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Gegessen, Gekauft, Gereist, Getrunken, Kanada, Nova Scotia

Roadtrip durch den Westen Nova Scotias. Teil 1: Von Halifax bis Brier Island, dem westlichsten Punkt der kanadischen Halbinsel

Margaretsville Lighthouse Nova Scotia Kanada

// Dieser Beitrag enthält Werbung //

Unsere Tipps für einen Roadtrip entlang der Westküste Nova Scotias in Kanada. Welche Route sich für eine Rundreise anbietet, welche Sehenswürdigkeiten ihr einplanen solltet, kulinarische Tipps für Restaurants, Cafés und Brauereien und wo ihr am besten übernachtet, erfahrt ihr in Teil 1 und 2 unserer Roadtrip-Serie.

Setzt Nova Scotia auf eure Reiseliste! Warum? Die zweitkleinste Provinz Kanadas vereint alles, was wir an der nordamerikanischen Ostküste lieben! Beeindruckende Natur, charmante Küstenorte, Leuchttürme an jeder Ecke, eine reiche Geschichte und abwechslungsreiche Kulinarik. Dazu kommen 13.300 km Küstenlinie, was Nova Scotia den Beinamen “Canada’s Ocean Playground” eingebracht hat, denn mehr als 67 km ist man nie vom Meer entfernt! Kurzum: Die kanadische Halbinsel an der Atlantikküste hat uns total abgeholt.

Holzhaus an der Küste von Nova Scotia Kanada

Roadtrip durch Nova Scotia: unsere Route

Am besten erkundet man Nova Scotia auf einer Rundreise mit dem Auto. Auch wenn die Provinz noch viele weitere spannende Ecken zu bieten hat, konzentrieren wir uns bei unserem Roadtrip auf den westlichen Teil der Atlantikprovinz. Unsere Zeit ist mit 10 Tagen begrenzt und wir möchten Nova Scotias abwechslungsreiche Seite kennenlernen: Quirlige Hafenstädte, kleine Fischerdörfer und historische Orte gepaart mit spektakulären Landschaften mit schroffen Küsten und malerischen Buchten. Dazwischen wollen wir ein paar Outdoor-Aktivitäten einstreuen wie Wandern, Kajakfahren und Stand-up-Paddeln sowie auf Whale-Watching-Tour gehen. Und natürlich in die Kulinarik und Craft-Bier-Szene Nova Scotias eintauchen und ein paar lokale Spezialitäten probieren! Ganz schön ambitioniert, aber auf unserer Route entlang der Westküste können wir all das (und noch viel mehr) unterbringen.

Unser Roadtrip führt uns von Halifax, der Hauptstadt Nova Scotias, durch das fruchtbare Annapolis Valley nach Wolfville in den Nordwesten der Halbinsel. Entlang der Bay of Fundy geht es nach Digby und Digby Neck, dessen Insel Brier Island den westlichsten Punkt der Provinz bildet. Über Yarmouth an der Westküste erreichen wir den südlichsten Zipfel Nova Scotias auf Cape Sable Island, bevor wir entlang der South Shore über Shelburne und das bunte Städtchen Lunenburg zurück nach Halifax fahren. Gut 1000 km legen wir dabei zurück.

Im ersten Teil unseres Roadtrips nehmen wir euch mit von Halifax bis Brier Island am Digby Neck. In Teil 2, der in Kürze erscheint, geht es von Digby und der Bay of Fundy bis nach Lunenburg an der South Shore.

Unsere Route mitsamt der Stationen und der in den Artikeln erwähnten Orte könnt ihr euch hier genauer anschauen:

Wann ist die beste Reisezeit für einen Roadtrip durch Nova Scotia?

Besonders die Sommermonate Juni bis September eignen sich hervorragend für eine Reise nach Nova Scotia. In dieser Zeit liegen die Durchschnittstemperaturen tagsüber zwischen angenehmen 19 bis 23 Grad. Auf unserer Reise Ende August haben wir sehr viel Glück mit dem Wetter: viel Sonne, nur einen fiesen Regentag und meist um die 25 Grad. Gerade an der Küste ist es am Morgen hin und wieder neblig, doch oft verzieht sich der Nebel schnell wieder und die Sonne kommt hervor. Auch wenn so manch ein Leuchtturm auf den Fotos im Nebel verschwindet, freuen wir uns, auch diese stimmungsvolle Seite Nova Scotias mitzuerleben, denn schließlich handelt es sich um eine der nebelreichsten Regionen der Welt.

Tipp: Packt für den Sommer in Nova Scotia unbedingt ein gutes Mückenspray ein oder besorgt euch eins vor Ort. Gerade in Wassernähe lauern uns immer wieder hungrige Moskitos auf.

Tipp 2: Hat nichts mit der Reisezeit zu tun, aber sollte ebenfalls ins Reisegepäck: ein Fernglas! Wale, Seehunde, Vögel und Co. – es bieten sich immer wieder Möglichkeiten für Tierbeobachtungen, bei denen wir froh sind, ein Fernglas dabei zu haben.

Wie viel Zeit sollte man für einen Roadtrip durch Nova Scotia einplanen?

Mit 10 Tagen ist unsere Reisezeit recht begrenzt, aber ausreichend für einen spannenden und abwechslungsreichen Roadtrip entlang der Westküste. Wenn ihr mehr Zeit habt, umso besser! 10 bis 14 Tage sind ideal für den westlichen Teil Nova Scotias. Will man zusätzlich Cape Breton und den nordöstlichen Teil der Halbinsel erkunden, lohnen sich 2,5 bis 3 Wochen. Bei den Übernachtungstipps unten haben wir ergänzt, wie viele Nächte wir an den jeweiligen Orten empfehlen.

