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Baskenland

    Bilbao, Gegessen, Gereist, Getrunken, Spanien

    Liebe auf den zweiten Biss: Bilbao kulinarisch

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    Wenn man vier Tage im nordspanischen San Sebastián verbracht hat, liegen die kulinarischen Maßstäbe ganz schön hoch. Denn das bedeutet nicht nur vier Tage inmitten einer hinreißenden Kulisse zwischen türkisblauem Meer, schroffer Felsküste, satt-grünen Hügeln und anmutiger Altstadt verbracht zu haben, sondern auch (und vor allem) vier Tage kulinarische Verwöhnung vom Feinsten! Dass so ziemlich alles, was danach folgt, da nur schwer mithalten kann, ist eigentlich nicht verwunderlich. Dennoch steht uns die Enttäuschung nach unserem ersten Abend in Bilbao (bzw. Bilbo, wie der baskische Name der Hauptstadt Bizkaias lautet) wahrlich ins Gesicht geschrieben. Bilbao und wir hatten einen eher unglücklichen Start, lernten wir uns doch erst spät an einem sehr ungünstig verlaufenden Samstagabend kennen, der zum Entsetzen aller Beteiligten leider auch kulinarisch versagte. Zu sehr hatten wir uns wohl daran gewöhnt, in jeder noch so kleinen Pintxo-Bar große Geschmacksexplosionen serviert zu bekommen.

    Doch mit den ersten Sonnenstrahlen des nächsten Morgens, deren kunstvolles Lichtspiel auf der gold-silbernen Fassade des Guggenheim Museums sich von unserem Hotelzimmer aus beobachten lässt, erwacht auch unsere Liebe für die baskische Metropole. Also, alles auf Anfang und noch mal von vorn – wir geben der Stadt eine zweite Chance und sie enttäuscht uns nicht. Besonders die künstlerische Ästhetik des Stadtbilds, die jugendliche Atmosphäre und die Leichtigkeit, die Bilbao verströmt, wächst uns in den nächsten Tagen sehr ans Herz. Mit leichter Verzögerung präsentiert sich uns die Stadt dann auch von ihrer leckeren Seite. So lecker sogar, dass wir hier ein paar unserer liebsten Locations für euch zusammengetragen haben. Liebe auf den zweiten Biss(en), nennt man das wohl.

    Unsere kulinarischen Tipps für Bilbao:

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    {Cafetería Guggenheim}

    Wir starten unseren ersten Morgen in Bilbao mit einem kurzen Spaziergang über die Puente de la Salve, von der aus man bereits einen herrlichen Blick auf das Guggenheim Museum und den Rest der Stadt erhaschen kann. Ein paar Minuten später stehen wir vor dem in der Morgensonne schimmernden Gebäude. Wir sind früh dran, das Museum hat noch nicht geöffnet und auch sonst scheint die Stadt noch zu schlafen. Aus der kleinen Cafetería am Eingang des Guggenheims strömt Kaffeegeruch und unsere Mägen beginnen leise vor sich hin zu knurren. Also, schnell rein, ein kleines Frühstück mit einer Bollería und einem Café con leche für 3€ bestellen und ab in die Sonne! Dort sitzt man mit dem Guggenheim im Rücken und mit freiem Blick auf Puppy und kann der Stadt beim Erwachen zusehen. Optimal für einen kleinen, schnellen Start in den Tag! Cafetería Guggenheim // Calle Abandoibarra 2.

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    {Bar Tasaiz}

    Etwa auf einer Höhe mit dem Guggenheim gelegen, doch etwas weiter in Richtung Altstadt, befindet sich die Bar Tasaiz – ein kleines modernes Café mit netter Einrichtung, ansprechender Karte und günstigen Frühstücksmöglichkeiten. An der hübschen Flusspromenade entlang spazierend in Richtung Altstadt, lässt sich hier gut ein schneller Zwischenstopp einlegen. Für unschlagbare 2,50€ bekommt man eines der Frühstücksspecials mit Kaffee und wahlweise einer Tostada, einem Pintxo oder einer Bollería. Wir wählen eine Tostada con Tomate, ein geröstetes Baguette mit einem Püree aus frischen Tomaten, Olivenöl, Salz und Pfeffer – eines unserer liebsten spanischen Frühstücksangebote: sehr einfach, sehr effektiv, sehr lecker! Bar Tasaiz // Calle de la Convivencia 1.

