Vermischter Reis – nichts anderes verbirgt sich hinter dem deutlich wohlklingenderen (und für mich nicht ohne Stolperer aussprechbaren) Namen Bibimbap. Neben Kimchi ist der hübsch in einer Schüssel drapierte Reis mit Gemüse, Ei & Co. das wohl bekannteste koreanische Gericht und auch bei uns seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Warum Bibimbap bislang nicht den Weg in meine Schüssel fand? Vielleicht weil ich grundsätzlich kein großer Fan von unhandlichem Bowl Food bin, das nur für ein schnelles Instagram-Bildchen akribisch arrangiert wird und dann geschmacklich meist doch nicht überzeugt. Warum es Bibimbap dann doch in meine Schüssel schaffte? Weil ich neugierig bin und selbst erschmecken wollte, ob der Hype um das koreanische Soul Food gerechtfertigt ist. Weil ich es spannend finde, dass dabei üblicherweise alle Geschmacksrichtungen auf dem Teller landen – süß, salzig, sauer, bitter und umami. Und vor allem: weil Gemüsereste im Haus waren, die dringend verarbeitet werden mussten. Das Reisgericht eignet sich nämlich bestens als Resteessen, denn im Grunde darf hier alles rein, was man gerade so zur Hand hat – Möhren, Brokkoli, Zucchini, Gurke, Tofu (oder Rindfleisch, wer es nicht vegetarisch möchte), Pak Choi, Spinat, Pilze, Ingwer, Kimchi, Sprossen, you name it.
Obwohl die Zutaten auch hier fein säuberlich getrennt in der Schüssel angerichtet werden, so ist es doch eine kleine Genugtuung, gleich darauf mit den Stäbchen durchs wohlsortierte Arrangement zu fuchteln und innerhalb von Sekunden Ei, Sauce, Gemüse und Reis zu einer unansehnlichen (aber köstlichen) Pampe zu vermischen. Das Gemetzel zu fotografieren, habe ich mich dann aber doch nicht gewagt.
Vegetarisches Bibimbap (für 2 Personen):
Für die Sauce
(angelehnt an dieses Rezept)
1 Apfel
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 EL Sojasoße
Saft von 1/2 Limette
1 EL Mirin
1 EL Sesamöl
1 TL Gochujang (oder Sambal Oelek)
etwas Pfeffer
Den Apfel schälen und entkernen, die Zwiebel und die Knoblauchzehe ebenfalls schälen. Alles grob zerkleinern und zusammen mit den restlichen Zutaten in einen Standmixer geben (oder mit dem Pürierstab bearbeiten), bis eine homogene Sauce entstanden ist.
Für die Gemüse-Reis-Bowl
160 g Rundkornreis
1 Möhre
60 g Salatgurke
100 g frische Shiitake-Pilze
ein fingerkuppengroßes Stück Ingwer
1/2 Knoblauchzehe
1 kleiner Pak Choi (ca. 120 g)
120 g Nusstofu
Sesamöl
1 Msp. Gochujang (oder Sambal Oelek)
1/2 TL Honig
1 EL Sojasauce
250 g Brokkoli
1 Noriblatt
2 Bio-Eier
1 EL Sesam
1 kleine Handvoll Korianderblätter
1. Den Reis kochen. In der Zwischenzeit die Möhre schälen und fein raspeln, die Salatgurke halbieren und in feine Halbmonde schneiden. Die Shiitake-Pilze putzen und in Scheiben schneiden. Den Ingwer und den Knoblauch schälen, Ingwer fein raspeln, Knoblauch sehr fein schneiden. Den Strunk des Pak Chois entfernen und die Blätter grob zerteilen. Den Tofu würfeln.
2. Nun wird alles nacheinander angebraten: Etwas Sesamöl in eine Pfanne geben und darin die Shiitake-Pilze zusammen mit dem Ingwer anbraten. Danach oder parallel in etwas Sesamöl den Knoblauch anrösten, den Pak Choi dazugeben und dünsten, Gochujang und Honig hinzufügen und schließlich mit Sojasauce ablöschen. Wer möchte, kann die Möhren ebenfalls in etwas Sesamöl anbraten – wir mögen es aber ganz gerne, wenn noch etwas Rohkost in der Schüssel landet. Alles beiseitestellen und möglichst warm halten.
3. Den Brokkoli in kleine Röschen teilen und in kochendem Wasser etwa 4-5 Minuten bissfest garen, dann mit kalten Wasser abschrecken. Währenddessen die Tofuwürfel in etwas Sesamöl in einer Pfanne anbraten. Danach die Pfanne auswischen und ohne Öl das Noriblatt von beiden Seiten kurz anrösten, dann in kurze Streifen schneiden. Die Eier in etwas Öl zu Spiegeleiern braten, dabei das Eigelb aber nicht durchbraten.
4. Jetzt wird angerichtet: Den Reis auf zwei vorgewärmte Schüsseln oder tiefe Teller verteilen. Alle vorbereiteten Zutaten kreisförmig nebeneinander auf dem Reis verteilen und zum Schluss jeweils ein Spiegelei in die Mitte setzen. Mit etwas Sesam und Koriander bestreuen und servieren. Die Sauce darüber verteilen – nun darf man seine destruktive Ader ausleben und mit den Stäbchen (oder der Gabel) alles gut miteinander vermischen.
7 Kommentare
Die hübschen Bowls zu “zerstören” finde ich auch immer super! Bei mir auf dem Blog gibts davon aber auch nie Fotos – warum bloss… 😉
16. März 2017 at 15:03Jetzt habe ich jedenfalls Lust auf Bibimbap!
Liebe Grüße,
Ela
Ja, oder? Hat irgendwie was Meditatives. 😉
19. März 2017 at 9:28Bei Bibimbap muss ich immer an Scatman John denken. Ba-da-ba-da-ba-be bop bop bodda bope bop ba bodda bope be bop ba bodda bope bop ba bodda ba-da-ba-da-ba-be bop ba bodda bope. Gern geschehen. Abgesehen davon lieb ich dieses Reisgericht sehr, egal ob es arrangiert oder verpampt ist 🙂
16. März 2017 at 19:30Haha, du hast völlig Recht! Das blöde Lied hab ich jetzt wahrscheinlich auf Ewigkeiten im Ohr, wenn ich mein Bibimbap verpampe. 😉
19. März 2017 at 9:30[…] gelacht: Ba-da-ba-da-ba-be bop bop bodda bope bop bibimbap. […]
31. März 2017 at 11:31[…] Bibim-was? Na „Bi-bim-bap“ – ist Koreanisch und heißt nichts anderes als „vermischter Reis“, verraten Sabrina und Steffen. Das macht sich nicht nur köstlich mit Kimchi und Sesam in der Schüssel, es ist dazu das wohl schönste Resteessen in Sachen Gemüse. Zum Rezept […]
12. Februar 2018 at 16:51[…] Der variantenreiche Chinakohl, der Kimchi, zählt also eindeutig zu den beliebtesten Speisen der Koreaner. Ebenso das köstliche und nicht weniger variationsreiche Nudelgericht Bibimbap. […]
25. Juni 2018 at 7:27