Bootshaus mit Bojen in Annapolis Royal, Nova Scotia Kanada

Station 1: Quirliges Halifax und Ausflug nach Peggy’s Cove

Wir starten unsere Reise in Halifax, der Hauptstadt Nova Scotias. 3 Tage verbringen wir in der quirligen Hafenstadt – genug Zeit, um sich einen guten Überblick zu verschaffen, lokale Spezialitäten zu probieren und einen kleinen Ausflug zu unternehmen. Von Deutschland aus erreicht man Halifax in sagenhaften 6 bis 7 Stunden, z. B. per Direktflug mit Condor von Frankfurt aus. Am Flughafen nehmen wir direkt unseren Mietwagen in Empfang. Zur Erkundung von Halifax ist er zwar nicht nötig, denn die Stadt ist überschaubar und lässt sich wirklich gut erlaufen, aber für einen Ausflug in die Umgebung ist das Auto schon praktisch.

Zum Sonnenaufgang nach Peggy’s Cove

Wenn man ohnehin im Jetlag-Modus ist und viel zu früh aufwacht, bietet es sich an, an einem der ersten Morgen einen Ausflug nach Peggy’s Cove zum Sonnenaufgang zu unternehmen. Vorteil: So früh ist in dem malerischen kleinen Fischerort noch nichts los. Später dagegen umso mehr, denn das hübsche Peggy’s Point Lighthouse ist Kanadas meistfotografierter Leuchtturm.

Peggy’s Point Lighthouse // Peggys Point Road, Peggy’s Cove.

Peggy's Point Lighthouse in Peggy's Cove, Nova Scotia, Kanada

Pflanzen im Hafen von Peggy's Cove, Nova Scotia, Kanada

Halifax erkunden: Vom Bummel entlang der Waterfront bis Street-Art im Hipsterviertel

Halifax hat viel zu bieten: Von einer der weltweit längsten Promenaden an der Waterfront, auf der man spannenden Museen, Outdoor-Kunst und tollen Wochenmärkten begegnet, bis zu quirky Läden, bunten Murals und innovativen Brauereien im hippen Viertel North End. Welche Sehenswürdigkeiten ihr in Halifax nicht verpassen solltet, was sich hinter dem lokalen Signature Dish Donair verbirgt, in welchen Cafés und Restaurants ihr großartig essen könnt und welche Brauereien Craft-Bier-Fans glücklich stimmen, könnt ihr in unserem ausführlichen Halifax-Guide nachlesen. Darin verraten wir auch, wo man besonders schön und zentral übernachtet.

Straße in Downtown Halifax, Nova Scotia, Kanada

Mural in Halifax Nova Scotia Kanada

Station 2: Wolfville und das Annapolis Valley. Zwischen Obstplantagen, Weinbergen und akadischer Geschichte

Nach 3 Tagen in Halifax startet unser eigentlicher Roadtrip. Unser erstes Ziel: Wolfville und das Annapolis Valley, das landwirtschaftliche Zentrum Nova Scotias, gut eine Autostunde von Halifax entfernt. Die Gegend rund um Wolfville ist geprägt von riesigen Feldern, Obstplantagen und Weinbergen. Doch nicht allein aus kulinarischer Sicht lohnt sich ein Besuch im Annapolis Valley, das sich von Windsor im Osten bis Digby an der Bay of Fundy im Westen der Halbinsel erstreckt. Hier kann man zudem tief in die Geschichte Nova Scotias eintauchen und alles über das Leben der Akadier*innen, französischstämmige Siedler*innen, erfahren.

Grand-Pré National Historic Site: akadisches Vermächtnis

Die grünen Hügel von Grand-Pré, der beschaulichen Gegend östlich von Wolfville, erstrecken sich bis zum Horizont, wo sie auf das Minas Basin treffen. Grand-Pré, französisch für “große Wiese”, war einst das kulturelle Zentrum der Akadier*innen. Diese französischen Siedler*innen verwandelten im 17. Jahrhundert mithilfe eines ausgeklügelten Systems von Deichen das Marschland in fruchtbares Ackerland. Noch heute kann man ihre landwirtschaftlichen Errungenschaften in der Region entdecken.

Startpunkt für die Erkundung der inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Kulturlandschaft ist das Besucher*innenzentrum. Es beherbergt viele Objekte und eine Ausstellung, in der von der Tragödie im Jahr 1755 erzählt wird. Die Briten vertrieben damals über 11.000 Akadier*innen von ihrem Land. Nach diesem geschichtlichen Einstieg laufen wir durch die parkähnliche Anlage bis zur wieder errichteten französischen Kirche und der Statue der literarischen Heldin Evangeline, der Henry Wadsworth Longfellow das gleichnamige Gedicht widmete. Wer mehr Zeit mitbringt, kann auf dem gut ausgebauten Wegenetz bis zur Küste wandern und dabei noch mehr über die Kultur und Geschichte der Akadier*innen erfahren.

Grand-Pré National Historic Site // 2205 Grand Pré Road, Grand-Pré.

