In Hessen kennt jedes Kind Goethes (angebliches) Leibgericht, die Grüne Soße. Hier in München schaut man eher in ratlose Gesichter, wenn man von der köstlichen Kräutersoße spricht. Aber zum Glück gibt es ja den Viktualienmarkt und dort bekommt man auch südlich des Weißwurstäquators frische Kräuterpakete. Allerdings muss man dort in Kauf nehmen, vom Gemüsehändler angegrantelt zu werden, wenn man es wagt, in München nach den hessischen Grüne-Soße-Kräutern zu fragen. Doch auch darüber lässt sich hinwegsehen, denn allein der Gedanke an die leckere Kräutersoße entschädigt dafür. Die wichtigste Zutat sind nicht weniger als 7 (!) Kräuter (Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch), die fein gehackt werden und der Soße ihren Namen verleihen. Damit ist die Liste der allgemein anerkannten Zutaten auch quasi schon zu Ende, denn Grüne-Soße-Rezepte gibt es vermutlich so viele wie HessInnen. Ganz so eng sehen wir es mit der Zusammenstellung der Kräuter jedoch nicht und tauschen Kresse ganz gerne mal gegen Dill aus. Dem Geschmack schadet es jedenfalls keineswegs. Hart gekochte Eier dürften bei den meisten noch dazugehören und eine ganze Reihe von Milchprodukten. Welche das genau sein müssen, daran scheiden sich die Geister. Schmand, Saure Sahne oder lieber Dickmilch? Hier kommt’s einfach auf die persönliche Vorliebe an.
Traditionell beginnt die Grüne-Soße-Saison übrigens (wie soll es auch anders sein?) genau heute am Gründonnerstag und dauert bis zum ersten Frost im Herbst. Mehr als genug Zeit also, sich etwas Abwechslung zum deftigen bayrischen Essen auf den Teller zu holen und sich in dieses Gericht zu verlieben. In Frankfurt geht die Verehrung übrigens so weit, dass es seit 2007 sogar ein Denkmal für die Grüne Soße gibt (angeblich Deutschlands erstes Denkmal für ein Nationalgericht!). Völlig zu Recht finden wir und wünschen guten Appetit! Ach ja, und frohes Eiersuchen natürlich auch.
Grüne Soße mit Pellkartoffeln (für 4-5 Personen):
1 großer Bund Grüne-Soße-Kräuter (Schnittlauch, Kerbel, Petersilie, Borretsch, Sauerampfer, Dill und Pimpinelle)
4 hart gekochte Eier
400 g Dickmilch
250 g Joghurt
250 g Schmand
3 EL Mayonnaise
2-3 TL Senf
etwas Zitronensaft
Salz, Pfeffer
1 kg Kartoffeln
1. Die Kräuter waschen, gut trocken schütteln, dicke Stiele wegschneiden und alles fein hacken. Die Eier pellen und in kleine Stücke schneiden.
2. Dickmilch, Joghurt, Schmand, Mayonnaise und Senf in einer großen Schüssel miteinander verrühren. Kräuter und Eier unterrühren und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Soße etwa 1 Std. durchziehen lassen.
3. In der Zwischenzeit die Kartoffeln in einem Topf Wasser garen. Dann zusammen mit der grünen Soße servieren.
22 Kommentare
Sieht lecker aus 🙂 Ich habs noch nie gegessen, aber vielleicht hol ich das mal nach, wenn ich die Kräuter alle finde…
17. April 2014 at 10:17LG
Ela
Also auf dem Viktualienmarkt kriegt man auch fertige Pakete, sind allerdings nicht ganz so billig wie in Hessen auf dem Markt (ca. 4,50 €).
19. April 2014 at 22:21oh, das sieht aber ziemlich gut aus 🙂 vor allem zu Pellkartoffeln…hmm, vielleicht wäre das auch morgen etwas zum Fisch 😉 mal sehen 🙂 danke für das schöne Rezept! Liebe Grüße, Kiki
17. April 2014 at 10:32Stimmt, zu Fisch passt die Soße bestimmt auch. Ganz üblich ist sonst auch Tafelspitz.
19. April 2014 at 22:22Ich bin eine waschechte Hessin aus Frankfurt. Anstatt Dill gehört Kresse hinein. Eine ordentliche Hand voll. Dickmilch und Schmand sind nicht nötig. Majo und Joghurt je zur Hälfte macht es viel schmackhafter. Majo gibt mehr Geschmack und man braucht kein Salz und Pfeffer extra. Ansonsten stimmt alles. In Hessen wird die grüne Soße üblicherweise am Gründonnerstag gegessen. Dann das ganze Frühjahr hindurch, solange es die Kräuter gibt. Ich hacke sie sehr fein in der Küchenmaschine oder Standmixer. Dann wird die Soße sehr sanft und auch schön grün. Man kann die Kräuter auch wunderbar gehackt einfrieren. Manche Supermärkte bieten die Kräuter für die Soße auch schon gefroren an. Passt hervoragend zu gekochtem Rindfleisch (Tafelspitz), Schnitzel, gebratenem Fischfilet oder auch einfach nur zu Kartoffeln.
