Gründe, Bier zu trinken, gibt es ja eine ganze Menge. Zuletzt würden mir da beispielsweise die immer noch anhaltende Freude über den neuen Star-Wars-Film (schon gesehen? Ich bin ja trotz der offensichtlichen Parallelen zu Episode IV-VI ziemlich zufrieden) oder der Frust nach einem nicht ganz so produktiven Tag am Schreibtisch (ich versuche gerade, innerhalb von sechs Wochen auf eine dreistellige Seitenzahl der Doktorarbeit zu kommen) einfallen. Beides verlangt jedenfalls nach nicht ganz alltäglichen Bieren, und ich glaube, dass Bier da immer noch ziemlich unterschätzt wird. Bier gilt mehr als Alltagsgetränk, von dem man eine Menge trinkt, ohne groß darüber nachzudenken, was man gerade in sich hineinschüttet. Eher selten wird sich bewusst für eine besondere Flasche entschieden. Dabei bietet es sich doch bei der Vielzahl an außergewöhnlichen Craft-Bieren an, zum Abendessen mit Freunden mal keine Flasche Wein auf den Tisch zu stellen, sondern einige Flaschen besonderes (und zum Menü passendes) Bier.
Für den Winter kommen insbesondere Starkbiere infrage, deren kräftige Aromen gut zu deftigem Essen und kalten Temperaturen passen. Zunächst denkt man dabei an Bockbier; viele Brauereien haben gerade auch spezielle Winter- oder Weihnachtsböcke im Programm. Dabei handelt es sich um Biere mit hoher Stammwürze (mindestens 16 oder 18 Grad) und ordentlichem Alkoholgehalt (mindestens 7% sollten schon drin sein), die eher malzig-süß als hopfig-bitter daherkommen. Warm wird einem da auf jeden Fall schnell. Wenn es etwas exklusiver sein soll, darf die Wahl auf einen Eisbock fallen, bei dem durch das Gefrieren und Filtern eines Doppelbocks eine Erhöhung von Stammwürze und Alkohol erreicht wird. Passt jedoch eher zum Nachtisch. Aber natürlich sind auch kräftige Imperial Porters oder Chocolate Stouts als Begleitung winterlicher Gerichte eine Option. Eine zusätzliche Ladung Geschmack (und eine ordentliche Preissteigerung) erreicht man durch die aktuell gerade schwer angesagte Lagerung dieser Biere in ehemaligen Bourbon-, Sherry- oder Weinfässern, wodurch extremst komplexe Getränke entstehen, die einen garantiert in die richtige Stimmung versetzen und es definitiv mit Wein aufnehmen können.
Ähnlich wie bei der Begleitung von Speisen sieht es beim Kochen mit Bier aus. Auch hier ist Wein üblicherweise die erste Wahl, wobei sich doch auch mit Bieren eine Vielzahl von tollen Gerichten kreieren lassen. Wir werden hier demnächst das Craft Beer Kochbuch mit Rezepten von Stevan Paul vorstellen, der diese Aufgabe ganz hervorragend gelöst hat. Ein Rezept aus dem Buch, das uns besonders gut gefallen hat, ist die Sauerkrautpizza mit Bierteig. Die lange Gehzeit des Teigs fordert zwar etwas Vorausplanung, die sich aber ungemein lohnt! Selbst in unserem schrottigen, halbkaputten Ofen und ohne Pizzastein kam der Teig der Pizza vom Lieblingsitaliener schon ziemlich nahe (nur das über die Fäuste groß ziehen müssen wir noch üben …).
Sauerkrautpizza mit Bierteig (Rezept für 4 mittelgroße Pizzen):
Für den Teig
500 g Mehl (Type 405)
200 ml kaltes Wasser
125 ml dunkles Weizenbier
20 g Salz
5 g frische Hefe
Für den Belag
Ca. 300 g Sauerkraut
Olivenöl
1 TL Zucker
100 g Frischkäse
120 g Saure Sahne oder Schmand
1/2 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
200 g Romadur (alternativ: Limburger oder Münster)
1 große rote Zwiebel
4 TL Pinienkerne
3 Frühlingszwiebeln
1. Für den Teig 300 g Mehl mit kaltem Wasser, Weizenbier, Salz und der fein zerbröckelten Hefe zu einem glatten, leicht zähen Teig verkneten. 20 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Anschließend 2 Minuten mit dem Knethaken verrühren und dann nach und nach die restlichen 200 g Mehl unterkneten. Weitere 2-3 Minuten verkneten und anschließend nochmals 20 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Danach auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben und den Teig mit den Händen zu zwei gleichgroßen Kugeln formen. Die Teigkugeln jeweils in einen luftdichten Behälter füllen (mindestens doppelt so groß, wie die Teigmenge) und im Kühlschrank 20-24 Stunden gehen lassen.