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    {Café del Arenal}

    Mindestens einmal während jedes Spanienaufenthalts muss es sein: ein großer Teller voller gezuckertem Brandteiggebäck mit einer Tasse dunkler, fast puddingartiger Schokolade! Churros con chocolate sind nach jeder durchfeierten Partynacht in Spanien (lang, lang ists her …) ein Muss! Gerade in den frühen Morgenstunden, zwischen 5 und 6 Uhr, werden die Churrerías von hungrigen Partygängern überrannt. Die letzte durchfeierte Nacht liegt bei uns zwar schon ein Weilchen (hüstel) zurück, doch auf einen Teller Churros wollten wir dennoch nicht verzichten. Gut, dass die frittierten Stangen nicht nur nachts angeboten werden und sich das Café Arenal am Rande der Altstadt auf das Fettgebäck spezialisiert hat. Wie es sich für eine klassische Churros-Bar gehört, kommt das Café Arenal etwas altmodisch und nüchtern daher, was aber der Qualität der Churros keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil – so muss eine Churrería aussehen und so müssen Churros con chocolate schmecken! Café del Arenal // Arenal 5.

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    {La Alhóndiga}

    Das ehemalige Weindepot, das Philippe Starck zu einem architektonisch beeindruckenden Kultur- und Freizeitzentrum umgebaut hat, birgt neben einer Vielzahl an kulturellen Angeboten auch einige interessante kulinarische Anlaufstellen. Für einen schnellen Lunch bietet sich z.B. das La Florinda an, das in modernem Ambiente und mit offener Küche internationales Fusion Food verspricht. Der Salat mit Burrata und Muhammara ist köstlich, auch der Cheeseburger kann überzeugen. Die benachbarte Hola Bar lädt mit bequemen Sofas zum längeren Verweilen ein und bietet neben einer umfangreichen Mittagskarte auch Pintxos und ein vielversprechendes Frühstück an (von dem wir uns leider nicht mehr selbst überzeugen können). Im Anschluss lässt sich mit vollgeschlagenen Bäuchen herrlich entspannt das kühle Atrium der Alhóndiga erkunden. Dort kann man dessen Architektur bestaunen, von unten in das im zweiten Stock gelegene Glasschwimmbecken schauen, im toll bestückten Kunstshop stöbern, in der umfangreichen Zeitungsauslage der öffentlichen Bücherei blättern oder eine der aktuellen Ausstellungen im Keller besuchen. Absolute Empfehlung! La Alhóndiga // Plaza Atrium 4.

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    {Miu}

    Das Menu del día – das Mittagsmenü – besitzt in Spanien einen besonderen Stellenwert. Viele Restaurants und Cafés bieten um die Mittagszeit (ca. zwischen 13.30 und 15.00 Uhr) unschlagbar günstige drei- bis viergängige Menüs inklusive Getränk an, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Ein Restaurant, das aufgrund seines ansprechenden Farbkonzepts bereits von außen auf sich aufmerksam macht, ist das Miu – ein gehobener Japaner gegenüber der Alhóndiga. In die Einrichtung verlieben wir uns sofort – alles ist schlicht, stylish, türkislastig, aber dennoch mit japanischem Touch. Für günstige 10,95€ kann man sich hier sein persönliches Mittagsmenü zusammenstellen – jeder Gang bietet drei Alternativen, davon mindestens eine vegetarische. Die Entscheidung fällt schwer, denn eigentlich klingt alles auf der Karte toll. Letztendlich bekommen wir: Variationen von Algensalaten, vegetarisches Uramaki, Reis mit Kimchi-Gemüse und einen Pflaumen-Bananen-Kuchen mit Zimtjoghurt. Die nicht-vegetarische Version wird ergänzt durch Thunfisch-Uramaki und einem Kräuterlachs mit Sojanudeln. Alles schmeckt richtig, richtig gut und wir bereuen, dass wir nicht noch einen weiteren Mittag hier verbringen können. Miu // Alameda Recalde 45.

