yarmouth entfernt überrascht uns das Farm-to-table-Restaurant Wild Roots in Tusket mit einem der besten Dinner unserer Reise durch Nova Scotia. Von außen lässt das unscheinbare Gebäude am Highway nicht erahnen, dass hier innovative, saisonale Regionalküche serviert wird. Die Karte ist klein, wöchentlich wechselnd und hält viel Seafood und ein paar vegetarische Gerichte bereit. Chips zum Dinner? Klar, aber make it fancy! Die hausgemachten Kartoffelchips tauchen wir zur Vorspeise in einen hervorragenden süß-salzigen Dip aus karamellisierten Zwiebeln. Auch der Microgreens-Salat mit Erdbeeren, frittiertem, weichem Ziegenkäse, Mohndressing und Pickles steigert die Vorfreude auf die Hauptspeisen.
Dann folgen butterweiche und zugleich röstige Gnocchi auf cremigem Karottenpüree mit Pilzen, eingelegter Zucchini, Pesto und Pickles, die so gut sind, dass wir sie am liebsten noch einmal bestellen würden. Doch die Portionen sind üppig, da bleibt kaum Platz. Aromenintensiv und butterzart ist auch das Tenderloin-Steak mit Ofenkartoffel und Lobster-Soße sowie Caesar Salad. Kulinarisch ein absolutes Highlight! Wer zum Abendessen herkommen möchte, sollte das früh tun, denn unter der Woche schließt das Restaurant bereits um 19 Uhr, am Wochenende um 20 Uhr.
Wild Roots // 4200 NS-308 Unit 1, Tusket.
Craft-Bier-Tipps für Yarmouth und Umgebung
Tusket Falls Brewing: Einige der spannendsten Biere unserer Reise
Nur 200 Meter trennen Wild Roots von Tusket Falls, in deren Taproom mit Restaurant seit über 7 Jahren hervorragendes Craft-Bier, hausgemachte Pizzen und saisonale Kleinigkeiten serviert werden. Wie in vielen kleinen Brauereien ist auch hier ein Ehepaar am Werk. Melanie, die Tusket Falls mit ihrem Mann Jeff betreibt, begrüßt uns herzlich, sodass wir uns neben den vielen Stammgästen aus der Umgebung gleich wohlfühlen. Wir probieren uns mit einem Tasting Flight durch die Karte und finden in der Brauerei einige der besten Biere unserer Reise durch Nova Scotia. Insbesondere das fruchtige, hazy Next Phaze IPA ist großartig, aber auch das Creamsicle Sour mit Mandarinen würden wir sofort wieder bestellen.
Tusket Falls Brewing // 20 Slocomb Crescent, Tusket.
Heritage Brewing: Bier und Karaoke
Zurück im Zentrum von Yarmouth beenden wir den Tag mit einem Besuch bei Heritage Brewing. Der Taproom in der Main Street bietet nicht nur die Möglichkeit, sich durch das Biersortiment der Brauerei zu probieren, sondern fungiert gleichzeitig als Event-Location. Wir haben Glück, es ist Mittwoch, und das bedeutet bei Heritage: Karaoke with Grandma. Eine rüstige Omi fordert die Gäste der Bar enthusiastisch auf, sich beim Karaoke einzubringen und trällert zwischendurch selbst Songs von Elvis und Konsorten. Bei einem Tasting Board mit verschiedenen Suden der Brauerei lauschen wir den mal mehr, mal weniger gut getroffenen Tönen, die auf der improvisierten Bühne angeschlagen werden. Grandma ist jedenfalls begeistert, dass sich zwei deutsche Touris zu ihrem Event verirrt haben. Und wir sind es auch!
Heritage Brewing // 250 Main Street, Yarmouth.
Übernachten in Yarmouth: Samera Suites
Das moderne, hübsch eingerichtete, großzügige Studio-Apartment mit kleiner Küchenzeile und riesigem, sehr bequemem Bett liegt superzentral unterhalb von Yarmouth’ Main Street. Besonderes Highlight: Die große Whirlpool-Badewanne mitten im Raum und das Popcorn, das den Gästen zur Verfügung steht. Perfekt zum Entspannen nach einem langen Reisetag. Um Yarmouth und Umgebung zu erkunden, empfehlen wir 1 bis 2 Nächte.