Evangeline und französische Kirche Grand-Pré National Historic Site Nova Scotia

Kleines Holzhaus Grand-Pré National Historic Site Nova Scotia

Tangled Garden: Delikatessen aus dem verwunschenen Garten

Mitten in der Kulturlandschaft Grand-Pré versteckt sich am Straßenrand ein verwunschener Ort: Tangled Garden. Auf dem riesigen Grundstück von Beverly McClare findet man eine wunderschöne, labyrinthartige Gartenanlage voller wilder Pflanzen, zwischen denen man sich regelrecht verlieren kann. Im süßen Teehaus werden neben Getränken auch Picknickkörbe verkauft, mit denen man es sich an einem der Tische im Garten gemütlich machen kann. Der Shop bietet allerlei Produkte, die aus den Gartengewächsen hergestellt werden – von köstlichem Zitronen-Thymian-Eis mit Blaubeeren bis zu Honig, Essig, Chutneys, Marmeladen und Seifen.

Tangled Garden // Eintritt 10 CAD; 11827 Nova Scotia Trunk 1, Grand-Pré.

Tangled Garden eingelegte Delikatessen im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Zitronen-Thymian-Eis in Tangled Garden im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Tangled Garden, eingelegte Delikatessen im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Tangled Garden im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Wolfville: Universitätsstadt mit Charme

Das kleine Universitätsstädtchen Wolfville ist umgeben von Weingütern, Hofläden, Farmen und Wanderwegen, was es zum beliebten Wochenendziel für romantische Getaways macht. Wolfville ist zwar überschaubar, aber mit seinen herausgeputzten Häusern äußerst charmant. An der einladenden Main Street reihen sich nette Shops und zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés.

Wolfville Main Street im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Regenbogen-Mural in Wolfville im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Buntes Holzhaus in Wolfville im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Acadia Cinema in Wolfville im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Shopping in Wolfville und Umgebung

The Market. Groove Merchants: Hippe Mitbringsel aus der Region

Dieser Shop auf der Main Street zieht uns besonders an. Nicht nur wegen seiner stylishen Einrichtung, sondern auch, weil man hier richtig tolle Geschenkideen und Mitbringsel aus der Region finden kann. Wir decken uns ein mit großartigen Geburtstagskarten und Stickern, stöbern durch spannende Kochbücher und freuen uns über niedliche Accessoires.

The Market. Groove Merchants // 466 Main Street, Wolfville.

The Market Shop in Wolfville im Annapolis Valley, Nova Scotia, Kanada

Annapolis Cider Company: All things apple

Hier werden Äpfel aus dem Annapolis Valley zu Cider, Saft und anderen Delikatessen verarbeitet. Bei einer Führung durch den Keller erfährt man mehr über die Herstellung von Cider und Co. Durch das vielfältige Sortiment probieren kann man sich natürlich auch und im Anschluss die Favoriten direkt im Shop erstehen.

Annapolis Cider Company // 388 Main Street, Wolfville.

Apfelsaft in der Annapolis Cider Company Wolfville Nova Scotia, Kanada

Hofläden rund um Wolfville: Delikatessen aus dem Annapolis Valley

Die Vielfalt des Annapolis Valley und die Erträge seiner endlosen Felder kann man direkt vor den Toren Wolfvilles kennenlernen. Am Ende des Ortes reihen sich zahlreiche Farm Markets größerer Bauernhöfe entlang der Straße, die teils auch Möglichkeiten zum Selberpflücken bieten. Hier findet man neben frischem Obst und Gemüse eine tolle Auswahl an Marmeladen, Chutneys, Auftrichen, Pickles und Co. sowie Apple Cider Donuts und andere Köstlichkeiten. Jeden Samstagvormittag findet in Wolfville zudem ein großer Farmers’ Market statt.

Tipp: Die lokale Spezialität Dulse probieren! Der rote Seetang aus der Bay of Fundy wird in den Hofläden beutelweise verkauft. Der etwas zähe Lappentang kann pur als leicht salziger Algensnack gegessen oder in eingeweichter bzw. pulverisierter Form verwendet werden. Im Vergleich zu Nori kommt die fleischige Umami-Note noch mehr zur Geltung.

Ein Zwischenstopp lohnt sich z. B. bei diesen Hofläden:

  • Elderkin’s Farm Market, Bakery & U-Pick
  • Stirling’s Farm Market
  • Hennigar’s Farm Market
  • Noggins Corner Farm Market

Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Obst im Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Obst und Donuts im Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Hennigar's Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Eingekochte Gläser im Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Gurken im Farm Market in Wolfville, Annapolis Valley in Nova Scotia, Kanada

Dulse getrocknete Rotalge in Nova Scotia, Kanada

Food- und Craft-Bier-Tipps für Wolfville und Umgebung

Das Annapolis Valley ist zwar vor allem für seine Weingüter berühmt, aber auch in Sachen Bier machen wir hier tolle Entdeckungen.

Saltbox Brewery: Sommerliches Bier mit Sandwiches aus dem Foodtruck

Die kleine Brauerei Saltbox hat ihren Ursprung eigentlich in Mahone Bay, an der Südküste Nova Scotias. Der Taproom in Wolfville ist um die Mittagszeit nur spärlich besucht, aber so können wir die Liste der Biere in Ruhe studieren. Passend zum sonnigen Wetter lassen wir uns u. a. das Dynamite Trail Ale, ein hopfiges Hefeweizen, zapfen und setzen uns damit in den schattigen Hinterhof. Dort steht im Sommer ein Foodtruck, der hervorragende Sandwiches zum Bier serviert. Die Lobster Roll ist sogar die beste der ganzen Reise! Richtig viel Hummerfleisch, eine kräftige Knoblauch-Zitronen-Soße und ein fluffiges Bun. Auch das vegetarische Sandwich mit Salat und gegrilltem Gemüse wie roter Bete und Süßkartoffel können wir nur empfehlen.