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    {Bertón}

    Auch auf Pintxos muss man in Bilbao natürlich nicht verzichten – wir sind ja immerhin im Baskenland und somit mitten in Pintxolandia. Während wir uns in San Sebastián auf viele experimentelle Pintxos eingelassen haben und jedes Mal hin und weg waren, fahren wir in Bilbao mit den klassischen, traditionellen Varianten deutlich besser. Im Bertón z.B. erwarten einen weder Fusionküche noch rauchende Teller, sondern baskische Tapas, wie man sie von einer rustikalen Bar mit Holzstühlen, Kacheln und einer Schinkenschneide-maschine mitten im Raum erwarten würde. Und das ist absolut positiv gemeint! Die Theke hält eine Vielzahl an bodenständigen Pintxos bereit, warme Kleinigkeiten werden auf Zuruf aus der kleinen Küche herausgebracht. Egal, was wir hier probieren, es schmeckt köstlich: Baguette mit Ziegenkäse, getrockneten Tomaten, Membrillo (Quittengelee) und frischen Preiselbeeren, Champiñones a la plancha mit Anchovis-Aioli, Baguette mit Schinken, marinierten Pilzen und Kräutern. Einfach und hervorragend! Berton // Calle Jardines 11.

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    {Kai}

    Diese kleine Bar liegt an den Jardines de Albia, wo sich eine Vielzahl von Bars und Restaurants angesiedelt hat. Am Wochenende ist hier abends die Hölle los und überall pressen sich Trauben von Menschen durch die engen Türen der Bars. Wir haben Glück und finden im Kai einen Platz an der Theke, was sich als ideale Position entpuppt. Denn von hier aus hat man freien Blick auf die riesige Gin-Auswahl (bestimmt 50-60 Flaschen) und kann sich nebenbei noch fachmännisch vom netten Barkeeper beraten lassen. Der Gin-Boom sei in Spanien noch viel heftiger ausgebrochen, als in anderen Ländern, berichtet er und drückt uns eine Flasche des spanischen Nordés Gin in die Hand. Kurz darauf mixt er uns damit einen Gin Tonic, den er mit Fevertree Tonic und halbierten Trauben serviert (der Alkohol für den galicischen Gin wird nämlich aus Trauben gebrannt). Die übersichtliche Auswahl an Pintxos, die auf der Theke steht, strotzt zwar nicht vor Kreativität, doch falls man nach zwei bis drei der vorzüglichen Drinks plötzlich Hunger verspürt, macht man mit Standards wie Ziegenkäsetaschen mit Tomatenmarmelade trotzdem nichts falsch. Kai // Calle Colón de Larreátegui 13.

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    {Café Iruña}

    Ebenfalls an den Jardines de Albia findet man diesen Klassiker Bilbaos. Das Caféhaus besteht seit 1903 und versprüht den Charme einer vergangenen Epoche. Der im maurischen Stil gehaltene Innenraum mit den hübschen Kacheln ist sowohl tagsüber als auch abends mit Besuchern gefüllt. Mit den Pintxos, die auf der Theke stapeln, will man keinen Innovationspreis gewinnen, sondern bedient lieber die Bedürfnisse eines etwas gesetzteren Klientels. Die Auswahl an vegetarischen Speisen ist übersichtlich, doch die Tortilla stellt durchaus zufrieden. Ein besonderes Highlight hält das Café Iruña jedoch für Fleischliebhaber bereit. An einem kleinen separaten Stand am Eingang werden die angeblich besten Grillspieße der Stadt serviert. Über einem Holzkohlegrill gart mit Zitrone und allerlei Gewürzen mariniertes Lammfleisch vor sich hin. Nicht nur Steffen zeigt sich von der Qualität des Fleisches beeindruckt; die Schlange an Menschen, die bis weit auf die Straße dafür ansteht, beweist, dass es sich offensichtlich lohnt, für ein Stück spanische Geschichte anzustehen. Cafe Iruña // Calle Berástegui 4.

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    Wir hoffen, wir konnten euch das Baskenland ein wenig schmackhaft machen. Natürlich kann man dort nicht nur vorzüglich essen, sondern auch die unglaubliche Natur genießen, durch tolle Museen bummeln oder einfach am Strand abhängen. Wir werden bestimmt bald zurückkehren und uns dann vielleicht sogar noch etwas weiter ins Landesinnere wagen (wo es ja ganz tollen Wein und leckeren Käse geben soll).