Samera Suites // Etwa 150 € pro Nacht; 1 Jenkins Street, Yarmouth.
Station 6: Entlang der Südküste. Birdwatching auf Cape Sable Island und Axtwerfen in Shelburne
Der nächste Morgen überrascht uns mit strahlendem Sonnenschein. Beste Voraussetzungen für unsere Strandpläne, denn unser erster Stopp auf der etwa 130 km langen Fahrt entlang der Lighthouse Route nach Shelburne heißt Cape Sable.
Cape Sable Island: Paradiesische Strände an Nova Scotias Südspitze
Ganz an der Südspitze Nova Scotias liegt Cape Sable Island, für uns einer der schönsten Orte unseres Roadtrips. Die Insel ist durch einen schmalen, 1,2 km langen Damm mit dem Festland verbunden. Dort warten einsame Strände und malerische Häuser, die einem Edward-Hopper-Gemälde entsprungen sein könnten. Cape Sable ist außerdem ein Paradies zum Beobachten von Vögeln. Größter Ort der Insel ist das traditionelle Fischerstädtchen Clark’s Harbour.
Der Weg entlang des Hawk Beach führt zum südlichsten Punkt der Atlantikprovinz, den man ohne Boot erreichen kann. Vom langen weißen Sandstrand aus kann man in der Ferne das Cape Sable Lighthouse auf einer vorgelagerten Sandbank sehen. Mit 31 Metern ist er der höchste Leuchtturm Nova Scotias. Wir können uns nur schwer von dem hübschen Strand losreißen. Zum einen lässt sich hier so viel Tierleben beobachten – unterschiedlichste Vögel, Krebse und haufenweise winzige Spinnen, die mit der Annäherung unserer Schatten sofort hinter Steinen verschwinden. Zum anderen ist die Landschaft so schön abwechslungsreich: Hohe Dünen treffen auf unglaublich klares Meerwasser, das bei Ebbe die Überreste eines 1500 Jahre alten versunkenen Waldes freilegt.
Hawk Beach // 108 New Road, Clark’s Harbour (hier parken und am Strand in Richtung Süden laufen).
Birchtown: Einblick in die Geschichte der Schwarzen Loyalisten
Etwa 7 km westlich von Shelburne erinnert das Museum des Black Loyalist Heritage Centre an die Geschichte der Schwarzen Loyalisten, der damals größten Gruppe freier Schwarzer außerhalb von Afrika, die 1783 nach dem Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs nach Nova Scotia floh. Insbesondere am Beispiel einzelner Biografien erfährt man im Museum viel über die etwa 3500 Schwarzen, die mit Aussicht auf Freiheit in Diensten der britischen Armee standen und in die britische Kolonie Nova Scotia kamen. Hier mussten sie unter schwierigen Bedingungen ein neues Leben aufbauen. Das Zentrum ehrt die Widerstandskraft der Black Loyalists und ihren Beitrag zur Geschichte Kanadas. Historische Gebäude, wie eine alte Schule, Kirche und ein Friedhof, sind Teil der spannenden Ausstellung.
Black Loyalist Heritage Centre // Eintritt für Erwachsene: 9,20 CAD. 119 Old Birchtown Road, Shelburne.
Food- und Craft-Bier-Tipp für Shelburne: Boxing Rock Brewing Company
Nicht einmal 10 Minuten weiter, lohnt es sich, zum Essen und auf ein (alkoholfreies) Bier im beschaulichen Küstenort Shelburne anzuhalten. Die Boxing Rock Brewing Company wurde 2024 zur “Brewery of the Year” gekürt und bietet in ihrem modernen Taproom nicht nur abwechslungsreiche Craft-Biere und kulinarische Köstlichkeiten wie das ausladende Charcuterie Board, sondern auch die Möglichkeit, sich im Axtwerfen zu probieren. Ausführlichere Infos zur Brauerei und ihrem Angebot haben wir euch in diesem Artikel zusammengestellt.
Boxing Rock Brewing Company // 218 Water Street, Shelburne.