Saltbox Brewery Wolfville // 456 Main Street, Wolfville.

Lobster Roll und Craft-Bier in der Saltbox Brewery in Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Craft-Bier und vegetarisches Sandwich in der Saltbox Brewery in Wolfville, Nova Scotia, Kanada

The Church Brewing Company: Breite Bierauswahl in einer Kirche

Die Location von Church Brewing mitten in Wolfville ist unschlagbar. Brauerei samt dazugehörigem Restaurant sind in einer alten Kirche untergebracht, was für ein einzigartiges Ambiente sorgt. Wegen des Essens muss man ehrlicherweise nicht herkommen – unser Dinner fällt eher enttäuschend aus, viele Gerichte der Karte sind nicht erhältlich oder recht lieblos zusammengestellt. Doch die Biere können was! Es gibt eine breite Auswahl an festen und saisonalen Suden vom Fass sowie einen großen Shop, in dem man sich mit Dosen für die Reise eindecken kann. Besonders hervorstechend: die Saltwater Joys Gose, frisch, leicht salzig und mit spritzig-sauren Zitrusnoten, sowie das Married to the Sea Porter, das mit guter Karbonisierung, Kaffee- und Schokoladenaroma daherkommt und für ein cremiges Mundgefühl sorgt.

The Church Brewing Company // 329 Main Street, Wolfville.

Eingang der Church Brewing Company in Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Bier-Flight in der Church Brewing Company in Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Church Brewing Company in Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Sea Level Brewing: Die Farm-to-glas-Brauerei

Etwas abseits der üblichen Routen, inmitten von Obst- und Gemüsefeldern, findet man die Brauerei von Sea Level Brewing. Trotz des Umwegs lohnt sich ein Besuch auf der hauseigenen Farm, die auch das Brauhaus beherbergt. Hier gibt es wechselnde Biere und hausgemachte Limonaden frisch vom Fass. Bei gutem Wetter sitzt man idyllisch auf der Wiese vor der Brauerei, umgeben von Hopfenranken, Blaubeer-, Kürbis- und Sonnenblumenfeldern (auf denen man auch selbst pflücken kann). Im Taproom blickt man direkt auf die Brauanlage, auf der beispielsweise das knackige, schön nussige Extra Special Bitter Blue Heron oder das fruchtige Blooberry Pail Ale gebraut werden. Besonders bemerkenswert: Über 90 % der Rohstoffe für die Biere werden im Umkreis von wenigen Kilometern rund um die Brauerei angebaut.

Sea Level Brewing // 9146 NS-221, Canning.

Sea Level Brewing bei Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Craft-Bier und Hopfen in der Sea Level Brewing in Canning, Nova Scotia, Kanada

Kürbis im Garten der Sea Level Brewing in Canning, Nova Scotia, Kanada

Hill Top Hops’ Brewhouse: Microbrews und Malt Coolers

Auf dem Weg von Halifax nach Wolfville lohnt sich der kleine Umweg ins Landesinnere, um dem winzigen Taproom von Hill Top Hops in Newport einen Besuch abzustatten. Ursprünglich hat die Familie nur Hopfen angebaut, vor einiger Zeit aber beschlossen, ihr eigenes Bier zu brauen. In einer unscheinbaren Baracke am Straßenrand, direkt neben einem Hofladen sind sowohl Brauerei als auch Taproom untergebracht. Als wir reinkommen, werden gerade die frisch abgefüllten Dosen per Hand beklebt – das ist wirklich eine Microbrewery im besten Sinne! Gebraut wird alle zwei Tage auf der kleinen Anlage im Hinterzimmer und nach kürzester Zeit ist alles verkauft. Die Biere sind übrigens ausschließlich hier erhältlich, frischer geht es also kaum. Neben einem sehr hopfigen Doppelbock (The Dobbler) und dem schön bitteren Hop Storm IPA begeistern uns auch die Malt Coolers, z. B. Lemon Iced Tea. Quasi ein Bier ohne Hopfenzusatz, das mit Fruchtsaft oder Tee vermischt wird. Dank schlanker 4 % genau das richtige Getränk für den Sommer!

Hill Top Hops’ Brewhouse // 7232 Hwy 14, Newport.

Ice Cold Beer-Schild vor Hill Top Hop's Brewhouse in Newport, Nova Scotia, Kanada

Craft-Bier in der Hill Top Hop's Brewhouse in Newport, Nova Scotia, Kanada

Übernachten in Wolfville und Umgebung: Planters Ridge

Die Gegend rund um Wolfville weist eine besonders hohe Dichte an hübschen Bed & Breakfasts auf. Auch viele Weingüter haben Zimmer für Gäste eingerichtet, so z. B. das 10 Autominuten von Wolfville entfernte Planters Ridge in Port Williams. Das gelbe Farmhaus, das idyllisch vor einem Weinberg liegt, verfügt über 3 modern und hübsch eingerichtete Gästezimmer mit spaähnlichen Badezimmern. Dahinter liegt das Weingut der Familie mit Tasting Room, Shop und schöner Terrasse. Gerade am Abend herrscht hier eine tolle Stimmung, wenn man mit einem Glas Wein im Garten sitzen und auf die Weinreben und das weite Land blicken kann. Um Wolfville und Umgebung zu erkunden, empfehlen wir 2 Nächte.