    Hier gehts zum ersten Teil unseres kulinarischen Reiseberichts aus dem Baskenland (San Sebastián).

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    Gegessen, Gereist, Getrunken, San Sebastián, Spanien

    Gin Tonics, Txakoli und die besten Pintxos der Welt: San Sebastián kulinarisch

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    Wie ihr vielleicht schon in unserem Tortilla-Post oder über Twitter und Instagram mitbekommen habt, hat es uns Anfang April ins schöne Baskenland verschlagen. Paella, Tapas, Crema catalana – die spanische Küche hatte es uns ohnehin schon ziemlich angetan, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht unbedingt vegetarierInnenfreundlich erscheint. Doch was uns da im Norden Spaniens, allen voran in San Sebastián, erwartete, war kulinarisch gesehen mit Abstand wirklich das Beste, das uns je in Spanien auf die Teller kam! Let’s talk Pintxos! – Um Himmels willen, wir ahnten ja nicht, welche großartigen, kreativen und mutigen Geschmacksexplosiönchen sich hinter der baskischen Tapas-Version verbergen würden. WAHNSINN, wir sind ganz offiziell pintxosüchtig!

    Keinen halben Tag brauchte es, da hatte das Küstenstädtchen San Sebastián (oder Donostia, wie der baskische Name des Seebads lautet) bereits unser Herz erobert, denn die Kombination aus traumhaft schönem Stadtstrand, schroffer Atlantikküste, satt-grüner Landschaft, kleinen verwinkelten Gässchen, hübschen Geschäften, freiem W-LAN in den Bussen und einer Aneinanderreihung kulinarischer Highlights ist eigentlich unschlagbar. Grund genug also, San Sebastián einen Beitrag zu widmen und ein paar unserer kulinarischen Highlights an euch weiterzugeben. Im Übrigen lässt es sich hier auch als VegetarierIn vorzüglich aushalten (auch wenn es, wie in allen Regionen Spaniens, sicherlich hilfreich ist, ein paar Worte Spanisch zu sprechen, um gezielt nach vegetarischen Speisen zu fragen).

    Unsere kulinarischen Tipps für San Sebastián:

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    {Bar Azkena}

    Womit startet man einen kulinarischen Streifzug durch eine Stadt besser als mit einem Rundgang durch die lokale Markthalle? Gerade in Spanien gehört für uns der Besuch von Markthallen zum absoluten Pflichtprogramm. Das Vorbeiflanieren an filigran konstruierten Gemüsetürmen, an prall gefüllten Olivenauslagen, an Bergen von Trockenobst sollte man sich keinesfalls entgehen lassen (ok, ich gebe zu – die großen Fisch- und Fleischabteilungen samt Innereien, Schafsköpfen und Co. erspare ich mir meist). Die meisten Markthallen beheimaten darüber hinaus auch kleine Stände, an denen man gut und günstig einen Café con leche und ein kleines Frühstück erstehen kann. So auch La Bretxa, die im Zentrum San Sebastiáns gelegene große Markthalle. Etwas versteckt, am Stand mit der Nummer 36, findet man dort mit der Bar Azkena eine hervorragende Frühstücksmöglichkeit. Nimmt man Platz an der langen Theke der Eckbar, ist man auch früh morgens schon versucht, nach einem der unzähligen und hübsch drapierten Pintxos zu greifen, die sich vor einem auftürmen. Die obligatorische Bollería – eine Auswahl an süßem Gebäck, das bei keinem spanischen Frühstück fehlen darf -, findet man hier natürlich auch, darüber hinaus gibt es ausgesprochen guten Kaffee, vorzügliches Rührei mit Champignons, einen sympathischen Inhaber und nette, redselige Rentner, die ihre Kaffees bereits morgens mit klaren Flüssigkeiten “aufwerten” – was will man mehr? Bar Azkena // Mercado la Bretxa, Stand 36.