7. Januar 2022 at 11:17Guten Appetit und ganz liebe Grüße aus Hessen.
Genauso steht es ja auch oben im Text, liebe Petra. 😉 Kresse ist fester Bestandteil der Frankfurter Kräutermischung. Nach 10 Jahren im Münchner Exil haben wir uns – ebenfalls waschechte Hessen – irgendwann damit abgefunden, dass auf dem Markt nur Grüne-Soße-Mischungen mit Dill zu finden waren und sogar Gefallen daran gefunden. Was die sonstige Zusammenstellung der Soße angeht, gibt es ja zig Varianten – selbst in unserer hessischen Familie kursieren mindestens drei. Und zum Glück darf ja jede*r die Soße den eigenen Vorlieben anpassen. In unserem Fall sind das eben Dickmilch und Schmand, viel Senf, wenig Mayonnaise und ordentlich Pfeffer und Salz. Hier in Berlin kommen wir nun wieder leichter an die Original-Frankfurter-Kräutermischung und freuen uns schon aufs nächste Frühjahr.
7. Januar 2022 at 17:54Viele Grüße in die Heimat
Sabrina
Grüne Soße schmeckt richtig lecker! Nur, selbst gemacht habe ich sie noch nie… muss ich doch mal nachholen!
17. April 2014 at 10:46Dann wird es aber mal Zeit. Ist auch gar nicht so viel Arbeit.
19. April 2014 at 22:22wie herrlich, dieses Rezept – und, ich habe sie tatsächlich noch nie gegessen, die grüne Soße! In Anlehnung an dieses famose Gericht kenne ich seit Kindheitstagen nur Kartoffeln mit Eiern und Petersilien- oder Dillsauce, 7 Kräuter haben es aus mir unerfindlichen Gründen noch nicht auf den Teller geschafft. Ich denke, es wird endlich Zeit! Habt wunderbare Ostertage, ihr Zwei! Liebe Grüße aus Berlin, Theresa
17. April 2014 at 12:17Vielen Dank Theresa, auch dir tolle Osterfeiertage! Und ja, die 7 Kräuter lohnen den Aufwand definitiv.
19. April 2014 at 22:18Herrlich! Wir haben die Saison auch schon gegonnen 🙂
17. April 2014 at 13:40Mit Dickmilch habe ich sie noch nicht probiert, aber es gibt ja kein Ur-Rezept, werde ich auf alle Fälle mal versuchen.
Die Soße mit Dickmilch ist selbstverständlich die beste Variante 😉
19. April 2014 at 22:23Genau das richtige für Heute wär das, wenn nicht schon der Hefeteig für die Pizza vor sich hin gehen würde 😉 Ich lieb so simple aber sehr leckere Sachen ja, und grüne Soße gehört da absolut dazu.
17. April 2014 at 17:59Habt schöne Ostern, ihr beiden und lasst es Euch gut gehen!
LG
Julia
Ach, vielleicht kann man ja auch die grüne Soße statt Tomatensoße auf die Pizza streichen. Euch auch ein schönes Osterwochenende!
19. April 2014 at 22:25Das scheint dieses Jahr in Blogger-Kreisen DER Renner zu sein – überall gibt es die Grüne Sauce (ich hatte mich auch schon anstecken lassen, allerdings war der Teller nicht so fotogen wie deiner und ich habe es nicht verbloggt, köstlich geschmeckt hat es trotzdem)
17. April 2014 at 17:59Huch, den Trend haben wir wohl übersehen – wir haben uns schon für ganz originell gehalten. 😉
19. April 2014 at 22:19MIt den Kräutern ist hier auch nicht so einfach, die muß man fast selber ziehen im Garten. Da der Kerbel den Winter überlegt hat- ich staune! stehen die Chancen auf eine echte nicht schlecht dieses Jahr … ansonsten mixe ich unkonventionell Bärlauch mit Petersilie, Rucola mit Schnittlauch oder was Gärtchen und Markt so hergeben- außerhalb von Frankfurt darf man das, ist immer noch besser als gar keine “Grie Soß”
18. April 2014 at 8:32Ja stimmt, alle Kräuter zusammenzustellen ist nicht immer ganz einfach – aber der Aufwand lohnt sich, die Kombination der 7 Kräuter (in Bayern sind es auch mal 8) ist einfach unschlagbar. Ganz so eng sehen wir’s allerdings auch nicht mit der Zusammenstellung, für eine Variante mit Bärlauch könnten wir uns durchaus auch erwärmen! 🙂
21. April 2014 at 11:22Ja, ein schön kross ausgebackenes Stück paniertes Fischfilet und dazu junge Kartoffeln und Grüne Sauce, das könnte ich mir jetzt münden lassen.
21. April 2014 at 8:25Viele Grüße,
Kai
[…] Jed Dippche find e Deckelsche! Für Pellkartoffeln ist die berühmte Frankfurter Grüne Sauce (oder auch Grie Soß) garantiert das passende Deckelchen. Die Kräutermischung gibt es inzwischen in fast jedem Supermarkt in Deutschland zu kaufen. Zum Rezept […]
12. März 2018 at 15:30ich hab die Grüne Sauce erst einmal gegessen, auf einer Hochzeit > in Bayern!!< und war begeistert. Ich kann mich allerdings nicht mehr erinnern, dass die kalt serviert wurde!?? Ist also mehr so was zum stippen?!
20. März 2018 at 21:13Egal, danke für die Erinnerung und das Rezept, dieses Jahr muss sie werden.
Diese Sauce war das Erste, was auf dem Buffett alle war, Nachholen?- keine Chance.
Vielen Dank für deinen Kommentar! In Bayern trifft man leider nur selten auf die Grüne Süße – umso spannender, dass du sie hier auf einer Hochzeit das erste Mal probiert hast. Ja, die Soße selbst ist kalt, man isst sie aber zu warmen Speisen, vor allem Pellkartoffeln oder Tafelspitz. Viel Spaß beim Ausprobieren! 🙂
21. März 2018 at 14:19