Planters Ridge // Ab etwa 135 € pro Nacht inkl. Frühstück; 1441 Church Street, Port Williams.

Übernachten in der Planters Ridge Winery bei Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Planters Ridge Winery mit Blick auf Weinreben bei Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Zimmer in der Planters Ridge Winery bei Wolfville, Nova Scotia, Kanada

Station 3: Durch das Annapolis Valley entlang der Bay of Fundy: Annapolis Royal, Bear River und Digby

140 km trennen Wolfville von der im Nordwesten gelegenen Küstenstadt Digby. Der Highway 101 führt uns parallel zur Bay of Fundy durch das Landesinnere, also weiter durch das landwirtschaftlich geprägte Annapolis Valley. Zum Meer sind es vom Highway aus nie mehr als 15 bis 20 Minuten, sodass sich Zwischenstopps am Wasser immer wieder anbieten. Gleich zu Beginn ist Halls Harbour ein netter Ausflug, wo die riesigen Gezeitenunterschiede ganz besonders gut zu beobachten sind und die örtlichen Restaurants Hummer in rauen Mengen an die Gäste bringen.

Margaretsville Lighthouse: einer der niedlichsten Leuchttürme Nova Scotias

Im winzigen Fischerort Margaretsville wurde 1859 ein malerischer hölzerner Leuchtturm mit schwarz-weißer Bemalung errichtet (übrigens der einzige mit schwarzem Anstrich in ganz Nova Scotia!), der bis heute die Bay of Fundy überblickt, die die höchsten Gezeiten der Welt aufweist. Bis zu 16 Meter beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Kein Wunder, dass die Schiffe bei Ebbe auf dem Meeresboden liegen. Auch wir kommen während der Ebbe an und können so über den Meeresboden im Hafen laufen und uns im Tidepooling versuchen. Etwas vom Hafen entfernt findet man einen Wasserfall, der von den Klippen ins Meer stürzt und vor allem bei Ebbe gut zu erreichen ist. Angeblich soll man hier ab und zu auch Seehunde beobachten können, aber bei unserem Besuch sind sie anscheinend woanders unterwegs.

Margaretsville Lighthouse // 13 Lighthouse Road, Margaretsville.

Margaretsville Lighthouse an der Bay of Fundy, Nova Scotia, Kanada

Holzsteg an der Bay of Fundy, Nova Scotia, Kanada

Hummerkäfige an der Bay of Fundy, Nova Scotia, Kanada

Holzhaus an der Küste von Nova Scotia, Kanada

Annapolis Royal: Eintauchen in die Geschichte Nova Scotias

Etwa 40 km vor Digby befindet sich das beschauliche Städtchen Annapolis Royal. Mit knapp 500 Einwohner*innen gehört es zu den kleinsten Städten Nova Scotias, doch seine historische Bedeutung ist beachtlich. Als ehemalige Hauptstadt der französischen Kolonie Akadien (damals noch unter dem Namen Port Royal) zeugt der Ort von den Anfängen der kanadischen Kolonialgeschichte. Die malerische Hauptstraße wird von gut erhaltenen Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert gesäumt. Hier reihen sich Kunstgalerien, Cafés und kleine Geschäfte aneinander. Bei Sissiboo Coffee Roaster holen wir uns einen Kaffee und schlendern bei bestem Wetter die Waterfront entlang, wo historische Lagerhäuser stehen und Tafeln über die Zeit informieren, als Annapolis Royal ein wichtiger Handelsposten war.

Etwas erhöht, den Hafen überblickend, liegt die Fort Anne National Historic Site, die frühere Festung. Die heute noch zu sehenden Erdwälle und Befestigungsanlagen zeugen von der Bedeutung des Ortes während der französisch-britischen Kolonialkriege. Von hier hat man tolle Ausblicke über das glitzernde Wasser der Bay of Fundy. Eine frühere Baracke beherbergt eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Forts und der Region.

Bevor wir uns weiter in Richtung Digby aufmachen, nehmen wir uns bei der Annapolis Brewing Company noch ein Bier für den Abend mit.

Holzhaus in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Leuchtturm in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Türkises Holzhaus in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Regenbogen-Zebrastreifen in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Blick auf die Bay of Fundy in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Fort Anne National Historic Site in Annapolis Royal in Nova Scotia, Kanada

Bear River: Stelzenhäuser am Fluss

Unsere letzten Stopps vor Digby sind die winzigen Ortschaften Bear River und Smiths Cove. Besonderheit von Bear River sind die auf Stelzen stehenden alten Häuser am Fluss, die die Gebäude vor den Gezeiten schützen. Nicht weniger charakteristisch sind die vielen kleinen Galerien, Töpferstudios und Shops mit Kunsthandwerk, denn der Ort beherbergt eine der aktivsten Künstler*innenkolonien Nova Scotias. Eine kleine, ansprechend und modern kuratierte Auswahl an lokal produziertem Kunsthandwerk bietet der Shop Bear River Mercantile.

Holzhaus auf Stelzen in Bear River, Nova Scotia, Kanada

Hinterhof in Bear River, Nova Scotia, Kanada

Craft-Bier-Tipp für Smiths Cove: Lazy Bear Brewing

Mitten im Wohngebiet des Küstenortes Smiths Cove liegt die kleine, familiengeführte Brauerei mit dem schönsten Ambiente unserer Reise. In einer Scheune am Teich werden Craft Beer, Cider und Hard Seltzer gebraut. Die Drinks gibt es vor allem hier zu kaufen, entweder zum Mitnehmen im Growler bzw. in der Dose oder zum Probieren direkt vor Ort. Im idyllischen Garten mit Blick auf den Teich schmeckt das Tasting Flight natürlich besonders gut. Unsere Favoriten: das kräftige, bittere Bear Island IPA und der Ginger Seltzer.⁣ Ausführlichere Infos zur Brauerei und ihrem Angebot haben wir euch in diesem Artikel zusammengestellt.