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    {Pastelería Oiartzun}

    Praktisch gelegen am Rand der Altstadt und einen Steinwurf von der Promenade entfernt, kommt man an der Auslage der Pastelería Oiartzun nicht vorbei, ohne dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Also schnell reinspringen, die große Theke mit feinstem Gebäck bestaunen und sich mit einer der Köstlichkeiten auf der Terrasse niederlassen – oder besser noch: sich von der riesigen Auswahl an Kuchen, Keksen und anderen Süßspeisen etwas einpacken lassen! Mit Sonne und Wind im Gesicht und dem Blick aufs Meer schmecken die kleinen Köstlichkeiten der Pastelería gleich noch besser. Sehr zu empfehlen sind die großen und saftigen Kokosbollen und die Mini-Tarta-de-Vasca. Pastelería Oiartzun // Calle Igentea 2.

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    {Ni Neu}

    Das moderne Veranstaltungsgebäude Kursaal beheimatet nicht nur ein nobles Restaurant, sondern auch das dazugehörige, günstigere – aber nicht weniger empfehlenswerte – Café Ni Neu. Insbesondere die Plätze auf der schönen Sonnenterrasse laden dazu ein, sich hier am Nachmittag vom Stadtbummel zu erholen. Dort sitzt man herrlich entspannt zwischen Fluss und dem Surferstrand Zurriola, blickt auf die Altstadt und kann seinen Kaffee genießen. Außerdem haben wir dort eine ganz neue Süßspeise kennengelernt: die Torrija caramelizada, eine samtigere, karamellisierte Variante des Armen Ritters – unfassbar gut und unbedingt empfehlenswert! Wenn ihr also mal dort in Donostia in der Sonne landen solltet, lasst euch diese Köstlichkeit nicht entgehen! Ni Neu // Avenida de Zurriola 1.

    San Sebastian Donostia Hotel de Londres y de Inglaterra-1

    {Hotel de Londres y de Inglaterra}

    Verregnete Nachmittage lassen sich besonders gut im Café des Hotels de Londres y de Inglaterra verbringen. In blaue plüschige Sofas gekuschelt und mit freiem Blick auf die Playa de la Concha und die Promenade lässt sich mit einer Tasse Tee der Verdruss über das schlechte Wetter schnell wegschlürfen. Und sollte das Regenwetter doch mal etwas länger anhalten, empfiehlt es sich, mit dem kleinen knarzenden Aufzug bis ins oberste Stockwerk zu fahren. Dort warten bequeme Sofas und eine stilsichere Auswahl an internationaler Literatur, in die man mehr als nur ein Weilchen versacken kann. Hotel de Londres y de Inglaterra // Calle Zubieta 2.

    San Sebastian Donostia Pintxos Borda Berri-1

    {Borda Berri}

    Erster Abend, erste Pintxo-Bar und gleich ein Volltreffer! Das kleine rustikale Borda Berri setzt auf eine übersichtliche Auswahl an warmen Pintxos, die alle auf Zuruf frisch in der Küche zubereitet und nicht wie in vielen anderen Bars auf der Theke präsentiert werden. Eine Tafel an der Wand kündigt das Angebot des Tages an, auch hier findet man zwei bis drei vegetarische Optionen. Dass sich hinter dem besten Risotto, das wir je essen würden (!!!), eigentlich ein Fake-Risotto mit Puntalette verbirgt, hätten wir uns vorher auch nicht träumen lassen. Doch das Pilzrisotto auf Sauerrahmspiegel ist so cremig und perfekt abgeschmeckt, dass wir gleich eine zweite Portion hinterherbestellen müssen. Auch die restlichen Pintxos sind mehr als überzeugend – alles recht deftig, aber immer raffiniert kombiniert und toll angerichtet. Hier fällt es schwer, sich nicht einfach durch die gesamte Karte zu probieren: der gratinierte Ziegenkäse mit Kirschkonfitüre ist ein weiteres Highlight, die gefüllte Paprika mit Ziegenfleisch und einer vor Knoblauch nur so strotzenden Aioli sowie die gebratene Ente mit Waldmeistersoße lassen Steffen wohlig grinsen. Zum Abschluss ein dunkler Schokoladenpudding mit Birnenkompott und Cointreau und wir sind im Himmel! Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie gut das Risotto ist? Borda Berri // Calle Fermín Calbetón 12.