Station 7: Übernachten im Glamping-Dome zwischen Strand und See im White Point Beach Resort
Der Übernachtungstipp für diese Region hat einen eigenen Abschnitt verdient. Wir verbringen die Nacht nicht in Shelburne, sondern fahren noch 60 km weiter in Richtung Nordosten, denn dort wartet mit dem White Point Beach Resort ein ganz besonderer Ort. “Now … relax and enjoy!”, prangt auf dem Willkommensschild am Eingang des Familienresorts. Dass man es hier mit dem Entspannen und Wohlfühlen ernst meint, merken wir sofort. Wir bekommen unseren Schlüssel in die Hand gedrückt, eine Tüte Bunny Food, um die überall auf dem Gelände frei hoppelnden Kaninchen zu füttern, sowie einen Plan der riesigen Anlage, auf der sich unterschiedliche Unterkunftsarten befinden. Rechts geht’s zu Sandstrand und Meer, links zum tiefblauen See samt Boat House, in dem sich Gäste kostenfrei Kajaks, Kanus und SUPs leihen können.
Einen Blick auf den See offenbart auch unser Nachtlager: ein Glome (Glamping Dome) mitten im Wald, der mit kleiner Küchenzeile, Kamin und Terrasse samt eigenem Whirlpool daherkommt und uns kurz sprachlos macht. Die Kuppelfront und ein Skylight über dem gemütlichen Bett gewähren volle Sicht nach draußen. Einfach nur wow!
Bevor wir am Abend im Whirlpool abtauchen, spazieren wir am Strand entlang, sitzen mit anderen Gästen am Beach Fire Pit, grillen S’Mores, lauschen Gruselgeschichten und genießen Cocktails in der Hotelbar, während ein überraschend guter Singer/Songwriter 90er-Grunge-Hits brettert. Als wäre das alles und das Einschlafen mit Meeresrauschen im Ohr nicht schon großartig genug, trauen wir unseren Augen kaum, als wir früh am Morgen vom Bett in den Wald starren: Wir haben Besuch – zwei Rehe stehen vor unserem Glome und suchen nach Frühstück. Wie idyllisch kann ein Ort eigentlich sein?! Um möglichst viele der Annehmlichkeiten des Resorts in Anspruch nehmen zu können, empfehlen wir 2 Nächte.
White Point Beach Resort // Pro Nacht ab 130 € fürs Doppelzimmer, 240 € für den Lakeside Glome; 75 White Point Beach Resort Road, Hunts Point.
Station 8: Lunenburg und Kajaktour in Blue Rocks
Am Morgen können wir uns ein letztes blubberndes Bad im eigenen Jacuzzi nicht verkneifen, bevor wir zur letzten Etappe unseres Roadtrips aufbrechen: Entlang der South Shore geht es weiter in das gut 75 km entfernte Städtchen Lunenburg.
Lunenburg: Walking Tour durch den historischen Kern der Hafenstadt
Lunenburg ist bunt und verzaubert uns auf den ersten Blick. Dafür sorgen nicht nur zahlreiche Murals, sondern vor allem die vielen Holzhäuser in knalligen oder pastelligen Farben aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die den historischen Kern der Hafenstadt prägen. Seit 1995 gehört die farbenfrohe Altstadt sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch wir sind von den Fassaden und der Architektur ziemlich angetan und lauschen bei einer dreiteiligen Stadtführung von Lunenburg Walking Tours gebannt unserem kenntnisreichen Guide, der uns mehr über die Häuser im charakteristischen „Wedding-Cake-Style“ erzählt. Typisch für die alten Kapitänshäuser ist die fast rundum verglaste Dachgaube im obersten Stockwerk, die etwas makaber auch „Widow’s Watch“ genannt wird. Von hier aus hatten die ungeduldig wartenden Familien der Seeleute den Hafen gut im Blick und sehnten die Rückkehr der Schiffe herbei.
