Nach dem Zuckerschock der letzten Wochen gibt es jetzt endlich mal wieder etwas Salziges. Der zurückliegende Backmarathon steckt mir noch immer etwas in den Knochen (die Nachberichterstattung über den Tchibo-Backwettbewerb findet man übrigens hier – vielen Dank noch mal, wenn ihr für mich gestimmt habt – mit Platz 3 bin ich mehr als glücklich). Und auch wenn mich die Cheesecake-Jubiläumswoche von …like a piece of New York Cheesecake und Baby Rock My Day sabbernd wie Homer vor dem Bildschirm hängen lässt, wird es wohl noch ein Weilchen bis zum nächsten Kuchen dauern. Bis dahin fülle ich mir den Magen mit veganem Zürcher Geschnetzeltem (der Name kommt übrigens vom Zürcher See und nicht von der Stadt Zürich). Normalerweise kommt in das Schweizer Ragout Kalbsfleisch hinein. Braucht man aber gar nicht, mit Sojaschnetzeln schmeckt es mindestens genauso gut. Diese vegane Allzweckwaffe verwende ich schon seit meinen Konzert-Veranstalter-Zeiten, als wir auch mal für locker 30 Leute vegan oder vegetarisch kochen mussten. Ich bin jedenfalls Fan und dachte mir, dass ich etwas von meiner Erfahrung an euch weitergeben könnte.
Zunächst zum Produkt an sich. Idealerweise sollten die Schnetzel nur aus Wasser und (genfreiem) Sojamehl bestehen, ihr braucht also keine Angst vor Zusatzstoffen zu haben:
Sojabohnen werden gemahlen und rein mechanisch in mehreren Pressgängen bis knapp unter 5% Rest-Fettgehalt ausgepresst. Das entfettete Sojamehl wird nun in einem Extruder zu seiner fleischähnlichen Form u. Beschaffenheit extrudiert (=”aufgepoppt”, ähnlich wie bei Cornflakes). Quelle: Alles vegetarisch
Da für den Anbau von Soja auch gerne in großem Maße Wälder abgeholzt werden, lohnt es sich, nach der Herkunft der verwendeten Pflanzen zu schauen (auch wenn 80% der geernteten Pflanzen ironischerweise als Tierfutter verwendet werden). Vegan Wonderland beispielsweise gibt vorbildlich an, dass das verwendete Sojamehl ausschließlich aus Serbien stammt. Dort wurden wohl keine Regenwälder für den Anbau abgeholzt, was ich ganz beruhigend finde. Für wen entsprechende ökologische Fragen beim Kauf von Lebensmitteln wichtig sind, sollte im Zweifel einfach mal beim Hersteller anfragen.
Da die Schnetzel pur nicht nach besonders viel schmecken, ist es wichtig, schon beim Einweichen für ausreichend Geschmack zu sorgen. Bei mir bildet eine etwas zu salzige Gemüsebrühe die Grundlage, die ich dann je nach Gericht aufpimpe. Wenn es indisch werden soll, kommen Curry, Knoblauch, Garam Masala oder Kurkuma dazu, gerne auch noch etwas Sojasoße. Wenn es mitteleuropäisch sein soll, kann man ein Gewürzei mit Nelken, Lorbeer, Pfeffer und anderen Gewürzen füllen. Ich habe diesmal unter anderem auf die Gewürzmischung Bayrisch Habibi zurückgegriffen, die mir hier ganz passend erschien. In dieser Würzbrühe werden die Schnetzel dann gekocht, bis sie weich sind, was normalerweise etwa 15 Min. dauert. Man kann sie danach noch eine Weile in der Flüssigkeit ziehen lassen, damit sie mehr Geschmack annehmen. Anschließend abgießen, abtropfen lassen und gut ausdrücken. Ich mag es am liebsten, wenn die Schnetzel außen etwas knusprig sind und brate sie deshalb noch bei starker Hitze in Öl an. Man kann sich diesen Schritt aber auch sparen, gerade bei sehr großen Mengen ist das Anbraten sonst sehr zeitintensiv.
Die fertigen Schnetzel können dann genauso verwendet werden wie das tierische Pendant, also z.B. auch im Salat. Wir haben uns der Jahreszeit entsprechend für ein deftigeres Gericht entschieden, das sogar komplett vegan ausgefallen ist.
Habt ihr jetzt auch Lust auf Sojaschnetzel bekommen? Dann auf zum nächsten Bio-Supermarkt oder einfach, z.B. hier oder hier, bestellen. Guten Appetit!
Veganes Zürcher Geschnetzeltes (für 2 Personen):
7 TL Gemüsebrühe (Pulver, getrocknet)
1 TL Paprikapulver
2 Lorbeerblätter
120 g Sojaschnetzel
1 kleine Zwiebel
250 g Champignons
Öl
1 TL Mehl
125 ml Weißwein
250 ml Sojasahne
50 ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
1. 1,5 Liter Wasser zum Kochen bringen, kräftig mit Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen und Lorbeerblätter hinzufügen (die Flüssigkeit darf ruhig ein wenig zu salzig sein, die Sojaschnetzel sollen schließlich Geschmack annehmen). Die Schnetzel darin ca. 15 Minuten kochen, bis sie schön weich sind. Dann abgießen und gut ausdrücken.
