Sandwiches gehören meiner Meinung nach zu den unterschätzteren Gerichten. Wo Burger den Sprung zum Hipster-Food mit Läden bis in die hinterletzte Kleinstadt geschafft haben, ist den kleinen Geschwistern der ganz große Durchbruch bislang verwehrt geblieben. Höchstens die vietnamesische Variante Bánh mì hat es zu gewissem Ansehen gebracht. Ich muss zugeben, auch in unserer Küche sind Sandwiches mehr Notfalllösung als bewusste Kochentscheidung, bei der die Überbleibsel aus Kühlschrank und Speisekammer zusammengeschmissen werden – glücklicherweise sind die Ergebnisse dennoch meist recht ansehnlich. Dabei kann ein einfaches Sandwich doch so gut sein! Wir denken heute noch mit Freude an einen Abend in Fort Myers Beach, Florida, zurück, an dem uns der nicht aufhörende Regen an die Theke eines kleinen Restaurants gespült hat. Dort verbrachten wir mit einer Handvoll anderer Gäste, einem redseligen Koch mit Stand-up-Qualitäten und dem wohl besten Grilled Cheese Sandwich der Welt wunderbare Stunden – dem Sandwichgott sei Dank!
Dementsprechend möchte ich heute eine Lanze für das Sandwich brechen und euch ein Rezept ans Herz legen, das nicht nur aus Resten besteht und einen eigenen Eintrag im (frisch aktualisierten) Rezeptindex verdient hat. Die Mischung aus ofenfrischer Antipasti, selbst gemachter Zitronen-Basilkum-Aioli und knackigem Rucola erfordert zwar eine gewisse Vorbereitungszeit, aber am Ende steht ein vegetarisches Antipasti-Sandwich vor euch, das euch mehr als glücklich stimmen wird.
Antipasti-Sandwich mit Zitronen-Basilikum-Aioli (Rezept für 4 Sandwiches)
1 mittelgroße Aubergine
1 mittelgroße Zucchini
1 große Paprika
1 große rote Zwiebel
3 große Champignons (oder 2 Portobellopilze)
1 Knoblauchzehe
etwa 70 ml Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 Handvoll Walnüsse
8 große Scheiben Sauerteigbrot
125 g Rucola
Für die Zitronen-Basilikum-Aioli
1 Knoblauchzehe
1 Ei
1 Eigelb
1 große Handvoll Basilikumblätter
1 EL Zitronensaft
etwas Zitronenabrieb
150 ml neutrales Pflanzenöl
Salz, Pfeffer
1. Den Ofen auf Grillfunktion vorheizen. Aubergine und Zucchini in lange Streifen, Paprika in große Stücke, Zwiebel in Ringe schneiden. Die Pilze längs halbieren. Die ungeschälte Knoblauchzehe mit der flachen Seite eines Messers andrücken. Alles auf ein Backblech geben und mit Olivenöl, Salz und Pfeffer vermischen. Das Gemüse in der oberen Hälfte des Ofens ca. 30 Minuten (bzw. bis alles gebräunt und weich ist) grillen. Die Antipasti herausnehmen und abkühlen lassen. Wer mag, kann noch die Haut der Paprika abziehen.
2. Für die Aioli die Knoblauchzehe grob hacken und zusammen mit Ei, Eigelb, Basilikum und Zitronensaft in einem hohen Becher mit einem Stabmixer pürieren. Anschließend das Öl erst tröpfchenweise hinzugeben und dabei den Mixer laufen lassen. Die Ölmenge stetig bis zu einem dünnen Strahl erhöhen und dabei den Mixer ganz langsam nach oben ziehen. Die Zitronen-Basilikum-Aioli sollte nun emulgieren, also schön fest werden. Anschließend mit dem Zitronenabrieb sowie Salz und Pfeffer würzen. Bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.
3. Die Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Die Brotscheiben ebenso ohne Öl von beiden Seiten anrösten oder toasten. In der Zwischenzeit den Rucola waschen und trocken schleudern.
4. Die Antipasti-Sandwiches zusammenstellen: Dazu jeweils zwei Brotscheiben mit Zitronen-Basilikum-Aioli bestreichen, jeweils eine Brotscheibe mit Antipasta aus dem Ofen und Rucola belegen, mit ein paar Walnüssen bestreuen und einer zweiten Brotscheibe abschließen. Das Sandwich halbieren und sofort servieren.
6 Kommentare
Ganz ehrlich? Für mich ist ein Sandwich auch nicht mehr als zwei (oder eher eine) Scheibe Brot mit was dazwischen. Zumindest, was die “Sandwiches” angeht, die ich zuhause mache. Wenn ich in einem Imbiss oder Café bin, darf es gerne die Luxus-Variante sein! So wie Eures halt! 🙂
29. September 2017 at 12:47Ich unterscheide da doch eher wie Julia zwischen einem belegtem Brot und einem richtigen Sandwich. Letzteres kommt hier leider viel zu selten auf den Tisch.
2. Oktober 2017 at 11:29Also, für mich gibt es schon ein Unterschied zwischen einem Pausenbrot (=zwei Scheiben Brot und was dazwischen) und einem Sandwich, dass im Idealfall ganz genau so aussieht, wie das da oben 😉 Irgendwo hab ich übrigens gelesen, dass in den USA jetzt das belegte Brot boomt, nämlich als “open faced Sandwich”. Auch nicht schlecht, oder?
29. September 2017 at 17:39Ja, so gehts mir auch – obwohl ich äußerst selten ein Pausenbrot mit zwei Scheiben Brot esse, irgendwie bevorzuge ich da die einfach belegte Scheibe, “open faced” also. Gut, dass das Kind jetzt auch einen fancy Namen hat! 😉
2. Oktober 2017 at 11:33Ich mag Sandwiches eigentlich total gerne, egal ob sie angesagt sind oder nicht, aber deines ist der Hammer. Das klingt so unglaublich lecker.
30. September 2017 at 8:23LG Melli
Danke, liebe Melli! Ach, ob es angesagt ist oder nicht, ist uns auch ziemlich wurscht. Schön wäre allerdings, wenn man so toll belegte Sandwiches auch häufiger mal in Imbissen oder Cafés finden würde – da sind sie ja doch noch etwas unterrepräsentiert.
2. Oktober 2017 at 11:37