Bootstour und Besuch auf der Bluenose II im Hafen von Lunenburg
Dort, am Hafen, endet der erste Teil unserer “Lunenburg Sights & Spirits Tour”, bei der wir die Stadt zu Fuß, zu Boot und per Fass kennenlernen. Bevor es weiter aufs Wasser geht, bleibt uns etwas Zeit, den wunderschönen Hafen Lunenburgs zu erkunden. Die Stadt wurde Mitte des 18. Jahrhunderts hauptsächlich von deutschen und Schweizer Siedler*innen gegründet. Schiffsbau und Fischerei spielten schon damals eine große Rolle, auch heute noch zählt Lunenburg zu den wichtigsten Fischereihäfen Atlantikkanadas.
Lunenburg ist auch Heimathafen der berühmten Bluenose II, die in den 1920ern als schnellstes Segelschiff der Welt galt und die Rückseite der kanadischen 10-Cent-Münze ziert. Heute kann man ihre Nachbildung aus den 1960er-Jahren im Hafen besichtigen und kurze Segeltouren mit ihr unternehmen.
Dann verlagern wir unsere Stadtführung auf die Harbour Star, ein kleines traditionelles Fischerboot, das uns gut 45 Minuten entlang Lunenburgs Küste schippert. Von dort aus hat man die farbenfrohe Waterfront besonders gut im Blick. Begleitet wird die etwas wackelige Tour von stadtgeschichtlichen Fakten, maritimen Anekdoten und traditionellen Seemannsliedern. Auf dem Wasser lernen wir auch die Black Beauty kennen, ein kleines schwarzes Lagerschiff, das schon den dritten Teil unserer Tour ankündigt.
Hochprozentige Mitbringsel: Führung durch die Ironworks Distillery
Denn auf dem Boot reift der Rum der Ironworks Distillery. Den “Rum Boat Rum” und andere hochprozentige Köstlichkeiten (unsere Favoriten: der samtweiche Maple Rum und der fruchtige Rhubarb Esprit) dürfen wir anschließend bei einer Führung mit Tasting durch die historischen Hallen der lokalen Brennerei probieren. Dort wird uns auch “Berghitta” vorgestellt, die aus dem Schwarzwald stammende Destille. Mit einem Blaubeerschnaps und ein paar trinkbaren Mitbringseln für zu Hause endet unsere dreiteilige Stadtführung. Definitiv eine abwechslungsreiche und tolle Art, Lunenburg in kurzer Zeit kennenzulernen!
“Lunenburg Sights & Spirits” von Lunenburg Walking Tours // 3,5-stündige Stadtführung, Tickets: 79 CAD p. P.
Paddeln mit Seehunden: Kajaken in Blue Rocks
Nicht mal 10 Minuten von Lunenburg entfernt liegt Blue Rocks, ein idyllisches Fischerörtchen und Lunenburgs weniger touristische Antwort auf Peggy’s Cove. Neben malerischen bunten Holzhütten, Fischerbooten und Hummerkäfigen ist es vor allem die Landschaft, die uns hier umhaut. Kristallklares Meer, zerklüftete Küstenarme und viele kleine Inseln machen Blue Rocks zu einer der schönsten Kajak-Location Nova Scotias. Hier schließen wir uns einer geführten Sea Kayaking Tour von Pleasant Paddling an und erleben die großartigste Paddeltour, die wir je unternommen haben. Im Zweierkajak folgen wir unserem Guide, der uns nicht nur Tipps für die Steuerung auf dem Meer gibt, sondern auch immer wieder auf Tiere und landschaftliche Besonderheiten aufmerksam macht. 3 Stunden mäandern wir durch die schmalen Kanäle der Blue Rocks, die uns Schutz vor Wind und Wellen gewähren, paddeln vorbei an kleinen Insel, bis wir schließlich einen Zwischenstopp auf einer von ihnen einlegen.
Weiter geht’s aufs offene Meer. Sofort weht ein anderer Wind, im wahrsten Sinne. Die Wellen werden deutlich spürbarer, die Steuerung erfordert etwas mehr Geschick, aber genau das macht das Kajaken auf dem Meer so spannend. Ganz besonders, weil es immer wieder zu tierischen Überraschungen kommt. Waren es Schweinswale, die uns vor ein paar Jahren die Kajaktour in Maine versüßten, sind es diesmal Seehunde, die unsere kleine Gruppe eine ganze Weile begleiten. Mindestens 15 uns neugierig beäugende schwarze Köpfe können wir im Wasser ausmachen. Zu süß! Wenn ihr auch so viel Spaß am Paddeln habt wie wir, ist eine Kajaktour in Blue Rocks eine ganz dicke Empfehlung!