Lazy Bear Brewing // 120 W Old Post Road, Smiths Cove.

Lazy Bear Brewing in Smiths Cove, Nova Scotia, Kanada

Craft Beer in Nova Scotia Flight bei Lazy Bear Brewing Smiths Cove

Digby: Hauptstadt der Scallops

Digby ist ein etwas verschlafenes und in die Jahre gekommenes Hafenstädtchen an der Bay of Fundy, das vom Fischfang geprägt ist. Für uns dient die Stadt vor allem als Zwischenstopp, von dem aus wir einen Tagesausflug zum Digby Neck und seinen Inseln Long Island und Brier Island starten können. Sehenswürdigkeiten in Digby sind zwar rar, aber dafür findet man genügend Supermärkte, um sich für ein Picknick an einem der unzähligen Leuchttürme der Umgebung oder für die Weiterfahrt einzudecken.

Am bekanntesten ist Digby für frische Jakobsmuscheln, die in der Bay of Fundy gefangen werden. Digbys Hafen beheimatet eine der größten Jakobsmuschel-Fangflotten der Welt. Die Stadt gilt deswegen als die “Scallop capital of the world”. Während der Digby Scallop Days im August dreht sich gleich 4 Tage lang alles um die Seafood-Spezialität, die man hier wirklich an jeder Ecke bekommt, oft gebraten oder mit Speck umwickelt.

Schiffe im Hafen von Digby, Nova Scotia, Kanada

Leuchtturm im Hafen von Digby, Nova Scotia, Kanada

Mural Digby Scallop Capital of the World in Nova Scotia, Kanada

Nebel in der Bay of Fundy bei Digby in Nova Scotia, Kanada

Kulinarischer Tipp für Digby: Fundy Restaurant

Wer in Digby am Abend essen gehen möchte, sollte dies nicht allzu spät tun. Die meisten Restaurants schließen früh zwischen 19 und 20 Uhr, zu Stoßzeiten kann es deshalb ganz schön voll werden, besonders in den Lokalen am Hafen, die einen guten Blick aufs Wasser versprechen. Wenn man darüber hinaus noch etwas mit einer vegetarischen Auswahl sucht, wird es eng. Seafood in allen Variationen steht hier einfach hoch im Kurs. Zum Glück ergattern wir einen Tisch auf der Terrasse im Fundy Restaurant direkt am Hafen. Die große Portion der zarten, in reichlich Butter gebratenen Scallops wird den Vorschusslorbeeren gerecht und mit Gemüse und Kartoffeln serviert. Die Auswahl für Vegetarier*innen ist auch hier recht eingeschränkt, aber der Cranapple Pecan Salad mit Spinat, Apfel, Cranberrys, Ziegenkäse und Orangen-Mohn-Dressing ist solide und das Knoblauchbrot dazu passend.

Fundy Restaurant // 34 Water Street, Digby.

Salat und Jakobsmuscheln im Fundy Restaurant in Digby, Nova Scotia, Kanada

Übernachten in Digby und Umgebung

Eine Übernachtungsmöglichkeit können wir euch für Digby leider nicht empfehlen, denn mit unserem selbst gebuchten B&B liegen wir ziemlich daneben. Man muss nicht unbedingt in Digby übernachten, sondern kann auch auf die Umgebung ausweichen. Wichtig ist vor allem, dass Digby Neck gut erreichbar ist. Zur Erkundung von Digby und Digby Neck empfehlen wir 2 Nächte, vor allem, wenn Whale Watching auf dem Plan steht.

Station 4: Raue Küste und Whale Watching. Digby Neck mit Long Island und Brier Island

Die Gegend rund um Digby gehört zu den besten Orten Nordamerikas, um Wale zu beobachten. Während man die majestätischen Meeressäuger manchmal mit etwas Glück vom Strand aus sehen kann, steigt die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine der 12 Walarten, die in der Bay of Fundy leben, während einer Bootstour zu Gesicht zu bekommen. Brier Island, der westlichste Punkt Nova Scotias, liegt am Ende der schmalen Halbinsel Digby Neck und ist der perfekte Ausgangspunkt für Whale-Watching-Touren. Auch sonst lohnt es sich, einen Tag auf Long Island und Brier Island, die die südliche Spitze von Digby Neck bilden, zu verbringen.

Brier Island: Gut zu wissen

Wir planen für den Ausflug nach Brier Island einen ganzen Tag ein, denn die Fahrstrecke von Digby bis Brier Island, bei der auch zwei Fähren genommen werden müssen, ist mit gut 70 km nicht zu unterschätzen. Die kostenlosen Fähren fahren stündlich 24/7, mehr Infos zu den Fährzeiten gibt es auf dieser Seite. Wir starten früh am Morgen um 7:30 Uhr in Digby und nehmen um 8:30 Uhr die Fähre von East Ferry nach Tiverton, Long Island. Hier gibt es mit dem Balancing Rock, dem Boar’s Head Lighthouse und dem Sandy Cove Beach (einem schönen Strand an der schmalsten Stelle des Digby Neck) viele Möglichkeiten für einen Zwischenstopp. Um 11:00 Uhr setzen wir in Freeport nach Westport, Brier Island über und haben so vor unserer Whale-Watching-Tour um 12:30 Uhr noch genügend Zeit, uns das Brier Island Lighthouse anzuschauen. Nach der Waltour kann man das restliche Tageslicht z. B. für einen Ausflug zur Seal Cove nutzen, bevor man sich auf den Rückweg macht. Die Fähre verlässt Brier Island immer 25 Minuten nach der vollen Stunde. Bei normalem Fahrtempo erwischt man danach ohne Probleme die zweite Fähre auf Long Island, die einen zurück aufs Festland bringt.

