Als ich vor ein paar Jahren an meiner Magisterarbeit schrieb, hatte ich das Gefühl, ständig hungrig zu sein. Daran war zum einen (natüüürlich) das viele Denken schuld, zum anderen lag es aber auch daran, dass in den Büchern, über die ich schrieb, ständig gegessen (und gesoffen) wurde. Allen voran Jack Kerouacs Road Novel “On the Road“, in der die beiden Protagonisten Sal und Dean mehrmals quer durch die USA und somit auch durch die Küchen des Landes reisen. Immer wieder begegnete mir beim Lesen ein Gericht, das mich an meinem Schreibtisch sitzend danach lechzen ließ: Apple Pie mit Ice Cream. Sal futtert sich auf seiner Reise einmal quer durch die verschiedenen Apfelkuchen Amerikas und erkennt ihren nahrhaften Charakter: “I ate another apple pie and ice cream; that’s practically all I ate all the way across the country, I knew it was nutritious.” Sehr sympathisch, der Herr! Ich konnte mir auch jedes Mal ganz genau ausmalen, wie das große Stück Kuchen auf Sals Teller aussah und wonach es schmeckte, hatte ich doch bereits meine eigene Apple-Pie-Erfahrung in den USA sammeln können und dort den besten Apfelkuchen meines Lebens gegessen. Vor über 15 Jahren, im einzigen Café des südkalifornischen Vier-Seelen-Örtchens Amboy, stand er vor mir: ein monströser Traum von Apple Pie samt einer riesigen Kugel Eiscreme. An ihn kam bisher kein Apfelkuchen heran!
Trotzdem huldige ich anlässlich Bellas Blog-Event Kulinarischer Roadtrip durch die USA, das gerade bei Zorra stattfindet, dieser kulinarischen Erinnerung in etwas abgewandelter Form.
Mini Apple Pies mit Zimteis (für ca. 3 Pies (Ø 11 cm) und 3-4 Portionen Eiscreme):
Für die Pies
Teig
250 g Mehl
2 EL Zucker
1 Prise Salz
125 g kalte Butter
3-4 EL kaltes Wasser
Füllung
2 Äpfel
Saft und Abrieb einer halben Bio-Zitrone
25 g Zucker
25 g brauner Zucker
2 EL Speisestärke
1 TL Zimt
1 Prise Muskat
15 g Butter + etwas mehr zum Einfetten der Förmchen
1. Für den Mürbeteig Mehl in einer Schüssel mit Zucker und Salz vermischen. Die Butter in kleine Stücke schneiden und mit der Mehlmischung gut verkneten. Das kalte Wasser hinzufügen und weiterkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Aus dem Teig drei gleich große Kugeln formen und in Frischhaltefolie gewickelt ca. 30 Min. im Kühlschrank lagern.
2. Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Die Apfelspalten in eine Schüssel geben und mit Zitronensaft beträufeln. Zitronenschale, Zucker, Speisestärke, Zimt und Muskat hinzufügen und alles gut mit den Äpfeln vermischen.
3. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Förmchen mit Butter einfetten. Die Teigbälle aus dem Kühlschrank holen, etwa ⅔ jeder Kugel auf einer bemehlten Arbeitsfläche kreisförmig ausrollen, die Förmchen damit auslegen und den Teig am Rand hochziehen. Die Pies auf der untersten Schiene des Ofens ca. 10 Min. blind backen. Dann die Apfelfüllung auf die drei Förmchen verteilen und kleine Butterstücke in die Mitte setzen. Den restlichen Teig ausrollen und pro Pie ca. sechs Gitterstreifen mit einem Teigrad zurechtschneiden. Die Streifen auf die Küchlein legen, miteinander verflechten und am Rand festdrücken. Im Ofen auf mittlerer Schiene ca. 40 Min. backen. Dann am besten lauwarm mit einer großen Kugel Zimteis servieren.
Für das Zimteis
4 TL Zimtpulver
240 ml Milch
160 g Zucker
1 Prise Salz
480 ml Sahne
6 Eigelb
1. Den Zimt unter Rühren in einer Pfanne erhitzen, bis er zu duften beginnt. Die Milch in einem Topf zusammen mit Zucker, Salz, Zimt und der Hälfte der Sahne vermischen und erwärmen.
2. Die restliche Sahne in eine Schüssel über einem Wasserbad mit Eiswasser geben. In einer anderen Schüssel das Eigelb verrühren, dann die warme Milch-Sahne-Mischung unter Rühren in das Eigelb schütten und alles gut miteinander verbinden. Die Ei-Milch-Mischung zurück in den Topf schütten und alles nochmals unter ständigem Rühren erhitzen, bis die Masse dickflüssig wird. Die warme Mischung dann unter die gekühlte Sahne geben und so lange rühren, bis die Masse abgekühlt ist.
3. Die Mischung kühlen und nach Gebrauchsanweisung der Eismaschine weiterverarbeiten oder im Tiefkühlfach in einer Schüssel unter regelmäßigem Umrühren gefrieren lassen.
Sollte ich noch einmal in die USA kommen und einen Heißhunger auf Apfelkuchen verspüren, zöge es mich wohl nach Iowa, denn was Sal in Kerouacs Roman beschreibt, klingt vielversprechend: “I ate apple pie and ice cream – it was getting better as I got deeper into Iowa, the pie bigger, the ice cream richer.”