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    {Casa Urola}

    Schon nach dem ersten Abend gefällt uns das Prinzip des Txikiteos – der baskischen Art des Barhoppings (essen, trinken und in der nächsten Bar wiederholen) – so gut, dass wir unsere Pintxo-Tour durch die Altstadt San Sebastiáns auch die nächsten Tage fortsetzen. Vom etwas unterkühlten Ambiente der Casa Urola sollte man sich keineswegs abschrecken lassen, denn innen erwartet einen eine vollbepackte Theke mit warmen und kalten Leckerbissen. Besonders erwähnenswert sind die marinierten Artischocken auf schwarzer Oliventapinade und krossem Brot sowie Steffens marinierter Thunfisch und die hausgemachten, mit Schinken gefüllten Kroketten. Wem nach etwas mehr ist, als nach ein paar Pintxos, findet im ersten Stock übrigens auch ein hochgelobtes Restaurant. Casa Urola // Calle Fermín Calbetón 20.

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    {Bar Txalupa}

    Eine der traditionelleren Einrichtungen in der Fermín Calbetón ist die Bar Txalupa. Die lange schmale Bar hat sich auf etwas klassischere und unprätentiösere Pintxos spezialisiert, die in riesiger Auswahl auf der langen Theke präsentiert werden. Sofort ins Auge springt aufgrund seiner knalligen Farbe der gebratene Ziegenkäse mit Tomatenmarmelade. Die Marmelade ist köstlich, der Käse extrem kräftig, beides zusammen harmoniert wunderbar. Steffen lässt sich vom Kellner eine geschmorte Rinderschulter empfehlen, die Spezialität des Hauses, und wird nicht enttäuscht. O-Ton: “So zart, dass sie auf der Zunge zerfällt.” Wenn das mal nicht ein guter Abschluss des Abends ist! Bar Txalupa // Calle Fermín Calbetón 3.

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    {Atari Gastroteka}

    ¡Atari, nuestro amor! Eine Bar, die sich auf Pintxos und Gin Tonics spezialisiert hat – wir fühlen uns sofort zu Hause. Gleich mehrere Abende enden hier; immer pappsatt, immer feuchtfröhlich, immer beglückt. Ab 19.30 Uhr versammeln sich die Pintxo- und Gin-Aficionados San Sebastiáns in der modernen Atari Gastroteka und stürmen die häppchenbeladene Theke. Hier sieht einfach alles großartig aus – gegrillte Aubergine mit Rucola, Ziegenkäse und Tomate gefüllt, Mini-Veggie-Burger mit Kürbiscreme, Patatas Bravas, Schinkenspieße mit getrockneten Tomaten, Ziegenkäse und Zwiebel-Chutney. Steffen ist froh, beim Steak-Workshop seine Vorliebe für kurzgebratenes Fleisch entdeckt zu haben und kommt aus dem Schwärmen für sein Solomillo teriyaki gar nicht mehr heraus. Im Schatten der hübschen Basilíca de Santa Maria del Coro futtern sich die köstlichen Atari-Pintxos quasi wie von selbst. Wir möchten einfach nur hierbleiben und uns beim Pintxos knabbern durch das Gin-Tonic-Sortiment der Bar schlürfen. Das klingt nämlich ebenfalls ganz hervorragend. Schon die Standarddrinks mit Wacholderbeeren und Zitronenschale können überzeugen, doch wer sich hier die tollen Premium-Gin-Tonics, z.B. mit Apfel-Rosmarin und G’Vine oder Zitrone-Pomelo und Botanic-Gin, entgehen lässt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Allergrößte Empfehlung! Atari Gastroteka // Calle Mayor 18.

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    {A Fuego Negro}

    Punk meets pintxo oder so ähnlich. Mit einer Rock’n’Roll-Bar, die Harold McGees “On Food and Cooking” im Regal stehen hat, kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die graue Tafel über der Theke kündigt wilde Kreationen an, die Tortilla wird auf einem Plattenteller präsentiert und Steffens Augen könnten beim Anblick seines Mini-Burgers mit Wagyu-Rind, Tomaten Bun und Bananenchips (Makcobe con txips) nicht größer sein. Mein Oliven-Algen-Risotto ist ebenfalls köstlich. So köstlich sogar, dass wir sofort nach den beiden eigenen Kochbüchern der Bar fragen, die über der Theke prangen. Wahnsinn, welche kleinen Wunderwerke hier im Fuego Negro vollbracht werden, die Molekularküche lässt grüßen. A Fuego Negro // Calle 31 de Agosto 31.