Paddle Through the Islands Tour mit Pleasant Paddling // 87 CAD p. P. Diese 3-stündige Tour findet zwischen Mai und Oktober jeden Nachmittag statt. Pleasant Paddling bietet noch viele andere spannende Touren zu unterschiedlichen Themen und Zeiten an.
Shopping in Lunenburg: Whimsy & Wildthings
In diesem kleinen Kunst- und Krimskramsladen kann man sich verlieren. In jeder Ecke stößt man auf neue witzig-skurrile, schöne und nützliche Kleinigkeiten, von Karten und Kunstdrucken über Kinderbücher, Spielzeug und Bastelutensilien bis zu Dekoartikeln.
Whimsy & Wildthings // 214 Lincoln Street, Lunenburg.
Food- und Craft-Bier-Tipps für Lunenburg
Laughing Whale Coffee Roasters: Schnelles Frühstück mit Fairtrade-Kaffee
Ein buntes Wal-Mural ziert die Wand der Laughing Whale Coffee Roasters, deren Bio-Fairtrade-Kaffee uns auf der Rundreise durch Nova Scotia immer wieder begegnet. Sogar im Bier, denn mit ihrem Seventh Wave Espresso wird Alexander Keith’s Lunenburg Coffee Cacao Stout gebraut. In ihrem Coffeeshop in Lunenburg kann man sich nicht nur von der hohen Kaffeequalität überzeugen, sondern auch gut frühstücken, z. B. Egg Salad Sandwiches und Breakfast Croissants. Nicht vergessen, einen der hervorragenden Oatmeal Walnut Cookies von Schoolhouse für später einzupacken!
Laughing Whale Coffee Roasters // 261 Lincoln Street, Lunenburg.
The Savvy Sailor: Wraps zum Lunch
Das quietschgelbe Haus des Matrosen in der Montague Street ist unübersehbar. Wir haben nicht viel Zeit, wollen vor der Kajaktour eine Kleinigkeit essen und finden im Savvy Sailor den perfekten schnellen Lunch: Thai Peanut Wraps. Prall gefüllt mit Gemüse und Edamame, leicht scharf und mit leckerer Soße – ideal zum Mitnehmen und besonders schmackhaft in der warmen Sonne in einem der bunten Holzsessel am Hafen. Nicht irritieren lassen: Laut Karte kommen die Wraps mit Fisch oder Fleisch daher, aber alle können auch vegetarisch serviert werden.
The Savvy Sailor // 100 Montague Street, Lunenburg.
The South Shore Fish Shack: Beliebter Seafood Spot
Direkt nebenan bildet sich zu gefühlt jeder Tageszeit eine lange Schlange. Doch Steffen will es sich nicht nehmen lassen, eine letzte Lobster Roll vor der Abreise zu essen und reiht sich bei den Wartenden ein. Belohnt wird seine Geduld mit einem soliden Lobster Bun mit Mayo, Rucola und Pommes. Nicht die beste Lobster Roll der Reise und mit 28 CAD auch eine der teuersten, aber mit Hummer-Sandwiches kann man hier an der Quelle des Seafoods so gut wie nie danebenliegen.
The South Shore Fish Shack // 108 Montague Street, Lunenburg.
Lightship Brewery: Brauerei mit bestem Ausblick auf Lunenburgs Waterfront
Einen besonders schönen Blick auf Lunenburgs Waterfront hat man vom Wasser aus – oder alternativ vom Open-air-Taproom der Lightship Brewery, die malerisch am gegenüberliegenden Ende der Bay zu finden ist. Hier entdecken wir einen der ungewöhnlichsten Sude unseres Roadtrips auf der Karte: das Crustacean Elation, das mit echtem Lobster gebraut wird, bei unserem Besuch aber leider schon aus ist. Mit dem röstig-cremigen Old Founder Irish Stout und dem schön ausbalancierten Essential IPA sind wir jedoch mehr als happy und genießen das Bier in unschlagbarer Atmosphäre bei Sonnenuntergang, während eine lokale Coverband die Gäste unterhält.