16 Kommentare
Hallo Kitty Wu,
über Bellas bei Zorra ausgerichtete Blog-Event “Kulinarischer Roadtrip durch die USA“ bin ich vorhin auf Deinen Blog und diesen Beitrag aufmerksam geworden. Die Mini Apple Pies scheinen mir auf jeden Fall nachahmenswert. Ich fand aber auch Deine Hinweise auf den Roman “On the Road” vielversprechend. Somit habe ich das Buch auf meine Geburtstagswunschliste und den Kuchen in meinen Nachkochordner aufgenommen.
Wenn ich gebacken und/oder gelesen habe, melde ich mich hier wieder, um zu berichten.
Mit kulinarischen Grüßen
Gourmandise
PS:
15. Februar 2014 at 13:03Kennst Du eigentlich das von Shermin ausgerichtete unstillbare bibliophil kulinarische Dauer-Event “Lesehunger!” (http://www.magischer-kessel.de/2013/09/lesehunger-das-unstillbare-bibliophil-kulinarische-dauerevent/),
da würde ein Beitrag wie Deiner auch gut zu passen…
Herzlichen Dank für deinen Kommentar! Das freut mich wirklich sehr, dass ich dir sowohl Lust auf die Apple Pies als auch auf den Roman machen konnte! Ich wünsche dir vorab viel Spaß bei der Lektüre und hoffe, das Buch gefällt dir ebenso gut wie mir! Danke auch für den Hinweis auf Shermins Event – stimmt, das passt in der Tat gut! Über das Event hatte ich bereits gelesen, aber es gar nicht mehr so vor Augen. 🙂
16. Februar 2014 at 20:19LG
Sabrina
Mmmmh Zimteis klingt köstlich, vor allem mit Apple Pies. Ich habe noch nie Eis selbst gemacht, aber vielleicht wag ich mich im Sommer mal ran. Ich habe letztens ein wahnsinnig leckeres Pfefferkrokanteis gegessen, da dachte ich auch nie, dass das schmecken könne und es war dann himmlisch 🙂
15. Februar 2014 at 15:44Wir haben uns auch erst im letzten Jahr an das Eismachen herangewagt, aber es lohnt sich definitiv und ist eigentlich auch ganz einfach! Also, nur Mut! 🙂 Mhh, das Pfefferkrokanteis würde ich auch sofort probieren wollen – ich mag so außergewöhnliche Kombis ja sehr!
16. Februar 2014 at 20:22wow, das hast du ja gut hinbekommen, ich möchte bitte hier und jetzt einen kleinen Apple Pie samt Eiskugel vernaschen! Aber leider ist hier weit und breit keiner in Sicht… 🙁 Na dann muss ich wohl mal eben in die Küche! Vielen Dank für das tolle Rezept (inklusive Heißhunger)! Liebe Grüße, Theresa
15. Februar 2014 at 17:21Hehe, sehr gerne doch! Unser Heißhunger auf Apfelkuchen mit Zimteis ist auch noch nicht gestillt, so lecker wars! 😉
16. Februar 2014 at 20:23Apfel und Zimt – meinetwegen darf diese Kombination das ganze Jahr über Saison haben. Die Amerikaner sind mir schon allein deshalb symphatisch, weil sie zum Dessert ganz selbstverständlich zwei Leckereien auf einmal gönnen, so wie bei Deinem Pie mit Zimteis. Daheim bei meinen Eltern ist das höchste der Gefühle ein Klacks Sahne zum Kuchen.
15. Februar 2014 at 20:25Ja, oder? Ich finde die Kombination auch herrlich und fange oft schon beim Frühstück damit an! 🙂
16. Februar 2014 at 20:25N’Abend! Bin auch über das US-Kochevent hier gelandet. Und musste sehr schmunzeln, weil es mir mit meiner Magisterarbeit ähnlich ging: Ich saß auch immer mit knurrendem Magen vor dem Schreibtisch – immer mit der Vision eines Fried Chicken vor Augen… Worüber hast du denn geschrieben, wenn ich fragen darf? Bei mir ging’s um die afroamerikanische Esskultur (“Soul food as a preserver of black cultural identity” um genau zu sein
15. Februar 2014 at 23:10Gruß von einem Kölner Sofa! Julia
Haha, sehr schön! Und was ein tolles Thema für einen Magisterarbeit! 🙂 Mein Thema hatte eigentlich gar nichts mit Esskultur zu tun, es war eher Zufall, dass es sich in meinen ausgewählten Texten so oft ums Essen drehte. Bei mir ging es eigentlich um Männerfreundschaften in der amerikanischen Literatur. 😉
16. Februar 2014 at 20:40Vielen Dank für euren Beitrag zum USA-Blogevent!
16. Februar 2014 at 12:15Ich weiß gar nicht was ich besser finde, Zimteis oder Apple-Pies-ich liebe die Kombi aus warmem Kuchen und Eis, hach ich freu mich!
VG Bella
Sehr gerne doch, liebe Bella – vielen Dank für das schöne Event! 🙂
16. Februar 2014 at 20:40Großartig klingt das, und schreit nach nachbacken! Ganz lieben Dank fürs Teilen! Barbara
17. Februar 2014 at 11:46Vielen Dank und viel Spaß beim Nachbacken! 😉
19. Februar 2014 at 16:33Oh wie lecker!!!!!!!!!!!!
4. März 2014 at 21:01[…] Schlicht und einfach. Apple Pie macht glücklich und dafür braucht er nicht viel. Wenn du so wie Sabrina gleich drei kleine Törtchen backst, kommt nicht so viel Futterneid auf. Und die obligatorische Eiskugel oben drauf versöhnt dann sowieso. Zum Rezept […]
5. Februar 2018 at 16:30