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    {Bar Zeruko}

    Noch einen Schritt weiter geht die Bar Zeruko – hier grüßt die Molekularküche nicht nur, man befindet sich bereits mittendrin im Experimentierkasten. Am Tisch neben uns steigt Rauch auf, Kameras werden von alles Seiten gezückt, und wir brauchen eine Ewigkeit, um uns zu entscheiden, welche der verrückten Kreationen wir probieren möchten. An den abenteuerlichen Pintxos, die auf der Theke aufgefahren werden, können wir uns einfach nicht sattsehen. Keine der kunstvoll inszenierten Speisen lässt auf den ersten Blick erahnen, was sich dahinter verbirgt. Glibbrige Kugeln mit irgendeiner Füllung, bunte gummiartige Würfel, kleine grüne Nester mit … ach, ich habe keinen Schimmer! Hier ist man wirklich auf die Hilfe der Kellner angewiesen, um nicht in einer vermeintlichen Süßspeise plötzlich Gänseleber herauszuschmecken. Freundlich werden uns auch die vegetarischen Optionen gezeigt, deren Anzahl zwar übersichtlich ist, aber geschmacklich mehr als zufriedenstellt. Für mich gibt es Ziegenkäse mit Apfel und Honig sowie eine Filoschleife gefüllt mit Mozzarella auf Apfelkompott. Steffen ist wagemutiger und traut sich an eine kleine Dose mit Fischeintopf und einen gefüllten Seeigel. Dazu trinken wir – wie fast immer – ein Gläschen Txakoli, ein traditioneller fruchtig-säuerlicher Wein aus dem Baskenland, der aus theatralischer Höhe in die Gläser gegossen wird. Wer Apfelwein mag, wird sich sicher auch mit Txakoli anfreunden können. Bar Zeruko // Calle Pescadería 10.

    San Sebastian Donostia Pintxos La Viña Tarta de queso-1

    {La Viña}

    Ein kleines Stück Käsekuchen für 5€? Ganz schön happig! Aber allein dafür lohnt sich der Besuch im traditionellen La Viña. Denn so eine cremige, samtige und leichte Variante der Tarta de queso haben wir selten probiert. Ganz klar, der Hype um die Spezialität des Hauses ist berechtigt! Auf die Frage, wie viele Käsekuchen am Tag hergestellt würden, lächelt der Kellner nur: “muchísimas” – seeeehr viele! Wir zählen spät am Abend allein über 20 große Kuchen, die sich am Ende der Bar stapeln und überlegen kurz, ob wir nicht als Wegzehrung für die Fahrt nach Bilbao einen ganzen Käsekuchen mitnehmen sollten. Die Vernunft siegt, wir lecken unsere Gabeln noch einmal ab, zahlen und schlendern ein letztes Mal durch die Gassen der nächtlichen Altstadt. La Viña // Calle 31 de Agosto 3.

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    Huch, das waren jetzt ganz schön viele Tipps – wir hätten sogar noch mehr auf Lager, denn so ziemliche jede Bar, die wir in San Sebastián besucht haben, konnte mit hauseigenen Pintxo-Spezialitäten aufwarten. Wer auf Pintxo-Tour gehen möchte, sollte sich übrigens entgegen der generellen spanischen Essgewohnheit nicht allzu spät auf den Weg machen. Während man in spanischen Restaurants in der Regel vor 21.30 Uhr auf leere Tische und Stühle blickt, füllen sich die typischen Pintxo-Bars bereits ab 19/19.30 Uhr. Startet man seine Tour zu spät, muss man in Kauf nehmen, dass beliebte Pintxos bereits vergriffen sind und nicht mehr aufgefüllt werden. Hier gilt also, der frühe Vogel fängt den Pintxo!

    Wer aktuell keinen Urlaub in Nordspanien plant, aber dennoch in den Genuss von Pintxos kommen möchte, sollte unbedingt mal einen Blick in das Buch “Pintxos de vanguardia a la donostiarra” werfen – eine großartige (Rezept-)Sammlung der besten avantgardistischen Pintxo-Bars San Sebastiáns. ¡On egin!

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