Die Essens- und Einkaufsmöglichkeiten auf Brier Island sind übrigens stark begrenzt. Das einzige Restaurant (Grandview on Brier) hat bei unserem Besuch geschlossen und der kleine Laden am Hafen in Westport bietet nur wenige Snacks. Insbesondere für Vegetarier*innen ist die Auswahl sehr überschaubar. Es empfiehlt sich also, sein eigenes Picknick mitzubringen. Erstaunlicherweise findet man hier allerdings eine gute Auswahl an Craft-Bieren verschiedener Brauereien Nova Scotias, die man mit Blick aufs Meer genießen kann.

Boar’s Head Lighthouse: Wanderung im Morgennebel

Den Boar’s Head Leuchtturm findet man gleich an der oberen Spitze von Long Island. Einfach nach der Fähre rechts abbiegen und der Straße folgen. Nach kurzer Zeit kommt ein erster Parkplatz, von dem aus man etwa 10 bis 15 Minuten zum Leuchtturm läuft. Wer kein allzu großes Auto hat, kann die schmale Straße auch noch weiterfahren und näher am Leuchtturm parken. Das Boar’s Head Lighthouse hat eine für die Gegend typische Holzkonstruktion und überwacht malerisch die Bay of Fundy. Von hier aus kann man das Festland sehen und der Fähre bei der Überquerung der Petit Passage zuschauen. Zumindest dann, wenn der morgendliche Nebel den Blick nicht verhängt, wie es bei unserem Besuch der Fall ist. Aber hey, stimmungsvoll ist der Nebel allemal!

Boar’s Head Lighthouse // 222 Boars Head Road, Tiverton, Long Island.

Boar's Head Lighthouse im Nebel auf Long Island, Digby Neck, Nova Scotia

Boar's Head Lighthouse im Nebel auf Long Island, Digby Neck, Nova Scotia

Balancing Rock: Monolith auf den Klippen in der St. Mary’s Bay

Die Küste von Long Island ist für ihre Basaltformationen bekannt. Besonders beeindruckend ist ein gut 9 Meter hoher Felsen an den Klippen, der aussieht, als ob er jeden Moment ins Meer kippen könnte: der Balancing Rock. Der 2,5 km lange, gut ausgebaute Balancing Rock Trail verläuft vom Parkplatz aus durch dichten Wald und über Holzstege. Zahlreiche Tafeln informieren über Flora und Fauna der Gegend. Am Ende führen 235 Stufen die Steilküste hinab, wo man auf einer Aussichtsplattform den Basaltmonolith bewundern kann, der seit Jahrmillionen allen Naturgewalten trotzt. Dazu gibt es – auch im Morgennebel – tolle Ausblicke auf die raue Küste Nova Scotias. Im Sommer kann es hier tagsüber voll werden, aber bei unserer frühmorgendlichen Wanderung sind wir fast alleine unterwegs.

Balancing Rock // Highway 217 (nahe #2652), Tiverton, Long Island.

Treppe zum Balancing Rock auf Long Island, Digby Neck, Nova Scotia

Balancing Rock auf Long Island, Digby Neck, Nova Scotia

Basaltküste am Balancing Rock auf Long Island, Digby Neck, Nova Scotia

Brier Island Lighthouse: Wo die Bay of Fundy beginnt

Das Brier Island Lighthouse markiert nicht nur den westlichsten Punkt Nova Scotias, sondern auch die Stelle, an der die Bay of Fundy offiziell beginnt. Von der Fähre aus erreicht man den Leuchtturm mit dem Auto in etwa 10 Minuten. Die Straße dorthin ist allerdings ziemlich holprig; ein Auto, das auch mit unbefestigten Wegen umgehen kann, ist also empfehlenswert. Belohnt wird man mit einem äußerst fotogenen weiß-roten Leuchtturm sowie wunderschönen Ausblicken über den Atlantik und die Küste. Mit etwas Glück kann man von hier oder dem am anderen Ende der Insel gelegenen Northern Light aka Grand Passage Lighthouse sogar Wale beobachten. Einziges Manko bei unserem Besuch sind die unzähligen Mücken, die sich über frisches Touri-Blut freuen.

Brier Island Lighthouse // 720 Lighthouse Road, Westport, Brier Island.

Brier Island Lighthouse, Digby Neck, Nova Scotia, Kanada

Seal Cove: Zu Besuch bei den Seehunden von Brier Island

Die Seal Cove ist eine kleine, felsige Bucht auf Brier Island, in der eine Gruppe niedlicher Seehunde und Kegelrobben zu Hause ist. Insbesondere bei Ebbe kann man die Tiere gut beobachten. Obwohl wir zur Flut dort sind, können wir mit dem Fernglas eine größere Gruppe Robben im Meer ausmachen und schauen einzelnen Tieren zu, die in der Bucht immer wieder auf- und abtauchen. Die Bucht lässt sich zum einen direkt mit dem Auto (über eine der üblichen unbefestigten Straßen) erreichen. Zum anderen führen Wanderpfade entlang der Küste sowohl vom Brier Island Leuchtturm als auch vom Grand Passage Lighthouse dorthin (etwa 10 bis 15 Minuten pro Weg).