2. Am nächsten Tag das Sauerkraut etwas ausdrücken und in einer Schüssel mit ca. 1 EL Olivenöl, Zucker und etwas Salz vermischen. Frischkäse und Saure Sahne glatt rühren und mit Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer abschmecken. Den Romadur in möglichst dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Die Frühlingszwiebeln abziehen, waschen und in dünne Ringe schneiden.
3. Den Ofen so heiß wie möglich (220-250°C) vorheizen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit bemehlten Händen zu vier Pizzafladen formen. Jeweils einen Fladen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit etwas Frischkäse-Saure-Sahne-Mischung bestreichen. Mit Sauerkraut, Zwiebeln und Romadur belegen. Dann jeweils einen Teelöffel Pinienkerne darauf verteilen und mit ein paar Spritzern Olivenöl beträufeln.
4. Im Ofen etwa 10-13 Minuten backen, bis der Rand leicht gebräunt und kross ist. Vor dem Servieren mit den Frühlingszwiebeln betreuen.
Tipp:
Dazu passen herbere, hopfenbetonte Biere, die mit dem kräftigen Geschmack der Pizza mithalten können, wie z.B. ein gutes Pils oder Kölsch.
18 Kommentare
Auch wenn ich definitiv kein Bier-Fachmann bin: Das klingt richtig, richtig gut! Mal sehen ob mein Liebster bei Bier und viel Käse darüber hinwegsehen kann, dass es ein Flammkuchen ohne Speck ist – ein schwieriges Thema hier. Wird probiert 🙂
10. Januar 2016 at 15:51Liebe Grüße
Carla
Ach, na klar! Die ist so lecker, da vergisst er den Speck! (Und falls nicht, könnte er sich ja auf seiner Hälfte austoben) 😉
12. Januar 2016 at 21:59Pizza mit Sauerkraut & Stinkekäse? Klingt mega! Das Rezept muss ich mir unbedingt merken! LG Karin
10. Januar 2016 at 16:10Ja, oder? Mussten wir auch direkt probieren, als wir das Rezept im Buch entdeckt haben. Mittlerweile gab’s sie hier schon zum dritten Mal.
12. Januar 2016 at 22:00Bier im Pizzateig? Das wird ausprobiert! Ein schönes Rezept das genau richtig für die Jahreszeit ist…
10. Januar 2016 at 19:21Liebe Grüße!
Julia
Unbedingt! Ich frag mich, wieso wir das nicht schon viel früher gemacht haben! 🙂
12. Januar 2016 at 22:04Huhu,
eine wirklich Klasse Idee, mal was anderes. Werde ich auf jeden Fall so schnell wie möglich ausprobieren 😉
LG Stephi
10. Januar 2016 at 19:54Ja, ganz schnell ausprobieren!
12. Januar 2016 at 12:53Ich gestehe, ich bin keine begeisterte Biertrinkerin. Ich schütte aber gerne Bier an den Brotteig….und außerdem liebe ich Sauerkraut und Stinkekäse. Folglich gehe ich jetzt mal Bier kaufen, damit diese Pizza noch diese Woche den Weg auf unsere Teller findet 🙂
11. Januar 2016 at 10:25Dann ist das ja die perfekte Kombi für dich. Ich bin gespannt, was du sagst!
12. Januar 2016 at 12:52Ich muss euch mal mit meinem neuen Wheat Pale Ale besuchen kommen. Tausche gegen Pizza 🙂
12. Januar 2016 at 11:34happy Grüße, Björn
Also so 10 Flaschen müssen es dann aber schon sein, die Pizza ist wirklich sehr gut 😉
12. Januar 2016 at 12:53Wow… wäre nie darauf gekommen, Sauerkraut und Bier mit Pizza zu verbinden… Wenn ich aber so darüber nachdenke, klingt das richtig gut! Wird ausprobiert! Danke für die Inspiration 🙂
19. Januar 2016 at 20:38Hehe, auf die Idee kamen wir vorher auch nicht. Aber es passt echt richtig, richtig gut. Viel Spaß beim Ausprobieren! 🙂
28. Januar 2016 at 10:44So….war wirklich gut. Ich gebe jetzt bestimmt öfter Bier an den Pizza-Teig 🙂
22. Januar 2016 at 12:07http://magentratzerl.net/2016/01/22/sauerkrautpizza-mit-bierteig/
Super, vielen Dank! Freuen uns, dass sie dir auch geschmeckt hat!
28. Januar 2016 at 10:45Bei uns gabs diese Woche Pizza mit Weißbier statt Wasser im Teig. Mit Dunkelbier hört sich das noch würziger an, yeah. Wirklich super 🙂
24. Januar 2016 at 20:31Liebe Grüße, Sabine
Wir werden jetzt auch häufiger Bier im Pizzateig verstecken! Echt ne gute Kombi! 🙂
28. Januar 2016 at 10:45