Spätestens seit Proust und den Madeleines wissen wir, dass Essen und Erinnerung untrennbar miteinander verbunden sind. Bestimmte Gerichte oder auch nur ihr Geschmack oder der Geruch rufen vermeintlich vergessene Episoden aus den Tiefen unseres Gedächtnisses ab. Manches Essen ist für mich deswegen für immer mit bestimmten Orten oder Zeiten in meinem Leben verbunden. Bei Käsenudeln muss ich zum Beispiel sofort an die erste Wanderfahrt mit meiner Pfadfindergruppe denken.
Ein solch erinnerungsträchtiges Gericht sind auch die Spaghetti mit Tomaten, Rucola und Pinienkernen, die Frau Wu und ich das erste Mal vor gut vier Jahren in Spanien, während einer wunderbaren Woche in Barcelona, gegessen habe. Wir hatten zu sechst ein Apartment in der Altstadt gemietet und neben einem Besuch im Stadtmuseum ist mir vor allem das Essen in Erinnerung geblieben: Baguette mit Aioli am Strand, Bagels zum Frühstück, feinste Kakaospezialitäten nahe der Sagrada Familia, Tapas und Eis mit Dulce de leche am letzten Abend und die Dinge, die wir in unserer mager ausgestatteten Küche zubereitet haben. Neben gebratener Dorade mit olivenölgetränktem Ofengemüse waren es vor allem die einfachen, aber wirkungsvollen Nudeln, die auf einen Vorschlag von Herrn E. zurückgingen und deren Zutaten wir im benachbarten Mercado frisch und günstig erwarben. Nach Längerem haben wir das Ganze gestern Abend mal wieder gemacht und ich wollte sofort wieder zurück nach Spanien.
Spaghetti mit Tomaten, Rucola und Pinienkernen (für 2 Personen):
260 g Spaghetti
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
400-500 g Kirschtomaten
30-40 g Pinienkerne
3-4 Handvoll Rucola
Parmesan
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Spaghetti in Salzwasser kochen. Die Zwiebel und den Knoblauch würfeln und zusammen mit den Pinienkernen in reichlich Olivenöl anbraten. Die halbierten Tomaten dazugeben und alles eine Weile köcheln lassen. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken und mit den fertigen Nudeln mischen. Alles auf einen Teller geben und nach Belieben mit Rucola und Parmesan vermischen. Mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen.
Fazit: Verlangt eigentlich nach Tinto de verano, San Miguel oder Sangría.
2 Kommentare
Oh wie schön ist RUCOLA;-) Ja, das war echt toll! Aber unsere “verduras fritas” aus dem Ofen waren auch nicht schlecht. Es lebe die Spanferkel-Gruppe!
Grüße aus der osthessischen Ploatz- und Weckwurscht-Region!
20. März 2012 at 9:12Herr E. (welche Ehre:-))
War gerade (naja ist auch schon wieder ein Monat her) mit Schatz in Barcelona: 5 wunderbare, kulinarische, sonnige Supertage! Dein Pastarezept klingt auch prima & kommt auf die 2 cook list. Danke dafür!
18. April 2012 at 21:22