2. Die Zwiebel fein würfeln und die Pilze je nach Größe vierteln oder halbieren.
3. Die gekochten Sojaschnetzel in einer Pfanne in Öl rundum knusprig anbraten, herausnehmen und zur Seite stellen. In der gleichen Pfanne noch etwas Öl erhitzen und darin die Zwiebeln glasig anbraten, die Pilze dazugeben und anbräunen.
4. Pilze und Zwiebeln mit Mehl bestäuben, kurz verrühren und dann mit Weißwein ablöschen. Kurz einkochen lassen und Sojasahne sowie die Gemüsebrühe hinzugießen, salzen und auf niedriger Hitze etwas einkochen lassen. Die Sojaschnetzel hinzufügen und in der Soße erwärmen. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken.
Dazu schmecken – wie in unserem Falle – Spätzle, ganz klassisch Rösti oder einfach Salzkartoffeln.
14 Kommentare
Das schaut wirklich aus wie echt 😉 ich kann mich ja mit dem Fleischersatz nicht so wirklich anfreunden… dann lieber nur Champignons mit Alpro Cuisine und frischen Kräutern 😉
LG Alice
24. Februar 2013 at 16:22Ach, pur geht natürlich auch 😉 Ich habe mit einigen Fleischersatzprodukten auch so meine Probleme (wobei sie mir oft eher zu fleischähnlich sind), aber die Schnetzel sind der Hit!
26. Februar 2013 at 16:02Ja, sieht wirklich aus wie ein gewöhnliches Geschnetzeltes! Das werde ich bestimmt auch mal probieren…
Liebe Grüße Trina ♥
24. Februar 2013 at 17:19Bei uns gabs gestern Lasagne mit geröstetem Blumenkohl statt Hackfleisch – das war schon erschreckend nah dran am Original, aber bei den Bildern kommt man ja gar nicht darauf, dass es kein Fleisch ist!
24. Februar 2013 at 21:55Ich habe einmal ein veganes Zuercher Geschnetzeltes gemacht, das geschmacklich sehr lecker, aber von der Konsistenz der Schnetzel her absolut nicht gut war. Vielleicht hat das Anbraten gefehlt?! Wenn ich mir Deine leckeren Bilder so anschaue, wuerde ich gerne einen zweiten Versuch wagen.
25. Februar 2013 at 12:02Hm, vielleicht auch zu lange gekocht oder nicht genug ausgedrückt? Aber angebraten mag ich sie auch viel lieber. Gib den Sojaschnetzeln noch ne zweite Chance – ich finde sie sooo lecker!
26. Februar 2013 at 15:58YUM, das sieht klasse aus!!! Ich teste mich momentan ja auch an die vegane Küche ran (Vorgestern gab es Blumenkohlbratlinge mit Mangosoße und Buchweizen – ist TOTAL in die Hose gegangen, bis auf die Mangosoße war es echt… ungenießbar… :D)
1. März 2013 at 11:46Na ja, ich bleibe am Ball und lasse mich nicht entmutigen. Euer Rezept kling einfach und Sojaschnetzel habe ich sogar noch da.
Ganz liebe Grüße
Clara
Hallo Kitty,
das Geschnetzelte sieht wirklich lecker aus, auch wenn kein Fleisch drin ist 🙂
Liebe Grüße,
3. März 2013 at 14:34Simone
Prima, so kann man den Männern endlich mal etwas Vegetarisches untermogeln, ohne dass sie sofort Wind davon bekommen 😉
4. März 2013 at 9:52Mein liebstes 2er Gespann im Netz – ihr rettet mir gerade mein Silvester. Ich war so unkreativ, was die Planung meiner Hauptspeise anging (alle anderen bekommen Gans – für mich wären nur Klöße & Rotkraut übrig geblieben) und nun habe ich das MEGA GESCHNETZELTE in petto. Danke!
30. Dezember 2014 at 13:25Ha, super, das freut uns! 🙂 Mhh, das ist echt lecker, könnten wir auch mal wieder machen, hehe. Dann lass es dir schmecken und mach die Fleischfresser neidisch! 😉
30. Dezember 2014 at 16:00LG und rutsch gut ins neue Jahr!
Hey:) großartig ich Koch es gleich nach. Wie kann ich deinem Blog folgen? Ich finde keinen Button dazu.
Lg aus wien
25. März 2018 at 16:32Hallo Isabel, vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass es dir bei uns gefällt! 🙂 Schau mal in der rechten Seitenleiste, da findest du ein Feld, in das du deine Mailadresse eintragen kannst – so erhältst du unsere Beiträge per E-Mail. Sonst findest du uns aber auch bei Facebook, Instagram und Co. 😉
27. März 2018 at 19:43[…] vegane Rezept für Zürcher Geschnetzeltes habe ich bei Sabrina & Steffen entdeckt. Bei der Zubereitung habe ich allerdings die doppelte Menge an flüssigen Zutaten […]
4. Mai 2021 at 23:11