Seal Cove // Am Ende der Peajack Road, Westport, Brier Island.

Seehunde in der Seal Cove auf Brier Island, Digby Neck, Nova Scotia, Kanada

Algen auf Brier Island, Digby Neck, Nova Scotia, Kanada

Seal Cove auf Brier Island, Digby Neck, Nova Scotia, Kanada

Unterwegs mit Mariner Cruises: Whale Watching in der Bay of Fundy

Wir haben uns für eine Walbeobachtungstour in der Bay of Fundy mit Mariner Cruises entschieden, die schon seit 30 Jahren entsprechende Touren auf Brier Island anbieten. Zwischen Juni und Oktober legen die kleinen Boote dreimal täglich von Westport ab, um auf 2,5- bis 4-stündige Whale-Watching-Touren zu gehen. Mit an Board sind lokale Naturkundler*innen, die die Geschichte dieser Gewässer sowie fast jedes einzelnen Wals kennen und die Tiere sofort anhand charakteristischer Merkmale zuordnen können.

Whale-Watching-Tour in der Bay of Fundy mit Mariner Cruises auf Brier Island, Nova Scotia, Kanada

Obwohl die Chancen hoch sind, rund um Brier Island Wale anzutreffen, kann das natürlich nicht garantiert werden. Doch wir haben Glück: Nur 15 Minuten nach dem Verlassen des Hafens taucht die erste Gruppe Buckelwale auf. Gleich drei der majestätischen Tiere halten sich bestimmt 20 Minuten in der Nähe unseres Bootes auf, kommen immer wieder an die Oberfläche und lassen – zur Begeisterung der Passagier*innen – ihre riesigen Schwanzflossen aus dem Wasser ragen.

Obwohl wir einen eher nebligen Tag erwischt haben, bleiben dies nicht die einzigen Sichtungen auf unserer Tour. Besonders eindrücklich: Immer wieder steht unser Boot mit ausgeschaltetem Motor minutenlang im Meer. Der Nebel verdeckt zwar die weite Sicht, aber wir hören das typische Geräusch der Blowholes unzählige Male und merken so, dass die Wale überall um uns herum sind.

Noch mehrmals tauchen die riesigen Meeressäuger in der Nähe des Bootes auf, zum Schluss begleitet uns noch eine Gruppe Delfine. Zwar gibt es keine fotogenen Sprünge aus dem Wasser, aber dafür kommen die riesigen Wale teilweise so nah heran, dass selbst Smartphones ausreichen, um den Moment festzuhalten. Wie viele Touranbieter ist auch Mariner Cruises darauf bedacht, den Tieren mit den Booten nicht zu nahe zu kommen. Das gilt natürlich nur für eine Seite – sind die Wale neugierig und nähern sich selbst dem Boot, ist die Freude aller groß.

Etwa 35 Personen sind mit uns an Board – eine gute Größe, um problemlos einen Platz an der Reling zu erwischen, sobald ein Wal auftaucht. Per Leiter ist zudem ein kleines Aussichtsdeck erreichbar, auf das abwechselnd Gruppen von 8 Personen gehen dürfen. Von dort aus ist die Aussicht noch besser und man hat einen freien 360-Grad-Blick aufs Meer.

Es lohnt sich, die Plätze für die Whale-Watching-Tour rechtzeitig zu reservieren, denn gerade an den Wochenenden ist die am praktischsten für einen Tagesausflug angesetzte Tour um 12:30 Uhr schnell ausgebucht. Die Buchung erfolgt zwar etwas altmodisch per Telefon (auch für die Online-Reservierung müssen telefonisch die Kreditkartendaten durchgegeben werden), aber mit Apps wie mytello kann man internationale Anrufe auch kostenlos tätigen.

Mariner Cruises // Whale-Watching-Tour ab Brier Island, Ticket für Erwachsene: 60 CAD p. P.; 325 Water Street, Westport, Brier Island.

Walflosse beim Whale Watching in der Bay of Fundy auf Brier Island, Nova Scotia, Kanada

Rücken eines Buckelwals beim Whale Watching in der Bay of Fundy auf Brier Island, Nova Scotia, Kanada

Noch mehr Tipps für Nova Scotia

Im zweiten Teil unseres Roadtrips durch den Westen Nova Scotias, der hier in Kürze erscheint, setzen wir die Rundreise fort. Dann verlassen wir Digby und die Bay of Fundy und fahren weiter von Yarmouth bis nach Lunenburg an der South Shore.

Weitere Beiträge von unserer Reise durch Nova Scotia mit vielen Tipps und Einblicken findet ihr hier:

Street Art, Waterfront und Donair: Unsere 10 Must-dos in Halifax, Nova Scotias quirliger Hauptstadt

Craft Beer in Nova Scotia: unsere Tipps für spannende Brauereien in Kanadas zweitkleinster Provinz

Werbung: Herzlichen Dank an Tourism Nova Scotia, die uns zu dieser unglaublich schönen Pressereise eingeladen haben. Unsere Meinung bleibt davon jedoch unberührt – unsere Begeisterung für die kanadische Provinz kam von ganz allein.

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