Lightship Brewery // 93 Tannery Road, Lunenburg.
Shipwright Brewing Company: Taproom und Pizza
Den letzten Abend unserer Nova-Scotia-Reise verbringen wir im zentral gelegenen Taproom von Shipwright. Die älteste Craft-Bier-Brauerei Lunenburgs hat nicht nur eigene Biere im Angebot, sondern an den 23 (!) Zapfhähnen hängen auch viele Fässer anderer Brauereien, vor allem aus Nova Scotia. Bei so viel Auswahl können wir uns nicht entscheiden und probieren uns mit zahlreichen Tasting-Gläsern fast durchs gesamte Sortiment. Besonders gut schmecken uns das leichte, aber dennoch funky Litekeeper (ein Farmhouse Ale) und das ungewöhnliche (weil helle) Golden Stout Warriors.
Auch kulinarisch hat die Brauerei einiges zu bieten. Erstaunlich viele vegetarische Gerichte finden sich auf der Karte, z. B. die gut scharfen, hervorragenden Buffalo Cauliflower Baos mit in Panko paniertem Blumenkohl, Pickles und Blue Cheese. Zum Abschluss muss es auch noch einmal die lokale Spezialität Donair sein, wenn es sie hier schon als dekonstruierte Bao-Variante gibt, die ebenfalls überzeugt.
Unsere Augen bleiben vor allem an einer Stelle der Karte haften: Dill Pickle Pizza. Die müssen wir probieren! Die Pizza kommt im New-York-Style mit dünner Kruste, Gewürzgurkenscheiben, viel Mozzarella, Knoblauch und Dill. Was für eine geniale Idee, eine Pizza mit Gewürzgurken zu belegen – das werden wir selbst zu Hause ausprobieren!
Shipwright Brewing Company // 80 Montague Street, Lunenburg.
Übernachten in Lunenburg: Smuggler’s Cove Inn
Eine Unterkunft in besserer Lage findet man in Lunenburg kaum. Das 3-Sterne-Hotel liegt zentral in einer der beliebtesten Einkaufsstraßen der Stadt, umgeben von Restaurants, Cafés, Buchhandlungen und anderen Shops, und ist nur 3 Gehminuten vom Hafen entfernt. Die Ausstattung des in einem historischen Gebäude beherbergten Inns ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber die Zimmer sind sauber und bieten teils Ausblick auf den Hafen. Um Lunenburg und Umgebung zu erkunden, empfehlen wir 2 Nächte.
Smuggler’s Cove Inn // Ab 126 € pro Nacht; 139 Montague Street, Lunenburg.
Station 9: Alles auf Anfang. Zurück nach Halifax
Da wir einen späten Rückflug gewählt haben, bleibt uns auch am Abreisetag genügend Zeit, um Lunenburg noch weiter zu erkunden. Von dort aus ist die Strecke zum Halifax Airport überschaubar – 110 km, die sogar noch etwas Luft für einen kurzen Zwischenstopp im niedlichen und sehenswerten Mahone Bay lassen. Auch ein Abstecher nach Peggy’s Cove würde keinen allzu großen Umweg bedeuten, falls ihr den malerischen Fischerort mit dem hübschen Leuchtturm nicht schon von Halifax aus besucht habt.
Nach dem Roadtrip ist für uns jedenfalls klar: Wir müssen noch einmal nach Nova Scotia! Es gibt noch so viel zu entdecken – allen voran Cape Breton Island im Nordosten der kanadischen Provinz.
Noch mehr Tipps für Nova Scotia
Hier findet ihr weitere Beiträge von unserer Reise durch Nova Scotia mit vielen Tipps und Einblicken:
Street Art, Waterfront und Donair: Unsere 10 Must-dos in Halifax, Nova Scotias quirliger Hauptstadt
Craft Beer in Nova Scotia: unsere Tipps für spannende Brauereien in Kanadas zweitkleinster Provinz
Werbung: Herzlichen Dank an Tourism Nova Scotia, die uns zu dieser unglaublich schönen Pressereise eingeladen haben. Unsere Meinung bleibt davon jedoch unberührt – unsere Begeisterung für die kanadische Provinz kam von ganz allein.
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